Die weite Welt der Fantasy

Kiran sah sie beinahe erschrocken an und sagte: „W-was?“, entsetzt, verwirrt und irgendwie noch peinlicher berührt. Ging das überhaupt noch? Kazel sah ihn ebenso verwundert an. Was war denn jetzt los?
„D-Doch! Also ich meine… schon… irgendwie…“ Himmel noch eins! Das war ja wohl nicht zum Aushalten! „Hör bitte auf zu weinen!“
Kazel erhob sich und nahm Lilly bei der Hand, wobei er sie zu sich hoch zog. „Wir sollten gehen.“,, stellte er trocken fest und ging mit ihr aus dem Raum. Auch als er nun mit ihr nach unten ging, hatte er sie noch an der Hand gefasst und Ailish vergaß einen Moment ihre betrunkene Schwester, als sie ein leises und vollkommen dahinschmachtendes „Awww…“ von sich gab. Das sah so süß aus, wie die Zwei da herunter kamen. Hand in Hand.
Kiran oben musste mit seinen eigenen Sorgen kämpfen und versuchte nun Liv zum Bett zu bringen. Was er nicht wusste: Ailish war eben auf dem Weg nach oben, um nach ihrer Schwester zu sehen. Eben legte Kiran sie hin, als Ailish die Tür vorsichtig und unbemerkt aufschob.

Lilly war zwar verwirrt, ließ sich aber von Kazel mit nehmen. Seine Hand war warm, spendete ihr Trost. Er war nun eben so allein wie sie. Allein deshalb mussten sie zusammen halten. Sie hatten sich und würden das alles überstehen. Als sie unten an kamen, verfärbten sich ihre Wangen ein wenig ins rosé. Es war nicht das sie sich schämte, sondern es war einfach nur schön von Kazel an der Hand gehalten zu werden. Wie konnte er sie nur so sehr faszinieren und in seinen Bann ziehen?

Liv weinte noch immer.
„Aber *schnief* du haa -ha – hast gesaaagt, ich bin ver – ver – verrühühückt!“
bitterliches Schluchzen war zu hören. Als er sie dann ins Bett legte, klammerte sie sich erneut mit beiden Armen an seinem Hals fest und zog ihn zu sich herunter.
„Du darfs noch nich gehen,“
schluchzte sie erneut und zog ihn einfach ins Bett, wo sie ihn fest umklammert hielt und nicht mehr los lassen wollte.

Sie drückte ihn nicht nur zu sich herab, sondern, wie einen Teddy an ihre Brust. Gott! Sie war stark wie Tryndamere! Kiran versuchte sich irgendwie abzustützen, sich von ihr zu befreien und Ailish sah nur eine weinende Liv, die sich mit Händen und Füßen versuchte vor Kiran zu wehren, so wie sie zappelte. Die Wahrheit konnte ferner nicht liegen, denn eigentlich versuchte Kiran sich zu befreien und nicht anders herum. Ailish – auch schon tüchtig einen sitzend – sah rot.
„Hör auf!“, donnerte sie und wie eine Löwin sprang sie auf ihn zu. Sie war offenbar sehr darauf bedacht, ihre kleine Schwester zu schützen. Doch Kiran machte nur vulgäre Geräusche und schien sie gar nicht zu hören. (in Wirklichkeit bekam er kaum noch Luft und konnte nur nichts sagen, weil sein Gesicht in Livs Busen gedrückt war.)
Ailish krallte sich die erst beste Vase die da rum stand und zog sie Kiran über den Hinterkopf, der daraufhin einfach nur kurz zuckte und zusammen sackte.

Armer Kiran. Dabei hatte er doch nun wirklich gar nichts gemacht. Liv registrierte das krachend er Vase nicht, sondern zog Kiran, als er nun zusammen sackte, auf das Bett und kuschelte sich an ihn.
"Er s wie n Teddybääär," erklärte sie lallend, ehe sie die Augen nun schloß und schließlich wohlig seufzend, mit dem Kopf auf seiner Schulter, ein schlief

Kira hörte das Krachen und schreien Ailishs und rannte sofort die Treppe hoch.
„Was ist denn passiert?“
fragte sie, nicht wirklich verstehend, was da geschehen war. Sie sah Scherben einer Vase, Kiran, der irgendwie in einer sehr seltsamen Position (sein Oberkörper lag auf dem Bett, während die Beine herunter hingen), von Liv als Kissen missbraucht wurde, während Ailish da stand scheinbar Wutentbrannt. Da Kira keinen Alkohol getrunken hatte, war sie definitiv noch bei klarem Verstand.

Auch Elentari hörte den Lärm von oben, doch sie wartete auf Anegins Anweisungen. Ohne seinen Befehl oder seine Erlaubnis, würde sie sich nicht vom Fleck rühren.

