Blutmagie und das Gesetz

Nun auch Zyra musste mal ein Licht auf gehen. Lucian versuchte seinen Onkel zu schützen. Fast schämte sie sich, ihn etwas bösem verdächtigt zu haben. Leider wusste sie aber auch nur zu gut, wie schlecht Menschen sein konnten. Allerdings gab sich Lucian ja nun wirklich mühe, seinen Onkel nicht zu belästigen.
"Wir müssen auch nicht hier was zusammen machen, wenn dud as nicht willst. Hauptsache du kommst mal aus deinem Schneckenhaus gekrochen und nimmst am normalen Leben teil."
Und das ausgerechnet von ihr. Zyra stand auf, packte ihre Sachen zusammen und kam zu Lucian.
"Du bist unser Freund und wir werden auch für dich da sein."
Das meinte sie wohl sehr ernst. Plötzlich stand Lucius im Raum. Er verkündete, das sie gern kommen konnten, wann sie wollten. Zyra sah ihn an, lächelte und nickte.
"Wir kommen gern, wenn es ihnen recht ist Mr Nox. Darf ich mir ein Stück von ihrem Kuchen für später einpacken?"
Sie wollte doch wenigstens guten Willen beweisen.

Lucius lächelte. „Nur zu.“, antwortete er auf ihre Frage. Lucian sah seinen Onkel an und sagte dann: „Dann… Lasst uns doch hier einfach einen Film schauen?“ Lucius lächelte und schien zufrieden. „Ich bin in der Bibliothek, wenn etwas sein sollte. Er wandte sich zum Gehen und blieb noch mal stehen. Er sah zu Zyra: „Ach… richte deinem Vater doch bitte aus, dass ich mich über ein Treffen mit ihm freuen würde.“ Lucian sah ihn merkwürdig an und sagte aber nichts dazu.
Maria sagte jedenfalls: „Eine gute Idee! Zyra? Willst du deinen Dad vielleicht anrufen? Er soll sich ja nicht sorgen.“ Troy sagte daraufhin: „Jo, mach ich auch eben.“ Und so geschah es. Auch Maria sagte Bescheid und Lucius ging in die Bibliothek. Wenn ein Haus eine eigene Bibliothek hatte, dann war das schon ein Zeichen von Reichtum, nicht wahr? Sie stand nun im Flur und wartete. Sie betrachtete ein Bild. Es bildete eine Frau ab. Sie hatte eine einzelne Rose in der Hand und sah besinnlich auf diese hinab. Ihr Haar war ebenfalls von Rosen geschmückt und sie trug ein altertümlich anmutendes Ballkleid. Sie war aber nur bis zur Taille abgebildet. Ihre blonden Haare waren schon eingefangen. Sie waren kunstvoll mit den Blumen verflochten und hochgesteckt. Ihre sinnlichen Lippen zeigten ein glückliches Lächeln. „Wer ist sie?“, fragte sie und ehe Lucian antworten konnte, sagte sein Onkel: „Meine Frau.“ Maria sah zu ihm und sagte dann aufrichtig: „Sie ist wirklich wunderschön.“ Lucius betrachtete das Bild und sagte dann lächelnd, aber mit unverkennbarer Melancholie in der Stimme: „Ja… Das war sie.“ Maria wich die Farbe aus dem Gesicht. „Ist sie…“ Sie unterbrach sich selbst und nach einigen Augenblicken in denen Lucius noch das Bild betrachtet hatte, vollendete er den Satz: „Tot?“ Er sah zu Maria. „Ja.“ Das konnte ja nicht lange her sein. Er wirkte schließlich auch noch ziemlich jung. „Tut… mir leid.“ „Das muss es nicht. Ihr Tod war friedlich und selbstbestimmt.“ Lucian schloss die Augen. „Das Bild ist ein wahres Meisterwerk. Es muss teuer gewesen sein, den Maler zu bezahlen.“, warf Troy ein und Maria stieß ihm in die Seite. Lucius lächelte noch etwas mehr. „Ich habe es gemalt.“ „Wirklich?!“, entfuhr es Troy. „Alle Achtung!“ Lucian sah nach Zyra. Genau das hatte er nicht gewollt. Er wollte nicht, dass Wunden aufgerissen wurden, die so schon ewig brauchten zu heilen. Lucius sah ihm die Sorge an. „Kommt! Ich zeig euch was.“ Er ging mit den beiden Mitschülern in sein Atelier. Dort hingen einige Bilder von ihm gemalt. Auch in unterschiedlichen Stilrichtungen. Er war ein echter Künstler.

