Wälder und Wiesen - Hi no Kuni

Das sie keine Zeit hatten, wusste sie, doch wollte sie Asako so viel Kraft tanken lassen, wie es eben möglich war. natürlich hatte sie nicht bemerkt, das er wach war und so erschreckte sie sich tüchtig, als er plötzlich hinter ihr sprach. Sie quiekte auf, als er sprach, fuhr herum und stieß ihn mit dem Ellebogen um. Armer Asako. Was musste er nicht alles ertragen. Sakura hielt sich sofort die Hand vor den Mund, kam auf alle Viere und sah nach Asako, dessen Nase nun blutete.
"Oh nein nicht doch! Das wollte ich nicht! Es tut mir so leid Asako!"
Sie senkte zwar die Stimme, da sie nicht wusste, ob Feinde in der Nähe waren, doch klang sie sehr besorgt und sprach mehr oder weniger mit Nachdruck. Irgendwo mussten doch Tücher sein. Sie grabschte einfach nach dem nächsten Rucksack und wühlte nach einem Tuch, befeuchtete es mit etwas Wasser und legte es Asako in den Nacken. Der Arme.
"Verzeih .. ich hab mich so erschrocken ... ich wollte dich nicht verletzen."

Tatsumi war zu erschrocken, um loszulachen, aber als ihm klar wurde, dass es harmlos war kicherte er. Mai betrachtete das ganze und sagte: „Hör auf zu kichern!“ Das brachte ihn noch mehr zum Lachen und Asako sah Sakura immer noch verstört an. Er schüttelte leicht den Kopf, als er sich aufrichtete und das Blut vor sich in die Wiese laufen ließ. Sie legte ihm einen kalten Lappen in den Nacken und Asakos Handfläche leuchtete schon leicht grünlich, weil er sich heilte. Er sah Sakura an und meinte dann: „Schon… gut…“
Sie hatte ihn wirklich eiskalt erwischt. Er hörte förmlich Shiori, wie sie ihn auslachte, weil er sich hatte erwischen lassen. Sie hatte das damals immer absichtlich gemacht, um seine Reflexe zu verbessern. Aber das eben? Vermutlich lag das an seiner allgemeinen Verfassung. Er nahm die Hand wieder weg und erhob sich nun. „Nicht aber ohne Vorher Proviant zu „erschaffen“ Es waren jedoch nur Brötchen auf die Hand. Er wies nach Südosten und so konnten sie auch weiter gehen. Wenn sie in dem Keller des Hauses nichts fänden, würde es wirklich schlecht für Asako aussehen. So wie ihn diese Kraft drangsalierte, würde er das nicht ewig durchhalten. Dennoch ließ er sich nichts anmerken.
Die nächsten zwei Tage liefen ruhig und so hatten sie schon über die hälfte der Strecke geschafft, als sie plötzlich von Mai gewarnt wurden: „Da vorne. Vier Leute.“ Asako hatte sich auf sich selbst konzentriert und es gar nicht bemerkt er legte seinen Arm vor Sakura, um sie leicht hinter sich und hinter einen Baum zu drängen. Shinobis würden sich nicht so unvorsichtig durch den Wald bewegen. Tatsumi und Mai konnten auch ohne ihn mit vier Leuten fertig werden oder?

Es tat Sakura so unglaublich leid, aber Asako steckte es schon wieder einfach so weg. Ihm musste es wirklich schlecht gehen, wenn sie bedachte, wie er war, als sie zum ersten Mal aufeinander getroffen waren. Sie aßen und schließlich ging es weiter. Zwei Tage später, Sakura war wirklich erschöpft, bis aber die Zähne zusammen und jammerte auch nicht, bemerkte Mai vier Leute. Wer auch immer sie waren, trauen durften sie niemandem. Asako schob Sakura hinter sich und so auch hinter einen nahen Baum. Hier blieb sie mucksmäuschenstill stehen und versuchte unsichtbar zu werden, was ihr natürlich so gar nicht gelang.
"Wir sollten uns alle verstecken,"
wisperte sie hinter dem Baum hervor, in der Hoffnung, diese Leute würden sie nicht hören.

