Blutmagie und das Gesetz

Varus ließ sie reden. Dann fragte er sie: „Und als ich nicht ans Telefon bin, fiel dir nicht ein vielleicht deine Mutter anzurufen und nachzufragen?“ Nicht dass das was geändert hätte. Bella hätte es ihr nämlich einfach erlaubt. „Du hättest nach Hause gehen sollen. Oder warten, bis ich dich abgeholt hätte. Hätte ich gewusst, dass du Freistunden hast, hätte ich dich auch abgeholt.“ Er sah aus dem Fenster. „Ich will, dass du dich von dem Jungen und dem Haus fern hältst.“ Er sah nun zu ihr und wirkte sehr ernst. Sie würde es nicht verstehen. „Hast du mich verstanden?“

Natürlich hätte sie Bella anrufen können, aber auch sie war arbeiten.
"Ihr wart arbeiten. Was ist denn so schrecklich daran,d as ich ihm die Hausaufgaben gebracht hab und dann noch nicht mal allein?"
Und dann platzte ja wohl die Bombe. Sie riss die Augen auf und starrte ihn entsetzt an.
"Nein! Er ist ein Freund und er ist in meiner Klasse, also werde ich mich kaum von ihm fern halten, aber zu ihm nach Hause, gehe ich nicht wieder, wie ich gerade schon einmal klar gesagt habe!"
Und da standen sie voreinander. Zwei Sturköpfe, wie sie im Buche standen.
"Lucian hat niemandem etwas getan!"

Varus musterte Zyra. Nein? Hatte sie gerade Nein gesagt? Varus sah nun wirklich unzufrieden aus. „Nein?“, fragte er noch mal nach. „Nein!“, bestätigte sie und fügte an: „Ich halte mich nicht von Lucian fern!“ Dieser Ungehorsam von ihr war eine neue Erfahrung. „Du kennst diesen Burschen doch überhaupt nicht richtig. Woher willst du wissen, ob er niemandem was getan hat? Was hängst du so an ihm?“ Er verstand es ja nun wirklich gar nicht. Und noch weniger verstand er, wieso sie sich ihm widersetzte. Er biss die Zähne aufeinander und betrachtete Zyra angefressen. Er hatte seine Wege, sie von ihm fern zu halten. Sie würde ihm gehorchen. Ob sie wollte oder nicht.

Da könnte er sich auf den Kopf stellen. Sie würde Lucian als Freund nicht auf geben. Er war lieb und gutmütig.
"Dich kannte ich auch nicht. Ich wusste auch nicht ob du ein Pädo bist oder nicht und ehe du mir jetzt ankommst, ich kenne ihn erst ein paar Tage, sehr viel länger kannte ich dich auch nicht, als ich her kam!"
Sie sah ihn entschlossen an. Sonst war sie nicht so ungehorsam, aber sie hatte auch nie Freunde in ihrem Alter gehabt. Das wollte sie sich nicht nehmen lassen. Sie mochte Maria, Troy und Lucian und sah gar nicht ein, warum sie das aufgeben sollte.
"Vielleicht ist es dir lieber, wenn ich zur Tussi mutiere, die der Klassenliebling ist, nur weil alle wissen, wenn sie einen abschreibt, ist man bei allen unten durch."

Was redete sie denn da für einen Unsinn? Was hatte das denn mit ihrem Verhalten in der Klasse zu tun? Varus funkelte sie weiter an und würde sich fürs erste geschlagen geben. „Du hast Hausarrest.“, sagte er nur. Das bedeutete keine Aktivitäten mit Freunden nach der Schule. Er machte die Tür ihres Zimmers auf blickte nicht zurück. Er war nun wirklich wütend auf sie. Wie konnte sie ihm den Gehorsam verweigern? Er ging nun einfach wortlos in seinen Keller.
Dort angekommen lief er – wie er es immer machte, wenn er nachdachte – auf und ab. Er versuchte eine Lösung zu finden, die ihn letztlich nicht als den Buhmann dastehen lassen würde. Was hatte sie denn an dem Kerl gefressen, dass sie nicht mehr ohne ihn leben konnte? Nach so kurzer Zeit?

