Nightingale

Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


3 verfasser

    Drakenhorst um 1013 LZ

    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Do Nov 05, 2020 11:31 am

    Tessa saß neben ihrem Mann. Sie zupfte ihm ein paar Strohhalme vom Leib und hörte ihm zu. Er offenbarte Tessa, wer da wirklich draußen gewesen war. Es war natürlich ein Schock, denn dieser Drache hatte das alles hier zu verantworten. Seinetwegen hatten sie fliehen müssen, doch das Drakon so wütend war, musste wohl einen anderen Grund haben. Sie sah Drakon mit großen Augen und offenem Mund an.
    "Er lebt?"
    fragte sie schließlich. Dieses Wesen ... hatte ihre Schwiegereltern getötet, hatte ihr ihren Mann genommen, die Welt ins verderben gestürzt ... aber er hatte immer auf Drakon auf gepasst, ob nun aus Eigennutz oder nicht. Er hatte Luna geheilt, als sie fast gestorben wäre ...
    "Was ist passiert, das er all das hier getan hat ... und vor allem ... was ist geschehen, das du so furchtbar wütend auf ihn bist? Nach all den Jahren ist es sicher nicht vergessen, was er getan hat, aber ich kenne dich ... Ich kenne dich gut genug um zu wissen, das er etwas furchtbares getan haben muss, das du so eine Wut hast."
    Es war, wie eine Erleuchtung, denn der Körper, den er nun hatte, war die ganze zeit bei ihnen gewesen.
    "Ist er dafür verantwortlich, das wir uns nicht mehr erinnern konnten?"
    Sie wollte erst genau wissen, was geschehen war, wie es zu diesen Umständen kam, denn wütend zu sein, war sicher eine Sache, eine Andere, den Grund zu erfahren.

    Aya hatte das Fleisch natürlich für Vael mit gebracht. Sie reichte es ihm, als sie da war. Er wollte wissen, was er tun sollte. Tja. Drakon war noch nie so wütend auf irgendwen gewesen, aber er würde irgendwann auch wieder runter kommen.
    "Gib ihm Zeit. Wenn er sich ein wenig gefangen hat, solltest du dich von Herzen entschuldigen. Zeig ihm, das es dir aufrichtig leid tut. Was du bei der Feier getan hast, hat ihn nur provoziert. Du bist kein Hund, aber etwas Reue hätte das ganze nicht so schlimm werden lassen."
    Sie wusste ja selbst wie falsch Vael gehandelt hatte. Er war eben sehr impulsiv.
    "Ich bin auch noch da und kann versuchen, mit ihm zu sprechen. versprechen kann ich dir leider nichts, aber vielleicht ... und Tessa und Sora sind auch noch da, mal zu schweigen von Luna."
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Do Nov 05, 2020 11:50 am

    Vaelastrasz sah nicht, wie irgenwdas von dem, was sie da aufzählte helfen sollte. Oder eben irgendwer. Er schüttelte leicht den Kopf. Ja… ich hätte ihn nicht unter Druck setzen dürfen, es ist nur…“ Er betrachtete seine Hände. „Ach, nichts…“ Er hatte bereits alles gesagt, was er zu sagen hatte. Er nahm das Fleisch und blickte es an. Er drehte es gedankenverloren hin und her und sah Aya dann an. „Sag mir, Aya.“ Er machte eine Pause. „Wenn du all das ungeschehen machen könntest. Würdest du es tun?“ Er meinte die Seuche und alles was er eben verbrochen hatte.

    Drakon hätte die Frage sehr leicht beantworten können. Aber auch nur, weil er viel zu wütend auf Vaelastrasz war. Er sah seine Frau an und sie fragte gleich eigentlich alle wichtigen Fragen. „Ja und nein.“ Er sah auf den Boden. „Der Mann, der bei euch war, trug einen kleinen Teil von Vaelastrasz‘ eigener Seele in sich, damit sich der Körper bewegen konnte. Mein Zwilling ist noch im Bauch meiner Mutter gestorben. Vaelastrasz hat diesen Körper mit seiner Schattenessenz getränkt und einen Teil von sich hineingepflanzt. Frag mich bitte nicht wie. Als er die Festung zerstört hat, hat er euch entkommen lassen. Er hat euch das Gedächtnis genommen…“ Drakon schloss die Augen und zum ersten Mal, seit dieser ganzen Sache wurde ihm klar, wieso der Drache das eigentlich getan hatte. Zumindest zu diesem Zeitpunkt. Es fiel ihm wie sSchuppen von den Augen und dann knirschte er mit den Zähnen. Er knurrte und sagte dann leise: „Du verdammter Idiot…“ Er sah Tessa an. „Er hat mir 14 Jahre lang verschwiegen, dass ihr noch am Leben seid. Er hat mir 14 Jahre lang vorgemacht, er selbst sei verschwunden und ich Narr habe es ihm abgekauft. Ich hätte es besser wissen müssen…“ Drakon schüttelte den Kopf. „Ich habe die Kindheit beider unserer Töchter verpasst.“ Seine Finger krallten sich um seine Knie. Er sah zu Tessa auf. „Und das alles ist meine Schuld. Er hat all das getan, weil er geglaubt hatte, ich sei getötet worden. Von Darius.“ Er seufzte langgezogen.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Do Nov 05, 2020 12:24 pm

    Aya sah Vael unentwegt an. Sie hörte ihm zu, legte schließlich ihre Hand auf seinen Arm und suchte seinen Blick.
    "Vaelastrasz ... Wenn ich es könnte, würde ich einiges Rückgängig machen, aber alles was geschieht, geschieht aus einem bestimmten Grund. Ich hatte Liam wirklich sehr sehr gern und auch die Anderen. Die Festung war mein Zuhause und Drakon und Tessa glücklich zu sehen, hat mir damals die Hoffnung gegeben, selbst einmal so glücklich sein zu können. Als du diese Katastrophe ausgelöst hast ... geschah das nicht, weil du es so geplant hattest, sondern weil dein Temperament mit dir durch ging, als dir die Person genommen wurde, die du am meisten ins Herz geschlossen hattest. Es tat weh, ja und ich leide bis heute noch darunter, was geschehen ist, so wie viele andere auch, aber vielleicht brauchten die Menschen genau diese Katastrophe um zu verstehen, das sie nicht allmächtig sind. Leider hat es aber auch solche wie Ricard hervor gebracht. Wäre es nicht diese Katastrophe gewesen, wäre es eine Andere gewesen, die uns alles genommen hat. Ich denke, selbst wenn ich es ungeschehen machen könnte ... etwas anderes wäre an die Stelle dieser Katastrophe getreten. Allein um meine Lieben um mich zu haben, würde ich es wohl tun, aber wenn ich wüsste, das sie durch eine andere Katastrophe, die vielleicht schmerzhafter und schlimmer gewesen wäre um kämen ... nein. Ich denke, was geschehen ist, ist geschehen."