Lucians Onkel ... Zyra war ein wenig verwirrt. Er war wirklich nett. War das echt? War es das nicht? Sie hatte Varus lange misstraut, gerade weil er so nett gewesen war. Nein, irgendwas war faul, aber was? Sie ließ sich etwas zum einpacken geben, packte sich zwei Stücke Kuchen ein und steckte sie in die Tasche. Einen Film gucken? Hier? Heute? Jetzt? Tja ... da blieb ihr nichts anderes übrig, als doch an zu rufen. Bella und Varus waren auf der Arbeit. Vielleicht ... wäre es besser Bella bescheid zu geben, nur würde sie ihr Telefon hören? Varus sorgte sich ja immer so schrecklich. Nun da musste sie jetzt wohl durch, wenn sie diese Freundschaft wirklich wollte. Vielleicht war alles halb so schlimm. Sie nahm ihr Handy, rief Varus Nummer an und ließ es tuten. Nach einer Weile ging der Anrufbeantworter dran. Nun besser, als gar nichts.
"Hallo Dad. Hier ist Zyra. Troy, Marie und ich haben Lucian die Hausaufgaben gebracht und sein Onkel hat uns zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Wir schauen noch einen Film und gehen dann Heim. Lucius, Also Lucians Onkel meinte, er würde sich über ein treffen mit dir freuen. Wollte nur bescheid sagen das ich zeitig zuhaus bin. Bis später."
Sie legte auf und sah ihr Handy etwas bedrückt an. Als Lucian herein kam, sah sie auf. Varus hatte ein derartiges Drama drum gemacht, das sie auf keinen Fall her fahren sollte, das es nicht mehr schön war. Was gefiel ihm denn nicht? Das sie Freundschaften schloß?
"Ich hab ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen. Mal sehen ... wann er sich meldet."
Ein wenig plagte sie ihr Gewissen schon.
"Lucian? Warum versuchst du so unbedingt dich von anderen fern zu halten? Warum musst du deinen Onkel so sehr vor anderen beschützen, wo es ihm doch offenbar am Herzen liegt, das du dir Freunde suchst?"
Sie hätte so gern Freunde gehabt, aber ihr bester Freund, war ein alter Obdachloser, weil sie niemandem hatte trauen können, ausser ihm. Und dann kam Varus und hat ihr eine neue Welt gezeigt.

Lucian nickte auf ihre Aussage, sich gemeldet zu haben. Er sah sie an, als sie ihm ihre nächsten Fragen stellte und dabei senkte er den Blick wieder und schien die Kacheln auf dem Boden recht spannend zu finden. Ja… Er war nicht sehr geschickt vorgegangen und überlegte, wie er das nun erklären sollte. Er schwieg einen Moment und ging dann zum Teeautomaten. „Es ist nicht so, dass ich keine Freunde möchte, aber wenn man jemanden nähre kennen lernt, will dieser jemand einen auch näher kennen lernen und das bedeutet, dass er oder sie früher oder später hier her kommen möchte.“ Er sah zur Küchentür. Zyra war viel zu schlau, als dass er sie groß belügen könnte.
„Es ist kompliziert.“ Man stellte sich doch die Frage, wieso er niemanden hier haben wollte. Seinem Onkel schien das alles doch wirklich sehr zu gefallen. Trotzdem hatte er vorhin von Schutz gesprochen. Wovor wollte er seinen Onkel wohl schützen. Vielleicht hatte er ja eine Krankheit? Er sah zurück zu Zyra. „Jetzt ist es sowieso zu spät.“, sagte er nun.

Varus hatte während des Unterrichts sein Telefon natürlich trotzdem dabei. Aber irgendwie war es wohl auf stumm geschaltet. Er bemerkte den Anruf jedenfalls nicht und so hielt er die Stunde zu Ende. Er kam auch nicht auf die Idee mal das Telefon anzuschauen und kümmerte sich um seine Sachen an der Akademie. Bella hatte jetzt Kurse in der Heilmagie und er wollte mal nach ihr sehen. Sie hatte ihren Mitschülern von ihrem Verhältnis erzählt. Zumindest denen, die sie gesehen hatten und Joy, die ja schon vorher gemeint hatte, da würde es Funken, hatte nur gesagt: „Wusste ich es doch!“ An sich schienen die anderen aber auch nichts Ungewöhnliches dabei zu finden.

"Weißt du ... wenn du dich nicht von vorn herein so ausgegrenzt hättest ... hätte zumindest ich Verständnis dafür gezeigt, wenn du gesagt hättest, das dein Onkel ... nun sagen wir einfach ... das dein Onkel krank ist und du zuhause keinen Besuch haben möchtest, weil er Ruhe braucht."
Sie ließ es einen Moment wirken, dachte darüber nach und überlegte dann laut:
"Nein ... das hätte ich dir nicht ab genommen ... da es nun eh egal ist ... wenn du wen zum reden brauchst ... ich kann Geheimnisse gut für mich behalten. Was ich vorhin gesagt habe ... über meine Eltern ... das stimmt schon, aber es steckt mehr hinter meinem Leben, als nur Heime. Jemandem zu vertrauen ... ist schwer. Das weiß ich wohl mit am besten. Also .. wenn mal was ist, und du brauchst jemanden der wirklich vertrauenswürdig ist ... ich bin für dich da. Wir sollten die Anderen nicht warten lassen, sonst kommen noch Gerüchte über eine Romanze auf,"
lächelte sie nun.