Nun, sie waren ja versteckt. Aber sie mussten auch zusehen, dass sie nicht hinterrücks überfallen werden würden. Mai nickte tatsumi zu, der beinahe lautlos sein Schwert zog. Sie standen ebenfalls hinter Bäumen und warteten.
„Sie müssen hier irgendwo sein!“, rief einer. „Rina hat gesagt, dass sie sie hier zuletzt gespürt hat.“ So ein Mist, sie hatten auch einen Sensor-Ninja. Aber wieso war sie nicht bei der Gruppe? Vielleicht zu wertvoll? „Haltet bloß die Augen offen. Der Shinobi mit den schwarzen Haaren ist äußerst gefährlich!“
Sie machten sich ja keine Vorstellung, aber in seiner Verfassung konnte er froh sein, einen Kampf überhaupt zu überleben. Er schloss kurz die Augen. Dann, als er Sakura, eben in eine andere Richtung schieben wollte. Nahm er sich die Hand vor den Mund, würgte und hustete und betrachtete danach seine blutige Hand. Er wendete den Blick sofort zu den vier Leuten, von denen nur kam: „Dort hinten! Ich hab was gehört!“
Asakos versuchte sich in den Griff zu bekommen und hielt die Luft an. Er schloss kurz die Augen und legte beide Hände auf die Brust. Erneut floss grünes Chakra in seinen Körper.

Mai und Tatsumi warteten auf den Moment. Die vier Leute kamen angelaufen und riefen sich gegenseitig Anweisungen zu, was es viel leichter machte, ihnen auszuweichen. Doch letztlich kam es, wie es kommen musste: Nämlich zum Kampf. Die vier waren Tatsumi und Mai nicht gewachsen und während Tatsumis Schwert sang, erledigte Mai ihre Sache eher auf die leise Tour. Ein fünfter Mann hatte sich an Asako und Sakura herangeschlichen und eben wollte er triumphierend sein Schwert an Sakuras Kehle halten als es einfach auf das von Asako auftraf, der ihn finster ansah.

Es wäre gelogen gewesen, hätte Sakura gesagt, sie habe keine Angst. Die hatte sie und das gehörig, denn sie wusste nicht, wie gut und schnell ihre Wachen mit den Feinden fertig werden würden und schon gar nicht, ob Asako überhaupt in der Lage war, sie zu beschützen. Asako musste husten und Sakura sah deutlich, das er Blut ausgehustet hatte. Es musste ihm wirklich schlecht gehen. Natürlich versuchte er sich zu heilen, während Mai und Tatsumi die nahenden Feinde, welche das Husten natürlich gehört hatten, bekämpften. Sakura fühlte sich so nutzlos. Sie war viel zu aufgeregt und nervös, um zu merken, das sich jemand von hinten an schlich. Erst als sie Asakos Schwert vor dem Anderen sah, wurde ihr bewusst in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Sofort schwang sie herum, direkt hinter Asako und hielt sich am Baum fest, um Asako nicht zu behindern. Da fehlte noch jemand, wie sie aus den Rufen der Anderen heraus gehört hatte. Augenblicklich sah sie sich um. Wenn diese fehlende Person nun auch noch auf tauchte, wäre es wohl besser, einer von ihnen würde sie bemerken, bevor sie sich anschleichen konnte. Vermutlich war Sakuras Versuch diese Person zu finden, ohnehin für die Katz.

Asako hielt die Klinge ruhig, wie ein Bergsee und der Angreifer sprang zurück. Wieso konnten sie sie nicht einfach in Frieden lassen? Dieser Mann – Sagaki – kitzelte wahrlich böse Gefühle in Asako hervor. Er sah finster und überheblich aus, als er die Klinge nun auf den Angreifer richtete. Er hatte genug. Er hatte kein Verständnis mehr für die Torheit dieser Menschen. Er hasste das töten, aber es war ihm nun auch egal. Er musste überleben und dazu musste er das Geheimnis der Kraft erfahren. Er sagte: „Verschwinde oder ich werde dich töten.“ Der Kerl hatte eine Maske auf, flackerte kurz und war hinter Asako, der jedoch eben so schnell verschwand und dann sah Sakura nur, wie er den Kerl von ihr weg tacklete und mit ihm über den Waldboden kullerte. Asako kniete förmlich über ihm und hatte die Klinge zum Schlag erhoben. Als ihm klar wurde, was er hier tat. Nein… das… Er durfte nicht wieder… Der Angreifer zog ein Tanto und rammte es Asako in den Leib, doch wie schon einmal löste sich der Doppelgänger auf und Asako verpasste ihm einen Handkantenschlag in den Nacken, als er aus einem Gebüsch sprang. Sakura hatte sich unterdessen umgeschaut und tatsächlich war sie gar nicht SO nutzlos, wie sie glaubte, denn sie sah durchaus, wie eine Kunoichi sich eben von oben auf Asako stürzen wollte, der die Hände auf den Knien hatte, um wieder zu Atem zu kommen.

