Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Ein Sprung in die Vergangenheit

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    Kazel


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    Beitrag  Kazel Mo Apr 07, 2014 4:09 am

    Der Tag hing grau über der Erde und es wehte eine kühle Brise, die eine erfrischende Luft gebracht hätte, wenn die Sonne am Himmel gestanden hätte. So jedoch war sie einfach nur unangenehm und fast schon zu kühl. Das jedoch spürte der Junge nicht, der gerade dabei war, die Wäsche seiner Mutter abzunehmen. Der kalte Wind hatte sie getrocknet und es war Zeit, sie endlich ins Haus zu bringen. Die natürliche Körperwärme, die von dem Jungen ausging, ließ ihn gegen die Kälte trotzen. Er schlüpfte gerade hinein, als seine Mutter schon in der Tür stand und ihn freundlich anlächelte.
    „Kazel… mein lieber Junge. Deine Frau wird es mal gut mit dir haben.“ Sie nahm ihm die Wäsche ab und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Der junge war gerade mal 8 Jahre alt, aber er half seiner Mutter wo er es nur irgendwie konnte und er versuchte ihr immer ein guter Sohn zu sein. Nachdem sie ihm erklärt hatte, dass sein Vater nicht bei ihnen sein konnte und sie auch sonst niemanden hatten, der annährend als Familie zu bezeichnen war, lebten sie allein und Kazel war der Mann im Haus.
    Am Abend hatte die Mutter Kazels ihm sein Lieblingsessen gemacht. Er hatte Geburtstag und den ganzen Tag hatte er sich auf das Festessen gefreut. Selten gab es was Anständiges zu beißen, aber es reichte. Sie wurden satt, wenngleich man nicht gerade behaupten konnte, dass es das Beste war, was man finden konnte.
    „Acht Jahre, Kazel… Acht Jahre schon machst du mich glücklich und erheiterst meine Tage. Ich hab dich so lieb. Du hast dir dieses Essen verdient und nach dem Essen, gibt es noch ein kleines Geschenk.“ Kazel strahlte seine Mutter an und bedankte sich für die lieben Worte, ehe er seiner Mutter den Stuhl zurück zog und ihn wieder heran schob, als sie sich setzte. Es sollte ein wundervoller Abend werden.
    Was die beiden nicht ahnen konnte, war die große Ungerechtigkeit, die sich vor dem Haus zusammen braute. Männer auf Pferden kamen herbeigeritten. Das Haus, in dem der Kerzenschein eine Art von Gemütlichkeit an diesem tristen Tag widerspiegelte, stand einzeln mitten auf dem Land. Es gab keine Scheune und keinen Stall, was die beiden Bewohner zum Essen brauchten besorgte die Mutter stets zu Fuß und ihr kleiner Sohn half ihr dabei. Die Reiter fackelten jedenfalls nicht lange und stiegen ab. Kazel hatte sie bereits gehört und sich nicht hingesetzt, während seine Mutter ihn beunruhigt betrachtete. „Was ist?“, flüsterte sie fast.
    „Männer auf Pferden.“ Er ging zum Fenster, doch seine Mutter hielt ihn auf umarmte ihn dabei von hinten und sah geängstigt selbst aus dem Fenster, als schon die Tür eingetreten wurde. Ein großer hässlicher Mann trat ein und Kazels Mutter schrie. Sie hatte sich mit einem Küchenmesser bewaffnet und rief erbost: „Was wollt ihr! Wir besitzen nichts!“
    „Das sehe ich anders.“
    Das noch unberührte Essen wurde gemustert und mit großen Augen sah Kazel den Mann an, der ihm wirklich Angst machte. Seine rötlichen Augen fixierten ihn regelrecht und die länglichen Pupillen wurden zu hauchdünnen Schlitzen. Er wollte etwas sagen, aber er war starr vor Angst.
    „Wenn ihr keine Wertsachen habt, dann nehmen wir eben das Kind.“
    „NEIN!“, schrie sie ihn an und ging auf ihn los. Kazel verfolgte den wirklich kurzen Kampf, der darin endete, dass seine Mutter gegen den Tisch geschleudert wurde. Der Becher mit dem Saft ging zu bruch und Kazel begriff endlich, dass das hier kein Spiel mehr war. Seine Mutter griff nach der kleinen Schachtel, die auf dem Tisch lag. Zum Vorschein, kam ein Amulett und sie sagte: „Bitte! Nehmt es! Es ist viel wert, aber lasst mir meinen Jungen!“ Sie flehte und Kazel verfolgte, wie dem Mann SEIN Geburtstagsgeschenk überreicht wurde. Er starrte den Mann an und der setzte ein Grinsen auf. „Bestimmt gestohlen. Und was macht man mit Dieben? Richtig! Man schlägt ihnen die Hände ab!“
    „NEIN! Ich habe es von einem Freund bekommen!“, sagte sie und der böse hässliche Mann grinste irgendwie ekelhaft. Kazel kamen nun die Trnen. Er verstand das alles nicht. Er lief zu seiner Mutter und im Kerzenlicht, sah er nun zu dem Mann auf, der seine seltsamen Augen bemerkte. Für einen Moment erstarb sein Grinsen. Als nächstes betrachtete er das Amulett und eine Erkenntnis schien ihm über das Gesicht zu huschen. Er blickte wieder zu Kazel, gab seiner Mutter dann eine so kräftige Ohrfeige, dass die Haut an ihrer Wange auf platzte und hockte sich vor Kazel, der ihn starr vor Angst an sah.
    „Nicht mein Kind…“, jammerte die junge Frau.
    „Kind?“, fragte der hässliche große und böse Mann. „Du meinst wohl Brut! Das ist das Werk eines Dämons!“ Er lächelte jedoch dabei und war nicht etwa empört. Kazel machte einen Schritt zurück und kniete sich hinab zu seiner Mutter er fasste ihre Hand und sagte: „Mama, steh auf. Mach dass die Männer weg gehen, ich habe Angst. Mama!“ Die junge Frau jedoch weinte nur hemmungslos und Kazel stand wieder auf. Auich wenn er Angst hatte, sah er dem Mann nun ins Gesicht und sagte klar und deutlich: „Geht weg!“
    Nun lachte der böse Mann und ging auf Kazel zu. Er packte ihn einfach am Schlafittchen und zog ihn zu sich heran. „Selbstredend, aber dich nehme ich mit. Mein Herr wird sich sicherlich über dich freuen.“ Das Amulett hing ihm um den Hals und aus irgendeinem Grund ärgerte es Kazel, dass ER diese Kette trug. Ohne noch viel machen zu können wurde er plötzlich durch den Raum geschleudert und kam benommen auf dem Boden auf. Er hörte seine Mutter schreien, begriff nicht, was der Mann meinte, als er seinen Männern befahl, sich noch einmal prächtig mit ihr zu amüsieren, wo das hier doch alles andere als lustig war. Im Gegenteil. Kazel schmeckte Eisen in seinem Mund. Es schmeckte als habe er sich auf die Zunge gebissen. Hatte er das nicht auch? Kazel wusste es nicht. Er wollte aufstehen, doch schon wurde er wieder gepackt und in einen Sack gesteckt. Ohne es aktiv zu wissen, rief er nach seiner Mutter, doch er hörte nur ihr Wimmern ihr schreien und dann wurde es Schwarz, als ihm jemand einen Knüppel über den Kopf zog.
    Kazel würde von diesem Tag an seinen Geburtstag hassen. Jawohl. Nichts Schönes war an diesem Tag. Das Essen stand unberührt, wie ein Stummes Versprechen auf dem Tisch bei Kerzenschein. Das kleine Päckchen war aufgerissen und der wertvolle Inhalt geraubt. Die Frau, die ihm das Leben geschenkt hatte, lag auf dem Küchenboden, besudelt und beschämt und er? Er steckte in einem Sack und würde das Gesicht, dieser schönsten aller Frauen nie wieder sehen. Wie konnte man sich also über einen solchen Tag freuen?