Romanze, hu? Von wegen. Lucian ging mit ihr zu den anderen. Sie bewunderten gerade die Gemälde von Lucius, der sie dabei lächelnd beobachtete und Rede und Antwort stand. Maria war ganz hin und weg und Troy betrachtete einfach nur die Schönheit der Bilder. „Und der hier? Wer ist das?“ Lucius wendete den Blick zu dem Portrait. Es zeigte wieder eine junge Frau, die der im Flur nicht unähnlich sah. Lucian warf jedoch ein: „Das reicht dann jetzt auch. Wir wollten einen Film sehen, nicht? Gehen wir in mein Zimmer.“ Lucius betrachtete seinen Neffen, sagte aber nichts dazu. „Viel Spaß.“, wünschte er ihnen jedoch und Maria sah ihm deutlich an, dass er irgendwie Kummer hatte. Sie hatte eine Begabung darin Menschen zu lesen. „Wollen… sie sich nicht zu uns setzen?“ Lucian erstarrte und Lucius lächelte. Doch er sagte: „Ich denke, ihr Kids bleibt lieber unter euch.“ Lucian senkte den Blick und sah seinen Onkel dann wieder an. Aber er schwieg. Das Verhältnis zwischen den Beiden war wirklich ausgesprochen merkwürdig.
Sie gingen jedenfalls in Lucians Zimmer. Es sah aus wie ein gewöhnliches Teenager-Zimmer. Er hatte einen Schreibtisch, ein Schlafsofa und PC, wie auch Fernseher. Eine Stereoanlage stand da, die Troy gleich inspizierte: „Was für ein geiles Teil, Lucian!“ Er kannte sich ein wenig mit Technik aus und dieses gute Stück, schien vom aller Feinsten. Maria betrachtete das große Bücherregal, wo von Romanen über Comics bis zur Fachliteratur alles vertreten war. Sie zog an einem Buch und Lucian sagte: „Das ist privat.“ Nicht böse oder angespannt, aber sie erschrak und schob es sofort zurück. Es war das einzige ohne Rückentitel und wirkte ziemlich alt.
„Also? Welchen Film wollen wir sehen? Ich kann so gut wie alles steamen.“

Das mit der Romanze war natürlich nur ein Scherz. Die Anderen waren bei Lucius. Er zeigte eben seine Bilder, die ausgesprochen schön waren. Gerade als Marie nach der Person auf einem Bild fragte, unterbrach Lucian das ganze. Zyra hatte das Bild der wunderschönen Dame im Flur gesehen. Sie war wirklich hübsch und auch dieses Mädchen war wirklich schön. sie hatte große Ähnlichkeit mit der Frau auf dem Gemälde im Flur. Es waren bestimmt Mutter und Tochter. Zyra warf Lucius einen bedauernden Blick zu. Es tat ihr schon leid, das es ihm nun scheinbar nicht so gut ging. Er wirkte traurig. Vielleicht waren das Verwandte von ihm, die schon gegangen waren. Lucian war etwas zugänglicher, wenn auch nicht sehr, aber doch mehr, als zuvor. In seinem Zimmer gab es viele Bücher. Das war das Erste, was ihr auf fiel. Troy begeisterte sich gleich für die Anlage, während Marie nach einem Buch griff und Zyra nur hinaus sah, um die Aussicht zu erkunden. Die Frage nach dem Film ließ sie nach denken. Was könnten sie gucken,d as niemanden so herunter zog, aber doch irgendwie schön war?
"Sucht ihr was aus. Mir ist es gleich."

Troy schlug vor „Zombieland“ zu schauen. Es war eine Komödie und niemand hatte was dagegen einzuwenden. Es ging ja auch mehr darum, etwas Zeit miteinander zu verbringen. Sie konnten ja nicht ahnen, was Zyras Mailboxnachricht für Wellen schlagen würde. Eben waren sie bei der Hälfte des Films angekommen, als sie unten einen zornigen… einen SEHR zornigen Vater hörten. „ZYRA!“, rief er laut. Lucian sah überrascht auf. Wie war er denn ins Haus gekommen? Es hatte doch gar nicht geklingelt. Alle sprangen auf. Lucian eilte zur Tür und rief schon von oben: „Mr. Adams, ihre Tochter ist hier oben.“ Varus trampelte förmlich die Treppe hinauf und blieb oben am Treppenabsatz stehen. Er sah wirklich nicht besonders glücklich aus und Lucian verstand nicht wirklich, was das Problem war. „Ins Auto! Sofort!“, verlangte er von Zyra, die ja gar nicht verstehen konnte, was hier eigentlich los war. Unten am Treppenaufgang tauchte nun Lucius auf und sah hinauf. „Mr. Adams.“, sagte er ruhig. Varus sah zu ihm herunter und zog leicht die Oberlippe nach oben. Dann sah er aber wieder zu Zyra. „Jetzt!“