"Soll mir recht sein!"

antwortete sie auf den Hausarrest. Das bedeutete für sie aber auch eher in ihrem Zimmer bleiben. Ohnehin war es nicht so schlimm Hausarrest zu haben, denn zur Schule konnte sie gehen. In den Pausen hatte sie Beschäftigung und wenn sie Heim kam, machte sie ihre Hausaufgaben und konnte wenigstens in ihrem Zimmer mit Zoey spielen. Ausserdem konnte sie per Chat noch mit Maria schreiben oder eben mit Troy. Lucian hatte sie noch nicht gefragt, aber Troy hätte doch bestimmt einen Laptop oder so was. Nachdem Varus nun raus war, setzte sich Zyra Kopfhörer auf und machte sich Musik an. Nicht zu laut, denn einen Hörschaden wollte sie auch nicht riskieren. Was sie an Lucian gefressen hatte war ganz einfach. Er war einsam und sie wusste, wie sich das an fühlte.

Nun… Ob Lucian wirklich einsam war blieb mal dahin gestellt, aber e war auf jeden Fall eher für sich in der Schule. Wie auch immer. Die zwei hatten sich ziemlich verkracht und das würden ja auch die anderen der Familie merken. Am Abend hatte Sebastian wieder gekocht. Varus war im Keller geblieben und Zoey und Bella hatten die Zeit gemeinsam verbracht. Sebastian teilte Bella nun aber mit: „Das Abendessen ist angerichtet.“ Es schien auch immer so, als habe Sebastian jede Menge Spaß beim Kochen. Er kochte gerne und für viele zu kochen machte noch mehr Spaß. Varus kam wie aufs Stichwort nun auch aus dem Keller hinauf und setzte sich an den Tisch, wo er wartete. Er sah noch immer nicht besonders glücklich aus und überließ es Bella die Familie zusammenzurufen.

"Dank Sebastian. Zoey geh schon zu Papa in die Küche, ja? Ich geh hoch und hole Zyra."
Und genau das tat sie nun auch. Sie klopfte an. Keine Reaktion. Vorsichtig öffnete bella die Tür. Zyra lag auf dem Bett, ein Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und hörte Musik über die Kopfhörer. Bella setzte sich zu ihr aufs Bett. Sofort öffnete Zyra die Augen und sah Bella an. Sie nahm die Kopfhörer ab.
"Das Abendessen ist fertig. Es wäre schön, wenn du mit uns isst,"
meinte Bella, worauf hin Zyra etwas genervt ausamtete, dann aber nickte und auf stand, um mit runter zu gehen. Sie sah Varus nicht mal an, als sie in die Küche kamen. Statt dessen setzte sie sich zu Zoey, küsste sie auf die Stirn und wartete, varus komplett ignorierend. Hunger hatte sie keinen, aber Zoey und Bella zu liebe würde sie schon etwas zu sich nehmen. Da konnte er lange warten, das sie klein bei gab.
Bella sah von Zyra zu Varus und wieder zurück. Himmel sie hatte noch nie erlebt, das zwei sich so glichen und das sie auch noch den selben Dickschädel hatten. Fragte sich, wer den dickeren Schädel hatte. Na das konnte noch heiter werden.

