Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Herzogtum Amaran

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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 8:52 pm

    Naira hätte heulen können, aber sie dachte an Zuhause, an ihr Heim, an Tora und die Anderen. Sie wäre wieder da, wo sie aufgewachsen war und würde die Bücher ihres Ziehvaters wieder lesen. Sie würde von den Orten träumen, die sie so gern gesehen hätte und sie würde ... sie würde keine Chance mehr haben, einfach weiter zu reisen. Naira kam schneller voran, als auf dem Hinweg. Velkyn war nicht da und sie musste deshalb nun mal auch keine Rücksicht mehr auf sein Tempo nehmen, wobei ihr durchaus bewusst war, das wäre er fit gewesen und nicht auf den Stab angewiesen, hätte sie vermutlich Mühe gehabt ihm zu folgen. Das er so hatte Kämpfen können, war auch ganz schön erstaunlich. Die Nächte verbrachte sie allein, ohne Feuer, ohne sich zu dicht an der Straße zu halten. Sie mied die Himbeeren, wie Velkyn es ihr geraten hatte und lief unbeirrt zurück. Ihr Ziel rückte näher. Naira hatte es geschafft. Es war nicht mehr weit, doch als sie den Hügel nun hoch kam, sah sie schon Rauchwolken, die aus der Richtung ihres Dorfes kamen. Es waren keine normalen Rauchwolken, sondern dunkle, die nichts Gutes verhießen.
    "Nein,"
    hauchte sie. Um hin zu rennen, war es noch viel zu weit. Naira legte also einen Schritt zu. Vielleicht war es nicht so schlimm, wie sie dachte, doch ihr Gefühl allein sagte ihr schon, das es schlimmer sein würde, als sie befürchtete.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 9:08 pm

    Naira reiste den Gleichen Weg, den sie gekommen war, zurück, verfolgte ihre Schritte zurück und schlief nicht mal dort, wo sie geschlafen hatten, da sie deutlich schneller voran kam, als mit Velkyn. Sie hatte eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe und es viel ihr leicht, gesehenes einfach abzurufen und umzusetzen. Der kurze Weg mit Velkyn half ihr geeignete Orte zum Rasten zu finden.
    Doch dann… Rauch. Rauchschwaden über ihrer Heimat. Am Ende würde sie doch Recht behalten, aber Velkyn würde das wohl nie erfahren. Sie beschleunigte ihre Schritte und rannte zu ihrem Dorf. Es brannte nicht das ganze Dorf. Nur ein einzelnes Haus. Ihres. Sie erreichte ihr Dorf und als sie zu ihrem Haus kam, war dort niemand, der es versuchte zu löschen. Es war schon beinahe abgebrannt und all ihr Besitz. Ihre wertvollen Bücher. All die Dinge ihres Mentors… Alles war verbrannt. Nur der Stab, den sie Velkyn überlassen hatte, würde von ihm überdauern.
    Aber schlimmer noch: Wieso hatte niemand gelöscht??? Und die Antwort auf diese Frage folgte auf dem Fuß. Ein leises Lachen erklang. Die Stimme klang kühl und doch amüsiert. Sie gehörte zu niemandem, den sie kannte. Aber als sie sich umdrehte, erkannte sie, dass es sich um eine Gestalt handelte, die Velkyn nicht unähnlich war. Nur die Augen leuchteten nicht gelb, sondern in einem wunderschönen Seeopal. Und die Gestalt war eine Frau
    Vor der Gestalt kniete jemand. Unter all den Verletzungen und dem Blut, konnte sie gerade so noch erkennen, dass das ihr lieber Freund Tora sein musste. Er blickte nicht auf, aber er atmete noch, wie es schien. Wo, war die Frau hergekommen? Eben hatte sie noch nicht hier gestanden.
    „Vel'klar zhah lil' aelus qu'ess?“, fragte die Frau und musterte Naira. Sie verstand sie nicht und so fragte sie nun: „Wo ist er?“
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 9:21 pm

    Naira hatte es doch geahnt. Sie hatte geahnt, das etwas schreckliches geschehen ist. Ihr Haus war nahezu abgebrannt. Niemand hatte versucht es zu retten. Alles stand in Flammen oder war bereits zu Asche geworden. Ihre Bücher, ihr Heim ... und dann war da plötzlich diese Frau. Vor ihr kniete jemand. Es war Tora. Was hatten sie ihm angetan? Die frau war wirklich hübsch, doch sie schien alles andere als Barmherzig zu sein. Ihr lachen empfand Naira als bitterböse. Die Sprache, die die Frau sprach, verstand Naira nicht, aber es klang sehr nach der Sprache, die Velkyn ab und zu gebrauchte. Schön und schrecklich zugleich.
    "Ich weiß es nicht,"
    antwortete sie ehrlich. Es brächte ja nichts, wenn sie nun so tat, als wüsste sie nicht, von wem die Frau sprach.
    "Unsere Wege haben sich vor Tagen getrennt."
    Auch das war keine Lüge. natürlich hatte sie Angst um Tora. Sie wusste nicht, wie diese Frau tickte. Würde sie Tora töten wollen, würde sie es wohl auch tun, egal ob Naira ihr nun die Wahrheit sagte, oder nicht.
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    Beitrag  Velkyn Di März 12, 2024 9:39 pm