Nein, keiner konnte das ahnen. Zyra am wenigsten, auch wenn sie befürchtet hatte,d as es wohl etwas Ärger geben würde. Sie hatten gerade so einen Spaß, als Varus Stimme erklang. Zyra war schon sehr blass. Sie hatte fast alabasterfarbene Haut, aber sie schien glatt noch mal einen Ton heller zu erden, als sie die Wut in der Stimme hörte. Sofort griff sie nach ihrer Tasche. Wenn er so drauf war, konnte man nie wissen. Lucian hatte ihm an der Tür schon gesagt, das sie oben war. Als sie ihn sah, sah sie auch deutlich wie wütend er war. Überrascht und erschrocken zu gleich, sah sie ihren Vater an. Nur zögerlich, als habe sie Angst geschlagen zu werden, kam sie auf ihn zu. Das musste ja nen tollen Eindruck hinterlassen. Unten stand Lucius und versuchte mit Varus zu sprechen. Wieder forderte er sie auf ins Auto zu steigen. Zyra zuckte regelrecht zusammen, sprintete so schnell die Treppen herunter und jagte hinaus zum Auto. Was hatte sei denn getan? Sie schlug die Autotür hinter sich zu und warf sich auf die Rückbank. Das war nicht fair. Sie hatte nichts verbrochen und Lucius, we auch Lucian, waren vollkommen lieb gewesen. varus hasste Lucius, wie sie wusste. Warum wusste sie nicht, aber vermutlich würde es nun ein Kontaktverbot geben, oder was ind er Art. Wer wusste das schon. Sie war doch kein Kind mehr, hatte auf der Straße überleben müssen, warum also durfte sie dann jetzt keine Freunde haben?

Lucian sah Zyra nach und fragte nun ihren Vater: „Was stimmt denn nicht mit ihnen?!“ Varus sah ihn mordlustig an und Lucian schluckte. Lucius unten sprach ganz ruhig: „Lucian, es ist in Ordnung. Bleibt oben.“ Varus sah nun wieder hinunter zu ihm und ging nun auch die Treppe wieder herab. Er stand vor Lucius, wie ein Gott und funkelte ihn an. „Du wirst meiner Tochter nicht noch einmal so nahe kommen!“ Lucian sah ihn gelassen an. „Unterhalten wir uns.“ „Eher fresse ich Nägel, als mich mit einem wie dir zu unterhalten!“, sagte er barsch und Lucian kam nun doch nach unten. „Was erlauben sie sich eigentlich?“ Lucius sah seinen Neffen nun ernst an. „Lass das! Geh hoch!“ Auch das sagte er ruhig, aber Lucian starrte ihn nur kurz an und gehorchte, wenn auch widerwillig. Er ging mit den anderen zurück in sein Zimmer. Varus musterte den Vampir vor sich und sagte nun leise: „Ich reiß dich in Stücke, wenn das noch mal passiert.“
„Übernimm dich nicht…“, lächelte Luciius. Woraufhin Varus ihn einfach packte und durch den Flur bis zur Bibliothek schob wo er ihn dann gegen die Wand schmetterte. Lucius sah ihn nun doch erbost an. „Nimm… deine Hände von mir…“ Varus fragt kalt, wie Eis: „Und wenn nicht?“
Blutrote Dornen und Klingen erschienen wie aus dem Nichts und zitterten drohend. Varus lächelte nur. „Ach was? DAS soll mir Angst machen?“ Varus Augen leuchteten glutrot und Lucian sah etwas verwirrt aus. „Ein Lichtpfeil, der mit Dämonen im Bunde ist?“ Varus fletschte die Zähne und ließ Lucian los. Dieser sortierte sich die Sachen und Varus warnte ihn noch einmal: „Was auch immer du hier spielst… Dein Leben wird jäh enden, wenn ich Zyra hier noch einmal vorfinde…“
Lucius sah Varus an und antwortete zynisch: „Ein Versprechen, was noch niemandem gelungen ist.“ Er sah aus dem Fenster sie waren auf der Abgewandten Seite zur Straße und Lucian sagte: „Ich habe versucht friedlich mit dir zu reden, aber deines Gleichen kennt nur Vernichtung… Gut. Versuch es. Töte mich, wenn du musst, aber deine Tochter und Lucian sind Freunde! Ein Umstand, der dem Jungen viel zu lange verwehrt geblieben war. WENN Lucian Zyra sehen will, werde ich es ihm auch nicht verbieten. Mr. Adams.“ „Dann endet er genau wie du…“, drohte Varus mit kalter Stimme. Lucius’ Augen fingen nun auch an zu glühen. Der Raum wurde dunkel und Varus ließ sich nicht beeindrucken. „Ich weiß nicht, für wen du dich hältst, aber niemand droht meiner Familie… Nicht einmal die Pfeile des Lichts.“ Scharfe spitze Vampirzähne wurden sichtbar und Varus fing an zu grinsen. Dann wandte er sich aber einfach ab und sagte: „Besser du achtest meine Worte… Sonst kann dich und deine Familie nichts retten… Vampir.“
Er ging einfach und ließ Lucius in der Bibliothek zurück. Er stieg ins Auto und fuhr einfach los.

Zyra saß hinten. Sie hatte geweint, sich die Tränen weg gewischt und sah nur auf den Fußraum vor ihr. Sie wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte ... warum ihr Vater so wütend war. Sie verstand das nicht. Es war, als wolle er ihr alles verbieten,w as nicht mit der Familie zu tun hatte, außer eben die Schule und ihre Bildung. Wenn es wirklich so wäre, wäre sie doch auf der Straße wesentlich besser dran gewesen ... nein wäre sie nicht, aber sie hätte ihre Freiheiten behalten können. In diesem Moment schien es ihr irgendwie doch sehr gemein so zu denken.Sie hatte sich für diese Familie entschieden, sie war eine Tochter des Hauses ... also würde sie sich den Regeln unterwerfen müssen, aber sie würde sich nicht ihre neu gewonnenen Freunde nehmen lassen. Die Fahrt verlief schweigend. Als sie schließlich zuhause angekommen waren, stieg sei aus, schmetterte die Tür des Autos zu und rannte einfach rein. Sie rannte die Treppen hoch, ohne nach irgendwem zu sehen und knallte ihre Zimmertür zu, ehe sie sich aufs Bett schmiss und erneut weinte. Warum musste er denn gleich so ausrasten? Konnte er nicht einfach sagen was ihm nicht passte? Bei der Laune die er hatte, würde sie ihn bestimmt nicht fragen. Besser sie blieb in ihrem Zimmer.