Die Temperatur am Tisch schien um einige Grad zu fallen, als sich Zyra setzte und Varus ignorierte es, dass sie ihn ignorierte. Sollte sie doch machen, was sie wollte. Er hatte einen Plan. Zoey strahlte ihre Schwester an, als sie diese auf die Stirn küsste und kicherte. Sie sagte dann Freude strahlend: „Guten Appetit!“ Sebastian hatte sich auch gesetzte und sagte irgendwann: „Kann jemand die Heizung anmachen?“ Ein schneidender Blick von Varus brachte ihn zum Schweigen. Zoey sah auf und sah zu Bella und Varus. Sie schienen der Bitte nicht nachkommen zu wollen. „Bist du krank Sebastian?“, fragte sie und er sah sie verwirrt an. „Was? Nein? Wieso?“ Zoey schürzte die Lippen. „Na weil es doch eigentlich recht warm ist.“ Varus sah seine Tochter an und lächelte nun. Sie war wirklich so süß. Er entspannte sich leicht und aß dann als, wäre überhaupt nichts. Zyra wollte ihn mit Missachtung strafen? Er war auch gut in dem Spiel und er spielte es schon viel länger. Er würde ihr Verhalten einfach ignorieren und sie behandeln, als würde sie ganz normal mit ihm interagieren.

Später, als schon alle im Bett waren, ging Varus zurück in den Keller. Er öffnete ein Portal und stand dann keinen Moment später in Lucius‘ Bibliothek. Der Vampir saß in einem bequemen Sessel und las in einem Buch. Er sagte nur ruhig und ungerührt. „Ich wusste, du kommst zurück.“ Er klappte das buch zu.

Zyra war es egal, was Varus gerade trieb. Er konnte tun und lassen,w as er wollte, daran könnte sie ihn eh nicht hindern. Sie strafte ihn nicht, sondern ließ ihn lediglich wissen, das er fürs Erste nichts von ihr erwarten müsste, was nicht wirklich dringlich wäre. Nun abgesehen davon,d as sie tatsächlich Brot reichte, ihn aber einfach nicht an sah ud auch nicht mit ihm sprach. Sie aß nicht mal die Hälfte von dem, was sie sonst zu sich nahm. Es war ihr auf den Magen geschlagen und sie wollte gewiss alles, aber nicht so lange hier sitzen bleiben, bis er wieder mit irgendwas an fing. Zoey war wirklich ein Zuckerstück. Sie war aufgeweckt, aber manchmal verstand sie noch nicht so wirklich, was um sie herum geschah. Zyra erklärte, das sie satt sei und schon hinauf wollte, da sie morgen einen test schreiben würde und war so mit als erste nicht mehr zu sehen. War ja wohl nicht zu fassen. Morgen ind er Schule würde es Fragen geben ... das war ihr so klar, wie nur was.