    Eine Woche später

    Die Reise war furchtbar gewesen. Er war die meiste sack in diesem schwarzen Sack und nur ab und zu durfte er einen Schluck Wasser haben. Man hatte ihn an Händen und Füßen gefesselt und gab ihm andauernd irgendwelche schmerzhaften Schläge und Tritte, wenn er anfing zu weinen. Das hatte er schnell begriffen und so tat er es nur noch still und ohne seine Peiniger wissen zu lassen, wie traurig und verzweifelt er war. Manchmal schlugen sie ihn nur um zu sehen, ob er noch am Leben war.
    Jetzt jedoch war er irgendwo angekommen. Er hörte, wie die Männer irgendwas sagte von: Herr und waschen. Schon wurde er wieder gepackt. Er wurde förmlich aus dem Sack ausgekippt und er war viel zu verängstigt, als dass er hätte fliehen können. Zusammengekauert lag er im Dreck und eine kräftige schmerzhafte Hand zog ihn hoch. „Waschen wir dir dein schändliches Dämonenblut ab, dann kannst du vor deinen neuen Herrn treten.“ Der lachte und schon wurde Kazel förmlich gegen einen anderen Mann geworfen, der ihn hinter sich her schleifte und ihn kurzer Hand in eiskaltes Wasser warf. Kazel tauchte auf und klapperte mit den Zähnen. Trotz dessen, dass das Wasser alles andere als klar war, fing Kazel an zu trinken. Er hatte solchen Durst… Schon wurde er untergetaucht, als er wieder hoch kam, war er fast erstickt und musste sich anhören, dass er kein Fisch sei, also solle er aufhören das Dreckwasser zu trinken. Wieder liefen die Tränen herab und wieder wurde er untergetaucht. Dieses Mal holte er jedoch tief Luft.
    Nach einigen Augenblicken wurde er abgeschrubbt, die vielen kleinen Schürfwunden brannten dabei natürlich, aber Kazel wagte nicht, auch nur einen Ton von sich zu geben, es war ganz schrecklich, für den kleinen Kinderkörper. Noch schrecklicher jedoch war es für die arme kleine Kinderseele. Man zog ihm neue Kleider an… Nu n ja „neu“ war übertrieben, aber sie waren sauber. Es roch ein wenig nach Seife und schon dachte er an seine Mutter und den Abend von vor einer Woche. Wieder fing er an zu weinen und kassierte eine neuerliche Ohrfeige. „Hör auf zu heulen!“
    Und dann wurde er vor eine große Tür gezerrt, die sich verheißungsvoll und quietschend auf tat. Ein Mann … ein dicker Mann. Goldene Ringe an den Fingern, feinste Seide. Er war abstoßend und schön zugleich. Kazel konnte sich da nicht so richtig entscheiden. Riesig waren seine Augen und der Mann lief einfach an ihm vorbei. Als nächstes sah er einen anderen Mann. Er war noch schöner als dieser hier und nicht so abstoßend. Dunkles langes Haar viel seinen Rücken herab. Es hatte die Farbe von warmem Ebenholz. Sein Blick war kalt wie Gletschereis aber sein Lächeln warm, wie ein Frühlingstag. Seine feinen Züge erinnerten an die eines Elfen, aber die Augen waren nicht so Mandelförmig und auch nicht so groß. Sie hatten die Farbe von Mohnblumen. Er war wirklich wunderschön und kurz vergaß sich Kazel in diesem Antlitz, das einem Gott glich.
    „Sehr schön. Ich warte auf deinen Boten.“, sagte der Mann noch im Gehen. Nur kurz streifte der Blick den Kazels und dann blieb dieser Engelsgleiche Kerl stehen und sah etwas länger auf Kazel herab, der schnell den Blick senkte. „Na sieh mal einer an.“ Er streichelte Kazel nur kurz durch das zerzauste Haar und ging dann weiter. Schon wurde Kazel in den Raum gestoßen und kam auf Knien vor einem großen Schreibtisch auf dem Boden auf. Der Mann reckte kurz den Hals, um ihn zu sehen, als er so über die Kante des Tisches sah.
    „Und? Was soll das?“
    „Teufelsblut.“, kommentierte der große hässliche Mann. Nun erhob sich der andere. Kazel befand, dass dieser Mensch recht normal aussah. Weder besonders schön, noch wirklich hässlich weder dick noch dünn oder schmächtig oder stark. Er war auch nicht besonders groß oder zu klein. Eben der absolute durchschnittstyp. Seine glanzlösen und uninteressanten Augen musterten ihn in einem nebligen grau.
    „Sehr schön.“, sagte er schließlich nur. „Bringt ihn erst mal zu den anderen, lasst ihn auch auf Krankheiten untersuchen und dann findet heraus, ob er uns von Nutzen sein kann. Ich würde ungern meine Zeit mit ihm verschwenden.“
    „Ich will zu meiner Mama…“, sagte Kazel leise und fing sich gleich wieder eine von dem hässlichen. Der andere hab die Hand, als Zeichen, dass er inne halten sollte.
    „So? Du willst zu deiner Mama?“ Er sah kurz auf und der hässliche schüttelte leicht den Kopf. Daraufhin sah ihn der andere wieder an. Er kniete sich sogar mit zu Kazel herab und sagte dann: „Aber deine Mama schläft jetzt bei den Engeln. Sie ist in einer schöneren, besseren Welt. Dort geht es ihr sehr gut.“
    „Dann will ich da auch hin.“, sagte er leise.
    „Das geht aber nicht. DU hast noch viele Dinge in dieser Welt zu tun und wenn du alles gemacht hast, was getan werden musst, kannst du dann auch an diesen Ort. Versprochen.“
    Jetzt sah Kazel auf, versuchte eine Lüge in diesen langweiligen und schlichten Augen zu finden, fand aber keine.
    „Deine Mama ist stolz auf dich, wenn du tust, was wir sagen. Und nun geh mit Bluthund zu den anderen.“
    „Bluthund?“
    „das bin ich!“, motzte ihn der hässliche, böse Mann an und Kazel sah zu ihm auf.
    „Ach und noch eins…“, sagte der andere. Der, den sie „Herr“ nannten. „Ab sofort, ist dein Name Geschichte. Du bist hier nichts weiter als einer von vielen. Sklaven haben keine Namen und wenn dich das nächste Mal jemand fragt, wie du heißt, wirst du antworten, dass du keinen Namen hast.“
    Kazel schluckte schon wurde er jedoch wieder mit gerissen und unsanft in der Gegend herumgezerrt. Er wurde in eines der Gebäude gebracht, die keine vergitterten Fenster hatten. Der große Hässliche hatte ihn schmerzhaft am Arm gepackt und schuppste ihn nun durch die Tür, weshalb er auf den bereits aufgeschürften Knien wieder auf den Boden fiel. Das Zimmer war hell eingerichtet und weiße Laken waren auf den Betten zu sehen. WEIß! Kazel traute sich schon gar nicht mehr aufzusehen, schließlich hatte er bisher nicht unbedingt die Erfahrung gemacht, dass die Leute hier nett waren. Er riss sich zusammen nicht gleich wieder los zu weinen und stand auf, als Bluthund es ihm befahl. Er verstand nicht, warum er immer erst hin geschuppt wurde, wenn er dann doch wieder aufstehen sollte.
    Der junge Knirps vor der Ärztin dieser Einrichtung gab ein erbärmliches Bild ab. Seine Gliedmaßen waren dünn und von bescheidener Muskelmasse. Also eigentlich gar keiner. Die Knochen ragten unter der Haut hervor, als habe er eine Haut aus Papier. Im Gesamtbild sah der arme Junge unterernährt aus. Die blauen Flecken und Schrammen erweckten den Eindruck, als habe man ihn aus der Gosse gefischt oder eben verprügelt. Aber ansonsten sah er doch recht gesund aus… Zumindest körperlich. Ihm fehlte absolut nichts. Außer seine Mutter. Kazel sah der Ärztin in die Augen und Bluthund verließ den Raum, als sie ihn darum bat. Ihre Hetzreden gegen ihn, wie er die Gefangenen behandelte interessierten ihn schon längst nicht mehr. Es war ihm eigentlich immer sehr egal, was diese Frau zu ihm sagte.
    Kazel indes versuchte nicht all zu erbärmlich zu wirken und als Bluthund weg war, traute er sich auch die Frau direkt anzusehen. Sie schien zumindest erst mal auf seiner Seite zu sein. „Ich will nach Hause.“, schluchzte er schließlich.
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    Beitrag  Eilidh Mo Apr 07, 2014 8:09 am

    Ein kleines bisschen nur. Wenigstens ein paar Krümel Brot. Vielleicht fand sich auch noch etwas anderes als das? Nein. Die Ratten, die streunenden Hunde und Katzen, waren viel schneller gewesen, als sie es je hätte sein können. Der Magen des Mädchens knurrte gewaltig. Sie wollte doch nichts anderes, als wenigstens etwas zu essen haben. Nichts. Zusammen gekauert saß sie nun in den Schatten eines Hauses.Reiter … verdammte Hetzerei. Die suchten immer nach Straßenkindern oder nach solchen, die irgendwas besonderes an sich zu haben schienen. Ein paar Mal, war sie ihnen schon entwischt, doch irgendwann würden sie sie doch kriegen. Schon sprang sie auf und rannte. Sie wollte nicht mit denen mit. Immer wieder hörte sie so schreckliche Geschichten, das einige der Kinder keine Namen hatten, das sie mit Narben übersät gesehen worden waren oder das sie sich einfach komplett geändert hatten. Irgendwie jagte es Eilidh wirklich eine Gänsehaut über den Rücken. Warum verschleppten sie so viele Kinder? Vor allem … nicht NUR Straßenkinder. Etwas konnte da doch nicht stimmen. Eilidh lief was das Zeug hielt …. leider war das nicht schnell genug. Sie konnte das Geräusch der Hufe eines galoppierenden Pferdes hören, das hinter ihr her kam. Jemand packte sie und hiefte sie hoch. Eilidh schrie wie am Spieß. „NEIN! Lass mich los!!!“ schrie sie panisch. Der Kerl lachte nur und hielt sie fest. „Was haben wir denn hier? Eine kleine Diebin?“ „Ich habe nichts gestohlen! Las mich runter! Ich will nach Hause!!!“ Welches Zuhause? Sie hatte ja keines. Die Frau, welche sie aufgezogen hatte, wurde verschleppt und seit dem nicht mehr wieder gesehen. Das Haus wurde abgefackelt. Also was blieb ihr anderes übrig als zu fliehen. „Du kriegst ein neues. Sei froh, das wir dich nicht laufen lassen.“ Das hörte sich nicht gerade danach an, als würde sie es dort gut haben. Strampelnd und schreiend lag sie über dem Rücken des Pferdes. Ihr Magen schmerzte nur noch mehr und im nächsten Moment, spürte sie einen stechenden Schmerz am Hinterkopf, ehe ihr die Lichter aus gingen.

    Diana empfing den neuen Patienten. Seine Knie waren aufgeschürft und blutig. Der arme Junge … was hatten sie ihm nur angetan. „Du bist unmöglich!“ schrie sie Bluthund hinterher. „Das ist noch ein Kind! Könntest du nicht wenigstens mit Kindern mal vorsichtiger um gehen?!“ Diese Kerle trieben sie in den Wahnsinn. Vorsichtig kniete sie sich vor den Jungen. Sie sah ihn besorgt und traurig zugleich an. „Schätzchen … dein Zuhause wirst du wohl nie wieder sehen. Es tut mir so leid. Sie werden hier nicht freundlich zu dir sein, aber ich versuche dir so weit zu helfen, wie es mir möglich ist.“ Eben so vorsichtig stand sie wider auf und brachte ihn zu einer Liege. „Komm. Setz dich. Ich will mal sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.“ Sie lächelte Freundlich. Eigentlich war sie noch ganz jung. Sie konnte noch nicht lange als Ärztin praktizieren. Ihre Augen waren grün und ihr Haar hatte die Farbe der Sonne. Sanft behandelte sie den Jungen, tröstete ihn und gab ihm etwas zu essen, nachdem die Untersuchung beendet war. „Pass auf dich auf und tu was sie von dir verlangen. Du wirst sonst nur noch leiden, hörst du?“
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    Kazel


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    Beitrag  Kazel Mo Apr 07, 2014 8:50 am