Alish betrachtete ihre Schwester ungläubig und stammelte etwas Unverständliches dann versuchte sie die Lage einzuschätzen. Schloss die Augen und ließ es noch mal Revue passieren. Sie hörte Kira kommen und drehte sich um. „Ich… ich wollte doch nicht… Oh mein Gott!“ Kiran hatte eine furchtbar aussehende Platzwunde am Hinterkopf, aber Kira sah mit geübtem Blick sofort, dass das nicht tödlich gewesen sein konnte. Kiran rührte sich nicht und lag… wirklich merkwürdig, ja fast komisch auf dem Bett herum.
„Kira… ich… oh Gott! Nein! Ich wollte doch nicht…“ Sie sah nun vollkommen verzweifelt aus. „Hab ich ihn… umgebracht? E-Es ging alles so schnell und er hat so über Liv gebeugt dagestanden, sie wehrte sich und… Oh nein! Nein, nein, nein!“ Sie glaubte scheinbar wirklich, dass sie ihn getötet hatte und weinte nun dicke Tränen, während sie sich in Kiras Arme warf. Mit dem Fuß schloss Kira erst mal die Tür.
Dadurch dass Kiran langes Haar hatte, lief nicht gleich das ganze Blut aufs Bett und Liv bekam ja sowieso nichts mit. „Kira… Bitte… Du musst mir glauben, ich war in Panik und... ich… ich… Er wollte sich an meiner SCHWESTER vergehen! Wie hätte ich da zusehen können! Ich wollte ihn doch nicht umbringen!“, sie sagte es zwar energisch, aber im Flüsterton. Sie sah zu Tür und konnte sich nicht vorstellen, wie die anderen Reagieren würden.
„Er muss von ihr runter… Sie „kuschelt!“ mit ihm…“

Kira sah Ailish, die völlig verstört war. Sie kickte die Tür mit dem Fuß zu und hielt Ailish in den Armen.
„Nun beruhige dich erst mal. Er ist nicht tot.“
Arme Ailish. Kira streichelte ihr beruhigend über den Rücken.
„Er hat WAS versucht? Bist du dir da ganz sicher Ailish? Er macht mir eher den Eindruck als habe er ein Keuschheitsgelübte ab gelegt.“
Sie betrachtete ihn erneut, schob Ailish dann aber zu einem Stuhl.
„Setz dich erst mal. Ich seh ihn mir mal an.“
Sie ging zu Kiran, sah sich seinen Kopf an.
„Kannst du Elentari holen? Wir sagen einfach er … er ist mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen. Ich beseitige schnell die Scherben. Die Wunde ist nicht tödlich Ailish, aber sie muss behandelt werden.“
Kira beseitigte schnell alle Scherben, schob die kleinsten zwischen die Ritzend es Holzes und unter das Bett, ehe sie den Rest aus dem Fenster entsorgte. Dann wollte sie Liv bei Seite schieben, doch die ließ sich nicht schieben, sondern klammerte sich heftig an Kiran. So hatte das keinen Sinn. Sie hob seine Beine nun auch auf das Bett. Schließlich war die Umklammerung Livs doch ziemlich heftig. Es kam Kira fast vor, als wolle Liv ihn nie wieder los lassen.

Ailish begriff langsam, dass er nicht tot war und zu ihrer Angst und ihrer Verzweiflung kam nun auch noch Zorn. „Nicht?“, fragte sie noch einmal verunsichert. Dann versuchte Kira ihn von Liv wegzuzerren, aber sie hielt ihn fest und Ailish fand das ungeheuerlich. Sie beschloss einzugreifen. „Keine Sekunde länger, du… du… arg!“ Nun… ihre Reue schien ja schnell verflogen zu sein. Sie kitzelte Liv an den richtigen Stellen und zerrte an Kirans Körper, sodass sie ihn irgendwann entwendete und rücklings mit ihm zu Boden stürzte.
Er landete nun auf ihr und stöhnte. Er schien wieder zu sich zu kommen und vor lauter Schreck griff Ailish an seine Wange und schmetterte ihn erneut zu Boden. Wo er reglos liegen blieb. Entsetzt sah sie auf ihre Hand und dann auf ihn. Sie konnte scheinbar nicht fassen, wie viel Kraft sie hatte. „Ähm… das… war nun… wirklich unabsichtlich.“ Der Arme… Dabei hatte er eigentlich gar nichts getan. Da drüben hin!“, sagte sie und fing schon an ihn zu einem Bett zu zerren.
Kiras eventuelle Gegenargumentationen schlug sie dabei vollkommen in den Wind. Also schleifte sie ihn mehr oder weniger hinüber zum anderen Bett. Betrunken wie sie war, ließ sie ihn selbstredend fallen und Kira konnte nur dabei zusehen, wie Kiran da drangsaliert wurde. Als er auf dem Boden aufkam, stöhnte er leicht und Kira sah auch, dass die Wunde gar nicht so schlimm war. Auf seiner Wange und seiner Stirn zeichnete sich jedoch schon jetzt eine leichte Rötung ab, die noch schön blau werden würde.
„Seine gierigen Finger sollen ihm abfallen!“, schimpfte Ailish.

Kira betrachtete das Schauspiel einen Moment. Ailish war ganz schön angetrunken.
„Und du bist dir sicher? Er könnte eher ein Mönch sein, als ein Lustmolch,“
wandte Kira ein, als Ailish Kiran so grob behandelte. Schließlich aber gab sie nach und half ihr dabei, Kiran in das andere Bett zu hiefen.
„Mit seinen wandernden Händen könnte er Reisebücher schreiben.“
War ja nur ihre Meinung. Wenn Ailish das eben gesehen hatte, dann musste es doch wohl so sein. Jedenfalls würden die nächsten Tage für Kiran nicht die schönsten werden und Liv … nun sie würde wohl erst mal von ihm fern gehalten werden.
„und nun? Wir sollten langsam mal wieder runter gehen. Es dürfte ziemlich bescheuert aussehen, wenn wir nicht langsam mal wieder runter gehen. Wenn es dir lieber ist, werde ich hier oben bleiben und aufpassen. Du kannst den Anderen ja sagen, das ich mich hin gelegt habe.“
Eigentlich wollte sie lieber noch nach Unten und sich ein wenig Geld ertanzen, doch wenn es um Freunde ging … um wahre Freunde, die sie nun mal in diesen Leuten gefunden hatte, dann war sie gern bereit zu helfen.