Varus musterte den Vampir und Lucius erhob sich. Er blieb in gebührendem Abstand stehen und sah Varus direkt in die Augen, dieser erwiderte den Blick und ließ sich selbstredend nicht von den leicht leuchtenden Augen irritieren. „Ich will, dass sich dein Neffe von meiner Tochter fern hält.“ „Wieso?“ Varus funkelte ihn an. „Wieso willst du das? Er ist ein Mensch. Sie hat nichts vor ihm zu befürchten. „Du willst mich wohl auf den Arm nehmen? Er sieht dir, wie aus dem Gesicht geschnitten. Er kann kein Mensch sein. Ich weiß, dass vampirische Züge sich mitunter erst Mitte 20 zeigen können.“ Lucius lächelte. „Das stimmt. Aber Lucian wird keine solchen Züge entwickeln.“ Varus musterte ihn abermals. „In welchem Verhältnis seid ihr verwand?“ Lucius schüttelte leicht den Kopf. „Er ist mein Urenkel, aber was tut das bitte zur Sache? Ich werde ihm nicht den Umgang mit seinen Freunden verbieten. Wieso sollte ich auch?“
Varus kam näher und Lucius wich nicht zurück. „Ich bin mir sicher, selbst eine Kreatur wie du hat Wünsche? Ich gebe dir eine Gegenleistung dafür.“ Lucius lächelte breiter. „Du würdest einen Wunsch versprechen, nur damit Lucian sich von ihr fern hält? Das ist lächerlich. Er tut ihr schon nichts.“ „Und du?“ „Ich habe seit Jahrhunderten keine Menschen mehr angefallen. Du weißt nicht, wer ich bin oder?“ Varus musterte ihn. Woher sollte er auch einen unbedeutenden Vampir kennen? Außerdem glaubte er ihm nicht. „Und wie…“ Er unterbrach sich. Trank er etwa von seinem eigenen Enkelkind? Das war … Varus verschränkte die Arme.
„Selbst WENN du mir meinen Wunsch erfüllen könntest… Ich würde niemals absichtlich etwas tun, was ihm Leid bringt.“ Er musterte Varus. „Im Gegensatz zu dir.“ „Vorsicht.“, warnte Varus ihn.
…
Varus kam kurz vorm Morgengrauen wieder zurück nach Hause. Er legte sich ins Bett und beobachtete Bella beim Aufwachen. Nach der ganzen morgendlichen Routine wurden die Kinder in die Schule gebracht und Maria winkte Bella zu, als sie eben abgesetzt wurde. Auch Troy kam gerade angelaufen. Cassie lief hinter ihm her und redete wohl auf ihn ein, aber Troy kam einfach zu den beiden Mädels und sagte: „Morgen ihr zwei!“
„Für DIE zwei lässt du mich abblitzen?“, fragte Cassie entrüstet und Troy drehte sich zu ihr um. „Ja Cassie. Du bist nicht so interessant, wie du vielleicht glaubst.“ Sie sah ihn mit offenem Mund an und Troy gab ihr zu verstehen, dass sie jetzt gehen könnte. Cassie sah zu Zyra: „Du wirst bereuen jemals hergekommen zu sein, du Schlampe!“ Troy wusste über so viel Frechheit nicht mal was zu sagen und Maria war ebenfalls sprachlos. Cassie aber lief nun einfach weiter.

Das Varus ind er Nacht unterwegs war, um Lucius zu besuchen, ahnte Zyra nicht. Sie hatte auch sonst keine Ahnung, von dem, was ihre Eltern im Beruf machten. Bella war bei der Polizei, soweit sie wusste eine Art Spezialeinheit und Varus schien wohl ebenfalls involviert zus ein, als Berater. Er war wohl auch Dozent, bei den Schulungen im Revier. Wie auch immer. Zyra verabschiedete sich von Zoey und wurde dann selbst zur Schule gebracht. Dort angekommen, stieg sie aus, ohne einen Ton zu sagen. Sie schloß die Tür und eilte zu den Anderen, die auch eben an kamen. Sie hatte schlechte Laune, aber das lag ja nicht and en neu gewonnenen Freunden. Cassie wurde natürlich wieder unverschämt.
"Hm mag sein das ich unordentlich bin Cassie aber wenigstens mach ich es nicht wie du und hechel den Jungs wie eine läufige Hündin nach, die besprungen werden will!"
rief sie dem Stück nach, sicher sie würde verstehe, was Zyra meinte. Irgendwann würde sie sich mit ihr noch mal richtig fetzen, da war sie sich sicher.
"Lucian schon da?"

Maria zuckte die Schultern. „Wir waren auch noch nicht im Klassenraum.“ Woher sollten sie wissen, ob Lucian schon da wäre? Sie gingen gemeinsam nach oben und betraten das Klassenzimmer. Er war noch nicht da. Und das, wo er sonst eigentlich immer als erster da war. Merkwürdig. Trioy sah aus dem Fenster. „Wo ist er denn? Er hat doch gesagt, dass er heute kommt.“ Er sah nun zu Zyra: „Sag mal… hast du eigentlich noch Ärger bekommen, Zyra? Ich hoffe nicht zu sehr.“ Maria nickte. „Ja… wir haben den Film noch bis zum Ende geschaut, aber Lucian war auch nicht mehr wirklich fröhlich zu kriegen. Es hat ihn sehr geärgert, was dein Dad da veranstaltet hat.“