    Tora sah Naira an. Sie war nicht nur wie eine kleine Schwester für sie. Sie war generell so beliebt hier in der Stadt gewesen und sie durfte nicht in die Hände dieser Leute geraten. „Lauf… weg…“, sagte er schwach und Blut rann ihm von der aufgeplatzten Lippe. Die Frau legte ihm eine Nachtschwarze Klinge an den Hals. „Ich werde nicht noch einmal fragen.“ Ihre Gemeinsprach klang gebrochen und akzentuiert.
    Naira hielt ihrem Blick stand. „Ich kann euch nicht sagen, was ich nicht weiß. Auch sein Tod wird daran nichts ändern können,“ erklärte Naira, der nun Tränen über das Gesicht liefen.
    Doch Naira wusste es wirklich nicht! Was sollte sie denn tun? Sie konnte doch nur beteuern, was sie eben schon gesagt hatte! Tora sagte wieder: „Lauf!“, dieses Mal weniger schwach und fester. Doch wie könnte Naira? Einen Freund einfach zurückzulassen, war nicht ihr Stil. Sie würde an den Schuldgefühlen vermutlich zerbrechen.
    „Wie du willst.“ Eben wollte sie Tora offenkundig einfach enthaupten, als drei Dinge geschahen:
    Als erstes wurde die Frau aus dem nichts einfach von schwarzen Schatten gefesselt und nach hinten gerissen. Als zweites sprang Velkyn aus dem brennenden Gebäude und trug eine Frau im Arm und rollte sich ab, wobei er ein paar Flammen löschte. Es war Toras Frau. Sie würde für immer entstellt sein, aber sie lebte. Als drittes schleuderte er 3 Schattenartige Messer auf die Frau, die sich eben befreite und dann von Velkyn in einen Kampf verwickelt wurde. „Lauft!“, befahl er. Er konnte weder Tora, noch dessen Frau, noch Naira hier gebrauchen. Die Frage war nur: Wohin sollten sie laufen?
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    Beitrag  Naira Di März 12, 2024 9:55 pm

    Naira spürte, wie ihre Knie nachgeben wollten. Wie konnte Tora das von ihr verlangen? Wie konnte er denken, sie würde ihn im Stich lassen? Die Frau wollte Tora sichtlich töten. Auch wenn Naira ihr gesagt hätte, was sie wissen wollte, sie hätte sowohl Tora, als auch Naira getötet. Es war aber nun mal so. Naira hatte doch nicht die geringste Ahnung. Sie wollte eben die Augen schließen, als die Frau plötzlich gepackt, und zurück gerissen wurde. Tora war nicht länger in Gefahr, aber wie lange würde es dauern, ehe die Frau sich befreit hätte? Velkyn sprang gerade durch die Flammen, Toras Frau in den Armen haltend. Sie sah schrecklich aus. Die drei Messer bemerkte sie fast nicht, so schnell ging alles. Sie hörte Velkyn, der ihnen zu rief, sie sollten laufen. Naira packte Tora am Arm, seine Frau an der Hand und zerrte sie Beide hinter sich her. Sie wusste nicht wo sie hin sollten, doch erst mal war wichtig, aus der Gefahrenzone weg zu kommen.
    "Haltet durch,"
    flehte sie die Beiden an. Es tat ihr so unendlich leid, das ihre Freunde so fürchterlich entstellt und gequält worden waren. Instinktiv lief sie zu den nächsten Büschen. Toras Frau hatte Verbrennungen. Das sie noch lebte und nicht längst im Qualm erstickt war, sprach dafür, das sie den Flammen noch nicht lange ausgesetzt war.
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 12:15 am

    Naira musste Tora stützen, der seine beinahe leblose Frau mit sich zerrte. Er war am Ende und dann fiel er auch einfach neben ein Gebüsch. „Ich… kann nicht…“ Er hatte viel Blut verloren und sie hatte eine Rauchvergiftung, der sie noch immer erliegen könnte, wenn es dumm lief. Tora stöhnte leise und versuchte seine Frau irgendwie in den Arm zu nehmen. Die meisten seiner Wunden, fingen schon an zu gerinnen und dann sah er Naira an: „Sie… hat doch niemandem… was getan.“ Er hatte Tränen auf den Wangen. Tora war ein netter Mensch, aber er war verängstigt, verzweifelt und traurig: „Das… ist alles… seine Schuld…. Wäre er doch nie…“ Er brachte es nicht zu Ende. Wie konnte er einen halbtoten verurteilen. Velkyn hatte das nicht gewollt. Er hatte insistiert gehen zu dürfen. Aber hätte Naira ihn nicht gefunden, wäre er einfach gestorben und nichts von alledem wäre passiert. Vielleicht.

    Velkyn hingegen stand der Frau nun gegenüber. Sie unterhielten sich in ihrer Sprache: „Ohh, da bist du ja. Konntest du die kleine wohl doch nicht sterben lassen?“
    „Sie könnte mir nicht egaler sein.“
    „Obwohl ich weiß, dass du lügst, sehe ich nicht ein einziges Anzeichen einer Lüge. Grandios.“
    „Wieso willst du meinen Tod?“
    „Wieso will ich deinen Tod? Ach, mein Lieber, wer sagt, dass ich deinen Tod will?“ Velkyn blieb stimmlich gelassen, aber die Muskeln seines Körpers waren zum Zerreißen gespannt. Er war bereit jederzeit zuzuschlagen. Er antwortete: „Die 5 Leichen, die versucht haben, mich umzubringen.“
    Sie lachte auf und es klang gruselig. Obwohl sie sehr lässig aussah, erkannte Velkyn auch ihre Bereitschaft jederzeit zuschlagen zu können. Sie kam näher und Velkyn fing an, ein wenig im Kreis um sie herum zu laufen.
    „Nein… wenn ich ehrlich bin, möchte ich deinen Tod ganz und gar nicht. Ich bin nur ein Messer, das geführt wird.“ Velkyn schwieg. Wer auch immer nach seinem Leben trachtete, Shannon war es nicht. Alle Versuche, ihn zurück zuschleifen waren ausdrücklich so angelegt, dass er dabei nicht drauf ging, was IHM einen deutlichen Vorteil verschaffte, da es ihm egal war, ob und wen er töten musste, um zu entkommen… Noch. Nein das stimmte auch nicht. Egal, war es ihm nicht, aber Victoria hatte gesagt, er sollte leben. Normal.
    „Und wer ist die Hand?“
    „Vielleicht sage ich es dir, wenn du mich besiegst.“ Velkyn duckte sich noch ein bisschen mehr, um anzugreifen, ehe er sagte: „Dann wird es zu spät sein.“ Eine Warnung, dass er sie ohne Reue töten wurde. Sie grinste und griff nun ihrerseits an.
    Beide prallten aufeinander und sie bewegten sich irre schnell. Ihr Kampfstil war unterschiedlich, aber doch irgendwie ähnlich. Zumindest in manchen Bewegungen. Velkyn und sie waren beide Spitzenkämpfer, aber Velkyn war geschwächt und noch nicht wieder in Topform. Die Dame lächelte in einer kurzen Kampfpause: „Du bist schwach geworden.“ Velkyn antwortete nicht, ließ beide Schwerter fallen und machte irgendwas mit seinen Händen. Sie sprang zu ihm hin und sagte: „Nichts da!“
    Velkyn streckte die Hand nach vorne und wich zur Seite aus. Sie trieb ihren Dolch durch seine linke Brust, verfehlte aber sein Herz. Nein. Sie verfehlte ihn zur Gänze, Na ja fast. Sie schlitzte ihm die Brust auf. Ihre Augen weiteten sich. „Was…?“ Velkyn erschuf in seiner Hand eine Schattenwaffe und stach auf sie ein. Erst sah es aus, als würde er ihr Herz verfehlen, aber dann plötzlich rutschte seine Hand hinter ihr her und traf genau dort, wo er es vorgesehen hatte. Auf der Kleidung der Frau war zuvor ein rötliches Symbol entstanden, was aussah, als wäre dort eine stilisierte Blume erblüht. „Wie…?“ Velkyn sparte sich eine Erklärung. „Wer schickt dich?!“, fragte er stattdessen. Die Frau lächelte und ihre Augen erloschen „Baenre…“, sagte sie noch und Velkyn erhob sich. Von ihrem Körper. Er sah zu Nairas Haus. Nein… Sie würde nie wieder hier her zurückkehren können. Die anderen Dörfler kamen nun doch aus ihren Häusern. Auch die beiden Kinder Toras, die er bei seiner Nachbarin zum Spielen gelassen hatte, bevor das alles hier losgegangen war. Velkyn hätte gesagt, er war erleichtert, dass die beiden nicht doch in Nairas Haus verbrannt waren.
    Er schwankte leicht und hielt die Hand auf seine Brust, dann suchte er nach Naira und Tora.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 3:16 am

