Dorian Mo Jul 24, 2023 7:14 am
Erstmal hatte sie Zed noch helfen müssen, seinen Vater in den OP zu bekommen. Also gingen sie zu seinem Zimmer und Zed sagte: „Auf Drei.“ Er packte die Schultern seines Vaters und Lea musste die Beine nehmen. „Eins, Zwei, Drei!“ Adrian wachte auf. Er presste kurz die Augenlider zusammen und blickte in das Gesicht seines Sohnes. „Zad…kiel?“ Er sah ernst auf ihn herab. „Wir operieren dich jetzt.“ Adrian musste das erst mal verarbeiten. „Wie bitte?“ „Wir operieren dich jetzt.“, wiederholte Zed einfach und schon kam Raphael im Rollstuhl neben ihn gefahren. Adrian schien so gar kein gutes Gefühl dabei zu haben. „Ihr… könnt mich nicht-!“ „Ich werde sie anleiten.“, unterbrach Raphael ihn. „Dein Kreislauf wird versagen, wenn wir länger warten.“ Adrian schien auch nicht ganz Herr seiner Sinne zu sein. Das Fieber und die Schmerzen vernebelten sie ihm. Adrian hob die Hand um sich an Zeds Arm festzuklammern, als dieser ihn nun auf der einen Seite der Liege in den OP-Saal schob. Lea war auf der anderen Seite. „Tu… das nicht!“, sagte er nur und Zed sah verzweifelt auf ihn herab. Er blickte kurz zu Lea, die sehr entschlossen aussah und dann zu Raphael, der nickte. „Ich habe keine Wahl.“, entgegnete er seinem Vater und schwupp waren sie im Raum. Er fackelte nicht lang und legte die Infusion und verabreichte die Narkose. Adrian hatte sich eben noch halbherzig versucht zu wehren, aber er war so schwach, dass er nicht mal Lea was entgegenzusetzen hatte.
„Das wäre geschafft.“ Zed zog ihm schleunigst die Hose aus und Raphael überprüfte die Werte Adrians genau, nachdem Zed alles angeschlossen hatte. Die Instrumente lagen bereit und ein letztes Mal desinfizierten sie Handschuhe und Kittel. Adrian lag unter den typischen grünen Tüchern und Zed nahm das Skalpel. Er zögerte. Er hatte och nie operiert. Musste es nie. „Nimm das Ultraschallgerät und scanne seinen Bauchraum, Lea.“ Sie tat wie ihr gehießen. „Aufrecht halten bitte.“, sagte er und betrachtete das Bild. „Gut. Einmal abwischen und desinfizieren.“, sagte Raphael. Zed schloss die Augen. „Wo?“ Er sah ja nicht mal eine Wunde, noch wusste er, wo er schneiden musste oder was er hier überhaupt tat! „Den ganzen oberen Bauch mit Jod.“
Er blickte zu Lea, die das zum Glück gleich für ihn übernahm. Raphael nickte. Die beiden Kameras waren nun wieder auf den Bauch gerichtet, der regelrecht angeschwollen war. „Also schön. Dort schneidest du. Es wird einiges an Blut fließen, lass dich nicht verunsichern und schneide nicht zu tief, aber auch nicht zu oberflächlich. Wir müssen ihn öffnen.“ Zed konnte doch nicht seinen eigenen Vater aufschlitzen. Raphael sah die Hand seines Bruders zittern. „Hey!“ Zed sah ihn an. „Reiß dich zusammen! Du magst es nicht glauben, aber du rettest ihn damit. Also tu einfach, was ich dir sage.“ Zed nickte holte einmal tief Luft und setzte den Schnitt an der Stelle, an die er musste. Raphael sah auf den Monitor. Sehr gut. Du hast keine Arterie erwischt. Lea halte ihn offen. Zed, mit dem Antibiotikum spülen. Sehr gut. Siehst du die dunkleren Stellen?“ „Ich sehe Innereien und Blut, Raphael, ich habe keine Ahnung, was du meinst!“ Er erhob sich und deutete mit einer Pinzette auf das, was er meinte. „Lea, ein bisschen nach oben ziehen. „Das musst du wegschaben und dann widmen wir uns dem Auslöser der ganzen Sache.“ Und zwar war die Entzündung vom Darm ausgegangen. Raphael hatte eine Ahnung, was die Ursache für all das war, aber das würde er mit seinem Vater unter vier Augen besprechen.
…
Nach knapp zwei Stunden Anweisungen waren alle Drei fix und fertig. Zed war kreidebleich und Raphael nicht weniger. „Noch mal spülen, zunähen und dann abwarten.“ Wenigstens wusste Zed wie man nähte. Er bekam auch richtig schlecht Luft. Das hier hatte ihn wirklich schwer geschafft. Zed wischte sich über die Stirn. Spülte noch mal und nähte seinen Vater wieder zu. Er sah zu Lea. Er war ihr so dankbar, dass sie hier war. „Wir müssen ihn auch dränagieren.“ Was sie dann auch taten und Raphael sagte: „Die nächsten zwei Tage werden zeigen, ob wir Erfolg hatten. Ich… muss jetzt schlafen. Weckt mich, wenn was mit ihm ist.“ Zed nickte und trat vom OP-Tisch weg. Er wollte einfach nur umkippen. Das hier hatte ihn nicht nur körperlich mitgenommen.