Lucian war nicht da. Zyra witterte automatisch Ärger. Troy und Maria wollten natürlich wissen,w as gestern noch war, bzw ob es Ärger gab.
"Mehr oder weniger. Er hatte keinen Grund das zu tun. Er meinte er mache sich Sorgen und das ich Lucian und seinen Onkel nicht kenne, das ich nicht weiß wie sie sind und das etwas hätte passieren können. Er hat so getan, als sei ich in Lebensgefahr gewesen. Seit dem ist es eher Eiszeitlich zwischen uns. Krieg ich raus,d as er dahinter steckt,d as Lucian nicht da ist ..."
Ihre roten Augen funkelten böse. Sie setzte sich auf ihren Platz und sah hinaus. Vielleicht war er ja nur zu spät dran.

War er nicht. Er kam nicht zur Schule und Troy schlug vor, zu ihm zu gehen, nach der Schule. Aber Zyra konnte ja nicht. Sie hatte Hausarrest und sie durfte nicht zum Haus. Maria und Troy sagten ihr aber, dass sie gehen und ihr Bescheid geben würden. Der Unterricht war ziemlich lang gewesen und unten stand schon Sebastians Auto, als Zyra heraus kam. Allerdings stand auch ihr Vater an das Auto gelehnt dort und wartete schon auf sie. Troy und Maria begleiteten sie noch und Troy fragte nun heldenmutig Varus: „Mr. Adams? Warum darf Zyra nichts mit uns machen? Wir haben doch gar nichts Verbotenes gemacht.“ Varus musterte den jungen Mann und antwortete zunächst nicht. Er machte nur die Tür auf, um Zyra zu signalisieren, einzusteigen. „Sie hat Hausarrest, weil sie sich mir widersetzt hat.“

Wie gern wäre sie mit gegangen. Sie sorgte sich um Lucian, als er nicht kam und schließlich war der Tag rum. Sie hatte sich nicht konzentrieren können und so auch nicht wirklich im Unterricht auf gepasst. Immer wieder hatte sie nach draußen gesehen, oder zur Tür, oder eben Lucians Platz. Der sonst so stille Junge fehlte einfach. Das schlimmste war, das Zyra nicht wusste warum. Gestern war es ihm noch gut gegangen, aber heute ... er hatte zur Schule kommen wollen, tat es aber nicht. Troy und Maria wollten nach ihm sehen.
"Ich hab Hausarrest. geht nicht. Tut mir leid, aber grüßt ihn lieb von mir ja?"
Nach der Schule wurde sie ab geholt. Zyra sah Varus nicht an. War ihr egal, das er da wieder so streng stand. Sie stieg auch nicht auf der Seite ein, wo er die Tür auf gemacht hatte, sondern ging um das Auto herum, öffnete selbst die andere Tür und stieg dann ein. Das Troy so versuchte ihr zu helfen, fand sie wirklich Herz erwärmend, allerdings fragte sie sich auch zugleich, ob er Lebensmüde war. Auch dieses mal sprach sie kein Wort, auf dem Heim weg. Zuhause ging das Spiel weiter. Sie begrüßte Bella kurz, küsste Zoey auf die Stirn und ging in ihr Zimmer, wo sie auch blieb, um Hausaufgaben zu machen und Musik zu hören.

Warum sie nun überhaupt so war, konnte sich Varus auch nicht richtig erklären. Er hatte nicht noch mal von ihr verlangt, sich von Lucian fern zu halten. Nur von dem Haus. Ja gut. Er hatte ihr Hausarrest erteilt, aber auch nur, weil sie so bockig war. Er und Sebastian fuhren nach Hause und sie verschwand gleich wieder in ihrem Zimmer. Er sah ihr nach, dann setzte er sich seufzten auf das Sofa. Er stützte den Kopf in die offene Hand und dachte an den Tag im Schwimmbad. Es war so schön gewesen und jetzt das. Er fühlte sich schlecht, aber was sollte er machen? Es war zu Zyras Schutz geschehen. Sie verstand ihn nicht und das konnte er ihr ja auch nicht mal übel nehmen. Dieses Gehabe ihn zu ignorieren machte ihn jedenfalls, trotz dessen, dass er erst gedacht hatte, da drüber zustehen, ziemlich fertig.