Was immer Asako an trieb, er hatte die Kraft eines Bären und schien unverwüstlich, obwohl Sakura doch schon das Gegenteil gesehen hatte. Er beschützte sie, warnte den Anderen, er solle sich fort scheren, doch alle Warnungen blieben für den Wind. Sie hatte den Shinobu ihres Dorfes immer gern beim Training zu gesehen, doch das hier war ernst und machte ihr Angst. Asako gab ja nun wirklich alles, was er konnte. Sakura stockte fast das Herz, als sie sah, wie der Doppelgänger Asakos getroffen wurde. Zum Glück nur ein Doppelgänger. Sie sah sich weiter um und als sie gerade nach oben sah, sah sie die Kunoichi, die ich auf Asako fallen lassen wollte. Ohne zu überlegen rannte sie los und stieß Asako zur Seite, wobei sie selbst ebenfalls fiel und sich zur Seite ab rollte.

Was Asako als nächstes hörte waren Schritte, er sah zu Sakura, die ihn fort stieß und dann die Kunoichi, die von oben kam. Nicht gut, gar nicht gut! Wie sollte er im Fallen, irgendwas ausrichten?! Er hielt Sakura fest, sie rollte sich ab und zog ihn dadurch mit sich. Er sagte: „Windfreisetzung: Schwert des Windes!“ Und streckte die Hand aus, während er sich schon auf Sakura warf. Er begrub sie unter sich und schützte sie.
Dann blieb es kurz ruhig. Er wagte kaum, sich zu rühren und schließlich ließ er sie frei, doch was sich ihr für ein Bild bot, war … schrecklich. Die Kunoichi war regelrecht an einen Baum drapiert. In ihrer Stirn steckte ein Schwert, in ihrem Herzen Steckte ein Schwert und in ihrem Hals steckte ebenfalls ein Schwert. Die Schwerter schienen aber irgendwie… als würden sie aus flimmernder Luft bestehen. Ihre Augen waren weit geöffnet und glotzten Sakura tot an. Asako war noch immer über sie gestützt, sie hatte es nur gesehen, weil sie den Kopf leicht zur Seite gedreht hatte. Als sie nun wieder zu ihrem Beschützer sah, bemerkte sie seine weit geöffneten Augen. Dann drehte er den Kopf zur Seite und sah die Frau dort hängen. Er wendete den Blick zur anderen Seite, hielt sich die Hand vor den Mund und Sakura konnte eben noch aufstehen, damit sie nicht noch besudelt wurde. Asako übergab sich jedenfalls. Und als sie so aufstand und ihn betrachtete, sah sie, dass er sie erneut vor tödlichen Waffen gerettet hatte. Denn um sie herum lagen verstreut Shuriken der Feindin. Sie selbst jedoch waren unversehrt.

Dabei hatte sie ihn doch nur schützen wollen. Hätte sie geahnt, was folgen würde, sie hätte nur gerufen. Sie spürte, wie sich Asako mit ihr herum drehte. Er rief irgendwas von Schwertern und Wind und schützte sie schon wieder mit seinem Körper. Sakura blieb ruhig, aber heftig atmend liegen, bis Asako sie wieder frei gab. Was sich ihr da für ein Bild bot, war schrecklich. Sie stand auf, hätte sich am liebsten an der Brust Asakos vergraben, doch der hatte selbst ordentliche Schwierigkeiten. Er übergab sich heftig, nachdem er sein Werk gesehen hatte. Erst jetzt wurde Sakura bewusst, vor was Asako sie geschützt hatte. Sakura stand da, atmete schwer und versuchte fest zu stellen, ob es allen gut ging. Dann kniete sie neben Asako, legte ihm den Arm um die Schultern und strich sacht über seine Schulter. Nie hätte sie gedacht auf einen Shinobi zu treffen, den es so sehr mit nahm, jemanden zu töten. Nichts was sie nun sagen würde, könnte Trost spenden, denn letztlich hatte er ein leben nehmen müssen, weil sie ihn nicht durch ein Rufen gewarnt hatte.
"Es tut mir leid,"
erklärte sie sanft, als habe sie die Frau getötet und er habe es mit an sehen müssen.

