Byakuya schlief tief und fest und Kaname nickte suf ihre Aussage. Er ging zu Kanata herüber und trug dabei seinen Vater vor sich her. Kanata sah ihn besorgt an und warf Amazeroth einen Blick zu. Der betrachtete Byakuya eine Weile, schien sich dann aber wieder Kanata widmen zu wollen. „Amazeroth-san… ich fürchte… wir müssen los.“
„Ja richtig… Die Dämonenwelt, tut gerade IHM gerade wohl auch nicht so gut.“ Er deutete auf Byakuya. Kanata nickte und ging zu Amy und Shiori.
Shiori begrüßte ihre Freundin und Amy verschränkte die Arme. Sie sah mürrisch aus, als Shiori ihre Frage stellte und sagte: „Na da frag doch diesen Schlaumeier dort.“ Sie tappte mit dem Fuß auf den Boden und sagte: „ER jedenfalls würde sich vermutlich ÜBERALL verlaufen!“ Akira hob entschuldigend die Hände und sagte dann: „Du kanntest den Weg auch nicht, Amy.“ Sie gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und streckte ihm die Zunge raus. „Aber es war deine Shculd, dass uns die Tussi gefangen genommen hat!“
„Du vergisst aber, dass wir davor in tausende Situationen geraten sind, weil du zu unvorsichtig und ungeduldig warst, die uns beinahe das Leben gekostet haben.“ Er lächelte beschwichtigend und Amy ballte die Fäuste. „Du bist UNNÜTZ!“ Akira legte sich die Hand auf die Stirn und sagte: „Du bist ja noch schwerer zu ertragen, als Byakuya…“
„WIE war das?!“
So ging es noch eine ganze Weile weiter und Shiori kam eigentlich kaum zu Wort.
Ja zweifellos würde Rei erst Mal in Nagrachs Gletschertal bleiben. Schließlich ging Shirokoru mit ihr zu Nagrach und sagte: „Wir würden gerne in deinem Reich verweilen und gemeinsam trainieren, um stärker zu werden. Wirst du sie in deinem Gletschertal dulden?“ Natürlich würde er das oder nicht? Warum sollte er denn nicht? Nagrach sah den Dämon an und sah dann zu Rei. „Wenn dies dein Wunsch ist, darfst du bleiben.“ Er sah kurz zu ihrem Vater und entschied sich dann doch weiter zu sprechen, ohne ihn wegzuschicken. „Ich danke dir und deinen Freunden, für eure Hilfe. Ohne euch… Würde unsere Schwester vielleicht noch leben, aber Azazel wäre entweder tot oder nicht zurückgekehrt. Wir schulden euch und den Menschen etwas.“ Er blickte nun zu Azazel, der gedankenverloren an der Wand lehnte, dann wieder zu Rei und schließlich sagte er. „Aber… was auch immer du tun magst: Ich wünsche mir sehr, dass du in meinem Tal bleibst.“ Ihr Vater sah Nagrach schockiert an, lächelte dann aber leicht und sagte: „Ich sehe mal nach den anderen.“
Silver stand draußen und sah in den Dämonenhimmel. Was sollte er nur tun? Er konnte doch nicht einfach so hier bleiben? Und warum nicht? Hatte Azazel denn nun nicht genug um die Ohren? Würde er sich nicht ein Weibchen suchen müssen? Konnte er vielelciht auch einfach hier blieben und bei ihm sein? Silver stiegen die Tränen in die Augen und Azazel kam schließlich hinaus. „Lass mich allein!“, forderte Silver und Azazel kam weiter auf ihn zu. „Lass mich allein, hab ich ge…“ Azazel umarmte ihn einfach von hinten und legte seine Wange auf seinen Scheitel. Silver hatte die Augen weit geöffnet und wagte nicht, sich zu bewegen. „Silver… Du weißt, dass ich die Menschen gern habe, sie liebe und nicht will, dass ihnen etwas geschieht…“
„Hör bitte auf…“
„Silver, ich bin nicht tot.“ Das überraschte ihn und er beschloss weiter zuzuhören. „Silver?“
„J-ja?“