    Naira versuchte einfach zu helfen. Sie lief mit Tora und seiner Frau so weit es ging, wo die Beiden dann aber einfach zusammen brachen. Tora hielt seine Frau so gut es ging und Naira kniete sich neben die Beiden.
    "Tora .... es tut mir so leid,"
    flüsterte Naira.
    "Es war nicht seine Schuld, sondern meine, weil ich ihn her gebracht habe."
    Ja, was konnte Velkyn dafür? Natürlich wusste sie, das aus Tora gerade Verzweiflung sprach und er die erst beste, offensichtlich schuldige Person an klagte. Sofort suchte sie in ihrem Rucksack nach etwas, um den Beiden zu helfen. ganz sacht untersuchte sie erst einmal Toras Frau. Die Verbrennungen warn schlimm und ihre Atmung war bedenklich. Lungenkraut würde helfen, aber wo sollte sie das so schnell her bekommen. Naira wollte nicht, das Tora seine frau verlor. Sie hatte nie gewollt, das sie hier angegriffen wurden. Eine Hand von ihr, lag auf einer unverbrannten Stelle am Arm, die andere hatte Naira an der Schulter Toras Frau. Den Kampf da hinten bekam sie nur am Rande mit. Es war schlimm genug, das sie hier nicht hatte helfen können. Die frage wäre eh, wie sie das machen sollte.
    "Es tut mir so leid,"
    hauchte sie. Tränen stiegen ihr hoch und kullerten wie Perlen über ihr Gesicht.
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 3:31 am

    Velkyn fand wonach er suchte, als er ein Stück weit zum Waldrand gelaufen war. Er sah Naira, wie sie weinte, sah die beiden anderen und erkannte, dass Tora heulte, wie ein Schlosshund. Velkyn hatte keine Ahnung von der Heilkunst und würde nicht helfen können. Ja, er kannte ein paar antiseptische Kräuter, aber das war es dann auch schon.
    Tora realisierte, dass er näherkam und sah zu ihm. „Das… ist deine Schuld!“ Als hätte Naira gar nichts gesagt und Velkyn senkte den Blick, wobei er sagte: „Ja…“
    Toras Frau hob die Hand leicht an und legte sie auf Toras blutige Wange. Sie war unglaublich schwach und Velkyn sagte zu Naira: „Sag mir was ich tun soll.“
    Er konnte der Frau nicht helfen, aber Naira hatte alle Bücher gelesen, die ihr Mentor geschrieben hatte. Er hatte ihr vieles Beigebracht und auch ein wenig in der Heilkunst. Er kniete sich zu ihr herab und sah sie ernst an. Er würde Nairas Anweisungen folgen, wenn sie ihm nur sagte, was er tun konnte.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 3:47 am

    Naira überlegte fieberhaft. Velkyn war dazu gekommen. Natürlich gab Tora ihm die Schuld. In seinem Schmerz würde er nichts anderes glauben können. Naira sah zu ihm auf. Ihre Augen waren groß und klar, doch Tränen liefen noch immer.
    "Lungenkraut. Wir brauchen Lungenkraut. Sie ist so schwach und das Lungenkraut als Sud wird ihr helfen."
    Es würde den Hustenreiz lindern und wirkte auch antiseptisch.
    "Kamille, Schafgarbe und Ringelblumen. Das brauchen wir für Tora, aber auch für sie. Es tötet keime ab. Wir brauchen auch Verbände."
    Sie selbst begann die Wunden zu reinigen, legte Toras Frau mit dem Oberkörper etwas höher, um ihr das Atmen zu erleichtern und versuchte schon alles vor zu bereiten. Mörser und Stößel legte sie sorgsam auf ein kleines Tuch. Auch den Wasserschlauch legte sie dazu- Ab und zu nahm sie etwas davon, um das Tuch, das sie gerade zum Wundreinigen benutzte, neu zu befeuchten oder es auch aus zu waschen.
    "Es wird wieder. Ich lasse nicht zu, das ihr sterbt. Eure Kinder brauchen euch."
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 3:53 am