„ich BIN sicher!“, fauchte sie. „Entschuldige. Du kannst nichts dafür.“, sagte sie leiser und ernst gemeint. „Ich bleibe bei ihr. Sag den anderen, dass Kiran gefallen ist. Das muss nun nicht noch breitgetreten werden. Ich halte ein Auge auf ihn!“ sie sah scharf zu ihm herüber. „Ich hab ohnehin genug.“ Sie ging rüber zu Liv, deren Haare auch vollkommen zerzaust waren. „Mieses Schwein…“, flüsterte sie. Dann ging sie zu Liv, legte sich zu ihr und umarmte sie vorsichtig. Sie war Kira sehr dankbar und Kiran… Er würde sehen was er davon hatte. So leicht bekam er Liv nihct. Ihre Trunkenheit auszunutzen… So was Schändliches!

Der Abend war nicht mehr all zu lang und bald löste sich die Runde unten auf. Alle verzogen sich in ihre Betten und Ailish schief bereits bei Liv. Der nächste Morgen würde vielleicht ein paar Überraschungen bergen… unangenehme…

Der nächste Morgen. Liv wachte auf, und hielt sich sofort den Arm vor die Augen. Ihr Kopf dröhnte, als würden sich gerade eine Armada Zwerge einen Schacht durch ihr Hirn graben und hacken. Sie wagte es nicht mal sich um zu drehen, so sehr schmerzte ihr Kopf. Am besten einfach ruhig liegen bleiben und abwarten, bis die Anderen auch wach wären, dachte sie sich. Ailish lag neben ihr und hielt sie in den Armen. War denn gestern irgendwas geschehen?
Kira war immer sehr leise. Sie wollte ihr altes Leben wirklich hinter sich lassen, doch viele Gewohnheiten blieben und es war nicht einfach, diese auch wirklich hinter sich zu lassen. Immerhin konnte sie das Schleichen wenigstens auf ihre tänzerische Leichtfüßigkeit schieben. Erst mal wollte sie etwas Frühstück bestellen. Leise öffnete und schloß sie die Tür hinter sich. Unten würde schon der Wirt stehen, um die ersten Gäste des Tages zu empfangen.
Elentari war schon länger wach. Sie wachte, wie sie es immer tat, über Anegin. Niemand würde ihm etwas an tun. Nicht solange sie da war. Er könnte sich sicher selber helfen, doch sie empfand es ohnehin als große Ehre, diesen Drachen beschützen zu dürfen.
Lilly erwachte, eng an Kazel angekuschelt. Zunächst dachte sie noch an einen Traum, doch als sie die Augen öffnete, sah sie ihn direkt an. Er sah so wunderschön aus, wie er da lag. Wusste er eigentlich, wie hübsch er war? Sie beobachtete ihn und das tat sie sogar gern. Er war in ihren Augen kein Dämon, sondern mindestens genau so ein Engel wie Azrael.

Ailish wachte auf, als Liv sich regte und sie sah sie verschlafen an. Sie erinnerte sich an den Abend und hörte ein leises Stöhnen von Kiran. Sie drehte sich kurz zu ihm und flüsterte dann zu Liv. „Geht es dir gut?“ Sie schien besorgt und wusste nicht, wie viel Liv denn noch vom Vorabend wusste.
Kiran stöhnte noch mal, hielt sich den Kopf und fragte sich, was passiert war. Er hatte Liv hoch gebracht, das wusste er noch. Aber dann… Er richtete sich langsam auf. Seine linke Gesichtshälfte war violett verfärbt, aber das sah er ja noch nicht. Er setzte sich auf die Bettkante und hielt sich den Kopf. Er strich sich über den Hinterkopf und mekrte das geronnene Blut. Er erschrak ein wenig, sah auf sein Kissen und stellte fest, dass auch da etwas Blut war.
„Ach du… Was ist denn nur passiert?“ Anegin und Kazel schliefen noch, doch als nun langsam Bewegung aufkam schlug Kazel einfach die Augen auf. Weder regte er sich, noch machte er sonst irgendwas, was sein Wachsein verriet. Er wandte den Blick zu Lilly und sah sie an. Sie hatte ihn betrachtet? Ungewöhnlich… Er erlaubte sich ein kurzes Lächeln und richtete sich dann auf. Tryn kam eben mit einem Haufen Brot und Fleisch herauf, wobei er schon an einem Hühnerbein kaute.
„Du bist ja ganz schön übel gefallen… Warst du betrunken?“, fragte er rund heraus und Kiran sah ihn gequält an.
„Ge-fallen?“, fragte er verwirrt.
„Ja. Gestern. Nachdem du und Liv nach oben verschwunden waren.“
„Ver-verschwunden? Ich habe sie nur nach oben gebracht!“, wehrte er sich und Ailish sah ihn wütend an. Sie würde jetzt nicht ausrasten oh nein!
„Ahh…“, stöhnte Kiran und sagte: „Ich geh ins Bad und… wasch das aus.“ Er ging in den Waschraum und keuchte erschrocken auf, als er sich im Spiegel betrachtete. Ein bisschen hatte Ailish ja schon ein schlechtes Gewissen. Auch Anegin wachte nun auf und gähnte. Er sagte leise: „Noch… fünf Minuten…“ nun er nuschelte es eigentlich. Er war ein Langschläfer.

