Wolf betrachtete Diana dabei, wie sie Bluthund hinterher sah. Er selbst sah dann auch noch mal hin, wie er durch die Dunkelheit ging. Seine Verletzungen hatten wirklich übel ausgesehen und Wolf stellte sich vor, wie er sich gefühlt haben musste, als Kazel diesen Blitz durch ihn durch gejagt hatte, um IHN, Wolf, Zu retten. Wolf war sich sicher, er würde nicht mehr leben, wenn Kazel nicht eingeschritten wäre. Und wenn Bluthund nicht so theatralisch ihn erst in die Knie gezwungen und dann sehr weit ausgeholt, gar gezögert hätte.
Wolf folgte Diana und betrachtete die Leiche des Mannes, der ihm die Wunde am Auge zugefügt hatte. Bluthund hatte ihn umgebracht. Nicht um ihn zu rächen, sondern um ihn… einfach um ihn zu töten. Wolf fragte sich wie viel davon stimmte. Konnte man wirklich aus Spaß töten? Wolf betrachtete die blasse Haut und sagte: „Es geht mir gut. Ich empfinde nichts, bei seinem Anblick. Es interessierte ihn auch, wie ein Mensch von innen aussah.
Als Diana jedoch den typischen Y-Schnitt machen wollte und das kleine Scharfe Messer den Bauch auf schnitt, nahm Wolf sich eine Hand vor den Mund und lief aus dem Zimmer. Es machte ihm wohl doch etwas aus. Er stand nun regelmäßig tief ein und ausatmend im Behandlungszimmer und versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen. Offenbar war es ihm nun doch zu viel. Der Tag war aber auch sehr anstrengend gewesen. Heute würde ER jedenfalls keine Leiche mehr sezieren.
Am nächsten Morgen kam Bluthund früh und ließ sich von Diana noch einmal verarzten. Seine Wunden heilten gut und als er so auf seine verbrannten Handflächen sah, bemerkte Wolf, dass sein Blick sich veränderte. E r erinnerte sich daran, dass Bluthund erzählt hatte, dass sein Bruder verbrannte Hände gehabt hatte. Zuerst hatte er Edward im Verdacht gehabt, dass er sein Bruder sei, aber das ging nicht. Schließlich hatte Bluthund ihn umgebracht. Wolf beendete seine Arbeit und wartete auf neue Anweisungen. Bluthund hingegen entfernte sich wieder, als sie fertig waren und ging seiner Aufgabe nach, die sein Herr ihm erteilt hatte.
Kazel lächelte er kuschelte sich an sie und gemeinsam schliefen sie ein. Da Wolf nicht da war, war auch keiner da, der sie wecken konnte und so schliefen alle noch, als die Tür aufging und sie herausgerufen wurden. Die Endkonsequenz war ja wohl klar. Sie alle würden heute noch mehr schuften müssen als sonst.
Auf dem Feld war noch alles ok, denn diese Arbeit beherrschten sie alle recht gut. Dann gab es Mittag und Wasser. Heute stand die Sonne hoch am Himmel und es würde einigen sicherlich schwer fallen, die Übungen zu meistern, als wenn der kühle Regen auf sie hernieder ging. Kazel strengte sich sehr an, er wollte, nachdem er es schon versuat hatte sie zu wecken, wenigstens ein kleines Bisschen als Ansporn dienen für die anderen. Und nicht nur das, er wollte außerdem stark werden. So stark wie Wolf. Er wollte die Kinder beschützen.
Es dauerte nicht lange und das kleinste Mädchen von allen fiel. Kazel rannte noch schneller, als er ohnehin schon rannte auf sie zu. Die Peitsche knallte, aber im Gegensatz zu Wolf, hatte Kazel den Unterarm gehoben und die Peitsche hatte sich um eben jenen gewickelt. Erschrocken ließ ihr Peiniger die Peitsche los, er hatte gesehen, was Kazel mit Bluthund gemacht hatte und wollte nicht, dass es ihm genauso erging.
Kazel half dem Mädchen auf, wickelte die Peitsche ab und sagte leise zu ihr: „DU muss weiter laufen.“ Sie sah ihn mit feuchten, großen Augen an und jammerte, dass sie nicht mehr könne. Kazel half ihr auf und nahm sie an die Hand. „Dann laufen wir beide jetzt langsamer.“ Das Mädchen sah zu ihm auf und vergaß für einen Moment, dass sie total am Ende war. Sie ließ sich einfach von ihm mitziehen.
Kazel fragte sich, was das erst noch werden würde. Sie waren noch lange nicht fertig. Nach dem Rennen hatten sie nur sehr kurz eine Pause, wo sie etwas trinken durften. Sie machten diverse Kraftübungen und Kazel stellte fest, dass es ihm leichter fiel als die Tage zuvor. Er war beflügelt von Wolf und er würde durchhalten, das schwor er sich.
Erst am Abend, als alle vollkommen ausgelaugt waren, kam Bluthund zum Stall. Er hatte neue Verbände an den Armen und blickte Kazel an. Der stand auf und auf eine Kurze Bewegung von Bluthunds Kopf Richtung Herrenhaus folgte Kazel dem Mann.
Er hatte sich vorgenommen nicht zu schreien, was ihm jedoch nicht gelang. Seien Stimme wehte durch das ganze Lager, wenn auch nur leise. Manchmal klang diese dämonische Stimme hindurch und manchmal ertönte gar keine Stimme. Bluthund brachte ihn jedenfalls danach zu Diana. Er hatte ihn sich über die Schulter gelegt und Wolf nahm ihn herunter, als Bluthund sich hinab kniete. Er sah ausdruckslos aus. Kazel hatte keine Schläge einstecken müssen. Er hatte zumindest keine neuen Wunden. Mit Ausnahme seiner Handgelenke. Dort waren nämlich Fesselspuren. Kazel fehlte nichts Äußerliches. Es war eher so, als habe er sich sehr überanstrengt. Er war blass und schien so tief zu schlafen, dass ihn nicht mal der Transport hier her aufweckte.
„Sie nach, ob es ihm gut geht. Er muss zurück in den Stall.“, forderte Bluthund Diana auf.