    Velkyn nickte. Er wusste, wie die Kräuter aussahen und machte sich auf den Weg. Er brauchte eine ganze Weile. Andere Dörfler waren nun auch hinzugekommen und Toras Nachbarin beschäftigte die Kinder. Sie brachten die beiden Verwundeten in die Kapelle, wo sie nun besser behandelt werden konnten. Schließlich brachte Velkyn erst einmal das Lungenkraut und machte sich dann wieder auf den Weg den Rest zu sammeln. Er spürte seine Schwäche, seinen Blutverlust und die Nachwehen seiner Verletzungen, aber er trieb sich zur Höchstleistung an. Schließlich hatte er alles beisammen und brachte Naira das Gewünschte, ehe er ihr helfen wollte, die anderen zu versorgen. Die Dorfbewohner schienen Angst vor ihm zu haben. Er sah aus, wie die Angreiferin, die ihnen die Schlimmsten Dinge angedroht hatte, wenn sie sich nicht fügten.
    Er hatte reichlich Kräuter gebracht und schleppte nun auch noch Wasserschüsseln herbei, um die Wunden mit säubern zu können. Er humpelte nun stärker, als zu Beginn der Reise und wischte sich über die Stirn, als er nun wieder bei Naira stand. Er sah sie an, in der Hoffnung, dass sie ihm sagte, wie er weiter helfen konnte.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 4:10 am

    Zum Glück halfen die anderen Bewohner mit. Sie brachten die beiden verletzten in die Kapelle, wo Naira schon fleißig dabei war, die Wunden zu säubern. bei Yuri, Toras Frau, musste sie besonders behutsam sein. Velkyn kam nun auch dazu. Er brachte das Lungenkraut zuerst. Das war gut. Einen teil ließ sie liegen, um ihn auf brühen zu können, doch den größeren Teil zermahlte sie mit dem Mörser. Auch die Dämpfe konnten helfen. Den Brei würde sie ihr auf die Brust schmieren.
    "Wir brauchen noch Beinwell, rief sie Velkyn nach, als er los lief, die anderen Kräuter zu besorgen. Das beste bei Verbrennungen. Sie würde es mit Ringelblumen mischen und auf die Verbrennungen auftragen. Als Velkyn nun zurück kam, hatte Naira schon etwas von der Paste des Lungenkrautes aus Yuris Brust verteilt. Auch der Sud wurde schon gekocht.
    "Danke Velkyn. Kannst du bitte schon mal das Beinwell und die Ringelblumen mahlen? Ich brauche einen Brei daraus, so fein wie möglich."
    Naira war nicht entgangen, das auch er schwer angeschlagen war, doch leider musste sie zugeben, das Yuri und Tora gerade Vorrang hatten. Gerade Yuri stand auf der Kippe. Velkyn kam ihrer Bitte nach. Ein weiterer Mörser und Stöße wurde gereicht, um die anderen Kräuter ebenfalls zu zu bereiten. Als sie den Brei fertig hatten, reichte Naira Velkyn ihre Paste und nahm das Gemisch aus Beinwell und Ringelblumen.
    "Trag das auf Toras Wunden auf. Tora ... sei bitte vernünftig. lass ihn das machen. Er weiß wie man das macht."
    Um Yuri kümmerte sie sich selbst. Das Beinwell würde nicht nur den Schmerz lindern. Es würde helfen neues Gewebe auf zu bauen und bei der Heilung gute Dienste leisten.
    "Wenn du fertig bist mit auftragen, verbinde die Wunden bitte."
    Bei Yuri kam das leider noch nicht in Frage. Die Verbrennungen mussten erst etwas abheilen, ehe man ihr da was drauf machen könnte. Naira war ganz behutsam.
    "Nehmt den Sud vom Feuer. Er muss abkühlen. So heiß kann sie ihn nicht trinken,"
    erklärte Naira den Frauen, die auf das Gebräu achteten.
    "Nun heißt es abwarten und hoffen,"
    meinte sie, als sie endlich mit allem fertig war. Sie deckte Yuri nicht zu, denn das würde ihr nur Schmerz bereiten.
    "Und jetzt zu dir. Lass mich deine Wunden sehen. Du humpelst stark und blutest."
    Sie schob Velkyn auf eine Bank und wollte ihn oben herum frei machen.
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 4:42 am

    Velkyn half so gut er konnte. Ja. Er konnte Wunden behandeln und auch Verbrennungen hatte er schon behandelt. Gifte neutralisiert, aber Krankheiten und Innere Medizin? Das waren für ihn böhmische Dörfer. Auch wenn er nicht wusste, woher er diese Redewendung kannte. Schließlich aber, hatte er die tiefen Wunden Toras genäht und die letzten Blutungen gestillt. Die Dame hatte genau gewusst, wie sie Schmerzen verursachen, aber ihn nicht tödlich verwunden würde. Tora sah zu ihm und hätte auch im Traum nicht daran gedacht eine Behandlung zu verweigern. „Wieso… bist du… zurückgekommen?“, wollte er von Velkyn wissen, der ihn nicht ansah und sein Tun nicht unterbrach. „Weil es meine Schuld ist.“ Tora legte den bereits verbundenen Arm auf sein Gesicht. Auch den Kopf hatte Velkyn schon behandelt. Der breitschultrige Schmied zuckte unter den Heulkrämpfen, die er zu unterdrücken versuchte und Velkyn hielt immer inne, wenn er gerade einen Stich setzte und wartete einen Zucker ab. „Wird… sie wieder?“ Velkyn sah kurz zu Yuri und dann wieder auf seine Hände. „Naira wird sie heilen.“, gab er leise zurück. Er wusste es natürlich nicht, aber zumindest hatte er gelernt, dass man Leuten Hoffnung durchaus gönnen konnte, wenn die Chancen gutstanden. Tora griff nun behutsam nach Velkyns Hand, als dieser eben die Nadel zur Seite gelegt hatte. „Du blutest.“ Velkyn musterte ihn. Das wusste er selbst, wieso sagte er ihm das? Er hatte keine Antwort auf diese Aussage und so stimmte er einfach zu: „Stimmt.“
    Letztlich legte Velkyn gerade den letzten Verband an, als Naira ihn bat, sich seine Wunde ansehen zu können. Er setzte sich gehorsam auf die Bank und wollte eben den Schuh ausziehen, als sie schon nach seinem Oberteil griff. Er hielt sie jedoch auf. „Nein. Ich… werde das selbst machen.“ Er hob ihr versöhnlich den Fuß entgegen, damit sie sich wenigstens davon ein Bild machen könnte. Tatsächlich war dort aber nicht viel zu sehen. Er hatte sich dort ja Bänder und wer weiß nicht alles verletzt und es dauerte eben einfach, ehe es wieder komplett funktionieren könnte. Falls jemals. Dasselbe war es mit dem Knie. B sie ihn jedoch nun wirklich selbst die Wunde versorgen ließ, war fraglich. Er konnte das obere ende der Schnittwunde nicht mal sehen. Sie setzte leicht links oberhalb des Solarplexus an und endete erst dort, wo das Schlüsselbein in das Schultergelenk über ging. Sie durchtrennte damit die oberen Schichten des gesamten Brustmuskels. Man hatte es ihm auch angesehen, wie schwer es ihm gefallen war, den linken Arm anständig zu bewegen. Es würde jedoch ohne Komplikationen verheilen können.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 4:53 am

