Cian Di Apr 17, 2012 11:35 pm
Cian wachte auf, als die Tür geöffnet wurde. Das erste Gesicht das er sah war vertraut. Es war Howard. Cian fühlte sich matt und ihm war schlecht. Irgendwie schwand alle Hoffnung aus seinem Denken, als er dem Mann gegenübertrat, der alles kaputt gemacht hatte.
„Hallo Cian. Wie oft muss man dich eigentlich noch töten?“
Er wusste nicht, woher er die Kraft nahm, aber er sprang von seinem Sitz genau auf Howard zu und packte ihn an der Kehle. Alles was er wollte, war nun noch der Tod dieses Mannes. Er drückte so fest zu, wie er konnte und dann wurde er wieder niedergeschlagen.
Als er aufwachte, war er an einem Bett gefesselt und fühlte sich furchtbar. Sein Kopf schmerzte und sein ganzer Körper brannte und fror gleichzeitig. Er versuchte sich zu befreien, doch er war einfach zu schwach. Niemand konnte Fesseln, einfach so zerreißen und zum Durchschlüpfen, waren seine Hände zu groß. Es war sehr töricht gewesen her zu kommen, aber was, hätte er sonst tun können? Er rüttelte an seinen Fesseln, doch er hatte keine Chance, es musste ein Wunder passieren.
Die Tür wurde in diesem Moment entriegelt, doch es kam kein Wunder, sondern ein schräg aussehender Doktor, der wie ein Wahnsinniger aussah.
„Cian McKenna…“
„Was wollen sie von mir?“, fragte Cian schroff und unterbrach ihn damit. „Was haben sie mit Susanna gemacht und wo ist Elena?“ Dafür dass er sich so schwach fühlte, war seine Stimme erhaben und laut.
„Aber, aber… Cian, deine Schwester ist freiwillig bei uns und sowohl du als auch Elena werden gerne bei uns bleiben, wenn ihr erst begriffen habt, was wir hier tun. Sofern ihr es überlebt. Aber du hast recht gute Chancen, immerhin habt ihr ein ähnliches Erbgut.“
„Sie sind krank!“
Das schien den Doktor jedoch nicht zu stören. Er spritzte Cian abermals etwas, von dem er glaubte, müsse sich übergeben, weil der Schmerz so unerträglich war, dass er nicht mal schreien konnte. Dasselbe geschah mit Elena, deren Adern ebenso wie bei Cian fast schwarz unter der Haut sichtbar waren. In ihrem Zimmer hielt sich Cians Schwester auf, deren Augen scheinbar blind waren, sie aber offensichtlich sehen konnte.
„Hast du gewusst, dass du zu einem besseren Wesen gemacht wirst? Du wirst schneller stärker, robuster und einfach besser sein, als der Rest der Welt. Wir sind die Krone der Schöpfung und niemand kann uns aufhalten. Cian wir das früh genug begreifen. Er wird die Macht kosten und sie lieben lernen. So wie damals, als er Vaters Firma übernommen hat. Er hat mich zu der Zeit vergessen, Elena. Ich dachte damals, ich könne ihm nie verzeihen, als mich die Leute hier gefangen hatten. Er hatte mir versprochen, mich nie zu vergessen und immer zu beschützen. Aber das hatte er nicht getan.“
Sie Streichelte Elenas Arm hinauf, bis hoch zu ihrem Hals.
„Er gehört mir, Flitchen. Niemand kann ihn haben. Ich will ihn ganz für mich alleine und der Doktor hat ihn mir zurückgebracht.“
Scheinbar verdrehte sie die Tatsachen oder wollte sie verdrehen. Vielleicht hatten sie ihr eine Gehirnwäsche verpasst.
Betäubt von dem Schmerz schaute sich Cian mit glasigen Augen um. In diesem Raum war nichts als grünes Licht. Irgendwie musste er doch hier raus kommen. Zorn packte ihn und der Gedanke auf Rache. Er dachte an Elena und an Susanna. Er dachte an Carl, der hoffentlich noch am Leben war. Vor allem aber dachte er wirklich überraschender Weise an Elena, die hier gefangen war. Er schrie vor Zorn und spannte alle Muskeln in seinem Körper an. Er rüttelte wieder an seinen Fesseln, wobei sich sein Unterkiefer vor Anstrengung spannte. Und plötzlich spürte er eine Kraft, die ihm nicht echt vorkam. Aber sie war ganz eindeutig da. Die Fesseln zerrissen augenblicklich in alle Einzelteile. Cian fiel vor Überraschung von der Liege und riss sich Nadeln und Sensoren ab. Er versuchte aufzustehen und bemerkte, dass sein Körper ihm nicht so ganz gehorchte. Doch nach einigen Versuchen, gelang es ihm. Sicher hatte er nun irgendwo einen Alarm ausgelöst und man würde ihn wieder einfangen, wenn er nicht schnell genug war. Er versuchte sich zu erinnern, wo genau er Elenas Handy geortet hatte. Es musste schnell gehen, den Plan hatte er noch genau im Kopf, er musste sich nur schnell orientieren. Seine Tür war abgeschlossen, doch er versuchte trotzdem sie einzuschlagen. Er warf sich mit voller Wucht dagegen und war überrascht, dass er samt Tür auf dem Boden aufschlug. Er war im Gang. Sehr gut. Nun rannte er wie der Teufel den Flur entlang und kam schlitternd vor einer Zelle zum Stehen. Eine rote Warnleuchte, drehte sich im Flur und die Alarmanlage tönte durch die Flure.
Er zögerte keinen Moment länger und trat in Elenas Zimmer ein. Was er dort sah, ließ ihn erstarren. Susanna stand neben Elenas Bett aufrecht, unverletzt, aber mit diesen seltsamen Augen.
„Was?“
Er schloss die Tür hinter sich.
„Hallo Bruder.“ Susi hatte ein Messer in der Hand, was bedrohlich über Elenas Brust schwebte. Dann holte sie aus und die Klinge raste hinab.