Varus fuhr schweigend nachhause. Eigentlich war er auch gar nicht auf Zyra wütend. Er wusste nicht genau, auf wen er überhaupt wütend sein sollte. Sie war freiwillig dort hin gegangen und e hatte es ihr im Vorhinein nicht verboten. Aber das würde er zumindest heute noch tun. Aber nicht jetzt. Er wollte sie nun nicht mit Zorn in der Stimme darum bitten. Sie konnte ja nicht verstehen, was das Problem war. Zuhause angekommen stieg sie wortlos aus und schmetterte die Tür zu. Er schloss den Wagen ab und ging hinein, wo auch oben nun die Tür ins Schloss krachte. Was bildete sie sich eigentlich ein SO mit den Türen zu knallen? Er wollte sie doch nur beschützen! Jetzt war er doch wütend auf sie. Er ging unten auf und ab und überlegte, wie er mit ihr reden sollte. Früher hätte sie das nicht gewagt! Er schüttelte den Kopf. Was dachte er denn da? Er war doch eigentlich glücklich, dass sie sich daran nicht erinnerte. Sie war gut so, wie sie jetzt war und er würde das nicht ändern. Er raufte sich die Haare. Zoey und Bella waren noch nicht zuhause und er hatte keine Ahnung, wie man mit Teenagern redete. Ein Blick nach oben folgte, ehe er wieder auf und ab ging. Er musste sich beruhigen, um sie nicht anzuschreien, sollte er mit ihr reden. Er sah über sein inneres Auge nach ihr und fand sie weinend auf ihrem Bett vor. Was sollte er denn jetzt machen? Er öffnete die Augen wieder und setzte sich in seinen Sessel. So eine verdammte Scheiße… Sie würde diesen Kerl nie wieder sehen! Dafür würde er sorgen.

Bella war nach dem Orden direkt zu Zoeys Schule gefahren, um sie dort ab zu holen. Was Zuhause vor gefallen war, oder besser zwischen Zyra und Varus, konnte sie ja gar nicht ahnen. Als sie also mit Zoey ins haus kam, war sie überrascht, keine Musik aus ihrem Zimmer zu hören. Noch überraschter war sie, als sie Varus auf dem Sofa sitzend vor fand. Zoey raste direkt nach oben, um ihre Aufgaben zu machen, so das Bella Zeit hatte, mit varus zu sprechen.
"Hey mein Liebling. Was ist los? Du siehst ... ziemlich verzweifelt aus."
Sie setzte sich zu ihm.
"Wo ist Zyra? Sollte sie nicht schon Zuhause sein?"

Varus sah auf, als Bella mit Zoey ankam. Sebastian müsste auch irgendwo sein, aber er schien sich wohl außer Sicht halten zu wollen. Zoey begrüßte ihren Papa kurz und rannte in ihr Zimmer, für die Hausaufgaben. Sie war so fleißig! Er war stolz auf sie. Bella fragte gleich was los war. „Sie IST auch da. Und ich bin nicht verzweifelt, sondern aufgebracht!“ Sie setzte sich zu ihm und wollte wohl wissen, was denn passiert war. Varus wollte sie eigentlich nicht damit belasten und trotzdem sprudelte es aus ihm hervor. „Sie ist SO unvernünftig! Sie war schon wieder, bei diesem Jungen aus der Schule. Und als ich sie abgeholt habe, hat sie kein Wort gesprochen und mit den Türen geknallt! Sie liegt auf dem Bett und heult und ich weiß nicht, wieso!“ Er stand auf und lief wieder hin und her, wobei er sich mehr oder weniger darüber aufregte.