Warum sie sich so verhielt? Als wäre sie bescheuert. Sie konnte sich gut vorstellen, das Varus noch mit Lucius telefoniert hatte und ihm die Hölle heiß gemacht hatte. Er hatte ihr eine Freundschaft verboten, ohne ihr einen Grund zu nennen. Das war nicht in Ordnung. Nun saß sie in ihrem Zimmer, hatte Kopfhörer auf und machte ihre Hausaufgaben.

Bella kam gerade aus dem Garten herein, als Varus auf dem Sofa saß und sich scheinbar die Haare raufte.
"Hey ... Zyra?"
Sie hatte es ja schon geahnt, das es schwer würde, wenn er seinen Willen durch setzte. Bella setzte sich zu ihm, legte ihm den Arm um die Schulter und versuchte ihm ein wenig bei zu stehen, wobei ihr ständig ein ... Ich habs dir ja gesagt ... auf den Lippen lag.
"Ihr seid euch so gleich ... so Dicköpfig ... es ist fast unheimlich. Ich fürchte, da müssen wir jetzt durch."

Was in Zyras Kopf vorging, konnte Varus sowieso nicht erraten. Bella kam direkt zu ihm und versuchte ihn irgendwie aufzubauen. Aber das gelang ihr nicht wirklich. Da mussten sie nun durch? Schien wohl so. Varus sah zu ihr rüber und nach einem Moment des Schweigens sagte er: „Ich bin im Keller.“ Er stand auf und ging. Sebastian wuselte wieder durchs Haus und machte sauber, während Zyra oben die Nachricht von Maria bekam, dass bei der Familie Nox gar niemand da gewesen sei.

Zoey war schnell mit ihren Aufgaben fertig und kam wieder nach unten. „Können wir morgen wieder ins Schwimmbad?“ Es war schließlich Samstag. Sie wusste ja auch nichts von Zyras Hausarrest. Noch wusste sie überhaupt, was das bedeutete. Sie sah Bella jedenfalls mit ihren großen Augen an.

Unten in seinem Labor legte sich Varus auf die Liege. Er hatte die Augen geschlossen und betrachtete seine Familie. Es ärgerte ihn wirklich, dass Zyra so ungehorsam war und sich nun aufführte, als fände gerade der Weltuntergang statt. Es ärgerte ihn auch, dass Bella der Meinung war, dass ER falsch gehandelt hatte. Er hatte die Tür hinter sich verschlossen, auch wenn er sowieso nicht glaubte, dass eines der Kinder hier herab kommen würde.

Bella sah ihre kleine Zoey an, lächelte und hob sie auf den Arm.
"Meine Güte bist du groß geworden. Bald kann ich dich nicht mehr hoch heben. Nun ... ich denke schon das es geht. Ich werde mal mit Papa sprechen."
Bella war klar das Zyra Hausarrest hatte, was bedeutete, das sie nicht mit kommen dürfte.  Wie sie das nun aber ihrer kleinen Zoey erklären sollte, war ihr noch nicht so ganz schlüssig. Ihr selbst tat es ja auch leid Zyra zu bestrafen und eigentlich verstand sie auch,w arum Zyra sich so auf führte. Sie war selbst mal ein junges Mädchen gewesen und ein teenager. Auch wenn Zyra schon viel erwachsener war, als manch anderer Teen, allein durch die eingeflößte ... vielleicht auch teilweise vorhandene Erfahrung, war sie doch ind er Pubertät. Hormone entwickelten sich und spielten verrückt und die Eltern waren generell Staatsfeind Nr eins im Teenagerland. Eltern hatten ja keine Ahnung wie es war, wenn man jemanden gern hatte und einfach nur Freunde haben wollte, die einen verstanden. Nun der Junge hatte ihr nichts getan und auch sein Onkel nicht. Er war ein Vampir ... das war wirklich beängstigend, aber es hätte vollkommen ausgerecht, ihr zu verbieten zu dem Jungen nach Hause zu gehen. Dort war die Gefahr wohl deutlich am größten.