    Tessa lauschte weiter. Sie sah Drakon ungläubig an. Er war getötet worden? Ausgerechnet von Darius? Oh dieser ... Und dann Vaelastrasz ... Er hatte ihr das Gedächtnis genommen ... ihr und ihrer Tochter und seinen Seelenteil bei ihnen gelassen. Er hatte sie beschützt ... Tessa wusste nicht, ob sie wütend oder froh sein sollte. Sie musste das alles erst mal verarbeiten.
    "Er hat dich sehr geliebt ... und vielleicht ... nachdem was er getan hatte ... hat er vielleicht nicht die Traute gehabt, sich bemerkbar zu machen. Ich meine ... wenn ich dein bester Freund wäre, dein Seelenbruder und hätte so etwas angestellt ... Ich hätte es auch nicht gewagt, dich an zu sprechen. Drakon ... er hat dich beschützen wollen ... er hat es nicht ertragen, das er dich sterben sah. Das entschuldigt nicht, was er Luna und mir angetan hat, aber anstatt böse auf ihn zu sein, solltest du dankbar sein, das er schließlich doch endlich den Mut hatte dir die Wahrheit zu sagen und uns wieder vereint hat."
    Tessa war so froh, das sie ihren Drakon und beide Kinder wieder hatte, das es für sie keine Rolle mehr spielte, das sie so lange getrennt waren. Sicher wäre es schön gewesen, wären sie die ganze Zeit über zusammen gewesen, aber nun waren sie es doch.
    "Und ... Ich durfte Sora auch nicht aufwachsen sehen. Sie ist wundervoll. Dafür ... dürfen wir nun wenigstens zusammen erleben, wie sie auf wächst und vielleicht erleben wir ja auch, wie die Kinder ihren Partner fürs Leben finden. Trauer nicht der Zeit nach, die wir nicht mehr nach holen können, sondern freu dich auf die Zeit, die wir ab jetzt gemeinsam haben."
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Do Nov 05, 2020 12:46 pm

    Aya erklärte ihm, wie sie das ganze sah. Natürlich könnte sie es nicht rückgängig machen. Natürlich war das unmöglich. Vaelastrasz sagte nun: „Du würdest es nicht tun, weil du glaubst, etwas ähnliches könnte geschehen?“ Er konnte nicht fassen, dass sie das so sah. Vaelastrasz schüttelte den Kopf. Was wenn ich dir sagen würde, dass es eine Möglichkeit gibt?“ Er sah ihr einen Moment in die Augen. „Ach… vergiss es einfach.“ Sie hatte ihm ihre Antwort bereits gegeben. Und er hatte auch gehört, was er hören wollte, auch wenn sie es sehr ominös verpackt hatte. Vaelastrasz sagte nun: „Ich muss mit ihm reden. Ich muss seine Töchter sehen.“

    Drakon fand die Tatsache, dass dieser verdammte Drache ihn Jahre lang angeschwiegen hatte nur halb so schlimm, wie der Grund dafür. Er sagte nun: „Nicht die Traute?? Er hat gewartet, bis ich…“ Er unterbrach sich selbst. Stimmte. Er hatte sich erst gemeldet, als Drakon den Freitod gewählt hatte. Das musste Tessa nun wirklich nicht hören. „Er hat so lange gewartet… bis er reagieren musste. Er hätte sich NIE gemeldet! Er hätte NIE mit der Sprache rausgerückt!“ Er schüttelte den Kopf. Dann seufzte er. „Das ist nun aber auch egal… Ja. Es ist schrecklich, was wir alles verpasst haben und du hast auch Recht, dass wir festhalten müssen, was wir jetzt haben. Das sehe ich auch so. Besonders in dieser Welt. Er hat versprochen die Infektion ein für alle Mal zurückzunehmen. Das hat er bisher nicht getan. Stattdessen weint er unserer Freundschaft nach.“ Drakon war sauer. Er würde Vael auseinandernehmen, wenn er ihn das nächste Mal sehen würde.
    „Weißt du… auch ICH habe ihn geliebt.“ Er sagte das, weil sie Vaelastrasz Liebe als Grund für sein Handeln angab. „Auch ICH habe um IHN geweint… Ich hatte geglaubt, wir seien Freunde und als er zurück war, brach eine Welt über mir zusammen. Zum zweiten Mal.“ Er schüttelte den Kopf. Er wollte kein Mitleid. Er wollte aber, dass sie seinen Zorn verstand und ihn akzeptierte. „Alles was er tut ist nur auf sich bezogen und obwohl ich weiß, dass Liebe egoistisch sein kann, nehme ich mir auch das Recht heraus zornig auf ihn zu sein.“ Er sah Tessa in die Augen. Er wäre fast zerbrochen, ohne sie. „Er hat keine Vorstellung davon, was er mir angetan hat, Tessa.“
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Do Nov 05, 2020 1:00 pm

    Aya sah Vael immer noch an.
    "Wenn es eine Möglichkeit gäbe, wäre es sicher schön, sie alle wieder zu haben, aber dann gäbe es auch den Wächterbund wieder. Ich glaube die Welt ist ohne diesen Bund besser dran."
    Sie lächelte nur für den Drachen.
    "Allerdings ... es wäre schön, wenn Tessa und Drakon die verlorene Zeit wieder hätten. Er braucht Zeit, um dir zu verzeihen. Gib sie ihm und überstürze bitte nichts."
    Er wollte mit Drakon sprechen, er wollte die Kinder sehen. Nun Sora hätte da bestimmt kein Problem mit, aber was war mit Luna?

    Tessa nahm die Hand ihres Mannes. Sie verstand ihn gut und sie wusste auch, wie sehr Vaelastrasz ihm weh getan haben musste. Für sie, war es Zeit, die ihr nichts bedeutet hatte. Etwas in ihrem leben hatte gefehlt. Nicht nur Sora aber mit der wieder gewonnenen Erinnerung an ihren Mann, war dieser Bann vorbei. Für sie war es, als habe sie ihn erst gestern verloren, nicht vor so langer Zeit. Ja, es war schlimm für sie, die Jahre nicht mit ihm verbracht zu haben aber sie waren nun endlich wieder vereint.
    "Ich denke, er weiß es schon. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, aber ... hör ihn wenigstens einmal an. Würde er dich nicht immer noch lieben, wäre er längst verschwunden. Er mag alles aus Eingennutz getan haben, aber hast du mal überlegt, warum das so ist? Hast du ihn gefragt, was dazu geführt hat, das er es getan hat?"
    Tessa legte ihrem Man die Arme um den Hals und lehnte sich an ihn.
    "Ich liebe dich Drakon. Das werde ich immer tun."
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Do Nov 05, 2020 10:47 pm