Asako hasste es zu töten… Hatte er nicht schon genug Blut vergossen? Irgendwann musste es doch mal genug sein… Er hatte sich geschworen gutes zu tun, aber wenn das hier der Preis dafür war, warum machte er dass da überhaupt?
Töte…
Asakos Augen weiteten sich erneut und er hielt sich kniend beide Ohren zu. Sakura legte ihren Arm um ihn und er erschrak abermals. Er schubste sie erschrocken weg und landete auf seinen vier Buchstaben. Dann aber schien er zu realisieren, wie er sich benahm und senkte den Blick. Sakura sprach die Worte es, die er gleich nach dem Töten und dem Lügen am meisten verabscheute. Es tut mir leid… Asakos Blick wurde wieder hart und nichts sagend. Sie rückte ihn immerhin zurück in die Realität. Wortlos stand er nun auf und wischte sich über den Mund. Tatsumi und Mai kamen auch zu ihnen und in dem Moment fiel der leblose Körper der Frau zu Boden, will sich die Windklingen auflösten.
„Geht es allen gut?“, fragte Tatsumi und half Sakura auf, während Mai sich das Kampffeld ansah. Asako antwortete erst nicht und sagte schließlich: „Nein.“ Tatsumi sah ihn fragend an, aber er konnte keine offensichtlichen Wunden feststellen. Wohl aber sah er das Erbrochene und kratzte sich am Kopf. Mai hingegen durchsuchte die Frau, fand aber nichts Brauchbares.
Je eher sie ankommen würden, um so besser.

Es schien Asako wirklich sehr mit zu nehmen. Sakura konnte nicht einmal erahnen, was gerade in ihm vor ging. Er hielt sich die Ohren zu und schließlich schubste er sie sogar weg, so das sie zu Boden fiel. Sakura landete auf dem Boden und sah schockiert zu Asako. Er musste etwas schreckliches erlebt haben, wenn er so reagierte, nur was? Wie er sie an sah ... Sakura war sich sicher, er hatte ihr nicht schaden wollen. Er hatte sie die ganze Zeit beschützt und nun das. Nein, er hatte sie nicht verletzen wollen, er schien eher so etwas wie ein Vergangeheitserlebnis gehabt zu haben oder etwas, wovor er sich fürchtete oder ... was ihn sehr verletzte. Tatsumi und Mai waren schnell da. Sakura ließ sich auf helfen.
"Mir gehts gut."
Sie sah zu Asako.
"Wir müssen weg von hier. Diese Shinobu werden nicht die einzigen gewesen sein, die uns suchen."
Sie sorgte sich sehr um ihre Eltern und Freunde, aber mehr noch um Asako. Er hatte sich über sie geworfen ... erneut sein Leben aufs Spiel gesetzt. Sie war ihm mehr schuldig, als sie ihm je begleichen könnte.

Hätte Asako ihre Gedanken gekannt, hätte er ihr gesagt, dass sie ihm absolut ncihts schuldete, aber er kannte sie nicht und so gingen sie nun etwas schnellerweiter. Asako schwieg die ganze Zeit und schien mit sich selbst klar kommen zu müssen, während Tatsumi hin und wieder ratlos zwischen ihm und Sakura hin und her blickte. Was war denn nur los mit den beiden?
Mai fürchtete, dass diese ständige Unaufmerksamkeit sie noch teuer zu stehen bekommen würde. Aber schließlich und letzten Endes konnten sie am Ende ihrer Reise das Dorf ausmachen. Asako hatte sich wieder beruhigt und war wie immer und nun würden sie einen Plan schmieden. „Also… wie machen wir es?“ Mai betrachtete Asako und Sakura. Sie hatte bereits gesagt, dass sie hierbleiben würde und Mai fand, dass es auch keine gute Idee war, wenn Asako mitkäme. Er schien ja nicht besonders auf der Höhe, auch wenn er es zu verbergen suchte. Mai sah durchaus, dass sein Chakra aufgewühlt und fremdartig war. Sie erkannte, dass er sich die ganze Zeit konzentrierte und diese Konzentration ließ ihn auch so erschöpft aussehen. Sie wandte sich also Tatsumi zu und meinte: „Ich schlage vor, wir gehen alleine. Ich werde versuchen das Wandgemälde und die Schriftrolle zu untersuchen. Du holst deine Rüstung und gibst mir dann Deckung.“
Tatsumi nickte und sah zu Sakura, ob sie damit einverstanden war. Asako jedenfalls schien keine Einwände zu haben. Obwohl er gerne noch mal dort unten in den Raum gegangen wäre, glaubte auch er, dass es besser war, nicht dorthin zurückzukehren. Er sagte lediglich: „Wenn etwas schief geht…“
„Sollten wir uns trennen müssen, treffen wir uns an der Kastanie.“, sagte Mai und Tatsumi fügte an: „Oder auf dem Schafott.“ Er meinte es nur, um die Lage aufzulockern.