Zyra hatte ihre Hausaufgaben fertig. Marie hatte ihr per Chat mitgeteilt, das niemand Zuhause gewesen war. Nun vielleicht hatten sie irgendwelche Termine.
"Könnt ihr vielleicht morgen nach der Schule noch mal nach ihm sehen bitte?"
Sie ahnte durchaus, das da was faul war. So heftig wie Varus reagiert hatte, wäre das nicht mal überraschend. Bald gäbe es essen ... aber Zyra hatte so gar keinen Hunger.

Maria stutzte am Telefon, als Zyra fragte, ob sie morgen nach der Schule noch vorbei gehen könnten. Sie antwortete: „Ähm… morgen ist Samstag. Es ist keine Schule. Ich bin mit meinen Eltern außerdem auf einem Ausflug.“
Es wurde schließlich Abend und Sebastian hatte Essen gemacht. Sie saßen alle da und warteten. Zoey fragte: „Wo bleibt denn Papa?“ Sebastian sagte: „Er hat gesagt, wir sollen ohne ihn essen.“ Das Abendessen war eigentlich ein abendliches Ritual. Er war offensichtlich immer noch wütend. Oder etwas anderes war im Busch. Sebastian wünschte jedenfalls einen guten Appetit und fing an zu essen. Er hatte sich wieder mal viel Mühe gemacht. Und es war – wie immer – köstlich.

"Oh .. entschuldige. Ich bin ganz durcheinander. Ok ... wir sehen uns dann Montag. Wünsch dir viel Spaß."
Damit war das wohl auch erst mal abgehakt. Wie hatte sie den Wochentag vergessen können?

Am Abend war natürlich Abendessen mit der Familie, wobei Zyra nur sehr widerwillig hinunter ging. Varus war allerdings nicht am Tisch. Was immer er gerade an stellte, es war Zyra egal. Dafür aber Bella und Zoey nicht. Sebastian langte natürlich schon zu. Zyra nahm nicht viel. Sie war wirklich nicht hungrig. Bella sah sie an.
"Zyra ... das mit euch zweien geht so nicht weiter. Ich kann dich verstehen, aber ... versteh auch bitte uns. Du hättest Heim kommen sollen, und dann hätten wir darüber gesprochen, ob du da hin darfst. Wir wollen dich nicht verlieren und dein Vater wohl am wenigsten. Er sorgt sich schrecklich um dich und könnte es sich nicht verzeihen, wenn dir was passiert."
Zyra sah auf. Sie musterte Bella.
"Das weiß ich, aber ... er hätte ..."
sie besann sich wegen Zoey,
"Das hätte man auch anders regeln können."
Sie wollte auch nicht näher darauf ein gehen. Bella hingegen sah sie mit einem bittenden Blick an. Sie konnte Beide verstehen. Leider waren beide so dickköpfig, das ein Durchkommen, zwischen ihnen, ziemlich unmöglich war. Sie ließ es nun aber auch bleiben, denn Zoey sollte das alles nicht mit bekommen. Nach dem Essen, wollte Zyra nun nur noch in ihr Zimmer.