„Nein … ich hab so heftige Kopfschmerzen ...“
flüsterte Liv.
„ich werde nie … nie wieder trinken.“
Nun das würde sich vermutlich noch heraus stellen. Im Laufe der Jahre würde sie sicher noch mal ein Glas Wein trinken doch erst mal war sie wohl kuriert. Als Tryn herein marschiert kam, glaubte sie eine Herde Pferde galoppiere durch den Raum.
„Ohhh bitte leise … kannst du nicht schleichen und flüstern?“
fragte Liv, die sich augenblicklich den Kopf hielt. Es ging ihr wirklich dreckig. Sie hatte einen Kater vom Aller gemeinsten und das von nur einem Glas Branntwein.
Kira kam mit Tee, Saft und Wasser herauf. Sie setzte sich direkt an Livs und Ailishs Bett. Ein Glas Wasser goss sie Liv direkt ein.
„Hier …. du musst viel trinken, dann gehen die Kopfschmerzen weg.“
Kira nahm Rücksicht auf Liv. Sie musste wirklich diesen Kater ausbaden, während Kiran mit ein paar blauen Flecken und einer Platzwunde am Kopf davon kam, wenn gleich es auch ihm ziemlich weh tun dürfte.
Lilly sah Kazel direkt in die Augen. Sie waren so unglaublich schön. Wie könnte sie da nicht andauernd hin schauen wollen? Schließlich aber knurrte auch ihr der Magen und sie erhob sich. Sie nahm sich etwas von dem Frühstück und aß erst einmal.
Kira sah Kiran eben so böse an, wie Ailish. Was denn? Nun wollte er sie auch nur nach oben gebracht haben? Und was Ailish gesehen hatte war dann pure Einbildung? Die blauen Flecke hatte er sich wirklich redlich verdient, sofern denn Ailishs Aussage wirklich korrekt war, aber warum sollte sie denn lügen? Pah … von wegen gefallen. Sie sagte jedoch nichts, sondern teilte lediglich Ailishs momentane Abneigung.
Elentari betrachtete den Drachen liebevoll. Sie streichelte ihm über das Haupt, als sie leise antwortete:
„So lange du möchtest.“
Sie hatten es nicht eilig, also kontne er seinen Schlaf ruhig genießen.

Kiran hatte schon bärische Kopfschmerzen, wegen des Schlages, den Ailish ihm verpasst hatte. Also litt nicht nur Liv. Der unterschied war nur, dass Kiran sie unverschuldet hatte. Tryndamere grinste Liv nur an und sagte dann: „Vielleicht solltest du wirklich nicht trinken, du bist einfach zu weich.“ Er meinte das gewiss nicht böse. Die Wahrheit war es aber trotzdem.
Kiran hatte ja keine Ahnung von dem ganzen Theater, vom Vorabend und torkelte mehr oder weniger durch den Raum. Woe er sich wieder auf sein Bett setzte. Er hielt sich die Stirn und sagte dann: „Ich habe einen Filmriss.“ Es klang deprimiert. Wo er doch so viel Wert auf sein Gedächtnis und sein Wissen legte, war das wohl das Schlimmste. Ailish blickte ihn unterkühlt an. „Ach wirklich?“, fragte sie schnippisch und Tryn grinste nur.
„Ja, wirklich!“, sagte er ärgerlich und Ailish’s Augen blitzten. Er wunderte sich. Schließlich hatte ER nichts getrunken. Wieso war er den bitte gefallen? So ungeschickt war er nun auch nicht. Er legte sich wieder hin. Kazel blickte sich im Raum um und Tryn gab ihm Brot und Fleisch, was er entgegen nahm. Der riesige Barbar grinste und stellte das gesamte Angebot auf den Tisch.
„Reisen wir heute weiter?“, fragte Kazel schließlich in den Raum und klang wie immer sehr reserviert. Kiran stöhnte und sagte: „Morgen. Heute nicht…“
Anegin ließ sich streicheln und grinste, als er sich an die Hand schmiegte. Er mochte seine Begleitung sehr und er war froh, dass auch sie altersresistent war. So würde sie nicht innerhalb eines Wimpernschlages vergehen. Er seuselte: „Danke.“ Als würde sie es ihm verbieten können.
Ailish stand auf und ging zum Tisch, wo sie essen für Liv und sich holte. Die ganze Zeit betrachtete sie dabei Kiran, der das gar nicht mitbekam. Kiran sagte allerdings dann, als er sich an das Geschehen am Abend erinnerte: „Liv… Du solltest wirklich nicht trinken. Du bist… unberechenbar und vollkommen verrückt.“ Ailish sah ihn an und wurde fast rot vor Zorn. Was hatte er den mit ihr getrieben?!

"Werd ich auch nicht mehr," erklärte Liv ziemlich wehleidig. Sie nahm es Tryn so gar nicht übel, denn er hatte ja einfach nur recht. Kiran tat ihr fast genu so leid, wie sie sich selbst tat. Er sah ziemlich mitgenommen aus.
"Geht mir genau so. Ich weiß auch nicht mehr was gewesen ist. Ich hatte nur einen Becher. Als ich vor die Tür bin, ging es mir noch gut aber dann ... ist irgendwie alles weg."
Liv hatte die Augen geschlossen und den Arm über selbige gelegt. Sie woltle kein Licht, sie woltle keine lauten geräusche. Was sie woltle war einfach nur, das die Kopfschmerzen weg gingen. Auf Kazels Frage hin, wagte sie dann doch einen Blick zu ihm herüber.
"Wenn ich jetzt aufstehe und weiter gehen muss, werde ich sterben."
Irgendwie schien heute die ganze Bande gegen sie zu sein.
"Ach ... ich sagte doch eben ich fass nichts mehr an ... UND ... ich bin nicht verrückt."
Lilly kicherte vor sich hin. Sie fand das alles einfach nur recht witzig, auch wen ihr Kiran und Liv wirklich leid taten. Sie nahm etwas von dem Brot und ein wenig Käse.
Kira stellte die getränke auf den Tisch. jeder konnte sich etwas nehmen. Sie sah wohl, wie wütend Ailish war.
"Hey ... bleib ruhig. davon hat keiner was."
Denn noch warf auch sie Kiran einen wirklich bösen Blick zu.