Auflockern tat er damit nichts. Sakura sah Tatsumi bestürzt an.
"Daran dürft ihr nicht einmal denken! Ich vertraue auf euch. Ihr MÜSST zurück kommen. Schließlich seid ihr zwei der 5 wichtigsten Personen in meinem leben und ich will euch nicht verlieren!"
Auf keinen Fall wollte sie das. Sie würde sich eher selbst opfern, als das sie diese Leute verlieren wollte.
"Versucht euer Bestes. Asako kann da nicht wieder rein. Nicht so, wie er gerade ist. Passt auf euch auf und kommt heil zurück. Die schriftrolle ist dort nur so lange sicher, wie niemand von dem Kellergewölbe weiß. Verstecke sie dort gut und nun ... los."
Sakura suchte sich einen Platz, an dem sie sich setzen konnte und an dem auch Asako sich ausruhen könnte. Er sah so erschöpft aus. Wie lange könnte er das noch durch halten? Sakura hatte keine Ahnung. Es ging ihr so nahe, das sie ihm nicht helfen konnte. nachdem Mai und Tatsumi gegangen waren, sah sie Asako besorgt an.
"Kann ich irgendwas für dich tun?"

Tatsumi und Mai verschwanden in der Abenddämmerung, während sich Sakura setzte. Asako hatte sich an einen Baum gelehnt, blieb aber stehen. Er behielt die Umgebung im Auge, auch wenn er immer noch Sehstörungen hatte. Sakura musterte ihn und er spürte das. Irgendwie amüsierte es ihn ein wenig und er fing an zu lächeln. Erst als sie ihn ansprach sah er zu ihr herab und antwortete ihr: „Ich fürchte nicht.“ Er sah sich noch einmal um, ehe er sich nun auch zu ihr setzte: „Ich versuche den Schaden gering zu halten und ich denke, dass ich dadurch mehr Zeit gewinne. Mach dir keine Sorgen. Ich werde durchhalten.“
Manchmal sah es wirklich so aus, als ginge es ihm viel besser. Aber manchmal schien es auch, als würde er jeden Moment abkratzen. Er konnte realisierte auch gar nicht, dass Sakura vielleicht nicht seine körperliche Verfassung, sondern die Sache mit der toten Frau meinte. Asako sah hinab zum Anwesen. Sie waren auf einem Hügel und konnten so in den Hof sehen. Asako lehnte sich an den baum und schloss kurz die Augen. Bisher verlief alles nach Plan. Es war friedlich und niemand schien sich ihrer Anwesenheit bewusst. Asako hatte mühe wach zu bleiben, aber jetzt einzuschlafen, wäre falsch. Erstens würde er dann kaum Feinde bemerken und zweitens würde es verdammt schwierig sein zu fliehen, wenn er erst mal richtig eingeschlafen wäre.

Tatsumi und Mai waren fort und Asako ging es nicht unbedingt am besten. Sakura war nicht in der Lage sich selbst zu verteidigen, sollten sie jetzt überfallen werden. Das schlimmste daran war, das sie alle auf Sakagi reingelegt worden waren. Asako war mit rein gezogen worden. Wenn er einfach weiter gezogen wäre, anstatt ihr zu helfen, wäre er jetzt in Sicherheit. Er wirkte müde.
"Ich bin hier früher oft herumgeirrt und aber die Gegend erforscht. Da drüben im Wald, ist eine kleine Einsiedlerhöhle. Dort sollten wir erst mal sicher sein. Sie ist ziemlich zu geschüttet und nur wenige wissen, wo sie ist."
Asako brauchte Ruhe und auch sie brauchte eine Pause. Warum also, sollten sie nicht dort zuflucht suchen. Mai würde sie sicher aufspüren und Asako ... nun wenn es so weiter ginge ... Daran wollte sie nicht denken. Asako war mehr als einfach nur fähig und auch Mai und Tatsumi traute sie einiges zu, doch manchmal brauchte auch der Beste etwas Ruhe. Sie stand auf, nahm Asakos Hand und führte ihn zu einem Hügel, der so sehr mit Gras überwuchert war, das man nicht mal im Traum dran denken würde, hier eine Höhle zu vermuten. Sakura schob ein paar Büsche auseinander, die direkt vor dem Höhleneingang gewachsen waren. Auch das Gras war dort hoch gewachsen. Hier wären sie bestimmt erst mal sicher.