    Vaelastrasz saß dort noch einen Moment mit Aya und auch Drakon blieb noch bei seiner Frau und erwiederte ihr Liebesbekenntnis. Er küsste si zärtlich und nahm sie fest in seine Arme. "Ich habe dich so vermisst..." Er hatte keine Tränen mehr übrig, aber er war so froh, dass Tessa wider in seinem Leben war, dass er sich einfach nicht unter Kontrolle hatte. Er hatte geglaubt, sie sei tot und nun war sie einfach bei ihm. Es kam ihm vor wie ein Wunder. Er streichelte ihr durchs Haar und schließlich legte er sich mit ihr zusammen auf das Bett. Er hielt sie einfach fest und obwohl er sich in diesem Moment auch einfach nach ihr verzehrte rührte er sie diesbezüglich nicht an. "Ich liebe dich so sehr Tessa." Letztlich hatte sie Recht. Vaelastrasz hatte ihm zwar verschwiegen, dass sie lebte, hatte sie aber beschützt und nun waren sie wieder zusammen. Er hatte seine große Liebe, seine Sonne und Sterne nicht getötet, wie er eist angenommen hatte. Er hatte sie "nur" von ihm ferngehalten und beschützt. Er hatte eigentlich kaum noch einen Grund ihm darart zu grollen. Tessa hatte schon immer sein Gemüt besänftigen können.

    Vaelastrasz hingegen sagte nun zu Aya. "Ich habe aber keine Zeit." Was er damit meinte ließ er jedoch offen. Er stand auf und ging zurück zum Fest. Er setzte sich zu Sora und Luna und sah nun Sora an. Schließlich sagte er: "Ich brauche etwas von euch beiden." Sora sah ihn fragend an. "Und da euer Vater mir nciht zuhören will, muss ich nun einfach euch fragen." Noch immer unverständige Blicke. "Ihr beide habt etwas, was mir gehört und ich brauche es zurück."
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Do Nov 05, 2020 11:12 pm

    Tessa genoß es, bei Drakon zu sein. Hätte sie ihr Gedächtnis behalten, sie hätte ihn gesucht, sie hätte alles daran gesetzt irgendwo hin zu kommen, wo sie ihn treffen könnte, aber so konnte sie nicht einmal sagen, das sie ihn vermisst hatte. Sie hatte dieses Gefühl der Leere gehabt, aber geglaubt, ihr Mann sei gestorben bei der Katastrophe. Sie hatte ja nicht einmal mehr ein Bild von ihm im Kopf gehabt. Alles was ihr geblieben waren, waren ihre Kinder und ihr Name. Sie streichelte ihm über das Haar, über seine Wange und lag in seinen Armen. Das Fest war noch im vollen Gange, so das jeden Moment jemand herein stürmen konnte. Auch sie verzerrte sich nach ihm, aber es war eben nicht der Richtige Zeitpunkt. Erneut konnte sie ihm nur sagen, wie sehr sie ihn liebte. Unvorstellbar, das sie 14 Jahre verloren hatten.

    Aya sah Vael verständnislos an.
    "Was heißt du hast keine Zeit? Hey Warte!"
    rief sie und lief ihm sofort nach. Er ging zurück zum Fest, wo er sich sofort zwischen Sora und Luna platzierte. Die beiden Mädchen lächelten glücklich, sahen aber verstört aus, als er meinte, sie haben etwas von ihm, was er zurück brauchte.
    "Und was meinst du damit?"
    wollte Luna wissen. Sie hatte doch gar nichts von ihm genommen. Sora sah ihn ebenfalls fragend an. Aya kam auch dazu.
    "Mach es nicht noch schlimmer Vael,"
    bat sie ihn besorgt.
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Fr Nov 06, 2020 12:38 am

    Vaelastrasz musterte SOra. Nein sie hatten nichts von ihm genommen. Viel mehr hatte er es ihnen gegeben. Luna an dem Tag, als sie so Krank war und Sora am Tage ihrer Geburt. Unwissentlich jedoch damals. Vaelastrasz sah kurz zu Aya. "Es wird immer erst schlimmer, ehe es besser wird. Ich habe eine Entscheidung getroffen." Er lächelte nun sogar matt. "Und ein letztes Mal werde ich Drakon benutzen." Noch ehe irgendwer etwas tun konnte, schlug er aya so heftig nieder, dass sie Sterne sah. Dann packte er Luna und Sora je am Handgelenk und zog sie mit sich. Er versuchte ihnen nicht weh zu tun, aber sein Griff war unlösbar. "Tut mir leid.", sagte er leise. "DRAKON!"

    Drakon und Tessa kuschelten gerade liebevoll miteinander, als sie ihre Töchter hörten und schließlich Vaels STimme, die nach ihm rief. Drakon war sofort aufgesprungen und zur Tür gelaufen. Vael stand dort.Die Kinder bei sich und er sah sehr ernst aus. roter Zorn kochte in Drakon hoch. Was bildete sich dieser Penner eigentlich ein?! Drakon kam näher und forderte: "Lass sie sofort los!"
    "Du wirst mir jetzt zuhören!", sagte Vaelastrasz. Drakon verschränkte die Arme und sagte: "Das tue ich sobald du die beiden gehen lässt." Vael schüttelte leicht den Kopf. "Ich habe ncihtt vor ihnen zu schaden, Drakon. Hör mich einfach an." Er richtete den Blick nun auch kurz auf Tessa. "Ich weiß, dass es unverzeihlich ist, was ich getan habe, Drakon. Aber es ist geschehen und den Wächterbund auszulöschen... war das einzig richtige." Drakons Augen weiteten sich. Er sah kurz zu Ares. Dieser zog die Brauen leicht zusammen und beobachtete wohl erst Mal weiter. "Ich habe dich von deiner Familie ferngehalten, nicht, weil ich dich so gerne leiden sah... Ich tat es, weil... ich Angst hatte!" Drakon schüttlete den Kopf. "Du gebirgsgroßer Idiot. Das weiß ich und was jetzt? Glaubst du es macht es besser, wie du dich gerade verhältst? Was willst du eigentlich?" Vael sah ihn an. "Ich will, sterben." Drakon nahm das gerade allen Wind aus den Segaln. "Was?" "Ich will, dass du mich tötest. Ich bin müde und ich gehöre nciht in diese Welt. Alles was ich tue bringt nichts als Leid und solange ich Lebe wird deine Familie verflucht sein." Drakon schüttelte den Kopf. Er wäre wütend genug, Vaelastrasz zu töten. Er zog ein Schwert von einem der Söldner und ging auf Vaelastrasz zu. "Du wolltest mir etwas sagen, spuck es aus." Vaelastrasz sah ihn mit so traurigem Blick an, dass es vom hinsehen schmerzte. "Ich liebe dich Drakon. Sehr sogar. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr." Drakon schwieg. "Ich werde deinen Kindern das letzte bisschen meiner Essenz nehmen und dann... möchte ich, dass du mich tötest Drakon." Drakon schwieg weiter, musterte ihn und nickte dann. "Ich töte dich erst, wenn du die Seuche beendet hast."
    Vaelastrasz nickte ebenfalls und tat dann irgendwas. Es war nicht schmerzhaft für Sora und Luna, aber es fühlte sich an, als würde plötzlich etwas fehlen. Vaelastrasz streckte die Hände in den Himmel und dann brachen seine Drachenschwingen hervor. Drakon sammelte seine Kinder ein und wich mit ihnen zurück. Auch die anderen wichen zurück und schließlich brachen nicht nur die Schwingen sondern auch der Rest des Drachen aus dem Körper. Der schwarze Drache wuchs an und erhob sich bereits in die Luft, um das Dorf nun nicht vollkommen zu zerstören, ehe er kurz außerhalb landete, um sich zu Ende zu verwandeln. Ein Drachenschrei ertöhnte über das Land und die Menschen die hier Zeuge wurden hielten den Atem an. Furcht umklammerte die Herzen aller anwesenden. Selbst Drakon füchtete noch immer die Gestalt dieses Wesens. Er war gigantisch. Schwarze und Rote Blitze zuckten über den Boden und den Himmel und dann erhob sich der Drache und rauschte davon.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Fr Nov 06, 2020 1:00 am