Es war eigentlich niemand gegen sie. Ganz im Gegenteil. Kiran sah sie an, als sie ihn so anherrschte und er sah unzufrieden aus. Dann senkte er den Blick und sagte: „Doch bist du. Weißt du denn wirklich gar nichts mehr? Das ist ja… also echt!“
Ailish ließ sich von Kira beruhigen, aber nach diesem Satz war sie schon wieder extrem wütend.
„Du mieses…“ Sie brach selbst ab, damit sie hier nicht noch was unangenehmes aufwarf. Zunächst musste sie erst mal raus finden, wieso Kiran das gemacht hatte, wirkte er doch sonst wirklich eher so, als könne er sich nicht mal vorstellen, wie eine Nackte Frau aussieht. Nicht dass Ailish Erfahrung mit Männern gehabt hätte.
„Vielleicht war die Erfahrung gestern, einfach nicht so gut.“, sagte Tryn und wollte Kiran damit aufziehen, der ihn anfunkelte und sagte: „Halt die Klappe! Du bist wirklich Nerv tötend!“ Ailish sah Tryndamere an. Wusste er etwa etwas? Hatte er was gesehen? Warum hatte er Kiran nicht aufgehalten? Sie sah nun wieder zu Kiran, der unzufrieden aussah. Anegin hatte sich aufgesetzt und sah verschlafen in die Runde. Er verstand nicht, wieso man sich andauernd anfeinden musste, aber es ging ihn auch nichts an, wenn sich die Kinder hier stritten. Kazel beobachtete nur alle. Er drehte die Feder in seinen Fingen hin und her und schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.
Kiran wunderte sich ein wenig, woher die Feindseligkeit von Ailish und Kira rührte, aber er wollte da jetzt nicht weiter darauf eingehen.

Liv hielt es kaum noch aus. Ihr Schädel dröhnte und sie wollte doch einfach nur Ruhe. Statt dessen hörte sie schon wieder, wie Ailish auf hundertachtzig war.
"Könnt ihr nicht einfach woanders streiten?"
stöhnte sie genervt und immernoch vollkommen wehleidig.
"Nein ... ich weiß gar nichts mehr vond em was gestern war, nachdem ich raus gekommen bin."
Die Frische Luft hatte ihr einen ordentlichen Schlag verpasst.
"Hab ich denn was schlimmes gemacht?"
wollte sie nun wissen.
"Wenn .. dann tut es mir leid."

Kira zog Ailish erneut zurück.
"Hör auf Ailish. Es hat keinen Sinn jetzt darüber zu streiten. Wir klären das noch später."
Sie legte wirklich keinen Wert darauf, sich vor allen hier mit Kiran zu streiten, zumal dieser immerhin trotz allem noch immer ein Magier war,d er sie alle durchaus auslöschen könnte, wenn ihm danach wäre. besser sie blieben erst mal ruhig. Es war ganz bestimmt nicht in Ordnung, aber jetzt war wirklich keinegute Zeit zum streiten.

Elentari betrachtete Anegin. Sie ahnte, was in ihm vor sich ging. Er mischte sich nicht ein, solange es nicht sein musste. Er hasste es, wenn sich Leute stritten. Er war einfach viel zu friedfertig. Sie selber war von Streitereien auch nicht angetan. Kai war auch imemr so schnell aufbrausend. Er war ja generel sehr ... nun er schien einfach immer wütend auf Anegin zu sein. Ein Lächeln umspielte irhe Lippen, als sie an ihn dachte.

Lilly legte ihre Hand auf Kazels Schulter. Sie sorgte sich um ihn.
"Er ist immernoch bei uns,"
flüsterte sie.
"Und er liebt dich nach wie vor. Du wirst ihn irgendwann wieder sehen und bei ihm sein können."
Sie war mitfühlend, trotzdem sie selbst sehr stark für in empfand. Bisher waren sie nichts weiter als Freunde, doch das war ihr egal, solange er nur bei ihr war und nicht wieder fort ginge.

Warum Kazel so eine Faszination auf die Damenwelt ausübte, wusste er nicht und er wusste auch nicht, dass es so war. Aber er spürte deutlich, dass Lilly sich zu ihm hingezogen fühlte. Er mochte sie auch sehr und er wollte sie beschützen. Aber nicht nur sie, sondern auch Kira. Eiegtnlich wollte er nicht, dass irgendwem etwas passierte. Nun ja. Im Moment war es ja ruhig, dann sagte er: „Nein.“ Er sah zu Lilly. „Ich werde nicht bei ihm sein können.“ Wie auch? Erst mal, wusste er nicht, ob es etwas zur Sache tat, dass er eine dämonische Seite hatte, noch glaubte er, dass man im Jenseits blieb. Er glaubte viel mehr, dass man wiedergeboren wurde. „Aber es ist gut so.“, sagte er. „Ich weine aus Prinzip keinen Dingen nach, die ich nicht ändern kann.“