Asako hörte ihr zu, als sie vorschlug, in eine Höhle zu gehen, um dort in Sicherheit zu sein. Sie nahm seine Hand. Sie nahm sie genau wie sie früher. Er schaute auf seine Hand, als sie sich schon in Bewegung setzten und lief ihr nach. Es war ein schönes Gefühl, so an der Hand genommen zu werden. Trotz allem, was Shiori für ihn getan hatte, hatte Asako seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden, aber dieses Gefühl verschaffte ihm irgendwie Geborgenheit. Asako hatte damals alles verloren und auch sich selbst, doch langsam fand er seinen Weg zurück ins Leben und Sakura half ihm unbewusst.
Sie kamen an der Höhle an und gingen hinein. Asako setzte sich hin und lehnte sich an die Wand. Er schwieg, weil er auch gar nicht wusste, was er sagen sollte, aber denn fiel ihm etwas ein: „Wenn uns Mai aufspüren kann, könnten das auch andere Shinobi. Wir müssen trotzdem wachsam bleiben.“ Er hatte die Hände in den Schoß gelegt und schloss nun die Augen. Er war so müde…

Es fühlte sich auch für Sakura schön an, Asako an der Hand zu halten. Sie würde ihm nur all zu gern helfen, wenn sie könnte, aber wie sollte sie? Nun waren sie jedenfalls erst einmal in der Höhle und konnten etwas verschnaufen. Asakos Einwand, war natürlich verständlich.
"Ja, vielleicht, aber sie haben nicht Mais vorteil, diese Höhle zu kennen und werden uns vermutlich nicht wahr nehmen oder eher als Tiere, die im Bau liegen und schlafen."
Abgesehen davon, war dies hier eine Höhle mitten in einem kleinen Wald, der an dem Hügel vor dem Dorf grenzte. Niemand kam groß hier rauf.
"Schlaf ein wenig. ich wecke dich, wenn ich was höre."
Er wirkte wirklich wahnsinnig schläfrig. Warum hatte man sie nicht wenigstens in einfacher Selbstverteidigung unterrichtet? Sie sah Asako zu, wie er da saß, die Hände im Schoß und seine Augen geschlossen. Sie mochte sich nicht ausmalen, was er erlebt hatte, das er sich die Ohren zu gehalten und sie weg gestoßen hatte, als sie ihn trösten wollte.

Niemand konnte sich vorstellen, was Asako erlebt hatte und niemand konnte auch nur erahnen, was Asako für eine enorme Willenskraft aufgebaut hatte, aus seiner Hölle zu entkommen. Alles Leid und alle Qual, die er erlitten und verursacht hatte… Ein schwächerer Mensch wäre gescheitert. Asako war sich selbst darüber nicht im Klaren, was er geschafft hatte. Viele andere wäre verzweifelt. Und so wie sich Asako heute verhielt, was er heute zu seinem Lebensinhalt gemacht hatte und wie sanft und liebevoll seine Seele war, das hätte vermutlich niemand geschafft.
Dennoch… Er konnte nicht schlafen. Wenn er jetzt einschlief, würde er die Kontrolle über sein Chakra verlieren, und wenn das passierte, würde ihn diese Kraft in ihm verzehren… Er öffnete die Augen wieder. Wenn er doch nur einen Weg wüsste, diese Kraft wieder loszuwerden. Seine Sicht verschwamm aufs Neue und er hielt sich die Stirn. Es war genug…
Er sackte leicht in sich zusammen und seine Hand sank wieder in seinen Schoß. Er konnte nicht mehr. Er konnte sich nicht mehr wehren und schlief einfach ein.
Seine Atmung ging zunächst ruhig, aber letztlich musste Sakura feststellen, dass sein Schlaf ganz sicher nicht erholsam sein konnte. Er schien schmerzen zu haben und Schweiß stand auf seiner Stirn und murmelte irgendwas, aber sie konnte es von dort, wo sie war nicht verstehen. Sein Körper regte sich und schließlich rutschte er an der Wand zur Seite und lag auf der Seite.