    Aya wusste gar nicht wie ihr geschah. Sie lag am Boden und versuchte gegen die Ohnmacht an zu kämpfen, während sich der Drache mit den beiden Kindern davon machte. Sie hörte alles wie aus sehr weiter Ferne. Ihr Schädel brummte heftig und ihr war schlecht.

    Tessa hörte das Rufen. Sie lief mit Drakon raus, um zu sehen, was los war. Sie wollte Drakon beruhigen, aber er war so wütend. Natürlich hatte auch sie Angst um ihre Kinder, aber ... Vaelastrasz hatte Drakon immer geliebt. Er hatte Tessa gerettet, als sie beinahe gestorben wäre. Es war nicht richtig, das es nun so enden sollte. Als Vaelastrasz sprach, kamen Tessa die Tränen. Wie einsam musste sich dieses Wesen fühlen, wenn es sich nach dem Tode sehnte. Sein Tod würde nichts ungeschehen machen, aber vielen die Angst nehmen, das er wieder kommt. Tessa sah zu, wie sich der Drache verwandelte, während Drakon vor ihm stand. Vaelstrasz schwang sich in die Lüfte, landete ausserhalb der Stadt. Sora war schon die Treppen zum Wehrgang hoch gehastet, als er hoch geflogen war. Sie wollte Vael doch wenigstens einmal in voller Gestallt sehen. Was sie sah, war wirklich beängstigend, aber auch eben so faszinierend. Wer konnte schon von sich behaupten, einen echten Drachen gesehen zu haben? Sie hatte gehört was Vael gesagt hatte. Er wollte sterben. Sora verstand nicht warum und auch Luna verstand so gar nichts. Ihr fehlte etwas, das wusste sie, aber was es war, konnte sie nicht benennen. Auch se sah nur, wie der Drache plötzlich davon flog. Sie sah ihren Vater fragend an.
    "Was ... wie kann das sein?"
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mo Nov 09, 2020 12:04 am

    Nein der Tod Vaeels würde tatsächlich nichts ungeschehen machen, wie zumindest alle hier glauben, aber es würde den Drachen von seinen Schmerzen befreien. So wie Raziel unter körperlichem Schmerz gelitten zu haben schien, tat Vael dies unter seelischem. Und zwar nciht, wie Drakon es gespürt hatte, sondern eben unter der Last seiner Gefühle. Drakon sah dem Drachen nach. Würde er die Seuche wirklich beenden? Würde Drakon ihn danach töten? Luna sah ihren Vater an und fragte ihn, wie das sein konnte. SIe hatte den Drachen ein einziges Mal gesehen. Damals als er alles zerstört und mit sich genommen hatte, was ihr wichtig gewesen war. AUßer ihre Mutter und tatsächlich auch nciht, die Verbindung zu ihrem Vater.
    Drakon sah seine Tochter jedenfalls an und legte ihr die Hand auf den Schopf. Trotzdem sie schon erwachsen war, war sie doch deutlich kleiner als ehr und er würde diese liebevolle Geste wohl niemals ablegen können. "Er war nie wirklich fort. Er war verloren und hat sich versteckt. Aber er war immer bei mir." Drakon blickte auf das Schwert. Auf der einen Seite wünschte er Vael nicht den To, aber der Drache wünschte es sich auf der anderen Seite selbst und jetzt war Drakon auch wütend genug, ihm diesen Wunsch zu erfüllen oder? Was würde das mit ihm machen? Mit SEINEM Seelenheil? Drakon wusste es nicht. Alle hier waren wie gelähmt, aber die ganze Stille hielt auch nciht sehr lange an, denn kurz darauf kehrte Vaelastrasz mit einem ohrenbetäubenden Donnern zurück. Noch imm Fall wandelte er sich zurück. Nein... nicht zurück. Er sah nun vollkommen anders aus. Er sah nciht mehr aus, wie Drakons Ebenbild, obwohl er ihm immernoch ziemlich ähnlich sah. Seine Gesichtszüge waren scharf und die Augen waren nun auch nciht mehr blau. Sie hatten eine Schwarze Iris die zur Pupille hinjedoch von einem Blutroten Ring durchbrochen war, ehe sich wieder schwarzee Pupillen zeigten. Sie sahen ... geheimnisvoll und wunderschön aus. Sein langes Schwarzes Haar war eben so struppig, wie das von Drakon, aber irgendwie auch weich und samtig. Er trug eine schwarze Drachenschuppenrüstung und auf der Stirn ein schwarzes Diadem mit einem roten Stein darin. In diesem Stein schien sich eine unendlichkeit zu drehen. Drakon sah den Fremden an und obwohl er so fremd war, schien er so vertraut. Vaels Haut war nun ganz normal, eigentlich sah er aus wie ein Mensch oder ncoh besser, eher wie ein Elf. Aber die waren ja nur aus erfundenen Geschichten bekannt oder nicht? Er hatte leicht spitz zulaufende Ohren und seine scharfen Gesichtzüge waren trotzdem wunderschön und weich. Er sah Drakon direkt in die Augen und dieser spürte erneut eine solche Furcht in sich, die er erfolgreich nieder drückte. Dennoch konnte er sich kaum bewegen. Auch alle anderen hier fielen dieser gewaltigen Furchtaura zum Opfer. Drakon kannte Vaelastras, weshalb er diesem Phänomen halbwegs standhalten konnte, aber der Rest hatte diesen Vorteil nicht. Aiden wich zurück. Er war zwischenzeitlich zu Sora gegangen, die er nun in die Arme nahm und leicht von Vaelastrasz weg zog. Dieser Mann dort... könnte sie alle einfach so vernichten, dessen war sich Aiden sehr sicher.