    Kazel sah zu der Frau, die zu ihm sprach und als sie auf ihn zu trat wich er schon instinktiv zurück, hielt dann aber wieder inne. Er durfte sich hier nicht aufbäumen, denn er hatte bereits gemerkt, dass Wiederstand zu Züchtigung und Schmerz führte. Er dachte an seine Mutter, die ihn so lieb angelächelt hatte. Ihm gesagt hatte, wie wichtig er für sie war und links und rechts liefen die Tränen herab. Er schniefte und ließ sich zu der Liege bringen. Sie versorgte ihn mit Worten und versuchte ihn irgendwie zu trösten, aber es gelang ihr nicht wirklich. Er hatte vor einer Woche alles verloren und dann gab sie ihm einen Ausblick auf die Zukunft. Nämlich dass er ein Sklave sein würde. Kazel verstand das alles noch nicht ganz, da er einfach noch zu jung war um alle Zusammenhänge zu begreifen, aber er fand, das diese Frau freundlicher waren, als die Männer. Dennoch wagte er es nicht zu sprechen. Er fürchtete dass dieser Bluthund ihn nur wieder schlagen würde. Er durfte nicht sprechen und einen Namen durfte er auch nicht haben. Kazel brannten die Augen. Dabei war der Name, doch das einzige, was ihm von seiner Mutter geblieben war.
    Er betrachtete die Ärztin und sein Blick schien eine Frage zu formulieren, aber er sprach sie nicht aus. Bluthund machte die Tür wieder auf und sagte dann: „Er soll zum Boss. Ist er gesund?“, fragte Bluthund und sah die Ärztin an. Nun immerhin hatte er so viel Respekt vor ihr, auf ihre Meinung wert zu legen. Sein Blick fiel auf den Jungen.
    „Wie heißt du?“
    Kazel überlegte nur kurz und fragte sich, ob der Mann nicht ganz dicht war. Kazel hatte es nicht vergessen, was der „Herr“ gesagt hatte. Er sah Bluthund fragend an, der einen aggressiven Schritt auf ihn zu machte. Kazel hob die Hände in Abwehrhaltung und sagte wie aus der Pistole geschossen: „Kazel!“ Bluthund war etwas überrascht und dann sah er viel sagend zu der Ärztin. Er schnappte sich Kazel am Arm, der schon ganz blau war riss ihn vor sein Gesicht und erklärte ihm: „Du hast keinen Namen, verstanden?“
    „Aber, du…“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, weil er eine Kopfnuss in Kauf nehmen musste.
    „Du hast keinen Namen mehr!“ Kazel weinte und der Mann schüttelte ihn. „Hör auf zu weinen, wenn du dein Leben behalten willst, reiß dich gefälligst zusammen! Keine Heulerei! Keine Frage! Kein Namen!“
    „DANN WILL ICH NICHT LEBEN!“, schrie er ihn an und ehe der Mann reagieren konnte, flog er durch den halben Raum. Kazels Augen leuchteten bläulich und Funken sprangen um seine geballten Fäuste. Auch auf seinem Rücken zuckten hauchdünne Blitze. Bluthund hatte einen gehörigen Stromschlag bekommen und sah den Jungen nun verwundert und säuerlich an.
    „Das… ändert das ganz natürlich…“, sagte er leise. Diana wusste, dass der Junge es nur noch schwerer hätte, wenn Bluthund etwas davon erzählen würde, weil man seine Gabe erforschen und für sich nutzen wollen würde.
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    Beitrag  Eilidh Mo Apr 07, 2014 9:10 am

    Diana wusste gar nicht, wie sie den Jungen beruhigen sollte. Sie wollte ihm nicht weh tun, also versorgte sie seine Wunden. Gerade wollte sie ihn fragen, wie sein Name war, doch dazu kam sie gar nicht mehr. Sie war selber hier eine Gefangene, die nur in Ruhe gelassen wurde, weil sie hier ihrer Arbeit nach kam. Sicher würde sie dem Jungen davon irgendwann erzählen, denn er würde bestimmt öfter hier landen. Er war höchstens 12 Jahre jünger als sie und würde bestimmt noch sehr oft hier landen. Bluthund tauchte natürlich auf und er war wie immer vollkommen reizend. „HÖR AUF!“ Sie wollte ihm am liebsten den Kopf abreißen. Dieser Mistkerl nutzte seine Position, seine Größe und seine Kraft vollkommen aus und das bei einem Kind. Es war erschreckend. Kazel … den Namen würde sie sich merken, denn sie selbst würde ihn immer so nennen. Er sollte wissen, das es immer noch jemanden gab, der zu ihm stand. Womit sie nicht rechnete war der Stromschlag, den er gerade austeilte. Erschrocken sah sie zu Kazel. Auf seinem Rücken flimmerten kleine Blitze. Sie würden ihn mehr als nur quälen. Sie würden ihn zu etwas machen, was er niemals sein wollen würde. Seine Mutter würde sich im Grabe um drehen, würde sie wissen, was ihrem Sohn nun noch bevorstand. Die arme Frau. Was sie noch hatte erleiden müssen in ihren letzten Stunden. Sie wusste nur zu gut wie die Männer von Bluthund war und was für ein Schwein der Kerl war. „Lasst ihn in Ruhe! Ihr habt ihm doch schon alles genommen!“
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    Kazel


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    Beitrag  Kazel Mo Apr 07, 2014 9:26 am

    Der Hüne von einem Mann, der es offenbar mochte andere in seiner Umgebung zu drangsalieren sah zu Kazel herüber, der wirklich beängstigend aussah. Doch das hielt den Mann nicht auf und als er nun wieder auf Kazel zu ging und ihm einen Handkantenschlag in den Nacken setzte, wurde es schwarz vor den Augen des armen Kindes. Er packte ihn und schulterte ihn. Kazel war ein Fliegengewicht und somit war es äußerst leicht ihn mit sich mit zu nehmen. Wortlos drehte er sich um und sagte im Gehen: „Sei froh, dass du deinen Status hast, es hätte dir wie ihm ergehen können.“ Er blieb in der Tür stehen die alte Brandnarbe in seinem Gesicht ihr zugewandt setzte er hinzu: „Ich bringe ihn in den Stall zu den anderen. Wir haben ihm nicht alles genommen, Dia. Nicht alles…“
    Er drehte sich um. Was war das denn? Wieso lief er denn nicht gleich zu seinem Herrn und plauderte über diese Sache? Wieso brachte er ihn zu den anderen Gefangenen Kindern und nicht zum Herrn? Und wieso sagte er ihr das? Das war merkwürdig. Was jedoch weder Bluthund noch Diana wussten war, dass der kleine Spitzel des Herrn auch alles gehört und gesehen hatte. Nun ja. Es würde sowieso raus kommen.
    Als Kazel wieder zu sich kam, lag er auf einem… Nun Bett war etwas hochgegriffen. Es war eine runtergeranzte Decke, das Stroh im Kissen roch ekelhaft und es war ganz zerlegen. Kazel hatte Kopfschmerzen und er sah, wie ein Junge über ihm stand. Er hatte die Arme verschränkt und sagte: „Gib mir dein Hemd.“
    „Nein…“, sagte Kazel leise. Der andere Junge lachte jedoch nur und riss Kazel hoch. Er konnte sich wirklich nicht wehren, schließlich war er nicht nur ein Fliegengewicht, sondern auch noch extrem schwach. Kazel stöhnte leise. Das Hemd wurde ihm förmlich vom Körper gerissen und der Junge ließ Kazel wieder fallen. Zusammengekauert setzte er sich nun auf diese Decke und umklammerte seine Beine mit seinen dünnen Ärmchen. Herzzerreißend sah es aus. Wieder fing er an zu weinen. Er wollte doch nur nach Hause. Er wollte doch nur zu seiner Mutter. Sie hatte ihm so viel Liebe entgegen gebracht, aber sie hatte ihm nie gezeigt, wie man sich verteidigte. Das war nicht Aufgabe einer Mutter, sondern eher die eines Vaters. Kazel fing an den Man zu hassen, der für ihn hätte da sein sollen. Er versuchte sich zu erinnern. Aber es war ihm mit keiner Silbe bewusst, was er getan hatte und welche Fähigkeit er benutzt hatte.
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    Beitrag  Eilidh Mo Apr 07, 2014 9:44 am

    Diana sah ihm nach. Sie hatte den Handkantenschlag nicht verhindern können. Dieser miese Drecksack. Wie konnte er nur … Ja, sie hatte ihren Status, schon als sie verschleppt worden war. Man hatte sie auch als Sklavin haben wollen, erkannte jedoch sehr schnell ihre wahre Berufung. Verdammte Bande. Zur falschen zeit am falschen Ort, musste sie mehr als nur einmal mit an sehen, wie Frauen getötet, ihre Kinder verschleppt und hier eingebuchtet wurden. Natürlich würde der Herr schneller Wind von den Kräften des Jungen bekommen, als es ihm oder ihr lieb sein konnte, aber Bluthund hatte irgendwas vor. Nur was?

    Eilidh sah, wie der große Kerl ein neues Kind brachte. Sie hatte lernen müssen, sich hier durch zu setzen. Sie war nicht älter als Kazel. Dafür hatte sie jedoch schon vorher gelernt, wie man sich verteidigte. Der Junge musste einer der sein, den sie aus den Häusern geholt hatten und seine Familie … Sicher hatten sie ihm auch gesagt, das er keinen Namen mehr hatte. Er tat ihr leid. Als der Bengel ihm das Hemd stahl, stand sie auf. Klar war der Junge etwas größer und ja, er war auch stärker, aber er wusste, er sollte Eilidh nicht unterschätzen, denn sie war flink und gewandt. Abgesehen davon. War sie ein Mädchen, da bei den Wachen genau wusste, sich zu verhalten, so das sie ihr glauben schenkten und ihm dafür die Strafe geben würden. „Gib ihm das Hemd zurück,“ forderte sie den Jungen auf. „Nein.“ Sie ging einen Schritt auf ihn zu. „Gib es ihm zurück. Hast du vergessen, wie es war, als du hier her gebracht wurdest? Gib es ihm oder du wirst es sehr bereuen.“ Der Junge grinste zunächst noch, schien sich dann aber zu erinnern. Er warf Eilidh das Hemd entgegen. „Da hast du es. Gibs ihm selber.“ genau das tat sie nun auch. Sie ging zu dem Neuen. „Hier. Zieh es an. Es kann ganz schön Kalt hier werden.“ Sacht legte sie ihm das Hemd wieder in den Schoß. „Ich bin Eilidh,“ flüsterte sie ihm zu. „Du bist also der Neue. Sie haben dich wohl aus deiner Familie gerissen, hm? Das tut mir leid.“ Tat es ihr wirklich. Sie hatte schon ein paar Wochen mehr hier sitzen müssen. Wofür man sie gebadet hatte, wusste sie bis jetzt auch noch nicht. Schließlich war es hier auch nicht gerade sauber. Sie wurden ja hier eh eher gehalten wie Vieh, dafür bekamen sie aber was zu essen. Eilidh kramte etwas Brot hervor. „Hier. Iss. Du bist ja magerer, als ich. Du musst zu Kräften kommen.“ Er konnte sich ja kaum auf den Beinen halten. Das er nicht von der Straße kam, sah sie doch sofort. Noch einmal flüsterte sie ihm ganz leise zu: „Wenn du mir auf meine frage antworten möchtest, solltest du flüstern. Also … wie heißt du?“ Sie alle hatten keine Namen, aber untereinander flüsterten sie, damit sie ihre Namen nicht vergaßen, nicht vergaßen, wer sie waren, denn das war alles, was ihnen in dieser Hölle hier blieb.
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    Beitrag  Kazel Mo Apr 07, 2014 4:23 pm

    Was Bluthund mit dem armen Jungen vor haben mochte, wusste wohl niemand, aber eines war sicher: Es würde nichts Gutes sein. Der Spitzel berichtete seinem Herrn, auch das Verhalten von Diana und Bluthund wurde berichtet und der Herr nickte lediglich zufrieden. Er würde seinen Hund nicht bestrafen. Schließlich war es wichtig für ihn, dass er durch die Länder zog und ihm immer neue Wahre brachte. Kinder waren schneller zu brechen und sie brachten mehr Geld, weil sie länger lebten. Nach außen hin waren sie natürlich nicht wirkliche Sklaven. Es war eher so was wie… ein Heim. Die Regierung machte nichts. Es war ihr egal oder sie verdienten selbst daran, wer wusste das schon?