da konnte man ja nicht zu sehen. Der arme Asako war so überfordert und so müde ... Da glaubte sie, der Schlaf würde ihm gut tun, doch das Gegenteil schien der Fall zu sein. Sakura kroch zu Asako hinüber. So würde sie ihn nicht dort liegen lassen. Erstens war der Boden feucht, zweitens kalt und drittens hatte Asako genug zu leiden. Sakura zog Asakos Oberkörper hoch, legte ihre Arme um seinen Körper, so das sie ihre Hände vor seiner Brust verschränken konnte und ließ seinen Kopf an ihrer Schulter lehnen. Sie selbst legte ihre Wange dabei, so gut es eben ging, an seine. Wenn sie doch nur wüsste, wie sie ihm diese Kraft abnehmen und so sein Leid lindern könnte.
"Ach Asako ... du hättest mir nicht begegnen dürfen ... dann wärst du jetzt in Sicherheit und müsstest diese schreckliche Macht nicht ertragen."

Asakos Schlaf war zwar unruhig, aber Sakura versuchte das beste daraus zu machen. Sie hielt ihn fest umfing ihn in ihren tröstenden Armen und flüsterte ihm leise Worte zu. Asako wachte zwar nicht auf, aber er wurde ruhig. Er sprach nicht mehr und seine Atmung beruhigte sich ein wenig. Schließlich sah es fast so aus, als würde er ganz friedlich schlafen. Seine Körpertemperatur normalisierte sich und Sakura schien es, als würde der anstrengende Schlaf tatsächlich zu einem angenehmen. Das war ganz erstaunlich und Asako schlief friedlich wie ein Baby in ihren Armen. Hätte er ihre Worte wirklich gehört, hätte er ihr vermutlich widersprochen, aber das hatte er nicht.
So saßen sie dort nun und alles schien gut zu laufen. Weder hörte sie irgendwelche Alarme noch Kampfhandlungen und so hatten sie zumindest jetzt einen kurzen Augenblick das Friedens.

Und diesen Augenblick wollte Sakura so lange wie möglich genießen. Wer wusste schon, was da noch auf sie zu käme. Sakura hielt Asako fest und doch behutsam. Liebevoll drückte sie ihn an sich. Er war in diesem Moment für sie der kostbarste Schatz der Welt. Er hätte sich längst abwenden können, alles hin werfen, doch das hatte er nicht. Sanft wog sie ihn hin und her, wobei sie eine Weise summte, die ihre Mutter ihr früher vorgesungen hatte. Natürlich nicht laut, denn wenn jemand in der Nähe wäre, sollte man sie ja nicht gleich bemerken. Schon gar nicht, wo Asako in einem so schlechten Zustand war. Sakura würde Asako so lange halten, bis Tatsumi und Mai wieder zurück wären. Sanft streichelte sie Asako über die Wange. Er sollte sich so wohl und geborgen wie möglich bei ihr fühlen, um Kraft tanken zu können und dieser merkwürdigen Macht weiterhin zu widerstehen.

Tatsumi Mai erledigten ihre Aufgabe. Sie waren schon wieder vor dem Anwesen und jetzt sah Tatsumi sogar noch viel stattlicher aus, als zuvor. Mai hatte die Schriftrolle eingesteckt und sie machten sich gemeinsam auf den Weg. „Und? Was hast du herausgefunden?“ Mai sah Tatsumi an und sagte: „Gedulde dich. Ich habe keine Lust, alles zwei Mal zu erklären.“ Tatsumi schmollte leicht und sie gingen dort hin, wo sie die beiden zurückgelassen hatten. „Sie sind nicht hier.“, stellte Tatsumi überflüssiger Weise fest und Mai sah sich um. Sie hatte eine Ahnung. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich.
„Ich weiß, wo sie sind.“ Tatsumi sah sie überrascht an. Irgendwie bewunderte er sie, für ihre Fertigkeiten. „Komm!“, sagte sie und ging los. Sie kamen zu der kleinen Höhle und Mai schob die Büsche zur Seite. Das Bild was sich ihnen bot war irgendwie wirklich schön. Sakuras Haare waren ihr ein wenig ins Gesicht gefallen und Asako lag in ihren Armen. Erst fürchteten Mai und Tatsumi, dass etwas geschehen war, aber Asako atmete und schien wohl auf. Tatsumi sah sich noch einmal um und ging dann hinein. Mai folgte ihm und schob die Büsche zurück.
„Er ist erschöpft. Sein Chakra ist nahezu aufgebraucht.“, sagte sie leise. Tatsumi fragte: „Kannst du ihm helfen?“ „Ich kann versuchen, ihm Chakra zu geben. Aber… ich würde ihn ungern wecken.“ Sie sah Sakura an.