    "Ich tat, was du verlangtest, Drakon." Dieser sah Vaelastrasz an. Seine Fingerknöchel waren weiß, so sehr hielt er das Schwert in seiner Hand fest. Dann schwächte sich die Furchtaura langsam ab. Drakon fand worte und fragte: "Ist das deine wahre Gestalt?" Vaelastrasz sah an sich herab und sagte dann: "Ich habe es vergessen. Es spielt keine Rolle mehr." Drakon musterte ihn und der Drache sah ihn wieder an. "Erfülle nun deinen Teil der Abmachung, Drakon." Drakon ging langsm auf ihn zu. "Du hast den Menschen nichts als Verderben gebracht, Vaelastrasz." Dieser schloss die Augen. Das stimmte nicht. Zumindest nicht ganz. Drakon stand nun direkt vor Vaelastrasz und es kostete ihn alle Überwindung, nicht vor ihm zu fliehen. "Ich will es wissen." "Was möchtest du wissen?", fragte Vael nur. "Einfach alles." Vaelastrasz sah ihn verdutzt an. Nur ganz kurz, dann schlich sich unendlicher Schmerz in seine Augen und eben wollte Vael den Blick abwenden, als Drakon ihn packte. Vaels Augen weiteten sich vor Überraschung. "Wende dich nciht von mir ab. Ich will wissen, wie es hierzu kam, Vaelastrasz. Ich will wissen, wieso dich die Menschen eingesperrt haben und wieso du SO voller Hass und Zorn bist. Erzähl mir alles, Vaelastrasz und DANN werde ich dich töten, wenn das dein Wunsch ist."
    Ares konnte nicht fassen, wie sehr sein Herz von Furcht umklammert war, nur weil er den Mann dort stehen sah. Aber er verstand durchaus, was Drakon dort tat. Er versuchte sich zusammenzunehmen, aber näher kam er trotzdem nicht. Vaelastrasz senkte den Blick wieder und Drakon ließ ihn los. "Wer ist Mina?" Vaelastrasz schloss die Augen und blutrote Tränen leifen seine Wangen hinab. "Du willst ALLES wissen?" Drakon musste darauf nicht antworten und Vael sah weiter auf den Boden. "Es spielt sowieso keine Rolle mehr."
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mo Nov 09, 2020 1:34 am

    Luna sah zurück zum Himmel. Es dauerte, aber der Drache kam zurück. Er wandelte sich in einen so wunderschönen Mann ... davon würden wohl einige Frauen träumen, wenn es nicht ausgerechnet er gewesen wäre. Luna wollte am liebsten explodieren, aber sie konnte nicht. Die Worte ihres Vaters, das er verloren war, hinderten sie irgendwie daran. Sora sah ebenfalls, was alle sahen und ja auch sie wurde von dieser Angst umklammert. Denn noch glaubte sie nicht, das Vael ihr etwas an tun würde. Nur widerwillig ließ sie sich von Aiden weg ziehen.

    Aya kam wieder zu sich und rappelte sich auf. Sie kam zu den Anderen rüber, sah zu der Stelle, zu der sie alle sahen. Ein Fremder kam auf sie zu. Aya hielt den Atem an. Diese Furcht, die er verströmte, war umwerfend, aber eben so auch seine Schönheit. Was war das für ein wunderschönes Wesen. Das konnte nur er sein. Er hatte zwar ein anderes Aussehen, aber er hatte noch immer etwas Ähnlichkeit mit Drakon. Aya starrte ihn an. So etwas hate sie noch nie gesehen und das, was da gerade vor sich ging, war einfach ... erschreckend. Sie konnte deutlich die Worte hören, die da gesprochen wurden, so auch, as er sterben wollte. Aya war sprachlos und schockiert. Er wollte sterben, weil er es einfach nicht mehr aus hielt hier unter ihnen zu weilen und Drakon sollte sein Henker sein. Konnte sie das einfach zu lassen? Nein, aber konnte sie es überhaupt verhindern?
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mo Nov 09, 2020 4:04 am

    Vaelastrasz schaute eine ganze Weile einfach auf den Boden. Drakon wollte ihn zum Reden bringen und das hatte er nun auch geschafft, auch wenn Vael nicht genau wusste, welchen Sinn das nun noch machen sollte. Er sah Drakon wieder an. Kurz fiel sein Blick zu Aya, dann aber wieder auf Drakon.
    “Du willst ALLES wissen… Ich werde dir meine Geschichte erzählen, aber dann, wirst du mich endlich töten, Drakon. Schwöre es!” Drakon sah ihn an. “Du wirst sterben.” Vaelastrasz war sich durchaus bewusst, dass diese Formulierung sehr viel mehr Spielraum hatte, als er es sich erhoffte.” “Nein. Du musst es sein, der mich tötet.” Drakon sah ihn eine ganze Weile an. “Also gut. Ich werde dich töten.” Vael suchte eine Lüge in Drakons Augen, fand diese aber nicht und schließlich schien er zufrieden. “Also schön. Wo fange ich an? Am besten am Anfang…”