„Was denn klären?“, wollte Kiran nun wissen und Anegin spürte deutliche Spannungen in der Luft. Tryndamere setzte sich und schien zu überlegen, aber er sagte nichts. Jedenfalls glaubte Kiran nun, dass es um Liv ging, wie sie sich verhalten hatte und sagte: „Ja besser ist das… Wir sollten das wirklich klären.“ Er strich sich unbewusst mit den Fingern über die Lippen und der Gedanke allein genügte um ihm erneut die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Aber er legte sich hin und schloss die Augen. Er wollte ebenso ruhe, wie Liv. Dennoch fragte er sich, was so schlimm war, dass Ailish so böse auf ihn war. Schließlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Kuss! Sie hatte ihn geküsst, vielleicht passte es Ailish einfach nicht, dass Liv ihn geküsst hatte! Er seufzte genervt.
„Dafür, dass du an dem Ganzen Schuld hast, bist du ganz schön frech, Liv.“ Er sah zu Ailish und sagte dann: „Nur dass du es weißt. Das hatte nichts zu bedeuten. Es ist passiert, weil Liv betrunken war. Es ist ohnehin bedeutungslos.“
Ailish sah ihn nur stumpf an. Wie konnte ein einzelner Mann so ein Kotzbrocken sein? Es bedeutete ihm also nichts, ihrer Schwester die Unschuld zu nehmen?! Und wollte er sie in seinem Schloss nicht auch als Lustobjekt besitzen?! Dieses miese Schwein! Sie sah zu Kira und fragte leise: „Darf ich ihm jetzt den Hals umdrehen?“ Sie klang super zornig und Kiran schien das alles total egal zu sein.

"Ich hab mich doch eben entschuldigt. Was is daran nun bitte frech?"
Es klang sehr desinteressiert, denn die Kopfschmerzen waren wirklich mörderisch. Vor allem aber, verstand sie so gar nicht, was Ailish und Kira hatten, was es da zu besprechen gab. Auch Kiran wollte da etwas klären. Irgendwie fühlte Liv sich gerade ziemlich daneben. Sie wollte nur noch Ruhe. Sollten sie doch alle machen was sie wollen.

Kira starrte Kiran an. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Ailish flüsterte ihr etwas zu und sie antwortete nur noch:
"Wenn du schneller bist als ich ja."
Kira hatte wirklich große Mühe sich nicht auf Kiran zu stürzen und ihn heftig zu würgen. Denn noch machte sie einen Satz und klebte dem armen Kerl so heftig auf der anderen Wange eine, das ein Handabdruck zurück blieb.
„Du bist wirklich das Letzte Kiransal!“
zischte sie und funkelte ihn wirklich böse an.

Lilly war erschrocken hoch gefahren, als es so laut geklatscht hatte. Sie sah ängstlich zu Kira und Kiran. Was war denn das eben gewesen? Warum hatte sie ihm eine gefeuert? Augenblicklich klammerte sie sich an Kazels Schultern und lehnte sich an seinen Rücken.

Auch Elentari war erschrocken. So einen heftigen Ausbruch wegen Nichts, hatte sie noch nie erlebt. Ihr Blick wechselte von Kiran und Kira zu Anegin, der vermutlich eben so ratlos war, wie alle anderen.

Selbst Liv sah kurz herüber.
„Warum bekommt er eine geklebt, wenn ich doch Diejenige war, die was angestellt hat?“
Auch sie war genau so unwissend, wie der arme Kiran selbst.

Kiran saß nun wieder auf dem Bett und versuchte sich an das zu erinnern, was war, nachdem er Liv hochgebracht hatte. Erfolglos. Er grübelte und war in Gedanken versunken, weswegen er gar nihct mitbekam, wie Kira auf ihn zu ging. Dann klingelte es schon. Sie hatte ihm eine Ohrfeige verpsst, die wirklich gesessen hatte, so dass selbst Ailish erschrak. Dennoch verspürte sie absolute Genugtuung deswegen. Sprachlos sah Kiran sie an. Er war zu verwirrt, als dass er wütend werden konnte.
Anegin war aufgesprungen und zog Kira fast sanft von Kiran weg. „Also gut. Wir beruhigen uns jetzt alle.“ Er sah zu dem vollkommen verdatterten Kiran und hob beschwichtigend die Hand. Kazel interessierte das alles wenig und Tryndamere kaute an einem weiteren Hühnerbein, wobei er nur beobachtete. ER konnte sich denken worum es ging, da er Kiran ja „erwischt“ hatte.
„Was…“, fragte Kiran dümmlich. Der Kopfschmerz kam spürbar zurück und Liv fragte, warum ER nun die Ohrfeige verdient hatte. Das fragte er sich allerdings auch. Was war denn nur passiert? Er hatte ja auch keine Erinnerung und langsam aber sicher kroch der Zorn in ihm hoch. Er versuchte klar zu denken und dann erhob er sich langsam, strich die Kleidung glatt und sah böse zu Kira. „Nenn mir einen guten Grund, dich nicht in Asche zu verwandeln.“, drohte er leise und beherrschter, als er es sich zugetraut hatte.
Nun erhob sich Kazel doch, stallte sich zu Kira und sagte: „Grund genug?“
„Ich habe keine Angst vor dir, Kazel! Was ist das Problem?! SIE hat MICH einfach geküsst, was kann ich denn dazu?! Ihr seid ja nicht mehr ganz dicht!“, schimpfte er und zeigte auf Liv. Tryn riss ein Stück Brot ab und lehnte sich an. Er sah keine Notwendigkeit einzuschreiten.
Ailish ballte die Fäuste und sagte: „Ich glaub dir kein Wort, du Perverser!“
„P-Perverser?“, fragte Kiran ungläubig und wieder trat Verwirrung auf sein Gesicht. „Das… Also das…! Mir reicht’s! Ist doch nicht zu glauben!“ Er hob die Hände, schüttelte den Kopf und stand auf. Er ging durch den Raum und musste irgendwie seinen Zorn im Zaum halten. „Perverser…!“ murmelte er fassungslos..