    Naira ließ Velkyn gewähren. Sie sah sich seinen Fuß an, tastete sacht die Bänder ab.
    "Vermutlich gezerrt. Du musst ihn schonen."
    Bei Gelenken war es ein wenig anders, we sie wusste. Dann sah sie sich die Wunde am Oberkörper an. Sie hatte noch was von der Paste, die sie Tora zurecht gemischt hatte. Diese stellte sie sich schon mal zurecht. Nadel und Faden waren natürlich auch schnell zur Hand.
    Das solltest du nicht selbst behandeln. Lass mich das machen."
    Sie wusste ja, wie Dickköpfig er war und sicher würde er das selbst machen wollen. Sie sollte recht behalten.
    "Du trägst keine Schuld. Ich habe dich aus dem Fluss gefischt und her gebracht. Wahrscheinlich wären sie auch dann hier aufgetaucht und hätten uns angegriffen, wenn wir dich nicht hier gehabt hätten."
    Sie wollte das nur mal klar stellen.
    "Schuld sind die, die dich jagen. Sie sind Skrupellos und vergreifen sich an Unschuldigen um Informationen zu bekommen. Sie wollten töten und sie wollten zerstören. Die Schuld liegt bei ihnen."
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 5:11 am

    Naira betrachtete den Fuß. Es war nicht gezerrt. Es war nur die vorangegangene Verletzung, die noch am Ausheilen war. Dann sprach sie über den Vorfall. Ihre Worte verschafften Velkyn so gar keine Linderung. Er sah durch sie hindurch. Was sie sagte, mochte stimmen, aber das änderte nichts daran, dass diese Frau hier gewesen war, weil sie IHN gesucht hatte. Wie viel Leid mochte seine bloße Existenz verursacht haben.
    „Ja… sie wäre auch so hier aufgetaucht“, gab er zurück. „Dann sah er sie an. „Heute bin ich zurückgekommen“, führte er weiter aus. „Was bedeutet das für alle anderen Dörfer zuvor?“
    Worauf er hinaus wollte, war simpel. Sie jagten ihn und jedes Dorf, wo sie ihn nicht fanden, er aber durchgekommen war, könnte das gleiche Schicksal erfahren haben, wie jetzt die Leute hier. Jeder Tavernenbesitzer und jeder der ihm Unterschlupf gewährt hatte. Und Velkyn wusste nicht einmal, wieso er sterben sollte.
    Sie wollte nicht, dass er es selbst machte, aber sie wollte ihn auch nicht zwingen, sich zu entblößen. Sie sah ihn verständnisvoll an. Velkyn wendete den Blick nun ab und sah nach unten. Er bekam leicht gerötete Wangen und sah wirklich sehr niedlich aus. Dann knöpfte er das Hemd leicht auf, zog es zur Seite und ließ sie ihn nähen. Er versuchte natürlich still zu halten, was ihm auch gelang, aber hin und wieder spannte sich sein Muskel leicht an. Sie trug die Paste auf und reichte Velkyn den Verband, denn er würde das Hemd ganz sicher nicht ausziehen. Er war dankbar dafür und verkrümelte sich in ein leeres Zimmer, wo er sich verband und dann wieder kam.
    „Danke“, sagte er nun und betrachtete die beiden verwundeten.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 5:25 am

    "In wie vielen Dörfern warst du? Sie haben dich hier gefunden und sie werden entweder wieder hier her kommen, oder sie wissen, das du fliehst und werden dich weiterhin suchen. Du wirst gezwungen sein, ab und zu Städte oder Dörfer auf zu suchen, wenn du überleben willst,"
    erklärte sie ruhig.
    "Danke ... das du zurück gekommen bist. Niemand hat so etwas hier verdient."
    Sie würde Tora bitten, die Leute von hier weg zu bringen. Sie waren hier nicht länger sicher, eben so wenig wie sie selbst. Nun mussten sie aber erst einmal ausruhen und ein wenig gesünder werden. Gerade Yuri, die so schlimme Verbrennungen hatte.
    "Du musst dich nun auch ausruhen,"
    meinte sie, gab ihm den Verband und ließ ihn erst mal gehen, damit er den Verband auch anlegen konnte. Sie selbst sah nach Yuri. Der Sud war abgekühlt, aber nicht zu kalt. Ganz behutsam flößte sie ihr das Zeug ein. Es würde ihren Hals beruhigen und wirkte dazu noch antiseptisch.
    "Du kommst wieder auf die Beine Yuri. ich kämpfe mit dir,"
    flüsterte sie ihr zu und schenkte ihr ein zartes Lächeln. Sie ging zurück zu der Bank, auf der Velkyn gesessen hatte und dachte über die Situation nach. Es würde ihnen auch nicht helfen das Dorf zu verlassen. Diese Leute würden sie finden, egal wo hin sie gingen. Wie konnte sie ihnen denn nur helfen? Velkyn kam zurück und bedankte sich.
    "Nicht doch. Ich muss dir für deine Hilfe danken. Ohne dich hätte ich die Beiden so schnell nicht versorgt bekommen ... abgesehen davon würden die Zwei gar nicht mehr leben, wärst du nicht zurück gekommen. Warum ... bist du zurück gekehrt?"
    wollte sie nun aber doch auch wissen.
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 5:35 am