    “Als ich das erste Mal das Licht der Welt erblickte, war die Welt ein Ort so groß, dass ich ihn nicht fassen konnte. Ich schlüpfte aus meinem Ei und erinnere mich nicht mal mehr genau daran, wie ich das erste Mal ein Bewusstsein erlangte, aber ich wusste, dass ich existiere. Ich war mir meines Seins voll und ganz bewusst und versuchte mich zurecht zu finden. Ich kannte nur Hunger, Müdigkeit und Langeweile als Antrieb. Also fraß ich, schlief und spielte. Ich war ganz allein und die Welt um mich herum - wie ich sehr schnell lernte - war mein Spielplatz. Nichts konnte mir gefährlich werden. Nichts konnte mich verletzen oder mir Schmerzen zufügen und so wuchs ich zwar alleine auf, aber ohne Furcht und ohne Schmerzen. Ich erkundete die Welt, die mir so unendlich fremd und groß erschien und lernte. Ich erforschte die Flora und die Fauna und lernte, was ungenießbar für mich war und was gut schmeckte.
    Irgendwann traf ich das erste Mal auf die Menschen. Sie lebten damals noch in kleinen Familien, waren nicht sesshaft und primitiv. Ich lernte, dass sie schmeckten und eine weitaus leichtere Beute waren, als alles zuvor. Sie waren langsam und hatten kaum Schutz vor mir. Ihre Haut war weich und alles andere als robust. Sie fürchteten mich und versteckten sich. Es war mir zu mühselig extra nach ihnen zu suchen, also fraß ich, was ich fand. Ich erfand eine Sprache und eine Schrift für mich, und fing an mein Wissen aufzuschreiben. Ich meißelte es in Stein schrieb es auf Tierfelle und erschuf Schriftrollen mittels Magie.
    Es vergingen viele viele Jahre und Jahrzehnte und Jahrhunderte. Manchmal verschlief ich ganze Perioden, aber in all der Zeit in der ich lebte, habe ich niemals auch nur einen anderen Drachen meiner Statur gesehen. Ja, es gab solche wie Pock und auch welche die Größer waren als er, aber keiner entsprach annähernd meiner Art und ein jeder senkte das Haupt vor mir. Aber auch sie verschwanden. Und dann… Plötzlich waren die Menschen … anders. Sie hatten gelernt sich zu verständigen. Sie hatten Siedlungen gegründet und gelernt Tiere zu domestizieren. Ich weiß nicht, wie viel Zeit seither vergangen war, es gab noch keine Methode sie zu messen, aber eigentlich beginnt meine wirkliche Geschichte zu dieser Zeit. Ich hatte bereits ein sehr gutes Verständnis von der Welt. Ich wusste, dass die starken, die schwachen fraßen und dass niemand in der Welt auch nur annähernd so war wie ich. Ich war das stärkste Wesen, was die Welt hervorgebracht hatte und die Menschen konnten mir nicht egaler sein. Bis zu jenem Tage, als sie es sich erdreisteten in meinem Vorgarten zu siedeln. An sich gehörte die Welt natürlich nicht mir und eine Zeit lang empfand ich es als amüsant sie dabei zu beobachten, was sie so trieben. Doch irgendwann schwärmten sie aus und eine größere Siedlung entstand. Sie erkundeten die Umgebung und als ich mich eines Tages ein wenig in der Welt herum trieb auch meine Heimstätte. Aus heutiger Sicht konnten sie es natürlich nicht besser wissen, aber ich offenbarte mich ihnen kurz darauf und brannte ihre Siedlung hinfort. Ich weiß nicht mal mehr, wieso mich das alles so zornig gemacht hatte… Jedenfalls vergingen wieder einige Jahre. Ich lernte die Sprache der Menschen und lernte über ihre Kultur und wie erfinderisch sie waren. Später benutzte ich ihren Baustil ihre Bücher und schließlich sogar ihre Gestalt. Es war praktischer. Ich erkannte den Nutzen der Menschen und stahl ihr Vieh, was sie mir so offensichtlich auf dem Silbertablett offenbarten. Hin und wieder fraß ich einen von ihnen und schließlich brachten sie mir Opfer da, damit ich sie in Frieden ließ
    Ich errichtete ein schwarzes Schloss aus Drachenglas, wie ihr es nennt. und irgendwann fingen die Menschen an, mich gleichsam zu fürchten und zu verehren. Ich war wie Gott für sie. So ging das über viele Jahre und eines Schicksalhaften Tages klopfte es an der Tür…”
    Vaelastrasz unterbrach die Erzählung und er hätte nicht trauriger aussehen können. Drakon riet mal ins Blaue: “Mina.” Vaelastrasz antwortete nicht, aber die Antwort war offensichtlich.

    Mina hatte den beschwerlichen und gefährlichen Weg zu seinem Schloss auf sich genommen. Sie hatte gewusst, dass der Herrscher-Gott Eindringlinge einfach tötete, aber sie hatte dieser Angst schlichtweg getrotzt. Sie wusste, dass er sich in ein riesiges schwarzes Monster verwandeln konnte, aber auch das schreckte sie nicht ab. Sie stand nun vor den schweren Pforten und stemmte die Hände in die Hüften.
    “Haaallloooo!”
    Vaelastrasz hatte gerade an einem Buch geschrieben. Was war das? Konnte da wirklich jemand vor seinem Schloss stehen? Was wollte diese Person? Er hastete zu einem der Fenster, die zwar nicht verglast waren, aber eben Fenster darstellten. Er sah hinab. Ein Menschenkind. Tatsächlich! Was wollte sie hier?! Er ging hinab und mittels Magie öffnete er die Tür. Sie kratzte über den Boden, als sei sie Jahrhunderte nicht geöffnet worden. Die Frau sah erstaunt und neugierig, aber keinesfalls ängstlich aus.
    “Was sucht ein Mensch hier auf meinem Berg?”, fragte Vaelastrasz düster. Die Frau sah ihn nun an. Sie musterte ihn von oben bis unten und wieder hinauf. Sie schien nicht antworten zu können und Vaelastrasz glaubte, dass es an ihrer Furcht vor ihm lag, aber was wollte sie dann hier? “Verschwinde, ehe ich dich auffresse.”
    “Moooment.”, sagte sie und Vaelastrasz stockte. SIe räusperte sich. “Ich war etwas in Gedanken, mein Name ist Mina.” Der Drache musterte sie erneut und sie hielt seinem Blick stand. Ungewöhnlich. Er drehte sich wieder zu ihr. “Und was möchte die kleine Mina von mir? Wieso bist du hier?” Sie lächelte, und ihre Brust hob sich stolz geschwellt. “Ich will lernen!” Vaelastrasz sah sie einen Moment vollkommen verdutzt an. “Eh?” Sie überlegte, ob sie auch alles richtig gesagt hatte und schließlich wiederholte sie sich einfach. “Ich will lernen.”
    “J-ja.”, sagte Vaelastrasz, räusperte sich ebenfalls und sammelte sich. “So? Und WAS willst du lernen?” “Einfach ALLES!” Vaelastrasz sah sie immer noch verwirrt an und schließlich fing er an zu lachen. “Du willst ALLES lernen? Ohhh, kleiner Mensch, dafür reicht deine Lebensspanne nicht aus.” “Aber das macht doch nichts. Dann lerne ich eben so viel wie ich kann.” Vaelastrasz konnte nicht glauben, dass sie das ernst meinte. “Bist du von Sinnen? Weißt du nicht, wer ich bin?” Er packte sie an ihrer Bluse, aber sie zeigte keine Furcht. “Ich weiß wer ihr seid.” “Dann weißt du auch, dass ich dich jederzeit einfach umbringen könnte.” Sie nickte. “Und das macht dir keine Angst?” Sie schüttelte den Kopf. Vaelastrasz fletschte die Zähne. “Ich werde dich fressen…” Sie hatte noch immer keine Angst und sagte: “Das macht nichts.” “Und wieso nicht? Willst du etwa sterben?” Sie schüttelte heftig den Kopf. “Nein.” “Wieso bist du dann hergekommen…? So furchtlos?”
    “Ich möchte lernen.”
    “Und das ist dir so wichtig, dass du deinen eigenen Tod in Kauf nimmst?”
    “Ein Leben ohne das Wissen ist bedeutungslos. Ein bedeutungsloses Leben will ich nicht führen. Dann kann ich auch ebenso gut tot sein.” Vaelastrasz sah sie mehr als überrascht an.