Nun so wie sie varus kannte, war er wohl ziemlich aufbrausend gewesen. Er liebte Zyra und sie konnte es vollkommen verstehen. Sie liebte Zyra auch, aber sie hatte eine ganz andere Verbindung zu ihr, als Varus. Ähnlich wie bei Zoey.
"Ok ... also du willst nicht, das sie diesen Jungen sieht. Schatz das ist doch in diesem Alter vollkommen normal. Sie wird eben langsam erwachsen."
Sie sah ihn an, überlegte kurz, schien einen Einfall zu haben und meinte:
"Der Junge aus der Schule ... dem ihr die Hausaufgaben gebracht habt? Es ist doch schön wenn sie Freunde hat, aber ... da steckt doch mehr dahinter, nicht wahr? Oder liegt es doch daran, das es ein Junge ist?"
Sie sah ihn forschend an. Wenn er sich so sehr aufregte, musste ja was dahinter stecken.
"Ich werde nach ihr sehen ... und mit ihr reden. Vielleicht ist es besser, ich mache das, als das du jetzt da rauf gehst, hm?"
Bella stand auf, ging direkt zur Treppe und diese hinauf. Oben klopfte sie auch gleich an Zyras Tür.
"Hau ab!"
hörte sie aus dem Zimmer.
"Zyra? Ich bins. Darf ich bitte rein kommen und mit dir reden?"
Es dauerte einen Moment, ehe die Tür auf ging und eine völlig verheulte Zyra vor ihr stand. Bella trat ein, schloß die Tür und zog das Mädchen direkt in ihre Arme. Jetzt konnte sie noch mal richtig weinen. Schluchzend erzählte Zyra, was vor gefallen war. Nun ergab das ganze auch etwas mehr Sinn. Was dachte varus sich auch dabei, so da auf zu tauchen und sie raus zu kommandieren, ohne sich zu erklären? Kein Wunder das das Mädchen so fertig war. nachdem Zyra sich ein wenig beruhigt hatte, ließ Bella sie im Zimmer allein, mit dem Versprechen, mit Varus zu sprechen. Sie ging hinunter, kam zurück ins Wohnzimmer und sah Varus an.
"Und du wunderst dich, das sie weint? Sie weiß ja nicht mal, was sie gemacht hat."

Varus beobachtete die beiden selbstredend, als sie miteinander sprachen. Als Bella nun herunter kam und ihn ansprach sagte er: „Sie übertreibt völlig!“ Er hatte sie doch nur ins Auto geschickt! Er hatte eben Angst um sie gehabt, war das so schwer zu verstehen? Was hätte sie Lucius schon entgegenzusetzen gehabt? Nichts! Er sah Bella an. Er sprach nicht laut, aber schon energisch. „Deswegen muss sie nicht mit den Türen knallen!“, sagte er nun trotzig. „Ich habe sie nach Hause geholt, was ist daran falsch? Sie will wissen, was sie gemacht hat? Sie hat mich in Sorge ersetzt!“ Er war nicht wütend gewesen auf sie, bis sie sich so bescheuert verhalten hatte. Zumindest in seinen Augen bescheuert. Eigentlich hatte sie ja vollkommen verständlich reagiert. Nicht aber in seiner Welt.

Oben tapste Zoey zu Zyras Zimmer. Sie machte die Tür einen Spalt breit auf und sah mit großen Augen hinein. Sie fragte leise und ganz bedröppelt: „Bist du traurig?“ Sie wollte nicht, dass ihre Schwester unglücklich war.

Bella sah Varus an, verschränkte ihre Arme vor der Brust und wurde nun selbst ein wenig ernster.
"Du findest also, das es normal ist, einfach bei jemandem Zuhause auf zu tauchen, wütend wie ein Stier, den Namen seiner Tochter zu brüllen, die Treppen hoch zu eilen, um den Jungen, der dir nur sagte, das sie oben ist, böse an zu gucken, sie wirklich forsch ins Auto zu schicken und schließlich noch mal lauter zu werden, weil sie nicht weiß, was sie getan hat. Dann wunderst du dich darüber, das sie kein Wort spricht, zuhause an kommt und die Türen knallt? Das kann nicht dein Ernst sein."
Kurz ließ sie es wirken.
"Also ich kann dir sagen, das das kein normales Verhalten ist, allerdings nicht von ihr, sondern von DIR. SIE hat vollkommen normal reagiert. Sie ist verwirrt Varus. Sie hat sich Freunde gesucht und du willst einfach nicht, das sie mit einem Jungen verkehrt? Sie wird 15. Was glaubst du denn, was passiert, wenn sie älter wird. Sie wird mit Jungs ausgehen wollen und das wohl bald. Woher soll sie wissen,d as du sie nur beschützen wolltest ... vor was auch immer."

Zyra hörte, wie die Tür auf ging. Ihre kleine Schwester stand da und fragte nach ihr. Zyra hielt ihr die Hand hin. Es wäre gemein, das jetzt an ihr aus zu lassen. Schließlich konnte Zoey doch am allerwenigsten dafür.
"Ja ... aber das wird schon wieder."

Varus sah Bella nun finster an. Er sagte schließlich missmutig: „Wenn sie etwas nicht weiß, kann sie ja auch fragen.“ Er setzte sich näher zu ihr und sagte: „Dieses Haus. Sie kann es natürlich nicht wissen, aber der Besitzer ist ein Vampir. Glaubst du, ich lasse sie in einem solchen Haus einfach herum laufen?“ Er sagte es so leise, dass es nur für Bellas Ohren bestimmt war. „Ich habe sie einmal verloren, noch mal passiert mir das nicht.“ Er rieb sich kurz die Schläfen. „Und ich weiß auch nicht, wie ich ihr das erklären soll.“ Außer ihr die Wahrheit zu sagen, aber das konnte er nicht. Er wollte sie davon fern halten. Ebenso, wie Zoey. Sie kann befreundet sin mit wem sie will, aber sie wird nicht zurück in dieses Haus gehen und der Junge ist kein Umgang für sie!“

Zoey lief zu ihr herüber und nahm sie in ihre Arme. Sie kuschelte sich an sie und sagte: „Nicht traurig sein. Ich hab dich doch lieb.“ Sie wusste ja nicht, was passiert war.