    Tja… Warum war er zurückgekehrt? Er senkte den Blick. Er sah zu Yuri und Tora und dann wieder zu Naira. „Ich wollte, dass du gesund zurückkommst. Dann habe ich den Rauch gesehen.“ Er war zurückgekommen, weil er genau das befürchtet hatte, was ja nun auch eingetreten war. Er strich sich beruhigend über die Brust und blickte wieder zur Seite. „Du kannst hier nicht bleiben.“ Erst hatte er ihr gesagt, sie könne ihn nicht begleiten und jetzt verlangte er das Gegenteil. „Noch kannst du bei mir bleiben.“ Das war es, was sie anfangs gewollt hatte. Er sah sich kurz in der Kapelle um. „Ich weiß nicht mehr, was richtig für dich ist. Du musst es selbst entscheiden.“ Nun sah er wieder zu ihr. Ihr Traum war zu reisen. Ihr Haus war abgebrannt. Nur ihre Freunde hatte sie hier noch. „Du solltest dich schnell entscheiden.“ Er hatte aber auch wirklich null Empathie… Dabei wusste er eigentlich, wie das ging und so überlegte er kurz und meinte: „Ich bedaure deinen Verlust.“ Er kratzte sich am Hinterkopf. Gott war er schlecht in sowas. Er fand es jedoch wirklich schade für sie, dass sie ihr Zuhause verloren hatte. Wenigstens hatten ihre Freunde überlebt.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 5:49 am

    Auch wenn die Situation so schlimm war, hatte er doch recht. Sie konnte nicht hier bleiben. Wer immer hinter Velkyn her war, würde sie nun vermutlich auch jagen. Sie sah ihn mit einer Miene aus Traurigkeit, aber auch Entschlossenheit, an.
    "Ich habe nichts verloren, was man nicht wieder hin bekäme. Denn noch danke ich dir. Meine Entscheidung habe ich schon gefällt. Ich werde mit dir gehen, um sie zu schützen. Ich frage mich nur, ob sie hier sicher sind ... oder ob sie wieder kehren."
    Ja, das machte ihr wirklich zu schaffen. Vielleicht müssten sie doch gehen? Besser wäre es gewiss für sie, doch ein Neuanfang wäre für sie alle nicht leicht. Wenigstens Tora und seine Familie sollten das Dorf verlassen und woanders neu Anfangen. Sie waren am Engsten mit ihr befreundet und die größte Zielscheibe hier.
    "Glaubst du ... Tora und seine Familie wären woanders in Sicherheit?"
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 5:55 am

    Velkyn musterte Naira und sagte: „Ich habe keine Ahnung.“ Er wusste ja nicht mal, wer die waren. Er schüttelte leicht den Kopf. Dann sagte er: „Im nächsten Handelsposten werde ich eine falsche Spur legen. Vielleicht schütteln wir sie so eine Weile ab.“ Er schien nicht widersprechen zu wollen, was Naira entschieden hatte. „Mit etwas Planung, werden diese Leute dieses Dorf nicht mehr behelligen.“ Er schien sich da zumindest sicher zu sein. Dann gab er Naira den Stock. „Das ist das letzte, was von deinem Meister übrig ist. Du solltest ihn wieder nehmen.“ Doch Naira beteuerte, dass er ihn nehmen sollte, da er ihn brauchte. Velkyn widersprach erneut nicht und sagte dann: „Wenn du glaubst, dass sie es ohne dich schaffen… sollten wir wieder verschwinden.“ Er sah zu denn beiden rüber. „Und zwar so schnell es geht.“ Pferde wären wirklich gut gewesen, aber sie hatten leider keine.
    Naira
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 8:09 am

    Naira überlegte kurz. Sicher würden sie es ohne sie schaffen, doch Yuri machte ihr schon sorgen.
    "Ich muss sehen, ob ich das klären kann."
    Sie ging also zu Tora, um ihm zu erklären, was sie nun machen wollten. Sie würden versuchen, die Verfolger auf falsche Fährten zu schicken und sie bat Tora darum, sollte Yuri es schaffen, wovon sie eigentlich überzeugt war, sie und die Kinder zu nehmen und sich ein neues Heim zu suchen. Wenigstens vorübergehend. Alles was da verbrannt war, interessierte eh niemanden mehr. Es fiel ihr schwer, erneut abschied zu nehmen. Einer der Frauen, die ihr schon assistiert hatte, bat sie darum, sich gut um Yuri zu kümmern. Auch von den Kindern und allen die sie kannte, verabschiedete sie sich noch, ehe sie ihren Rucksack schulterte, in den sie ihren inzwischen gesäuberten Kram wieder eingeräumt hatte, um auf zu brechen. Sie mussten weg, ehe noch schlimmeres geschah. Wären sie nicht mehr da, konnten sie diesen Leuten nichts, denn sie schlugen zwar eine Richtung ein, aber würden sicher irgendwo abbiegen. Ein zweiter Abschied, der dieses Mal vermutlich endgültig war. Zunächst war Naira erst einmal nicht gerade gut gelaunt. Ihre Sorge galt ihren Freunden. Vor allem Yuri. Es hatte sie so übel erwischt. Velkyn konnte sie da auch nicht trösten. Er hatte dafür wohl keine Ader oder war zu unbeholfen, oder was auch immer. So ging die Reise zunächst einmal schweigend voran. Am Abend schliefen sie wieder an einer wunderbaren Stelle. on hier aus konnte sie in den Himmel blicken und auch die Sterne sehen.
    Der nächste Tag war nicht mehr so gramvoll. Naira hatte akzeptiert, das ihre Freunde wohl hoffentlich überlebten und Yuri es sicher schaffen würde. Sie lächelte wieder mehr, summte vor sich hin und merkte sich so ziemlich alles, was sie sah. Da waren Tiere, Bäume, Blumen und Pflanzen die sie bisher nur von Zeichnungen kannte. Überhaupt fand sie so ziemlich alles Interessant. Es lenkte sie auch von ihren Sorgen ab. Velkyn blieb ruhig. Er schwieg, wie immer, außer sie löcherte ihn mit Fragen. Warum er zurück gekommen war, hatte er ihr gesagt. Sie hatte es nicht vergessen und war ihm unendlich dankbar. Leider kamen sie zu spät, oder vielleicht war es auch Glück gewesen, zu spät dort an zu kommen. Es war eben, wie es war. Da brauchte sie sich keine Illusionen zu machen. Hin und wieder begegneten sie nun auch anderen Leuten, als sie auf einen anderen Weg ab bogen. Sie gingen nicht wieder in die selbe Richtung weiter. Der zweite Abend würde wohl bald an brechen und Naira konnte sich noch immer nicht satt sehen. Sie fand es unglaublich so viel sehen zu dürfen und vielleicht sogar die Gegenden zu sehen, die ihr Ziehvater in seine Büchern erwähnte. Wieder waren sie an einem gut versteckten Platz, wo man sie nicht so schnell entdecken konnte und wieder war es sehr still.
    Der dritte Tag ließ Naira wieder ganz die Alte sein. Sie lächelte, erfreute sich an allem und war glücklich, als Velkyn an einem Bach eine Rast einlegen wollte. Das Wasser war schön klar und Naira konnte dort Fische im Wasser herum schwimmen sehen. Das es alles nur junge Fische waren, machte die Sache noch entzückender für sie.. Naira ließ ihre Füße im Wasser baumeln und genoß die Kälte. Es tat gut die müden Füße wieder zu beleben. Bäume standen in der Nähe. Sie waren so wundervoll. Groß. alt und mächtig. So sah sie diese großen Pflanzen. Die Sonne schien auf sie herab und ein paar Wolken zogen über den Himmel. In der Nähe graste ein Hirsch. Ein wunderschönes Tier. All das hier, war wie ein Traum für Naira. Ein Traum, den sie endlich leben durfte, wenn gleich die Umstände, die dazu führten, eher albtraumhaft gewesen waren. Es war so schön. Auch wenn sie diesen wunderschönen Ort nun verlassen mussten, empfand Naira doch Freude auf die Dinge, die sie noch zu sehen bekäme. Auch dieser Abend war rechtruhig. Es zogen allerdings Wolken auf, die erahnen ließen, das es bald recht ungemütlich draußen werden könnte.
    Der nächste Morgen war eher ungemütlich. Der Himmel war grau und in der Ferne konnten sie das Donner eines Gewitters hören. Velkyn und Naira machten sich schleunigst auf den Weg. Die Wolken wurden dunkler, als sie den Handelsposten endlich erreichten und kaum das sie ihn betreten hatten, begann es zu regnen.
    "Oh ... wie schön,"
    lächelte Naira.
    "Was machen wir jetzt?"
    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 8:42 am