    “Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Menschen mehr meiner Aufmerksamkeit wert waren. Sie hatte mich überrascht und ihr unbändiger Wille hatte mich fast sogar erschreckt.”

    Vaelastrasz ließ sie wieder los. Sie ordnete kurz ihre Sachen und strahlte ihn an. “Ist das ein Ja?” Vaelastrasz musterte sie. “Ich werde dich nicht versorgen. Sieh zu, wie du klar kommst. Ich habe eine Bibliothek, frag, wenn du musst, aber geh mir nicht auf den geist, sonst endet dein leben.” Mina sprang in die Luft und freute sich so sehr und Vaelastrasz spürte das erste Mal in seinem Leben ein Gefühl, was heller strahlte als jeder Stern. Freude. Und zwar die Freude darüber jemand anderem etwas Gutes getan zu haben.
    Mina erkundete sein Schloss und seine Bibliothek. “Hast du das alles selbst geschrieben?” Vaelastrasz nickte nur und sie war beeindruckt. Aber was erwartete sie auch von einem Gott? Jeden Tag las sie seine Bücher und erkundete wieder das Schloss. Er hatte keine wirklichen Türen, wozu brauchte er sie auch und so war ihr auch kein Bereich versperrt. Er merkte schnell, wie sie jeden Tag schwächer wurde, da sie hier oben auf dem Berg kaum Nahrung fand und so besorgte er ihr Essen und Wasser. Sie war wie ein Haustier für ihn geworden. Er kümmerte sich um sie, studierte sie und beantwortete ihre Fragen.


    “Es war die schönste Zeit meines verdammten langen Lebens…”