    Kazel saß zusammengekauert da und hob weder den Blick, als e das Gespräch zwischen der kleinen und dem größeren Jungen mitbekam. Er sah erst auf, als ihm sein Hemd in den Schoß gelegt wurde. Sie erklärte ihm, dass er ihr leid tat und dass er wohl der Neue sei und Kazel gab alle Hoffnung auf, hier jemals wieder weg zu kommen. Er war verloren…
    Sie verriet ihm ihren Namen und Kazel rieb sich die Stirn. Er hatte eine Beule dort, wo Bluthund ihn erwischt hatte. Sie gab ihm Brot und Kazel brachte keinen Ton heraus. Er sah das Kind nur an und unter dem vielen Schmutz fiel ihm auf, dass sie ein Hübsches Gesicht hatte. Als erstes fiel ihm dazu Puppenmädchen ein. Ein Spitzname, den er ihr hätte geben können. Eilidh Ein Name, den er noch nie gehört hatte und doch klang er irgendwie schön. Kazel sah Eilidh nur an und sagte keinen ton. Er aß das Brot und dann nestelte er ein wenig mit dem ausgezogenen Hemd. Er sagte schließlich, als er es los ließ und neben sich in den Staub fallen ließ: „Sie werden es mir sowieso wieder weg nehmen.“ Er knüllte es zusammen und warf es mitten in den Raum. „Ich brauche es nicht.“ Er klang irgendwie trotzig und wenn man seinen schmächtigen kleinen Körper so betrachtete, klang das auch fast ein bisschen niedlich. „Die Kälte macht mir nichts.“ Nun sah er Eilidh direkt in die Augen. Sie erkannte, dass seine Pupillen nicht die eines Menschen waren, sondern leicht geschlitzt waren. Seine Stimme klang belegt und verweint. Was hatte er geweint…
    Die Kinder hier hatten einen Brunnen von dem sie auch Wasser trinken durften. Sie durften nur nicht zu viel davon nehmen, sonst würden sie alle bestraft werden. Dort schöpfte man gerade Wasser und Kazel sah fast sehnsüchtig dort hinüber. Außerdem hörte er auch dass es draußen regnete und dann blickte er Eilidh erneut in die Augen. Er antwortete ihr auf ihre Frage: „Ich habe keinen Namen.“ Daraufhin stiegen ihm erneut die Tränen in die Augen. Er konnte ess nicht. Er konnte nicht das einzige was er noch von Mutter hatte verleugnen. „Aber… früher… Kazel“ Er hauchte seinen Namen nur noch und ließ dann sein Gesicht in seine Hände sinken. „Ich willl zu miener Mama…“, jammerte er und schluchzte. Der große Junge, der ihm das Hemd weggenommen hatte sah zu ihm herüber. Mitleid trat auf seine Züge und auch die anderen Kinder, wussten, was der kleine durchmachte. Er kam herüber, hob das Hemd auf und sagte: „Tut mir leid… Hier. Wir nehmen es dir bestimmt nicht mehr weg, Kleiner.“
    Kleiner… Somit war wohl sein Spitzname geboren.
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    Beitrag  Eilidh Mo Apr 07, 2014 8:09 pm

    Während Diana in ihrer kleinen Praxis nahezu verzweifelte, kümmerte sich Eilidh Herz erwärmend um den Neuen, der immerhin noch größer war, als sie selbst. Es war wirklich nicht sonderlich schön hier, aber wenn es drauf an kam, halfen sich die Kinder hier untereinander. Eilidh legte einen Arm um seine Schultern. „ich weiß das du das nicht hören willst … aber deine Mama … sie ...“ Er litt doch schon so sehr. Wie sollte sie ihm da noch sagen, das sie nicht mehr lebte? „Du wirst sie nicht mehr wieder sehen. Wir alle hier sind verloren. Deine Mama … sie … sie wird nicht mehr leben.“ Sacht streichelte sie ihn. „Wir haben nur noch uns.“ Ja … sie hatten alle nur noch sich selbst. „Zieh das Hemd an. Wenn sie merken, das dir die Kälte nichts aus macht, werden sie mit dir noch schlimmere Dinge machen.“ Sie selbst hatte ein zerlöchertes Leibchen an, das ihr fast zu groß war. Es war schmutzig, wie alle Sachen, die die Kinder trugen. Auch die Gesichter der Kinder waren schmutzig. Das bisschen Wasser, was sie bekamen, nutzten sie zum Trinken. Was sie zum Waschen nahmen, wurde von den Trinkrationen ab gezogen. Eilidh hielt sich immer einen kleinen Becher versteckt, in dem sie ein wenig extra Wasser hatte. Davon bekamen die Wachen ohnehin nichts mit. Sie hockte ja direkt vor dem Versteck, also konnte sie den Becher auch raus ziehen. Heute hatte sie schon getrunken, also konnte sie Kazel ruhig den Rest ihres aufgesparten Wassers geben. Alle Kinder machten das so. Sie wussten, das es immer nur wenig gab, damit sie leichter zu Zügeln waren. Sie alle spielten das Spiel mit, um nicht noch in irgendwelche Schwierigkeiten gerieten und bettelten manchmal auch um etwas mehr Wasser. Nur manchmal durften sie ein wenig mehr als sonst trinken. Zu essen bekamen sie auch nur kleine Rationen, denn wer nicht gerade stark war, konnte sich nicht zu sehr auflehnen. Logisch eben. Eilidh hatte Kazels Augen gesehen und sofort verstanden, das er nicht einfach nur ein Mensch war. Sie würden mit ihm sicher noch experimentieren. Der Arme Kerl. „Hier. Trink, aber pass auf, das sie dich nicht sehen. Sonst nehmen sie den Becher weg.“ Und nicht nur das. Sie alle würden bestraft. Kazel hatte genug Angst. Sie wollte diese nicht noch schüren. Denn noch musste er es doch wissen. „Sie bestrafen alle, wenn einer mehr trinkt, als er darf. Deshalb verstecken wir unser Wasser immer und trinken erst dann, wenn sie nichts mit bekommen.“ Einige der Anderen sahen sich um, nickten dann, um zu signalisieren, die Luft wäre rein.
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    Beitrag  Kazel Mo Apr 07, 2014 9:13 pm

    Kazel gehorchte dem Mädchen. Er zog sich sein Hemd wieder an und flehte innerlich, dass er bald aufwachen würde. Er wollte das alles nicht und die Worte vom Puppenmädchen, machten es nicht besser. Sie hatten nur noch sich.... Keine schöne Aussicht.
    "Ich mag es hier nicht.", stellte er schließlch leise fest und nahm den Becher entgegen. Die anderen signalisierten, dass die Luft rein war und so trank er den abecher in einem Zug leer. Er seufzte leise und stopfte sich den Rest Brot in den Mund. Seine Finger taten weh und er wusste nicht so genau was noch alles. Die Reise in diesem Sack hatte ihn einiges durchleiden lassen und Kazel fürchtete sich vor dem großen Hässlichen. Er blickte zu dem größeren und älteren Jungen, sagte aber nichts. Seine dünnen Ärmchen schlangen sich erneut um seine knöchrigen Beine und er legte den Kopf auf den Knien ab. Es gab ihm ein noch erbärmlicheres Aussehen. Kazel hatte aufgehört zu weinen und starrte nun einfach gegen die Wand.
    Nach einer Weile gab einer der Jungs Alarm. Die Kinder stellten sich in Reihe und Glied auf und dann Schwang die Tür auf. Es war nicht der Bkuthund der da rein kam, sondern ein anderer Mann, einer der noch gefährlicher und noch böser aussah. Kazel sah nr auf und schien gar nicht daran zu denken sich zu bewegen. Langsam schritt der Mann den Gang hinab und blieb dann vor Kazel stehen, der nicht aufsah. "Du bist neu was?" Eine Peitsche Knallte durch die Luft und Kazel erschrak so sehr, dass er aufquietschte und auf sprang. Verängstigt sah er den Mann an. "Wenn ich den Raum betrete hast du aufrecht zu stehen! Augen geradeaus!" Kazel gehorchte den Tränen nahe. Dieses mal hielt er sie jedoch zurück.
    "Gut. Einem der Wachen fehlt ein Trinkhorn. Welcher von euch Würmern hat es? Ich werde nur den jenigen bestrafen, der es genommen hat. Sonst müssen alle leiden! Also?"
    Die Kinder schauten nur ganz dezent in der Gegend herum. Natürlich wussten sie, dass es Violett hatte. Aber auch sie brauchte nun mal ein Trinkgefäß. Der ältere Junge sagte schließlch. "Vielleicht hat er's im Suff verloren?" Er klang dabei fast erheitert und kassierte eine heftige Ohrfeige, die Kazel erschaudern ließ. Kazel hätte ja gern geholfen, aber er war einfach zu feige. Mut war wirklich nicht seine große stärke... Er sah nach unten und schon kam der Mann auf ihn zu. "Hast du es genommen, Wurm?" Kazel wurde am Kinn gepackt. "Nein!", rief er deutlich und sagte dann leiser: "und ich bin auch kein Wurm." Der Mann staunte ihn einen kurzen Moment an und schlug ihn dann so, dass er auf den Boden fiel. "Und warum kriechst du dann im Staub?", fragte er belustigt und Kazel sah wütent auf.
    Bis heute Abend habe ich eine Antwort, sonst..." Er drehte sich weg und ging hinaus. Kazel stand wieder auf und klopfte sich überflüssiger Weise den Staub von seiner Kleidung.
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 1:39 am