    Der Handelsposten war eine kleine Siedlung, die einer Kreuzung von fünf weggehenden Straßen bildete. Wie die meisten Handelsposten also. Es hatten sich hier einige Siedler niedergelassen und der kleine Fluss, der hier entlanglief, dem sie auch auf ihrem letzten Stück gefolgt waren, war optimal für dieses Dorf. Es war dunkel vom Gewitter, aber eigentlich war es gerade mal Mittag und so fragte Naira, was sie nun tun wollten, als der Himmel die Schleusen öffnete. Velkyn sagte nur: „Mir mieten uns ein, ehe es keine Zimmer mehr gibt. Sie waren sicher nicht die einzigen reisenden. Er ging mit ihr zum Gasthaus. Er hatte einen langen Mantel an, den er auch getragen hatte, als er vom Wasserfall gestürzt war und dieser hatte auch eine tiefsitzende Kapuze. Er schlug sie jedoch zurück, als er das Gasthaus betrat.
    Er ging direkt zum Tresen, wo ein Mann eben Bier zapfte und eine Dame mit einem dicken Buch stand.
    „Willkommen im Kupferdrachen. Wollt ihr rasten oder nur etwas essen.“
    „Beides.“, gab Velkyn zurück. Sie sah auf und kurz schien sie ob seiner Augen etwas aus der Fassung, verbarg das aber schnell wieder. „Ihr seid… allein?“
    „Zu zweit.“ Er gab den Blick auf Naira frei, als die Dame wohl nach Person zwei Ausschau hielt. „Ah ja. Nun, dann also zwei Personen für…?“
    Velkyn sah kurz aus dem Fenster und dann sagte er: „Eine Nacht, morgen reisen wir weiter nach Westen.“ „Aha.“ Sie schrieb etwas in das Buch. Der Mann stellte ihm unterdessen zwei Biere hin. „Ein Willkommensgruß!“ Velkyn ließ das Bier nun einfach Bier sein und die Frau sagte weiter: „Wir haben nur noch ein Doppelzimmer.“ Velkyn musterte sie, als wolle er fragen Ernsthaft? „Oder den Gemeinschafsraum.“ Er blickte sich im Schankraum um. Normale Leute würde er sagen, aber wollte er das? „Also?“ Und just in dem Moment kamen 3 Leute zum Tresen. „Wie immer, Rosalie! Drei mal Gemeinschaft! Zwei Mal Essen, zwei Nächte. Danke dir!“ Die Dame schrieb es auf, rückte ihre Brille zurecht und sagte: „Also das Doppelzimmer?“ Velkyn schloss kurz die Augen. „Das Gemein-“ „Das ist jetzt voll.“ Es kamen noch zwei herein. Naira war klar, wenn sie das Zimmer jetzt nicht nehmen würde, würden sie draußen schlafen müssen.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 8:54 am

    Naira war4 nie weiter weg gewesen vom Dorf und so betrachtete sie alles ganz genau. Sie fand das Gasthaus sehr interessant. Es gab nicht wenige Gäste hier und schließlich wurden es auch mehr. Velkyn wollte offensichtlich nicht mit ihr in einem Zimmer schlafen, doch wenn sie das Doppelzimmer nicht nahmen, würden es die Anderen, die gerade herein kamen, das Zimmer nehmen.
    "Wir nehmen es,"
    meinte sie freundlich lächelnd.
    "Wird schon gehen. Ist ja nur eine Nacht,"
    flüsterte sie Velkyn zu. Notfalls würde sie sich auch mit einem Sessel oder so zufrieden Geben. Selbst eine Scheune wäre besser, als draußen im Regen schlafen zu müssen. Es donnerte heftig, so das sie kurz zusammen zuckte. Direkt drauf lächelte sie aber wieder. und stupste Velkyn an. Das Bier war nicht unbedingt etwas, was sie mochte, aber es war ein Willkommensgeschenk des Hauses, also würde sie nicht so unhöflich sein, es nicht an zu nehmen. Sie ergriff beide Becher und setzte sich an einen freien Tisch.
    Velkyn
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 9:09 am

