Varus Mi Nov 06, 2019 1:27 am
Sam sah Bella verständnislos an. „Und woher soll ich wissen, wo er ist?“ Er war ja eben in der Toilette gewesen, da war keine Spur von ihm. Bella sagte, dass alle Gummitierchen aufgegessen waren und dass sie die Grünen und die roten am liebsten mochte. Sie fragte: „Warum war er denn vorhin so böse?“ Sie meinte sicherlich Varus. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie spann sich da was zusammen. „Ich hab ihn vorhin gefragt, ob er nicht mein Papa sein mag.“ Sie senkte den Blick. „Kommt Mama wirklich nicht mehr zu mir zurück?“ Wieder liefen Tränen aus ihren Äuglein, aber sie versuchte nicht zu weinen. Varus hatte ihr gesagt, dass sie dann niemand lieb haben würde.
Selbiger betrat gerade ein Gebäude. Er hatte die Nase gestrichen voll. Er hatte die Schläger an der Vordertür bewusstlos geschlagen. Bloß keine Leichen mehr, sonst würde man nur noch mehr nach ihm fahnden. Er ließ oben am Büroraum die Tür auffliegen und stand dort, wie ein Gott. Ein schmieriger Wicht saß an einem Schreibtisch, während neben ihm ein gewaltiger Mann stand. „Da bist du ja.“
„Und du bist? Du scheinst ja einfach an meinen Leibwächtern vorbeigekommen zu sein. „Halt den Mund!“, befahl Varus und seine Augen formten die Schlangenaugen, die ihn sonst ausmachten. Der kleine Mann schwieg. „Mit dir habe ich nichts zu besprechen.“, fügte er angefressen hinzu. Dann sah er zu dem großen Kerl. Du hast eine Frau getötet.“ Der Mann zuckte die Schultern. „Ja. Und?“ „Nun, ich fürchte meine liebreizende Führerin kommt nicht aus dem Knick, wenn ich ihr nicht den Schuldigen selbst liefere.“ „Ich weiß wer du bist.“ „Wohl kaum.“ „Du bist doch mit dieser Trulla von der Polizei immer unterwegs. Cortez will ihren Tod, richtig?“ Varus sah ihn nun aufmerksam an. „Ich möchte einen Deal. Ich packe über Cortez aus und habe dafür Straffreiheit.“ Der kleine Mann tat ganz so, als würde das Gespräch gar nicht stattfinden und zählte sein Geld. Verwundert sah der große Mann nun herab. Varus zeigte ein überhebliches Grinsen. „Ich schlag dir auch einen Deal vor. Du kommst brav mit, gestehst deine schlimmen Taten und behältst dafür dein Leben, ohne vor Angst verrückt zu werden.“ Der Mann sah ihn an, als sei er nicht ganz dicht. „Wovor sollte ich Angst haben?“ Das fragten sie immer. Varus senkte den Blick. „Fürs Protokoll… ich habe es versucht.“ Einen Moment guckte der Mann noch dumm aus der Wäsche, ehe er verärgert sagte: „Du kannst mir nicht mit dem Tod drohen, als würdet ihr so was machen!“ Varus grinste abermals. „Ihr? Wen glaubst du hast du vor dir?“ Er sprang nach vorn und mit ungeahnter Kraft schmetterte er den Kerl gegen die Wand. „Ich bewege mich ungern selbst, aber ich will nicht, dass du den Verstand verlierst.“ „Du bist doch Polizist!!“, sagte der Mann, der sich an Varus Unterarm festhielt, als dieser ihn nun gemächlich und scheinbar ohne Anstrengung zu Boden drückte. „Ich? Nein… ich bin nur ein Berater. Und ich zeige die die Hölle, kleine Maus…“ Und das tat er auch. Er hörte jedoch auf, ehe der Mann den Verstand ganz verlieren würde und schließlich sagte er: „Genug gespielt. Ich verspreche dir, dass du mich nie wieder siehst und ich dich nie mehr aufsuche, solange du nur sagst, was die nette Frau Polizistin wissen will.“ Verängstigt nickte der Zuhälter. „Schön. Dann werde ich dich jetzt gehen lassen. Falls du irgendwo anders hingehen möchtest, als zur Polizei…“ Nun fingen seine Augen leicht an zu glühen. „…finde ich dich und füge dir schlimmeres als den Tod zu…“ Erneutes verängstigendes nicken. Er markierte den Mann also und ging. Auch der andere kam wieder zu sich und sah zu seinem Bodygard, der weinend in der Ecke saß.
Varus hatte die Toilette durch ein Portal verlassen, aber jetzt war es zu gefährlich zurückzukehren, deshalb hatte er zuvor einen Abstellraum gewählt. Er trat also durch das Portal und knallte erst mal gegen die Tür, die seinem Gewicht nachgab und er fluchend auf den Flur klatschte. Lucy lief gerade vorbei und sah ihn vollkommen verwirrt an. Er sah auf und sie meinte: „Was… hast du… Nein! Weißt du was? Ich will‘s nicht wissen.“ Varus wusste gar nicht, was er sagen sollte. Zum Glück hatte sich das Portal direkt geschlossen. „Ich… wollte Zeit… für mich… und… uhm.“ Lucy hob beide Hände, wendete den Blick ab und sagte: „Nein! Ich will nicht wissen, ob du dir in deiner Mittagspause ungestört einen wedeln willst. Lalalala.!“ Sie ging einfach. Varus sah ihr verdattert nach. „Einen… wedeln…“ Er legte den Kopf schräg und stand auf. Zumindest war ihm nicht Bella wieder direkt über den Weg gelaufen.