Bella hörte natürlich zu, verstand zunächst aber noch immer nicht wirklich, warum es Varus so sehr störte, das sie dort hin gegangen war. Dann rückte Varus endlich damit heraus. Bellas Augen weiten sich für einen Moment, doch dann sah sie Varus an.
"Vampire?"
Sie überlegte kurz. Sie war selbst einem begegnet und hatte keine erfreulichen Erinnerungen an diese Begegnung. Dann allerdings sah sie ihren Liebsten wieder mit einem sehr weichen Blick an, legte die Hand an seine Wange und küsste ihn ganz sanft.
"Ach mein Liebling. Das du sie so sehr beschützt ... es kann sie aber auch vertreiben und wenn du ihr verbietest, mit dem Jungen Kontakt zu haben, kann genau das passieren, was du vermeiden willst."
Sie versuchte ruhig mit ihm zu reden, und verständnisvoll.
"Sie sagte der Onkel des Jungen wollte sich mit dir unterhalten ... warum bist du nicht darauf ein gegangen? Ich weiß, das sie gerne Spiele spielen, das sie oft unaufrichtig sind, aber der Junge geht zur Schule und bisher sind sie nie aufgefallen. Vielleicht sind sie Anders ... so wie du anders bist."
Sie wollte Varus nicht überreden oder überzeugen, sondern ihn nur daran erinnern, das auch er einst ganz anders war.
"Zyra ist fast 15 Jahre alt. Verliere sie nicht, indem du ihr Dinge ohne für sie erkennbaren Grund verbietest. Abgesehen davon ... Du glaubst doch nicht ernsthaft, wo du dich so verhalten hast, das sie dich freiwillig fragt. Mit der Laune versucht keiner dich an zu sprechen. Und was den Jungen an geht ... du kannst den Kontakt zu ihm nicht verhindern, weil sie in einer Klasse sind."

Varus hörte ihr zu. Sie sagte, er sei auch anders und Varus teilte ihr mit: „Du kannst dir nicht vorstellen, was ich für Dinge getan habe… Was SIE getan hat. Ja, ich bin anders. Jetzt. Aber nur, weil DU mir über den Weg gelaufen bist.“ Dann sagte sie, er könne ihr den Kontakt nicht verbieten und er antwortete: „Doch kann ich. Dann geht sie eben auf eine andere Schule. Sie kennt diese Kids nicht mal eine Woche. Sie findet andere Freunde.“ Er senkte den Blick. Der Junge ist keiner von ihnen, aber er lebt bei dem Kerl und sie wird diese Leute nie wieder sehen. Sie wird drüber weg kommen. Sie ist stark.“ Schien er sich ja schon alles ausgedacht zu haben. Sein Entschluss stand wohl fest. Und hatte er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt, war er nur sehr schwer davon abzubringen, wie sie wusste. Dass er Zyra damit verletzte war ihm schon klar, aber besser so, als als Vampirfutter zu enden. Sie alle waren triebgesteuert.

Nun wurde Bella doch ernst.
"Du wirst sie vertreiben. Sie soll auf eine andere Schule, nur weil du nicht willst,d as sie mit dem Jungen zu tun hat. Varus das geht nicht. Du nimmst ihr alle Chance auf Entscheidungen: Wenn du ihr verbietest zu ihnen zu gehen, nach Hause, ok, das wird sie wohl schlucken müssen, aber wenn du sie nur deshalb auf eine andere Schule packst ... ich sehe es kommen. Ihr habt beide unaussprechliches getan. Sie weiß es nicht mehr und das ist gut so, aber sie hat immer noch Erinnerungen daran, wie sie geschlagen und gequält wurde. Du tust es ihr auf Andere Art an. Ungewollt. Lass ihr wenigstens die Schule. Sie hat sich doch eben erst eingewöhnt."
Bell wusste, sie konnte mit Engelszungen auf ihn ein reden und es würde nicht helfen. Sie ahnte, schlimme Folgen, wenn Varus nun versuchen würde, seinen Willen durch zu setzen.

"Ich hab dich auch lieb Zoey,"
antwortete Zyra und erwiderte die Umarmung.

Vertreiben… Er schloss kurz die Augen. Vertreiben. Er wollte sie natürlich nicht vertreiben. Wo sollte sie auch hin gehen? Wieder auf die Straße? Nur, weil er ihr den Kontakt mit einem Jungen verbot? Das war kindisch. In seinen Augen zumindest. Er stand auf. Er würde es eben erst mal mit Reden probieren. Er ging also nach oben zu ihrem Zimmer. Er machte die Tür auf und sah die beiden Kinder da sitzen. Sie umarmten ich. Zoey sah zu ihm und er sagte: „Geh zu deiner Mutter, Zoey.“, sagte er nun. Erst zögerte die Kleine. „Ich mag bei Zyra bleiben.“ Varus glaubte ja wohl nicht richtig zu hören. Wollten heute einfach alle seine Anweisungen missachten? „Ich muss mit deiner Schwester unter vier Augen reden.“ Zoey sah zu Zyra hoch und drückte sie schließlich noch mal, ehe sie doch den Raum verließ. Varus schloss die Tür hinter ihr und sah zurück zu Zyra.
Er schwieg noch einen Moment, ehe er fragte: „Was ist los mit dir, Zyra?“ Er musterte sie genau.