„Ich bin mir sicher, dass ich dich mehr leibe, als jeden anderen Menschen sonst.“ Silvers Augen weiteten sich und Azazel drückte ihn noch mehr an sich. „Ich liebe dich… Silver.“ Nun liefen ihm die Tränen herab und ihm drohten die Knie weg zu knicken, ehe er sich umdrehte und Azazel ansah. Dieses dämonische Aussehen machte ihn nur noch Anziehender und schließlich küsste Azazel ihn von sich aus. Hauch zart und wie ein unausgesprochenes Versprechen. Sie lebten in zwei Welten, aber ihre Herzen schlugen im Einklang. Es war ein herzzerreißendes Bild und einen Moment schien die Zeit um sie herum still zu stehen. Als sie sich dann lösten sah Silver ihn an und sagte: „Ich werde stark werden, Azazel…“ Azazel lächelte und nickte. „Und dann werde ich zurück kommen.“ Azazels Herz schmerzte über diese Entscheidung, aber es war das, was er für Silver wollte. Wie vernünftig der Junge war. Kaum zu glauben, dass das derselbe Hitzkopf war, den er kennengelernt hatte. „Ich werde auf dich warten…“ Noch einmal küssten sie sich, ehe sie gemeinsam hinein gingen. Azazel stellte sich in die Mitte der Zitadelle und sagte dann, so dass ihn alle verstanden: „Ich danke euch, meine Freunde. Ich danke euch, dass ihr diesen schweren Pfad gegangen seid und dass ihr euch um unsere Welt und ihrer Krise gekümmert habt. Ich wünsche mir Frieden und auch die Jäger tun das. Wir können zumindest einen Anfang setzen und irgendwann, werden die Jäger auf der ganzen Welt diesen Frieden anerkennen. Lasst es nicht noch einmal zu einem Krieg kommen und tragt unsere Wort an weitere Generationen fort.“ Er ließ die Arme sinken und sagte dann etwas leiser, aber immer noch verständlich: „Meine Freunde… Ein Menschenleben ist nur ein Wimpernschlag in unserem Leben… Vergesst uns nicht. Vergesst nicht, was ihr für uns getan habt und ruft nach uns, in dunkleren Stunden. Wir werden euch beistehen.“ In seiner Hand formte sich ein kleines Symbol, es sah wie verbranntes Holz aus. Auch Nagrach erschuf eines, was aussah, wie schwarzes Gletschereis. Mishkaras Zeichen war schlicht und erinnerte an Speckstein, während Asfaloth ein Zeichen schuf, was filigran und aus Glas zu bestehen schien. Belhalhar formte ihres aus massivem Metall. Carypthoroths Symbol war von Muscheln besetzt und aus Holz. Nun… von den anderen konnte man es wohl kaum erwarten, doch auch sie formten schließlich ihre Symbole. Lolgramoth schuf eines aus Stroh und Geierfedern, Blakharaz aus Knochen und Schlangenhaut, Amazeroth schuf seins aus mit Leinen verbundenen getrocknetem Fleisch, Tasfarelel machte eines aus Drachenknochen und die Herrin der Gelüste Belkelel Ein Symbol aus geknüpfter Seide. Nun wo alle ihre Symbole gemacht hatten, überreichten sie jedem der Menschen eines. Silver bekam von Azazel, Kanata von Amazeroth, Shiori bekam das von Blakharaz. Amy bekam das von Asfaloth und Midori von Mishkara. Kaname wurde das von Belhalhar überreicht und Yuki bekam das von Caryptoroth. Es war irgendwie süß, wie die Erzdämonen ihre Zeichen überreichten. Akira bekam auch eins und zwar von Belkelel, die ihm zuzwinkerte und zuletzt legte Nagrach seins auf Byakuyas Brust. Es war rührend, dass ER ausgerechnet Byakuya seines gab. Lolgramoth und Tsafarelel gaben ihre beiden Symbole an Kanata, der sie verwahren sollte. Er nickte und alle bedankten sich. Dass Ariel kein Zeichen bekam, lag wohl auf der Hand und dass Rei keins bekam, mochte dem geschuldet sein, dass sie ohnehin solch starke Fähigkeiten hatte.