    „Keiner mag es hier. Wir alle wollen hier weg, aber wenn sie welche weg lasen … wir wissen nicht was dann mit ihnen passiert, weil sie nicht mehr zurück kommen.“ Das hieß … entweder sie waren tot oder man hatte sie für etwas Geld verkauft. Hatte jemand eine Begabung, so wurden sie sogar für mehr Geld verkauft oder aber besonders geschult. Meist kamen diese Kinder in einen anderen Trakt, doch auch von ihnen hörte man eben nichts mehr. Seit her wagte es niemand mehr, seine Begabung zu zeigen. Zumindest niemand der bis zu dem Stall hier seine Begabung nicht gezeigt hatte. Die Wenigsten hatten eine. Jemand gab Alarm. Alle sprangen auf. Sie nahmen hab Acht Stellung ein. „Komm schon. Schnell,“ meinte Eilidh schnell, doch es war zu spät. Kazel war nicht mit auf gestanden und würde wohl gleich ärger am Hals haben. Genau wie erwartet, war dieses Monster zu ihm eben so gemein und grässlich, wie bei allen Anderen. Eilidh hätte am liebsten rebelliert, aber dann würden alle Anderen unter ihrer Dummheit zu leiden haben. Allen voran dann wohl Kazel. Natürlich musste der Ältere den Bogen überspannen und bekam direkt eine geschossen, das er sich zwei mal überlegen musste, was er als nächstes sage. Violett hatte ihn, aber sie würde ihn kaum freiwillig geben um eine Strafe zu kassieren. Irgendwer würde wohl den Kopf für sie her halten. Das war das einzige was sie hier verband. Sie alle waren schwach, wurden geraubt und waren schließlich hier gelandet, wo es noch schwächere gab, die eine Bestrafung nicht durch stehen würden. Bis heute Abend … das würde in einer Durchsuchung ende. Da war sie sich fast sicher. Irgendwer musste ihm das Horn wieder geben. Dann würde sie eben ihren Becher mit Kazel und Violett teilen. Eilidh sah zu Kazel. „Du darfst ihnen keine frechen Antworten geben. Sie prügeln dich sonst halb tot,“ erklärte sie leise aber besorgt. Kazel hatte so schöne Augen. Solche hatte sie noch nie gesehen und allein deshalb befürchtete sie schon, das er ein schlimmes Schicksal haben würde. „Violett … gib ihn mir. Ich nehm es auf meine Kappe. Du wirst halt mit mir und mit Kazel einen Becher teilen, bis wir was anderes für euch finden. Dann stellen wir uns eben so auf, das wir dem anderen den Becher geben können, wenn wir getrunken haben.“
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 2:13 am

    „Nein.“, sagte Violett. Sie sah trotzig aus. Es war schon das zweite Mal, dass ausgerechnet das Trinkgefäß vermisst wurde, was sie sich geschnappt hatte. „Hätte er nicht besoffen in der Ecke liegen dürfen!“, protestierte er. Kazel rieb sich gerade die Wange und verstand nicht so Recht, was hier ab ging. Es war schrecklich hier und Kazel wollte nichts sehnlicher, als einfach nur weg. Er seufzte leise und setzte sich wieder auf die fleckige Decke. Er fragte sich, ob das Blut war, was da auf der Decke die dunklen Flecken hinterlassen hatte und wie er so darüber nach dachte, bemerkte er kaum, wie er angeschaut wurde. Von Eilidh aber auch von dem größeren Jungen. Kazel gähnte und spürte dabei, dass sein Kiefer ziemlich wehtat. Man hatte ihn bisher ja auch nur geschlagen… Das war einfach nicht fair. Sie erlklärte ihm, dass sie gemeinsam einen Becher zu dritt nehmen würden und Kazel antwortete: „Mir reicht das, was mir zu steht.“ Er zählte eins und eins zusammen. Wenn sie das alles heimlich machten, wäre es besser sich daraus zu halten. Es wäre sogar wesentlich klüger das Mädchen einfach zu verraten. Kazel sah den großen Jungen an, der scheinbar seine Gedanken las, denn leise sagte er: „Denk nicht mal dran. Verrätern geht es hier ganz schlecht.“ Kazel zuckte die Achseln und sagte fast teilnahmslos: „Hier geht es allen schlecht.“ Er legte sich auf die Decke und sagte dann: „Besser ihr sagt einfach, was er wissen will, oder legt es irgendwo draußen hin. Tut so, als würde es da nur zufällig liegen. Lasst es so aussehen, dass er es wirklich verloren hat, dann wird auch niemand bestraft.“
    „Du bist wohl ein ziemlicher Klugscheißer, wie? Aber ich verrate dir was. Hier wird IMMER jemand bestraft.“, sagte nun ein anderer.
    „Ich finde die Idee gut.“
    „Nein! Ich will es behalten!“, jammerte Violett nun und giftete Eilidh und Kazel an. „ICH hab es gefunden!“ Das ganze Gerede war nun mittlerweile so laut, dass die Kinder gar nicht mitbekamen, wie jemand vor der Tür stand.
    „Nicht so laut!“, mahnte der große Junge. Er hatte auch keinen Namen, aber die anderen Kinder nannten ihn oft Wolf.
    „So so.“ Bluthund! Kazel sah auf und seine ruhige Art verwandelte sich sofort wieder in diese ängstliche Haltung. Er sah mit großen Augen zu dem großen hässlichen Mann. „Du hast es also? Gib es mir!“, befahl er und Violett ging nun zu ihrem kleinen Versteck und gab es ihm ängstlich. Sie hob sofort die Hände zur Abwehrhaltung und schon wurde sie am Handgelenk gepackt. Kazel beobachtete das ganze nur und versuchte möglichst unsichtbar zu sein. Dann empfing Violett auch schon eine heftige Ohrfeige, dass ihr die Wange violett anschwoll.
    „Normaler Weise hacke ich Dieben die Hand ab.“, kommentierte er mit düsterer Stimme und in Kazel zog sich alles zusammen. Wie konnte ein einzelner Mann so viel Furcht verbreiten. „Gut für dich, dass wir deine beiden Hände brauchen!“ Er verließ die Unterkunft der Kinder und Kazel sah wie betäubt auf die Tür. Violett hielt sich die Wange, weinte aber nicht. Sie rechnete Fest damit, dass sie heute Abend noch etwas viel schlimmeres erwartete.
    „Was sollte das?“, fragte Wolf nun Eilidh. „Was sollte das heißen, dass du die Strafe auf dich nimmst? Tickst du noch richtig? Dein Körper ist doch viel zu ausgezehrt. Wenn es schon sein muss, übernimmt das einer von uns älteren!“ Kazel war das alles egal, er wollte einfach so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Auf der anderen Seite mochte er es auch nicht, wenn die anderen Kinder leiden mussten. Es war ein Dilemma. Sie hatten nur sich… Ja. So war es wohl. Er sah in die Runde. Insgesamt waren sie vierzehn Kinder und alle sahen zerschunden und traurig aus. Kazel schniefte. Und er gehörte dazu. Wobei er mit Abstand am schmächtigsten von allen Kindern war…
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 2:50 am

    Es war doch nicht zu fassen. Hatte der Kleine denn nicht begriffen, das sie hier zusammen halten mussten, wenn sie keine Strafe haben wollten? Immerhin war der Vorschlag ok, den er gemacht hatte, aber der andere Junge hatte recht. Es würde immer jemand bestraft werden, egal ob sie was getan hatten, oder eben nicht. Das ganze wurde hier zu laut und schließlich schritt Wolf ein. Er war der Älteste hier. Alle hörten auf ihn. Natürlich hatte der Lärm die Wachen dazu gerufen und Violett musste sich ihrer Verantwortung stellen. Jeder von ihnen wusste, sie würde mit der Ohrfeige nicht davon kommen. Der einzige Grund,d a man sie lediglich Schlug, war die Tatsache, sie würden weniger Wert sein. Bisher war Eilidh nicht aufgefallen. Lediglich ihr zartes Gesicht, das einer schönen Puppe glich, war auffällig genug, sie nicht ins Gesicht zu schlagen. Was ihren restlichen Körper an ging … man achtete eben darauf, ihr nur auf den Rücken oder die Beine zu schlagen. Ihre Hände waren feingliedrig, wie die einer Elfe und auch ihre Füße waren sonderbarer Weise, der einer
    Elfe gleich. Warum hatte sie dann keine spitzen Ohren? Ein, sie konnte also keine Elfe sein. „Was das heißen soll? Sieh sie dir mal an. Sie ist fast weniger als ich. Wie soll sie das durch stehen? Mir tun sie nichts offensichtliches an.“ nein, sie behielt nicht mal Narben zurück. Warum auch immer. Blaue Flecken waren das offensichtlichste, was sie ab bekam. Vermutlich hatte jemand mehr in ihr gesehen? Sie drehte sich zu Kazel. „Glaub nicht, das wir keine Strafe bekommen, wenn wir jemanden verraten. Dann werden wir erst Recht bestraft, weil wir es getan haben. Hier ist nichts, wie es uns gesagt wird. Eines Tages kommen sie heraus und holen einen. Sie bringen dich weg und das wars dann.“ Dieses Mal hatte sie die Tränen in den Augen. Sie hatte Angst davor einfach zu verschwinden, nicht zu wissen, wo hin es geht. Leider würde sie es früher oder Später eh erfahren.
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 3:03 am