Sollte er ihr ruhig drohen. Kira hatte keine Angst vor ihm. Sie wusste sich auch gegen magische Attacken zu wehren, wenn gleich Kiran verdammt mächtig war. Nun im Moment wusste Kira nicht, wie Mächtig er jetzt noch war, doch sie wäre sehr vorsichtig. „Ach KÜSSEN nennt man das heute … ist ja interessant. Dann schiebst du es auch noch auf ein Mädchen das von nichts mehr weiß? Das ist erbärmlich! Dann ist das, was Ailish gesehen hat wohl auch nicht passiert?!“ knurrte sie.

Liv fühlte sich plötzlich ganz furchtbar. Sie hätte Kiran geküsst? Ihre Wangen wurden rot und sie spürte, wie ihr Kopf plötzlich zu pochen begann. Sie versuchte auf zu stehen und taumelte durch den Raum.
„Das … Kiran .. ich … es tut mir leid,“
meinte sie. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von Rot zu weiß. Ihr wurde schrecklich schlecht.
„Ich brauch frische Luft.“
Sie verschwand und fiel beinahe die Treppen hinunter, ehe sie aus dem Gasthaus stürmte. Jetzt hatte Kiran wirklich üble Probleme, wegen ihr. Ihr Magen musste sich einmal heftig entleeren, was sie hinter einem der Büsche hier tat.

Lilly war sich unsicher, was hier los war. Sie hatte einfach nur Angst, die Gruppe würde sich so heftig zerstreiten, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen. Das konnte nicht lange gut gehen. Kazel stellte sich zu Kira. Er beschützte sie. Das fand Lilly wirklich gut, doch auf der anderen Seite, stellte er sich auch wieder gegen jemanden, den er als Freund sehen würde. „Bitte … bitte hört doch auf zu streiten. Das ist doch schrecklich. Könnt ihr nicht einfach klar sagen, was euch stört? Ihr seid doch alle erwachsen … oder zumindest dachte ich das.“

Das war doch alles ein schlechter Witz! Was war hier los? Eigentlich hatte Kiran vorgehabt, aus dem Zimmer zu gehen, aber Liv war ihm zuvor gekommen und Kira sagte etwas, was ihn zu tiefst erschütterte. „Was?“
Anegin wäre liebend gerne einfach verschwunden, da es sich nun wirklich nicht gehörte hier dabei zu sein, aber er hatte Angst, dass sich die drei sonst noch gegenseitig umbrachten. Er verströmte iweder diese beruhigende Aura und versuchte das ganze zu Regeln, doch Kiran war alles andere als ruhig.
„Ihr spinnt ja! Das muss ich mir wirklich nicht anhören!“ Er hatte ohnehin Kopfschmerzen und sagte dann: „Kinderkram…“
Er ging aus dem Zimmer und Ailish wurde ruhiger. Sie sah auf den Boden und sagte dann böse: „Er ist ein Idiot! Und hätte Liv sich nicht zu voll laufen lassen, er hätte erst gar keine Chance gehabt! Das ist doch wirklich alles nicht wahr!“

Kiran ging auch hinaus, wo sich Liv gerade entleerte. Er sah sie nicht an und es war ihm auch egal. Er wollte nur frische Luft. Sein Kopf schmerzte und er war sauer. Was glaubten sie denn, was er getan hatte? Er wusste es ja selbst nicht. Offenbar hatte er irgendwas getan, was die beiden Damen störte. Aber was? Er konnte sich nichts vorstellen, was die beiden so auf die Palme bringen könnte, außer er hätte sich an Liv vergangen, aber das hatte er nicht. Erstens war er da nicht der Typ dazu und zweitens… Nun ja. Es MUSSTE der Kuss sein. Es sei den Tryn hatte etwas erzählt, was er nicht glaubte, weil ihm der Barbar versprochen hatte „dicht zu halten“. Kiran seufzte und setzte sich in die Sonne.

Kira beruhigte sich recht schnell, als Anegin diese Aura verströmte. Sie war sich nicht wirklich sicher, ob Ailish da wirklich richtig gelegen hatte, mit dem, was sie gesehen hatte. Immerhin war sie selbst ja auch betrunken gewesen. Ob sie vielleicht mal in Ruhe mit Kiran darüber reden sollte, anstatt einfach darauf zu hören? Ja, das wäre wohl wirklich besser. Sie Seufzte hörbar.
„Ich werde mal versuche in Ruhe mit ihm zu reden. Vielleicht … war das ganze ja doch nur ein Missverständnis. Manchmal kann man seinen Augen nicht trauen.“
Sie sah noch einmal zu Kazel, lächelte dann und verließ den Raum. Er würde das Dankeschön sicher verstanden haben.

Draußen hatte Liv sich offenbar ordentlich übergeben. Kiran war ein Stück weiter weg. Kira machte sich auf dem Weg zu ihm.
„Ich .. würde das gerne klären ohne zu streiten. Also … was ist gestern Abend wirklich passiert? Als ich kam, lagst du schon auf dem Boden.“
Nun sie wollte seine Version der Geschichte hören, denn schließlich könnte ein falscher Verdacht das ganze vertrauen zunichte machen.