Später am Abend sollt Zoey schließlich ins Bett gehen. Von Varus war aber immer noch keine Spur und Zoey quengelte: „Aber er sagt mir immer gute Nacht.“ Sie sah ihre Mutter traurig an. Ihre kleine Unterlippe bebte und sie hatte ihren Mund verzogen, sodass sie jeden Moment los weinen würde. Bella hätte wohl keine andere Wahl, als ihren Liebsten hochzuholen.
Als sie also nun unten an seine Tür klopfte sagte er: „Was ist?“ Na immerhin schien er nicht einfach wieder gegangen zu sein. Sie erklärte die Lage und Varus schwieg eine ganze Zeit, ehe er die Tür doch aufmachte. Er sah seine Isabella an und sah immer noch ziemlich niedergeschlagen, wenn auch nicht mehr zornig aus. Er nickte schließlich und ging mit Bella zusammen hoch in Zoeys Zimmer. Sie sah ihn trübsinnig an und Varus setzte sich an ihr Bett. Auf die anderen Seite konnte sich Bella hinsetzten. Er streichelte Zoeys Köpfchen und küsste ihre Stirn dann. „Gute Nacht, Äffchen.“ Sie sah ihren Vater an. „Papa?“ Er wartete darauf, dass sie ihre Frage stellte: „Haben du und Zyra… habt ihr euch gestritten?“ Er musterte sie und gab zu: „Ein wenig.“ Sie senkte den Blick. „Aber ihr vertragt euch doch wieder oder?“ Er lächelte dünn. „Ganz bestimmt. Schlaf jetzt.“ Sie nickte und Varus stand auf. Er verließ das Zimmer und blieb einen Moment auf dem Flur stehen. Er haderte mit sich selbst.

Bella wusste wie sehr Zoey an ihrem Papa hing. Sie tat ihr den Gefallen und ging hinunter. nachdem sie ihm gesagt hatte, was war, kam er auch tatsächlich mit nach oben. Zoey war kein Dummkopf. Sie war schlau und ganz schön pfiffig. Natürlich spürte sie was los war und hatte es sich wohl auch zusammen gereimt. Natürlich fragte sie Varus danach und Bella sah sie zugleich entzückt aber auch mitfühlend an. Varus gab ihr noch einen gute Nacht Kuss und ging hinaus. Bella tat es ihm gleich.
"Schlaf gut mein Mäuschen. Morgen werden wir sehen, ob sie sich wieder ein gekriegt haben.Das wir schon. Manchmal braucht man ein wenig Zeit."
Sie machte das Nachtlicht an und verließ den Raum. Varus stand noch auf dem Flur. Bella kam zu ihm. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Du kannst ihr die freunde, nicht verbieten. Wenn dud as tust, wird sie sich heimlich mit ihnen treffen und wer weiß, was dann passiert. Ist es dir nicht lieber, du weißt, mit wem sie Kontakt hat, als das sie sich davon schleicht und später sonst was passiert?"

Varus spürte ihre Hand auf seiner Schulter. Hörte ihre Worte und schließlich schloss er die Augen. Seine Hand ballte sich zur Faust und er drehte sich zu ihr um. „Wieso bist du auf ihrer Seite?“ Er musterte ihre wunderschönen Augen. „Wo du selbst weißt, wessen Brut das ist?“ Er wartete nicht mal die Antwort ab. „Vergiss es…“ Er ging die Treppe hinunter, wo Sebastian ihm aus dem Weg ging, um nicht noch umgeschubst zu werden. Varus war nicht fair zu Bella. Aber seine Beziehung zu Zyra war früher eine andere gewesen und er konnte mit ihrer Art ihm gegenüber einfach nicht umgehen. Er war es gewohnt, dass sie einfach tat, was er sagte und nicht die beleidigte Leberwurst spielte. Es war auch für ihn schwierig und seine Persönlichkeit machte es ihm dabei nun auch nicht unbedingt leichter. Wenn man es gewohnt war, einfach Dinge zu befehlen, konnte man sich wohl auch nur schwer damit abfinden, dass andere auch ein Recht auf Freiheit und Meinung hatten. Er lief Richtung Keller.