    Jetzt fuhr sie ihn gleich wieder an. Kazel wusste nicht so ganz, was er von ihr halten sollte und entschied sich, das alles erst mal auf sich wirken zu lassen. Alles erst mal runterzuschlucken und sehen, was das so brachte. Er war versucht einfach nicht einzuschlafen, aus Angst, jemand könnte ihm was antun. So was aber auch. Noch nie musste er mit anderen Kindern klar kommen. Noch nie musste er alleine mit Fremden umgehen können. Er vermisste seine Mutter schrecklich und er wusste, dass er sie nie wieder sehen würde. Erneut weinte er. Was Kazel noch nicht wusste zu diesem Zeitpunkt: Irgendwann würde ihm das alles so egal sein, wie der Himmel blau war.
    Am Abend kam tatsächlich wieder diese andere Kerl und niemand konnte nun ein Horn vorweisen, da Bluthund es mitgenommen hatte. Als der Kerl dann fragte, ob sie sich einig seien, wer das Horn gestohlen habe, sagte Wolf lediglich: „Bluthund hat es.“ Darauf hin zog der Mann die Brauen zusammen. „Ist das so? Und woher weißt du das?“
    „Er hat es. Das ist doch eigentlich alles, was interessant ist. Wenn ihr uns nicht glaubt, geht zu ihm!“ Der Böse Mann verließ den Stall und nachdem er auch nicht mehr zurück kam schien wohl alles gut gegangen zu sein.
    Kazel schlief recht bald ein und erst am nächsten Tag wurden sie durch lauten Lärm geweckt. Wolf übernahm das, weil er wusste, dass es für alle gesünder war, wenn sie schon fertig waren, um hinaus auf das Lehmfeld zu gehen. Sie würden den ganzen Tag schuften müssen wurden hin und her gescheucht und würden alles geben müssen, was in ihnen steckte. Kazel schien so gar nicht für so was geschaffen und Wolf sagte: „Die Starken helfen den Schwachen aus, aber du musst so viel wie möglich von selbst erledigen, sonst werden sie ungeduldig. Wenn du liegen bleibst, peitschen sie dich aus. Wenn du redest, schlagen sie dir ins Gesicht und wenn du auch nur eine Falsche Bewegung machst, verprügeln sie dich, bis du fällst. Dann peitschen sie dich aus. Vergiss das nicht. Es ist wichtig.“ Kazel nickte nur und fürchtete sich schon jetzt vor dem, was da kommen mochte. Er weinte nicht, denn er begriff, dass das ohnehin nichts brachte. Auch wenn ihm andauernd zum Weinen zumute war. Er stand still da und harrte aus. Sein Blick war irgendwie leer.
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 3:13 am

    Es tat Eilidh leid Kazel so angefahren zu haben, aber sie war selber völlig fertig. Sie war zierlich und nicht gerade stark. Sie sah zu ihm, flüsterte im Vorbei gehen ein „tut mir leid“ und suchte sich eine Ecke, in der sie schlafen konnte. Sie fror, wie jede Nacht … aber nie sagte sie etwas. Wolf hatte sie sofort aufgeklärt, als sie hier an kam und auch wenn sie am Anfang noch weinte, hatte sie es schnell bleiben lasen. Kazel … ihn würden sei wohl schneller brechen, als jeden einzelnen von ihnen hier. Das stimmte sie noch trauriger. Er würde es sehr schwer hier haben.
    Am nächsten Morgen rieb sich Eilidh die Augen verschlafen. Sie stand auf, machte sich innerlich bereit, denn das Lehmfeld wartete. Es bedeutete harte Arbeit. Wolf erklärte Kazel, was wichtig war. Hoffentlich vergaß er das nie. Violett schien noch mal Glück gehabt zu haben oder aber … sie würde heute bestraft werden. Manchmal ließen sie einen in dem Glauben, das noch etwas kam oder aber es kam wirklich noch etwas, wenn man damit nicht rechnete. Regenwetter. Das würde die Arbeit nur noch schwerer machen. Eilidh stand schon bei den Anderen, nur noch wartend, auf das, was da kommen mochte. „Denk dran. Nicht sprechen. Arbeite so viel und hart du kannst, dann sind sie zumindest nicht ganz so gemein. Ich .. wollte dich gestern nicht so an fahren. Es tut mir leid. Manchmal gehen auch mir die Nerven durch.“
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 3:27 am

    Kazel konnte sich in etwa vorstellen, was auf ihn zukommen mochte, nachdem ihm alle noch mal erklärten, was er zu tun hatte und was nicht. Es machte ihm Angst. Wie schon zu Beginn festgestellt, war er nicht sehr mutig und wozu auch. Bisher hatte er nicht wirklich Mut gebraucht. Schließlich war er bei seiner Mutter aufgewachsen, die ihn über alles geliebt hatte und er sie. Er sah hinaus in den Regen. Wenigstens würde man dann seine Tränen nicht sehen können. Der Himmel weinte für ihn und Kazel entschied, dass er versuchen würde alles stumm zu ertragen. Stumm und ohne Widerrede. Er sah zu Eilidh und sagte nichts zu ihrer Entschuldigung. Er nickte lediglich und befand, dass sie doch recht freundlich war. Vielleicht konnte er sie mögen. Vielleicht.
    Dann ging es auch schon los. Sie wurden auf das Feld getrieben und Kazel schaute nur kurz zu, was die anderen trieben. Auch er nahm sich einen Spaten und schnitt etwa gleich große Lehm klumpen aus der erde, die sie dann Wortlos auf einen Wagen legten. Die Arbeit an sich war super anstrengend, aber Kazel würde durchhalten. Nur mit den dünnen Sachen bekleidet standen sie auf dem Feld und er beobachtete die anderen hin und wieder. Man hatte ihm nicht gesagt, was er tun sollte, aber er befand, dass er sich ganz gut machte, indem er einfach ihre Bewegungen kopierte. Eines der Kinder stützte sich nur kurz auf der Schaufel auf, als Wolf ein scharfes Geräusch ausstieß. Sofort machte das Mädchen müde weiter.
    Die ganze Sache dauerte bis Mittag und Kazel merkte, wie diese Arbeit beachtlich an seinen Muskeln zog, aber er fand es war noch erträglich. Der Rücken tat ihm am meisten weh, aber das war ok. Als die Sonne am höchsten Stand gab es einen grellen Pfiff und die Kinder gingen zum Wagen, wo die Schaufeln abgelegt wurden. Das Mädchen wurde von Wolf gestützt und Kazel spielte weiterhin den stummen Beobachter. Nicht reden, nicht weinen, nicht leben. Das war die Devise.
    Alle bekamen ein für Kazels Verhältnisse nahrhaftes Mahl, auch wenn es nicht sehr viel war, aber durchaus sättigend. Wasser gab es nur wenig. Schließlich regnete es immer noch. Kazel überlegte nicht lange und nahm alles, was man ihm gab und verschlang es.
    Danach ging es weiter auf einen freien Platz. Wolf raunte ihm zu, dass es nun etwas lockerer sei, dass sie auch mal was sagen durften. Aber nur untereinander und nur leise. Und auch nur dann, wenn es absolut notwendig war. Sie mussten nun einige Übungen machen, die ihre Muskeln aufbauten. Die Jungs mussten andere Übungen machen als die Mädchen manche waren aber auch gleich. Kazel war verwundert. Machten sie hier gerade Sport? Er ertrug alles klaglos und hielt erstaunlicher Weise bis zum Ende durch. Was natürlich keines der Kinder wusste, war seine enorme Ausdauer als Halbdämon und auch die Kraft, die man den praktisch nicht vorhanden Muskeln nicht ansah.
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 8:28 am

    Eilidh war gar nicht begeistert. Die Wachen hielten die Kinder im Auge und keines von ihnen wagte es, auch nur einen Mux von sich zu geben. Immer wieder sah sie zu Kazel, um zu sehen, ob es ihm auch gut ginge, doch er machte keine Anzeichen von Erschöpfung oder etwas ähnlichem. Sonderbar. Als eines der Mädchen sich auf den Spaten abstützte, wusste sie genau, was die Kleine durch machte. Das hier diente vermutlich der Ausdauer und dem, was später auf sie zu kam. Sie sollten eine gewisse Stärke erreichen. Wolf war immer zur rechten Zeit an der richtigen Stelle. Sie würde ihn mal wirklich vermissen. Er war eigentlich lieb und war so was wie ein großer Bruder für alle hier. Keiner von ihnen würde ihm widersprechen. Im Gegenteil. Sie würden ihm blind überall hin folgen. Die Wachen ließen sie gegen Mittag endlich etwas essen. Das war aber auch das einzig Gute hier. Sie bekamen alle regelmäßig ihr Essen und etwas Wasser. Leider bekamen sie bei Regenwetter nie viel, denn sie konnten ja ihre Münder öffnen und das Wasser trinken, was ihnen in den Mund lief. Das Essen hatten alle schnell herunter gewürgt. Sie wussten ja immerhin,das es anschließend um die Bewegung ginge. Sie sollten Fit und ausdauernd werden. Das Mädchen, welches da so erschöpft war, war älter, als Eilidh, aber sie war auch eher kränklich. Allein deshalb wussten die Wachen, das sie nicht viel machen konnten. Das sie es überhaupt tolerierten, war schon ein wahres Wunder. Vermutlich hatte Diana was damit zu tun. Sie war die Einzige, die hier etwas für die Kinder tat. Sie alle kannten ihre Geschichte, wussten, das auch sie verschleppt worden war und hoffte, irgendwann gerettet zu werden. Was keiner von ihnen ahnte war, das sie irgendwann wegen einem von ihnen sterben würde. Eilidh liebte Diana wie eine große Schwester. Wenn sie bei ihr war, durfte sie wenigstens mal wieder sie selbst sein und nicht das, was man aus ihr gemacht hatte. Ein kleines verschüchtertes Püppchen, welches nur noch nach den Fäden des Marionettenspielers tanzte. Zwei der Wachen begannen bereits zu trinken. Das hieß, sie hatten bald Feierabend und würden ausgetauscht. Niemand mochte die Wachen und nur die Wenigsten von ihnen, hatten ein Herz. Eine der Wachen kam zu Eilidh. Er ließ sich ihre Hände zeigen, die noch keine Schwielen, geschweige denn Blasen, auf wiesen. Er nickte nur, ging weiter und redete mit einer der Wachen. Die Pause war vorbei und ein berittener Mann stieß zu ihnen, der sich die Kinder beim Sport an sah. Er schien wenig beeindruckt, beugte sich dann aber vom Pferd herunter, flüsterte etwas zu den Wachen, die dann nickten. Kurz drauf wurde das geschwächte Mädchen und einer der älteren Jungen aus den Gruppe geholt und wurden mit einer Wache weg gebracht. Das wars dann wohl. „Die sehen wir nie wieder,“ flüsterte Eilidh, doch sprach damit niemanden besonderen an. Nun waren sie nur noch ein paar Mädchen. Was immer den beiden nun zustoßen würde … sie würden sei niemals wieder sehen. Es trieb ihr die Tränen in die Augen, denn sie wusste, ihnen galt das gleiche Schicksal. Eilidh reimte sich zusammen, das diese Männer und Frauen, die ab und zu hier her kamen, die Kinder kauften, doch wirklich sicher, war sie sich da nicht. Kazel schien sich entschlossen zu haben, nicht mehr zu sprechen, oder irgendwas zu sagen. Er schien wirklich mit allem abgeschlossen zu haben. Er tat Eilidh so leid, aber das Leben war hart und sie hatte es oft genug spüren müssen. Kazel würde es spüren. Er musste ein behütetes Leben gehabt haben. Wie sehr er litt, ahnte sie nur.
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 9:21 am