Dieser Dummkopf. Innerlich schimpfte Bella wie ein Rohspatz. Wie konnte er nur ... er war eben kein Mensch, dachte ein wenig anders, als sie. Denn noch ließ sie ihn ziehen, als er hinauf ging. Das konnte nicht gut gehen. Wenige Momente später kam Zoey herunter.
"Komm. Wir machen was im Garten, damit die Zwei sich aussprechen können."

Ohne zu klopfen, kam er einfach rein, gerade als Zyra ihre kleine Schwester ind en Armen hielt. Mit einem doch eher schneidenden Blick sah Zyra ihm entgegen. Zoey wollte bei ihr bleiben, aber Zyra meinte schließlich:
"geh ruhig. Du kannst ja wieder kommen, wenn ich wieder allein bin."
Sie sah Zoey nach, wie sie hinaus ging und die Tür schloß, sah dann aber zum Fenster. Sie hörte die Frage, drehte den Kopf zu ihm und glotzte ihn an wie der Och der den Berg nicht hoch kam. Das war jetzt nicht sein Ernst, oder?
"Was mit MIR los ist? Was ist mit DIR? Ich habe auf deinen Anrufbeantworter gesprochen, damit ihr euch nicht sorgt und du tauchst da auf, als wäre ich in höchster Lebensgefahr, holst mich da weg, ohne jeglichen vernünftigen Grund und fragst MICH, was mit mir los ist?"
Oh sie war wirklich aufgebracht und das heir, trotzdem sie noch recht ruhig sprach, würde sicher in einer Katastrophe enden.

Varus sah sie ebenfalls eher schneidend an. Sie fragte ihn, was mit IHM los war und Varus stand da einfach rum. Er antwortete ihr aber. „Ich kam genau, wegen deiner Nachricht. Du kannst nicht einfach zu Leuten nach Hause gehen, die du erst ein paar Tage kennst. Es hätte sonst was passieren können.“ Er musterte sie. „Du fragst mich, was mit mir ist? Ist es so schwer zu verstehen, dass ich mich um dich sorge? Man hat dich fast entführt, wäre ich nicht rechtzeitig da gewesen. Du fragst mich, wieso ich dich so energisch nach Hause geholt habe? Weil ich Angst hatte. Um dich!“ Er sprach auch ganz ruhig. „Weißt du eigentlich, was du mir bedeutest? Du bist meine Tochter und wenn du dich ausversehen in Gefahr begibst, sterbe ich ein Stück. Verstehst du das? Dich zu verlieren… einen von euch zu verlieren… Alleine der Gedanke daran ist unerträglich.“ Das würde sie doch hoffentlich verstehen können. „Ich war nicht wütend auf dich, als ich dich dort weggeholt habe. Wütend macht mich dein Verhalten jetzt.“

Natürlich verstand sie, das er sich sorgte. Was sie nicht greifen konnte war, warum er so sehr an ihr hing. Niemand hatte sich sonst darum gekümmert, was mit ihr war, warum nun diese Familie? Ja, sie gehörte dazu, und sie fühlte sich wohl und geborgen, aber es erklärte nicht, wie ein Fremder,d er sie auf der Straße gesehen hatte, so sehr lieben könnte, das es ihn wer weiß wie kümmerte, wenn etwas mit ihr wäre.
"Bei Marie wärst du so nicht rein gestürmt. Du hättest mich vor ihren Eltern sicher nicht so ... es war ... du hast nicht nur mich erschreckt ... sondern auch die Anderen. Wir haben nur einen Film gesehen ... und wären danach gegangen. Du solltest doch am besten wissen, das ich nicht gerade mit Vertrauensseeligkeit gesegnet bin. Ich habe weder was gegessen, noch getrunken, obwohl es mir angeboten wurde. Ich bin sicher noch nicht Welterfahren, aber ich bin weiter, als die meisten in meiner Schule. Ich weiß was Gefahr bedeutet und eben weil ich dich nicht ängstigen wollte, hab ich doch angerufen. Ich hätte verstanden, wenn du rein gestürmt kämst, weil ich genau das eben nicht getan habe und du dich gesorgt hast, aber einfach so? Ich weiß ja,d as du den Onkel von Lucian nicht magst, aber auch das ist doch kein Grund so da rein zu platzen. ich habe gedacht, ich habe sonst was angestellt und hatte keine Ahnung was. Das ist ein beschissenes Gefühl. Ich hab niemanden in Sorge versetzen wollen ... und hab deshalb bescheid gegeben. Ich habe richtig gehandelt, als ich dich an rief und du tust, als habe ich den Weltuntergang herauf beschworen. Dann traut man sich nicht mal den Mund auf zu machen, weil diese Wut und dieser Brasst in deinen Augen zu sehen war. Ja glaubst du denn echt, da frag ich noch was ich gemacht habe? Dir stand ja nicht auf die Stirn geschrieben: "Mache mir Sorgen um dich, bin deshalb so aufgebracht. Lucian will gar nicht, das wir zu ihm kommen .. auch künftig nicht. Also brauchst dud ir keine Sorgen mehr machen, das ich da noch mal hin gehe."