Nun hieß es wohl Abschied nehmen. Azazel öffnete ein Portal und sagte: „Ihr werdet vermutlich alle an einem Ort herauskommen, aber… ich kann nichts versprechen. Ich bin wirklich schlecht in Sachen Magie.“ Er grinste und Ariel konnte dazu nur denken: Lügner… Sie gingen gemeinsam durch das Tor und hatten eine überaus angenehme Reise. Sie standen allesamt vor Kanatas Haus und waren unversehrt. Nagrach hatte den beiden Menschen die dämonischen Fähigkeiten wieder abgenommen und nun… standen sie dort und wussten erst mal nicht so richtig, damit umzugehen.
„Tja…“, sagte Kanata. „Würde sagen… wir haben die Welt gerettet… oder?“ Kaname nickte und sah zu Yuki. „Lass uns Heim gehen.“ Er wollte, dass sein Vater sich ausruhen konnte. Akira sah Yuki nach und sagte schließlich: „Warte bitte…“ Er war ja eigentlich einfach entführt worden, wenn man es so sah. Aber… „Was soll ich denn nun machen?“
An ihrer statt grinste Silver, schlug ihm ziemlcih fest auf die Schulter und sagte: „Leben!“ Er ging hinein und legte erst mal seine Waffen ab. Er würde erst mal ein Bad nehmen und dann würde er sich weiter überlegen, was er tun würde. Kanata ging ebenfalls mit Shiori und Amy hinein und verwahrte erst mal die beiden „überflüssigen“ Symbole in seinem Jägertresor. Dann gesellte er sich zu Silver und sagte nach einer ganzen Weile: „Es ist still…“
„Ja… Das ist es.“
Byakuya wachte am nächsten Morgen auf. Er fühlte sich immer noch unendlich schwach und erhob sich leise, um die eingeschlafene Yuki nicht zu wecken. Er ging ins Bad und duschte sich ausgiebig. Er betrachtete seine linke Hand und langsam wurde ihm wieder all das bewusst, was Lysandael getan hatte. Er hielt sich die Hand vor den Mund und würgte, aber er hatte ohnehin nichts im Magen… Er hatte ihr Blut getrunken… Byakuya sah sich im Spiegel an und dachte sich, dass er auch schon mal bessere Zeiten gesehen hatte. Sie waren aus der Dämonenwelt zurück und nun… Wie würde es weiter gehen? Er stützte sich auf dem Waschbecken auf und fragte sich, ob Yuki ihm verziehen hatte… Er hatte ihr Tagebuch gelesen… unfreiwillig… Dann der Ausflug zu Lysandael, der ihm fast das Leben gekostet hatte und schließlich die Rettung der Welt und die Azazels… Byakuyas Gedanken drehten sich. Er setzte sich besser hin. Er rieb sich die Schläfen und erhob sich nach einer Weile um zurück in sein Schlafzimmer zu gehen, wo Yuki friedlich schlief. Auch für sie musste das alles zu viel gewesen sein… Er schlich sich wieder hinaus, nachdem er sich angezogen hatte und ging in die Küche, um Tee zu machen.
Gerade ließ er Wasser in den Kocher laufen, als er spürte, wie seine Hand zitterte. Er versuchte es unter Kontrolle zu bringen und redete sich ein, dass es an den Nachwirkungen Lysandaels und dieser furchtbaren Gedanken lag. Er setzte das Wasser auf und setzte sich. War er außer Atem? Byakuya konnte es nicht genau sagen, aber beide Hände lagen zitternd auf dem Tisch. Was war nur los mit ihm?