    Kazel beobachtete immer nur still was geschah. Auch dass andere verschleppt wurden, schien ihn nicht zu interessieren. Innerlich jedoch machte auch das viel Angst. Er war selbst nicht in der Lage, zu entscheiden ob es schön war oder nicht, wenn man hier weg kam. Nach dem ganzen Training wurden sie wieder in ihren Stall verfrachtet und Kazel setzte sich auf SEINE Decke. Durfte er sie überhaupt so bezeichnen? Er sah zu Eilidh.
    "Es war nicht so schlimm, wie ihr mir gesagt habt. Ich hätte nicht so viel Angst haben müssen." Beinahe klang es wie ein Vorwurf. Aber nur beinahe. Er sah nun in die Runde. Überraschte vollkommen fertige und ungläubige Gesichter starrten ihn an. Kazel war verwundert. Offenbar gab ihm seine Herkunft eine. Entscheidenden Vorteil. Er selbst verstand das jedoch nicht, weil er selbst niemals in solchen Größen dachte. Noch verstand er den Unterschied zwischen sich und den anderen. Eines war jedoch sicher. Er dufte das nicht zugeben. Vor den bösen Männern.
    Wolf kam zu ihm fühlte kurz an seinen Oberarmen. Er zog die Brauen hoch. Er musterte Kazel und sagte dann: "Woher nimmst du diese Kraft?" Wolf betrachtete Eilidh und sagte dann: "wenn wir nicht aufpassen, wird er uns nur Probleme machen..."
    "Ihr macht euch selbst Probleme. Wenn ihr die Wachen nicht bescheißen würdet, würden sie eich auch nicht bestrafen können..."
    Nun das stieß natürlich wieder auf unmut.
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 9:52 am

    Wirklich? Alle sahen Kazel an, als sei er nicht ganz dicht. „Es war nicht so schlimm?“ Eilidh sah ihn an. Er machte ihr ja regelrecht einen Vorwurf daraus, ihn gewarnt zu haben. „Hast du eigentlich überhaupt irgendwas gemerkt? Das ist harte Arbeit und keiner von uns hätte noch länger geschafft. Das ist einfach … Es war nicht so schlimm???“ Das konnte er ja wohl nicht ernst meinen. Eilidh schüttelte nur den Kopf. „Bescheißen? Ich weiß nicht, wer hier wen bescheißt, aber zumindest ich für meinen Teil werde mich hüten so was auch nur in Betracht zu ziehen. Das Wasser, was du gestern bekommen hast, habe ich von meiner Trinkration für den ganzen Tag aufgespart. Das Violett mal wieder ein Horn klauen musste, wusste ich ja nicht. Weißt du … zufällig habe ich keine Lust noch mehr ertragen zu müssen, als das, was ich schon ertragen muss.“ Sie giftete nicht einmal. Sie sah ihn einfach nur an und sprach ganz ruhig. Irgendwie schien sie einfach nur die Ruhe zu bewahren, um nicht los zu heulen, oder die Wachen an zu locken. Schließlich und letzten Endes … begab sie sich in ihre Ecke, die sie nur für sich allein hatte. Sie hatte keine Decke. Statt dessen nur diese Ecke, die sie wenigstens vor Zug schützte. „Du bist komisch … aber ich mag dich. Pass auf dich auf.“ Das er ihnen ärger machen würde, glaubte sie gar nicht. Eigentlich glaubte sie, er würde sich lieber von allen abkapseln und sein eigenes Ding machen. Trotzdem wusste sie aber auch, er brauchte Freunde und die würde er hier nur sehr wenige finden, wenn überhaupt. Sie jedenfalls hatte sich dazu entschlossen, eine für ihn zu sein.
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 4:21 pm

    Auch die anderen verfolgten absolut still und vollkommen schockiert die Unterhaltung. Wie konnte ein so kleiner und schmächtiger Knirps sagen, es sei nicht so anstrengend? Sie sahen ihn ungläubig an und Kazel merkte schnell, dass er das besser nicht hätte sagen sollen. Was die anderen von ihm hielten, war ihm egal, aber er wollte auf keinen Fall noch mehr Probleme haben. Probleme hatte er nämlich mehr als genug, nicht wahr? Kazel sah Eilidh an und sie erklärte, was es für Wasser war.
    „Warum musste ich dann heimlich davon trinken?“, fragte er sie, ließ es dann aber auf sich beruhen. Wolf kam zu ihm herüber und Kazel fürchtete schon erneut schläge, die aber aus blieben. „KAzel…“, er flüsterte den Namen nur. „DU bist offensichtlich ein Wunderknabe.“ Er hatte ihm den Arm auf die Schultern gelegt. „Tu dir selbst einen Gefallen und tu so, als würde es dich anstrengen.“
    „Es war anstrengend.“, sagte Kazel schließlich. „Aber nicht so todesanstrengend, wie ich geglaubt habe.“ Wolf schüttelte langsam den Kopf. Dann flog die Tür auf. Bluthund! Er ging zielstrebig auf Wolf und Kazel zu und packte ihn an derselben Stelle, wo er ihn immer packte. Langsam tat das echt weh. Kazell versuchte gegen die unglaubliche Kraft deses Mannes anzukämpfen, stemmte sich dagegen und rief: „Nein! Bitte!!!“ Er schien fürchterliche Angst zu haben. Dann bekam er so heftig eine gefeuert, dass ihm kurz schummrig vor Augen wurde. Widerstandslos folgte… stolperte er hinterher und schon waren beide draußen.

    Nicht viel später hörte man, wenn man ganz genau hin hörte, Kazels schreie durch die Nacht wehen und noch viel später konnte man sehen und hören, wie jemand zurück kam. Es war zu dunkel um genaues zu erkennen, aber letztlich hörte man das dumpfe Keuchen eines Kindes, das mitten auf den Boden geworfen wurde. Offenbar hatte Kazel vor dem Betreten etwas zu Bluthund gesagt, der ihm nun antwortete: „Du solltest froh sein, wen ICH am Ende der einzige bin, der zwischen dir und deinem Herrn steht.“ Was er damit meinen könnte, blieb unklar. Kazel lag reglos auf dem Boden, man hörte, wie er zitterte und weinte und man konnte neu geschlagene Wunden förmlich riechen. Er blutete aus verschiedenen Stellen am Körper, aber alle Wunden waren nicht so tief, dass sie stark bluteten. Es waren eher Wunden schmerzhafter Natur. Abschürfungen, Verbrennungen und dunkelblaue Flecken. Sein Körper war übersäht davon. Was hatten sie ihm nur angetan? Und warum? Kazel schaffte es nicht mal bis zu seiner Decke und lag da wie ein Häufchen Elend. Wolf wartete bis der Bluthund weg war, richtete sich dann auf und sah zu Kazel herüber.
    „Kleiner?“ Keine Antwort nur ein neuerliches schwaches und resignierendes Schluchzen. Was hatte er denn nur verbrochen? Kazel wusste es nicht. Er wusste nur, dass er furchtbare Angst hatte. Erneut dort hin zu gehen.
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 7:12 pm

    Warum man ausgerechnet Kazel mit sich nahm, verstand vermutlich niemand. Als er aber zurück kam, war er schwer Misshandelt und lag weinend am Boden. Eilidh konnte ihn sehen. Sie im Dunkeln sehen. Wolf richtete sich auf, als Bluthund weg war. Dieser ekelhafte Kerl. Schließlich stand Eilish auf. Sie kroch regelrecht leise zu Kazel. Sacht streichelte sie ihm den Kopf, denn dort würden sie ihm vermutlich am wenigsten getan haben. Ein kleines Tuch zog sie aus ihren Sachen und versuchte Kazel ein wenig Blut weg zu wischen. „Warum haben sie dich bestraft? Haben sie was gesagt?“ Noch immer machte sie weiter, wusste so gar nicht, wie sie ihn trösten sollte. Er tat ihr so unendlich leid, doch auch ihr würde früher oder später egal sein, was mit anderen geschah. Nun zumindest nach außen hin. „Komm. Ich helfe dir auf deine Decke.“ Sacht versuchte sie ihm auf zu helfen. Er hatte nichts getan … warum war man dann so hart zu ihm? Weil er anders war. Er war eben nicht so, wie die anderen Kinder. Seine Augen … seine Pupillen waren leicht geschlitzt, was eigentlich jeden an sich schon abschrecken sollte, doch das tat es eben nicht. Er war zu Jung um zu ahnen, welche Kräfte er hatte und das er hätte der Befreier für sie alle hätte sein sein können.
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 7:48 pm

    Auch andere Kinder waren besorgt und setzten sich auf. Wolf mahnte zur Ruhe. Kazel hingegen zuckte unter Eilidhs Berührung und sah sie fast erschrocken an. Auch seine Augen sahen hervorragend in der Dunkelheit und er betrachtete panisch ihr besorges Gesicht. Sie wollte ihn trösten. Streicehlte seinen Kopf und bot ihm an ihn zur Decke zu bringen. Kazel war es egal, dass sie nicht viel älter war als er und deshalb umklammerte er sie plötzlich schwach und wimmerte: "sie... Sagten ich solle..." Er schniefte. "Ich sollte ihnen irgendwas zeigen.... Sie... Schlugen immer... Wieder zu und wollten, dass ich... Irgendwas mache, aber... Ich weiß doch gar nicht... Was sie..." Er war offensichtlich total aufgelöst. Wolf atmete langgezogen aus und er wusste genau, dass sie das nicht zum letzten Mal gemacht hatten.
    "Wir sollten schlafen.", sagte er leise. Kazel klammerte so an Eilidh, dass sie ihn unmöglich los bekam und so müsste sie mit ihm auf der Decke liegen, aber das war vielleicht gar nicht so schlecht, denn sein kleiner Körper war angenehm warm. Sie würde so uedenfalls nicht frieren
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    Beitrag  Eilidh Di Apr 08, 2014 8:04 pm

    Eilidh blieb bei Kazel. Es war ihr egal, was andere dachten. Nur die Wachen durften eben keine Freundschaft erahnen. Sie blieb bei ihm, streichelte ihn und hielt ihn einfach. Sie war sogar ein bisschen jünger als er, aber eben nicht viel. Das Leben hatte sie geprägt. Wolf war der Meinung, sie alle sollen schlafen. Das wäre gar nicht so einfach. Er hatte so langgezogen ausgeatmet, das sie ahnte, Kazel müsste das alles noch einmal durch stehen. Sie hielt ihn ganz dicht an sich. Schließlich flüsterte sie," Ist etwas geschehen, als du hier her gebracht wurdest? Hast du ... irgendwelche Kräfte?" Warum sonst hätten sie ihn so schlagen sollen? Es musste doch etwas geschehen sein. Wenn sie ihm doch nur helfen könnte. Bisher war sie nie weiter aufgefallen. Sie hatte bisher Glück gehabt, eine solche Art der Behandlung nicht durch gemacht zu haben. Sie dachte nach. Kazel war eigentlich ein lieber Kerl ... auch wenn er versuchte sich ab zu kapseln und nicht zu sein, wie die Anderen. "Ich hab dir das Wasser deshalb Heimlich gegeben, weil wir nur eine bestimmte Menge am Tag bekommen. Sie wollen nicht, das wir uns zu gut verstehen. Aber du hast noch nichts bekommen und deshalb ... Ich hatte genug und wenn wir die Becher in den Regen stellen, um Wasser zu sammeln, lassen sie es uns." Stille. Noch immer streichelte sie ihn. "Ich wünschte, ich könnte uns alle hier heraus holen. Das Einzige was ich für dich tun kann ... ist dich zu trösten und für dich da zu sein." Sie war müde, aber diese Nacht musste sie ausnahmsweise mal nicht frieren.