Nach einer Weile des Friedens und der Ruhe, war auch Sakura eingeschlafen, doch sie erwachte, als sie die Büsche rascheln hörte. Sie blieb ruhig, bis sie Mais und Tatsumis Stimme hörte und sah erst dann auf. Ein wenig verschlafen mochte sie wohl noch wirken. Sie blinzelte Mai an.
"Wenn er dafür wach sein muss ... ich fürchte, er kann dieser Macht nicht mehr lange stand halten."
Ihre Augen sprachen von der großen Sorge um Asako. Sie fragte auch noch gar nicht nach der Schriftrolle. Sie ließ Asako nicht los, als sie nun zu Tatsumi sah. So majestätisch sah er aus. Sakura mochte die Uniformen der Samurai, doch die der Ninja waren bequemer und praktischer. Ob Tatsumi Mai damit beeindrucken könnte? Sie würden so gut zusammen passen.
"Habt ihr die Schriftrolle in Sicherheit gebracht? Diese Leute dürfen sie auf keinen Fall in die Hände bekommen."
Ihr Blick richtete sich nun wieder auf Mai.
"Wir müssen uns erst um Asako kümmern. Er wird eben so wissen wollen, was ihr heraus gefunden habt."

Mai nickte nun wieder und Tatsumi setzte sich neben seine „Herrin“. Mai kniete sich vor die beiden und zog die Schriftrolle hervor. Sie hielt sie Sakura hin und erklärte: „Ich glaube, sie ist versiegelt und jeder Versuch, sie zu lesen, könnte sie zerstören. Das Wandgemälde von dem Asako gesprochen hatte war auch dort, aber ich wüsste beim besten Willen nicht, wie uns das weiterhelfen sollte. Ich glaube es zeigt Vorfahren deiner Mutter. Diese Person jedenfalls, hält etwas in den Händen, man kann es aber nicht erkennen.“ Sie machte die Geste nach. Mai hielt beide Hände vor ihr Herz und senkte die Stirn. Dann entspannte sie sich wieder und erklärte weiter.
„Hinter dieser Frau standen zwei andere Menschen, sie haben e eine Hand auf die Schultern deiner Vorfahrin gelegt.“ Sie blickte zu Asako und Bedauern spiegelte sich wieder. „In deinem haus treiben sich die Schergen Sakagis herum. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen die Schriftrolle irgendwie aufbekommen und Asako helfen. Ich fürchte er hat nicht mehr viel Zeit.

Sakura hörte aufmerksam den Ausführungen Mais zu. Als sie das Bild beschrieb, konnte sie sich gut vorstellen, wie Mai und Tatsumi hinter ihr standen, ihr die Hand auf die Schulter legten und sie, was auch immer an die Brust drückend, wenn es denn überhaupt etwas gab, da stand und versuchte die Macht zurück zu erlangen. Wenn die Schriftrolle wirklich versiegelt war, könnte sie tatsächlich zerstört werden, wenn Sakura auch nur den leisesten Versuch unternahm, sie zu öffnen. Denn noch streckte sie die Hand nach der Rolle aus.
"Ich werde sie nicht unbedacht öffnen, aber ... vielleicht erkennt sie mich an."
Pure Hoffnung sprach aus Sakura. Asako zu verlieren wäre keine Option für sie. Diese Kraft, oder was auch immer es war, würde sicher nicht mehr lange auf zu halten sein. Wenn sie ausbrach, würde sie Asako von innen heraus vernichten.
"Hoffnung ist alles, was ich noch habe ... und natürlich euch, meine lieben, treuen Freunde und Wächter."