Ja, Kazel hatte den Dank verstanden und neigte nur ein wenig den Kopf. Lilly fand, dass die drei aufhören sollten und Kazel fand das auch. Kiran der Liv draußen einfach ignorierte atmete tief ein und beruhigte sich schon ein wenig. Er sah Kira nicht mal kommen, als sie ihn ansprach. Er drehte sich zu ihr um und sein Blick war so frchtbar böse, dass es einem Angst machte. Er zischte regelrecht: "Verzieh dich!"
Damit war er wohl fertig mit ihr, denn er wendete sich ab und verschränkte die Arme. Offenbar hatte er keine Lust zu reden. Und scheinbar schon gar nicht mit Kira. Dann abber löste er seine verschränkten Arme und drehte sich energisch um.
"Sag mal bist du noch ganz dicht?!", fuhr er sie an. "Erst fährst du mich an und dann ohrfeigst du mich. DU! Und jetzt willst du reden? Wie hast du das früher gemacht? Auch erst zugestoßen und dann gefragt?! Du bist genauso dumm und nutzlos wie dieser... Arg!" Nun sie war natürlich nicht dumm, aber in Kirans Sicht war jeder nicht besonders helle... Er war ganz kla stinksauer. "Das einzige was mich davon abhält euch nicht fürchterlich zu bestrafen ist Anegin und die Tatsache, dass ich Liv dann furchtbaf unglücklich wäre! Ich sag dir was: ich habe Liv nach oben gebracht und von da an, kann ich mich an nichts erinnern, also spar dir deinen Atem und verzieh dich, ehe ich mich vergesse!"

Nun das er ausgerechnet sie nicht sehen wollte, verstand sie ja nun wirklich zu gut. Sie senkte den Kopf. „Du hast recht Kiransal. Es tut mir leid. Ich habe wohl überreagiert. Weißt du … Kazel und ich wurden oft von einer Ärztin behandelt. Sie war eigentlich wie eine gute Freundin zu uns. Als Wolf, so hieß unser älterer ... Bruder. Natürlich nicht richtiger Bruder, sondern er war der älteste und hat sich um uns gekümmert, als wir Sklaven waren. Diana, so hieß die Ärztin, hat ihn gerettet und ihn ausgebildet. Danach … als er fertig war, wollte unser Herr,d er uns alle gefangen hielt, sie ins Bett ziehen, aber sie liebte einen Anderen, der sie gerettet und uns oft geholfen hat, ohne das wir es begriffen. Der Herr kam dahinter und hat ihn töten lassen wollen, eben so wie Diana. Er hat sie … er hat sie entehrt. Es war furchtbar und als Ailish meinte, sie habe gesehen, du wolltest dich an Liv vergehen … ich konnte es nicht fassen und es kam alles hoch. Die Schreie von Diana gingen durch das Ganze Haus, die Burg, den Hof, einfach alles. Deshalb war ich so wütend.“
Für den Moment machte sie Pause.
„Du hast nie den Eindruck gemacht, als würdest du dich auch nur für Frauen interessieren und allein deshalb wollte ich mit dir reden, das klären, denn schließlich steht dabei dein Ruf auf dem Spiel. Als du das ganze als Unbedeutend hin gestellt hast … Wie gesagt … es tut mir leid. Ich glaube nicht, das du es getan hast, denn dann würdest du so nicht reagieren. Ich werde dich jetzt allein lassen und werde mich um Liv kümmern. Ihr scheint es wirklich schlecht zu gehen.“
Damit drehte sie sich um.

Und warum drehte sie sich um, wenn sie es „klären“ wollte? Kiran zitterte jedenfalls nun fast vor Zorn. Er hatte die Fäuste geballt und war ganz offensichtlich am platzen. Was sie da alles sagte! Er konnte es wirklich nicht fassen und es verstörte ihn, dass sie DAS gesehen haben will… Er selbst erinnerte sich nicht und Liv scheinbar auch nicht und die anderen waren nicht dabei gewesen.
Kiran jedenfalls war sprachlos und er suchte nach Worten, die ihm aber nicht einfallen wollten. Wie konnten sie wirklich glauben, dass er sich … Alleine der Gedanke war absurd! Sie war schön, keine Frage, aber sie gegen ihren Willen… nein. Das war einfach viel zu abwegig!
Gerade drehte sich Kira um, als er sie an der Schulter dabei fest hielt. Kaum sah sie ihn wieder an, packte er sie auch mit der anderen Hand und sein Blick war alles andere als freundlich. Er sah sie einfach nur an und schien auf irgendwas zu warten. Dann schupste er sie einfach nur zurück und wollte eben hinein gehen, als die anderen auch schon heraus kamen. Ailish sah zu ihm und ihr Blick war wütend. Kiran ging auf sie zu und so schnell konnte niemand reagieren, wie er ihr eine Ohrfeige verpasste.
Ailish war so verdattert, dass sie überhaupt nichts dazu sagen konnte und dann rief Kiran, beherrschter, als er es sich zugetraut hatte: „ICH habe mich nicht an deiner Schwester … vergangen! Wenn überhaupt, war sie es, die unbedingt körperliche Zuwendung wollte. Ich habe sie hier hoch gebracht und ins Bett gelegt, danach bist du offensichtlich hochgekommen und hast irgendetwas gesehen, was nicht da war! Und alles was du gegenteilig hierzu behauptest, ist schlicht und ergreifend eine Lüge! Ich würde ihr niemals auf eine solche eise weh tun!“ Er zeigte dabei auf Liv. Dann wandte er sich an Kira: „Und wie kommst DU überhaupt darauf, dass es mich interessiert, was in eurer Vergangenheit war? Das hat überhaupt nichts hier mit zu tun!“
„Beruhige dich doch bitte Kiransal.“, sagte Anegin.
„Beruhigen? Mich beruhigen?! Na ich denke ja wohl ich spinne! Wie soll ich mich denn beruhigen?!“, antwortete Kiran mit echter Entrüstung in der Stimme. Tryndamere sah verwirrt aus. Hatte er doch „genau gesehen“, wie Kiran mit Liv zu werke war.
„Wisst ihr was? Vielleicht sollte ich zurück in meine Festung,“