    Am Morgen wurden sie, wie immer, von Wolf geweckt. Erst jetzt sah Eilidh das ganze Ausmaß der Schläge, die Kazel erlitten hatte. Er musste schreckliche Schmerzen haben. „Geht es?“ fragte sie besorgt. Es war schrecklich. Noch waren die Wachen nicht da, um sie alle zu holen, doch bald wären sie es. „Versuch dich zu erinnern. Ist irgendwas geschehen, als du hier an kamst? Hast du Kräfte, die sie gesehen haben?“ Vielleicht war es eben das. Sie erinnerte sich noch an einen Jungen, der erst zwei Tage, ehe Kazel eintraf, verschwand. Er hatte Kräfte … konnte Dinge schweben lassen. Man hatte es heraus gefunden und ihn ebenfalls so geprügelt. Als sie ihn drei Nächte hintereinander so vor genommen hatte, kam er in der vierten nicht zurück. Niemand wusste was geschehen war, aber alle wussten, es konnte nichts gutes gewesen sein.
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    Beitrag  Kazel Di Apr 08, 2014 10:07 pm

    Kazel hatte ihr am Abend nicht mehr auf ihre Fragen geantwortet. Viel zu erschöpft war er gewesen und er war auch total verstört. Es war schön mit jemandem kuscheln zu können, auch wenn er deshalb nicht unbedingt ruhiger schlief. Er weinte im Schlaf und am nächsten Morgen rieb er sich müde die Augen.
    Wolf hatte sie geweckt und wieder fragte ihn Eilidh diese merkwürdige Frage. Kazel sah auf den Boden und meinte dann: "Ich kann überhaupt nichts besonderes. Ich weiß nicht was sie wollen. Es ist auch nichts passiert..." Er sagte das sehr leise resignierend. Aber immerhin sprach er nicht mehr so abgehackt. Er betrachtete seine Arme und als er sein Hemd hochzog um auch seinen Körper zu betrachten erschrak er sich fast selbst. Er hatte dunkle Flecken auf seinem Körper und striemen von Fesseln an den Handgelenken. Auf seinem Rücken hatte er eine Brandwunde. Wie von einem heißen Eisen. Es sah furchtbar aus.
    "Um Gottes Willen! Was glauben sie in dir zu finden, dass sie dich SO behandeln?", fragte Wolf. Kazel wusste keine Antwort. Er humpelte leicht und seine Finger taten ihm weh, wenn er sie zu Fäusten ballte. Dennoch tröstete es ihn, dass sich alle kümmerten. Er sagte: "es ist furchtbar hier, aber ihr seid gut... danke."
    Die Tür gibg auf und alle taten was getan werden musste. Es regnete. Mal wieder. Wolf behielt Kazel im Auge und Kazel tat sein bestes. Ihm liefen die Tränen, aber der Regen vertuschte es. Wolf war so beeindrukt von ihm, dass er kurz inne hielt zu arbeiten. Er war jedoch schnell genug wieder bei der Sache.
    Alles ging gut. Sie wurden zum Training gebracht und mussten rennen. Es kam wie es kommen musste. Kazel stöhnte nach einigen Metern, fiel und hielt sich seinen Knöchel. Wegen ihm hatte er schon zu Anfang gehumpelt. Der Ausbilder kam schon auf ihn zu, als Wolf schon zu ihm lief. Er half ihm hoch und als die Peitsche knallte hatte sich Wolf vor ihn estellt. Er hatte nun einen tiefen Einschnitt im Gesicht. Das Auge war offensichtlich verletzt und Wolf flätschte die Zähne. Mit riesigen Augen sah Kazel zu ihm auf und der Ausbilder schien rasend vor wut!
    "Du dummer Idiot! Das Training ist beendet!" Er winkte jemanden ran, der mit Wolf zu Diana ging. Der Bluthund stand neben dem Trainingsgelände und Kazel sah Wolf nach. Kazel war so dankbar und er entdeckte ein Gefühl in sich, dass er früher nie gekannt hatte: Hass. Er hasste diesen Ausbilder und war überrasch, als Bluthund diesen packte und ihm eine heftige Kopfnuss gab. "Du sollst die Ware nich so beschödigen!" Eine Ware... Mehr waren sie nicht. "Komm her!", befahl er Kazel, der wiederwillig gehorchte. Eine Ohrfeige. Kazel fiel und Bluthund riss ihn wieder hoch. "Alle in den Stall!", befahl er und ließ Kazel los. Wieder fiel er um und sah zu ihm auf. Doch sowohl Bluthund als auch der andere gibgen nun.
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    Beitrag  Eilidh Mi Apr 09, 2014 12:01 am

    Eilidh hatte solche Verletzungen noch nie gesehen. Das war furchtbar. Wie konnten sie ihn denn nur so behandeln? Das war doch wirklich unnormal. „Ja, wir haben doch nur noch uns. Zwar dürfen wir das nicht zeigen, aber wir halten zusammen. Du gehörst nun zu uns und solange wir zusammen hier sind, bleiben wir eine Familie.“ Wolf war scheinbar wirklich sehr beeindruckt von Kazel. Er ließ ihn kaum noch aus den Augen. Beim Training später, geschah es schließlich. Kazel konnte nicht mehr. Sein Knöchel musste schrecklich schmerzen. Wolf stellte sich vor ihn, als die Peitsche knallte. Na toll. Sein Auge war verletzt und ausgerechnet Wolf musste zu Diana. Eilidh lief schnell zu Kazel, als Bluthund und der Andere los gingen und half ihm auf. Sie stützte ihn bis zum Stall und half ihm, auf sein Bett. Wieder nahm sie das Tuch, hielt es raus in den Regen, bis es nass war und legte es auf den geschwollenen Knochen. „Du musst irgendwas getan haben, was sie interessiert. Besser du erinnerst dich daran. Vielleicht lasen sie dich dann endlich in Ruhe.“ Eilidh klang besorgt. „Sie werden bestimmt wieder kommen und dann … sie werden es so lange tun, bis du ihnen gibst, wonach sie verlangen.“ Sie hatte ihn gern, genau wie Wolf und wollte weder Wolf noch Kazel verlieren, wenn gleich sie sich doch gerade mal zwei Tage kannten.

    Diana versorgte Wolfs Wunde, jedoch nicht, ohne vorher die Wache zusammen zu stauchen. Wie konnten sie ein Kind mit einer Peitsche schlagen? Das war nicht fair und erst recht nicht in Ordnung. Sacht tupfte sie das Auge ab. „Tut mir leid, wenn es brennt. Ich weiß du kannst schlimmeres aushalten.“ Vorsichtig legte sie eine Salbe auf. „Lass es geschlossen. Ich binde dir ein Tuch drüber, damit kein Dreck da rein kommt und es gut verheilen kann.“ Manchen dieser Kinder könnte es wirklich besser gehen, wären sie woanders, nur leider ging es manchen auch schlechter.
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    Beitrag  Kazel Mi Apr 09, 2014 1:30 am

    Auch wenn sie sich nur zwei Tage kannten, so  war es doch irgendwie so, als seien sie eine Famile. Kazel hatte eine furchtbare Wut auf diesen mann, der seinen Freund so verletzt hatte und irgendwie empfand er es als Genugtuung dass Bluthund diesen Kerl geschlagen hatte. Aber… Angst hatte er trotzem vor dem Mann mit diesem hässlichen Gesicht. Vielleicht hätte er schön sein können, wenn sein Gesicht nicht so fürchterlich verbrannt gewesen wäre. Vielleicht…
    Das war jedoch auch egal. Eilidh half ihm, sich auf die Decke zu begeben und kühlte seinen Knöchel. Kazel wusste sehr wohl, dass es seine Schuld war, dass Wolf nun leiden musste. Und nicht nur das er war sicherlich nun blind auf dem Auge. Kazel hatte es gesehen und so wie Wolf mit den Zähnen geknirscht hatte, dass Kazel glaubte er würde seine Zähne zerbeißen, musste es schrecklich wehgetan haben.
    „Ich weiß aber nicht wonach sie verlangen!“, sagte er lauter als beabsichtigt. Er sah auf den Boden. Schämte sich für den Wutausbruch und blieb wieder stumm. Die anderen Kinder saßen auch bei ihnen. Dank Wolf und dem bösen Mann hatten sie wohl heute einen freien Tag. Kazel betrachtete seine Finger. Sie hatten auch blaue Verfärbungen und er dachte an die Nacht zurück. Schrecklich. Er konnte einfach nicht glauben, dass sie ihm so was antaten, weil sie glaubten irgendwas aus ihm herausbekommen zu können.
    „Ich will nicht, dass andere wegen mir leiden…“, sagte er schließlich. Die Vorstellung, dass sie ihn erneut so behandeln würden, machte ihm jedoch große Angst.

    Wolf war bei Diana, die die Wache zusammen stauchte. Dem Kerl schien das jedoch sehr egal zu sein und er wartete vor der Tür. Wolf war nicht nach Lachen zumute, aber Diana schenkte er zumindest ein geqäultes Lächeln. „Ich bin auf dem Auge blind.“, sagte er, als sie fertig war und dann grinste er doch grimmig. „Also hat er meinen Wert gemindert… Wenigstens ein kleiner Triumpf…“ Er blickte zu Diana und diese Bewegung beider Augen bereitete ihm Schmerz. Er lag da und sagte dann: "Dieser Junge... Kazel. Er war bei dir. Was ist mit ihm? Was versprechen die sich von ihm?"

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