    Naira nahm das Zimmer und setzte sich. Velkyn sah ihr verwundert nach und die Dame hob eine Braue. „Anschreiben ist nicht.“ Velkyn seufzte. Er bezahlte und ging dann zu Naira. Er setzte sich. Sie hatte sich einfach irgendwo hingesetzt und Velkyn sah sich um. Hätte sie nicht einen Tisch näher an der Tür oder am Fenster oder wenigstens in einer dunkleren Ecke nehmen können? Er versuchte einzuschätzen, welcher der Stühle nun der beste Platz war. Mitten hier auf dem Präsentierteller, als auch das Naira für ihn entschied, weil sie sein Bier dort hinrückte. Er setzte sich also. Er rutschte den Stuhl zurecht und richtete den Bierkrug so aus, dass die Rille der einen Planke des Tisches den Boden des Bierkruges exakt in der Mitte schnitt. Dann richtete er auch den Henkel danach aus. Er fühlte sich ganz klar nicht wohl. Als er schließlich so weit war, sah er Naira an. Ihr standen die Fragezeichen förmlich ins Gesicht gemalt. „Was ist?“
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 9:16 am

    "Ja, das wüsste ich gern von dir. Du scheinst dich irgendwie so gar nicht wohl zu fühlen. Willst du einen anderen Platz?"
    Sie sah sich um. Es machte ihr nichts aus, hier mitten drin zu sitzen, aber wenn es Velkyn lieber war ... Sicher, sie wurden verfolgt und es war sicher nicht gerade günstig, wenn sie ausgerechnet in der Mitte des Raumes saßen, wo man als erstes hin sah, wenn man herein kam. Sie musste unweigerlich an ihre Freunde daheim denken. Ob es ihnen schon etwas besser ging? Sie konnte nur das beste für sie hoffen. Vermutlich würde sie nie wieder dort hin zurück kehren. Sie sah sich noch einmal im Raum um. Wo wäre es am klügsten zu sitzen, wenn man verfolgt wurde? Nun in der dunklen Ecke da, wären sie nicht sofort sichtbar, aber dort würde man vermutlich am ehesten nach ihnen suchen. In der Nähe der Tür könnten sie VIELLEICHT schnell entkommen, wenn nicht gerade noch jemand vor der Tür stand, um auf zu passen und die Fenster? Nun ... von außen könnte man sie schneller entdecken, als sie die Gefahr kommen sehen würden.
    "Schlag einen Platz vor, dann setzen wir uns eben woanders hin,"
    schlug sie schließlich vor. Er war der Krieger und würde sicher wissen, wo sie sich am ehesten aus dem Staub machen könnten.
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    Beitrag  Velkyn Mi März 13, 2024 9:26 am

    Velkyn musterte sie. „Nein. Geht schon.“ Oh ja. Von wegen. Es war jetzt aber ohnehin egal. Jetzt den Platz zu wechseln wäre ja noch komischer. Außerdem kam ja auch schon die Schankmaid, um die Bestellung aufzunehmen und der Raum füllte sich ziemlich schnell. „Darf es was zu Essen sein?“
    Nun, sie hatten nicht viel gefrühstückt und waren schnell gelaufen. Velkyn musterte die Frau und schien zu warten. Worauf? Wusste wohl nur er, schließlich aber lüftete er das Rätsel doch. „Was gibt es denn?“ Sie deutete auf eine Tafel. Velkyn sah dort hin, aber die Gäste drängelten sich vor dieser ziemlich, sodass man es nicht erkennen konnte. „Uhm. Man kann es nicht lesen.“, sagte er nun. Sie sah ebenfalls dort hin. „Hör mal, ich habe echt viel zu tun, Hübscher. Schweinebraten, Tagessuppe – Kartoffel Möhre mit Speck, Rollbraten von Gestern, Brotzeit mit Leberwurst und Mettenden.“ Velkyn stellte fest, dass alles mit Fleisch war, das bedeutete, dass sie frisch geschlachtet hatten. Normalerweise. „Die Tagessuppe und ein Stück Brot dazu.“ Dann sah sie zu Naira. „Und für dich?“
    Velkyn sah unterdessen in sein Bier. Es war ja nicht so, dass er nun strikt keinen Alkohol trank. Vor allem nicht, seit damals… Aber Bier schmeckte eben einfach nicht. Er rührte mit dem Finger so lange drin rum, bis der Schaum weg war und trank dann einen Schluck. Es war nicht sooo übel. Hoher Malzgehalt. Das machte es etwas süßer.
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    Beitrag  Naira Mi März 13, 2024 9:38 am

    "Dann nicht."
    Sie sah die Schankmaid kommen. Sie wollte die Bestellung aufnehmen.
    "Bitte die Kartoffeln mit Erbsen und Möhren, ohne Fleisch."
    Fleisch mochte sie nicht so gern. Es war oft zäh und geschmacklich ... naja. Die Mais verschwand, um die Bestellung auf zu geben. Naira nahm auch einen Schluck vom Bier, allerdings hatte sie nun einen Schaumbart unter der Nase. Sie entschied, das sie das Bier zwar trinken konnte, es aber nicht so gern mochte. Es war eben doch etwas bitter. So viele Menschen und alle schienen hier irgendwas erledigen zu wollen. Vielleicht waren einige auch nur auf der Durchreise, aber umsonst hieß das hier doch wohl nicht Handelsposten, oder?
    "Und die kommen alle von verschiedenen Orten?"
    fragte sie schließlich. Sie hatte ja keine Vorstellung davon, wie es wohl in einer Stadt sein mochte. Das hier kam einem Dorf gleich, nur das es hier eben sehr viel mehr Besucher von ausserhalb gab. Ihre Kleidung war auch oft unterschiedlich.
    "kommen die auch aus anderen Ländern hier her?"

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