    Irgendwann saß Mina am Fenster. Ohne Buch, ohne irgendwas in der Hand und ohne ihr Lächeln. Vaelastrasz verstand nicht, was sie hatte und er fragte auch nicht. Es war nur dieser Tag gewesen und schon am nächsten schien es ihr wieder besser zu gehen. Doch die Tage dieser Art häuften sich und Vaelastrasz fand, dass ihr Lachen schöner war, also fragte er sie: “Warum sitzt du hier?”
    “Soll ich woanders sitzen?” Das machte sie immer. ER beantwortete immer alle ihre Fragen, aber sie stellte ihm nur Gegenfragen. “Nein. Wieso liest du nicht?”
    “Manchmal müssen sich Menschen einfach ausruhen und ihre Gedanken sammeln.” Vaelastrasz konnte das irgendwie nachvollziehen, auch wenn das bei ihm nicht so war. Aber irgendwie erklärte das nicht, diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht, der ihm irgendwie missfiel. “Verstehe.”
    Mina senkte den Blick und er wollte eben wieder gehen, als sie aufstand und zu ihm kam. sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm und fragte: “Wieso… tötet ihr die Menschen?” Vaelastrasz sah sie verdattert an. Jetzt wo sie es sagte… Sie war immer so drauf, wenn er losgezogen war, um zu fressen. “Weil sie gut schmecken.”, antwortete er nun. Woraufhin SIE nun überrascht aussah. “Was? Weil sie schmecken?” Er überlegte noch mal und zuckte die Schultern. Dann nickte er. Sie schien jedoch überhaupt nicht begeistert darüber. “DAS ist der Grund?” Vaelastrasz verstand nicht worauf sie hinaus wollte. “Welchen Grund soll es sonst haben? Warum esst IHR Schweine oder Federvieh?” Er meinte mit IHR natürlich nicht nur sie, sondern alle Menschen. Mina sah ihn nun ihrerseit verdutzt an. Er hatte eine menschliche Erscheinung. Vielleicht hatte sie es deshalb nie so gesehen. “Wir sind… wie Schweine für euch?” Vaelastrasz überlegte kurz. “Nicht ganz. Aber ja. Vielleicht.” Sie sah auf den Boden. “Und ich? Bin ich auch ein Schwein? Warum fresst ihr mich nicht?”
    Vaelastrasz musterte sie. “Du bist ein Mensch. Kein Schwein. Und ich fresse dich nicht, weil du mich amüsierst.” Sie sah auf. “Dann gestattet mir eine Bitte.” Er sah sie an. “Welche?” “Bitte, hört auf damit Menschen zu fressen.” Er hob die Brauen. Sie schmeckten ihm, warum sollte er das tun? Verlangte sie auch von ihren Mitmenschen kein Schwein zu essen? “Wieso?”
    “Weil es mich traurig macht.” “Traurig?” Vaelastrasz kannte das Wort nicht. “Weißt du nicht, was das ist?” “Nein.” Sie kam näher und legte behutsam ihre Hand auf seine Brust. “Das ist, wenn es hier schmerzt.” Sie hatte Schmerzen, wenn er ihre Art fraß? Das war ihm neu. Er würde es festhalten müssen! “Das… ist mir neu. Es tut dir weh, wenn ich Menschen fresse?” Sie nickte und Tränen rannen aus ihren Augen. DAS erklärte einiges. Vaelastrasz senkte den Blick. “Also gut. Ich MUSS sie ja nicht fressen.” Sie lächelte und dann fiel sie ihm einfach um den Hals. “DANKE!” Auch dieses Gefühl war ihm fremd. Es war wie das erste Mal, als er ihr eine Freude gemacht hatte, nur viel intensiver. Es erschreckte ihn, aber gleichsam erfreute er sich daran. Das war wirklich verrückt.
    Wieder verging einige Zeit. Jahr um Jahr verstrich und Mina wurde älter und weiser. Sie hatte Vaelastrasz meistens in Frieden gelassen, doch seit diesem Jahr hatte sie angefangen IHN zu unterrichten. Sie erklärte ihm, wie die Menschen funktionierten. Sie räumte ein, dass natürlich nicht jeder Mensch gleich war, aber eben so die Grundlagen. Sie erzählte ihm Geschichten, Sagen und Legenden und eines Tages - sie hatte gerade eine Geschichte beendet - fragte er: “Was ist Liebe?” Mina sah ihn wissend an. “Du weißt nicht was Liebe ist?” Er schüttelte den Kopf und sie lächelte liebevoll. “Das ist, wenn man jemanden so sehr mag, dass man ihn am liebsten ständig um sich haben möchte. Man würde alles für ihn tun und sich aufopfern. Man würde selbst zurückstecken, um den anderen Glücklich zu sehen. Und echte Liebe kann durch nichts zerstört werden.” Vaelastrasz folgte ihren Ausführungen und senkte dann den Blick. “Verstehe.” Dann - so stellte er für sich fest - liebte er Mina wohl. Er hatte seit Jahren keine Menschen gefressen, ging los, um ihr Essen zu besorgen, brachte ihr bei, was sie wollte und hielt sich stets in ihrer Nähe auf, wenn er hier war. “Liebe heißt aber auch, dass man selbiges von dem geliebten zurückbekommen kann.” Er sah auf. Sie lächelte immer noch so schön. Auch er lächelte nun leicht. Ja… diese Momente erfüllten ihn mit Freude. Mehr brauchte er auch nicht von ihr. “Hast du denn einen Wunsch, den ich dir erfüllen kann?”, fragte sie nun. Sie wusste durchaus, dass ihre Beziehung irgendwie sehr einseitig wirken konnte. “Nein. Ich habe alles.”, sagte er nur.
    Weitere Jahre vergingen und Vaelastrasz kam von einer seiner Reisen Zurück. Mina hatte ihm nahegelegt es mal zu versuchen. Reisen wie ein Mensch. Sie kennen lernen. Er war zurückgekommen in seine Festung und Mina hatte ihn bereits erwartet. “Und? Wie war es?” Sie sah ihn an und stellte fest, dass er irgendwie anders aussah. Niedergeschlagen und irgendwie… weniger unschuldig. “Was ist passiert?” Doch er leugnete, dass irgendwas passiert war. Eines Abends saß Mina wieder an einem Fenster und sah hinaus. Es war eiskalt und sie in eine Decke gewickelt. Vaelastrasz sah dass sie fror. Und plötzlich klirrte es im Raum. Eiswände bildeten kristallklares Fensterglas und Feuer flackerte in einem eben entstandenen Kamin auf. Sie sah zu ihm. “Danke…”, sagte sie leise. “Was ist?”, fragte er. “Nichts. Ich weiß nicht, was mit dir ist.” “Mit mir?” “Ja, du hast dich verändert.” Vaelastrasz kam zu ihr und stand neben ihr. “Ich habe eine Frage.” Sie sah zu ihm auf. “Was ist Hass?” Sie sah ihn erschrocken an. Kurz senkte sie den Blick und nahm dann seine Hand. “Hass ist ein Gefühl, was nur allzu schnell in die Herzen der Menschen gerät.” Vaelastrasz sah sie an. “Und ‘Hass’ ist das Gefühl, vor dem du dich am allermeisten in Acht nehmen musst.” Er verstand nicht, was es mit ihm zu tun hatte. “Hass ist das Gegenteil von Liebe. Man möchte das Objekt seines Hasses zerstört wissen. Man will, dass es leidet oder ganz verschwindet.” Vaelastrasz musterte sie eine ganze Weile. “Verstehe.” Mina erhob sich und griff seine andere Hand auch noch. “Hast du Hass erlebt?” Vaelastrasz schwieg eine ganze Weile. “Ich hörte, wie ein Mensch es zu jemandem sagte. Dann tötete dieser den anderen. Aber er fraß ihn nicht. Er hat… ihn einfach getötet.” Mina nahm ihn in die Arme und er mochte diese Berührung. “Ich habe noch eine Frage.” “Ja?” Er hatte sich das eben überlegt und es kam ihm nur logisch vor. “Du sagst, Hass ist das Gegenteil von Liebe.” “Ja.” “Du sagtest auch, das wahrhaftige Liebe nicht zerstört werden kann.” Minas Augen weiteten sich und sie erstarrte. “Was ist mit wahrhaftigem Hass?” Sie hatte keine Antwort darauf. Denn niemals hätte sie Vaelastrasz belogen. Dennoch liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Sie hatte ihn auf die Reise geschickt und nun war es ihre Schuld, dass er dieses furchtbare Gefühl kennenlernen musste.
    Erneut verging ein wenig Zeit und Mina war bereits über dreißig Jahre alt und hatte nun die Hälfte ihres Lebens hier verbracht. Sie und Vaelastrasz hatten wirkliche eine Gute Zeit. Er lachte gemeinsam mit ihr, lauschte ihren geschichten und reiste nur noch sehr selten, aber eines Tages hatte er eine neue Frage für Mina und jedes Mal, wenn er eine Solche Frage stellte, überkam sie die Furcht, dass er erneut verdorben werden könnte. “Mina, was genau IST eigentlich Angst?” Sie hatte ihm gerade eine Geschichte erzählt, wo dieses Gefühl vor kam. Sie war ein wenig erleichtert. “Nun… Angst ist etwas, was man hat, wenn man zum Beispiel dem Tod ins Auge blickt.” Vaelastrasz nickte fachmännisch. “Die Menschen hatten also vor mir Angst, bevor ich sie fraß.” “Das trifft es so ziemlich genau.” Er tat das also einfach als unwichtig ab. “Dann hatte ich noch nie Angst.”, sagte er schließlich. Sie kicherte. “Denke ich mir. Aber Angst kann auch andere Gründe haben. Zum Beispiel, wenn man jemanden liebt.” Das überraschte ihn nun. “Wie das?” “Du könntest Angst davor haben, ihn zu verlieren.” Vaelastrasz dachte darüber nach. Die Angst vor Verlust. “Oder manch einer hat Angst davor krank zu werden oder allein zu sterben.” Sie sah Vaelastrasz kurz etwas erschrocken an, als sie das gesagt hatte, aber er bemerkte es nicht. “Angst ist sehr vielseitig.”, stellte er fest. “Verstehe.” Sie wagte das zu bezweifeln. So wie jedes Mal, wenn er das sagte.
    Mina hatte ihm Freude, Trauer, Liebe, Hass und Angst erklärt, aber wirklich verstehen würde Vaelastrasz es erst zu einem Zeitpunkt, der die Wende dieser Welt markierte.
    Mina und Vaelastrasz lebten glücklich in ihrem Schloss. Vaelastrasz hatte die Inneneinrichtung an ihre Bedürfnisse angepasst und er hatte die Fassade verkleinert. Er hatte außerdem das Schwarze Gestein weiß verkleidet und so sah dieses Schloss nun nicht mehr Furcht erregend sondern wirklich zauberhaft aus. Mina und er hatten außerdem zueinander gefunden. Und zwar im romantischen Sinne. Sie liebten einander so sehr, wie es kein zweites Paar auf dieser Welt je gekonnt hätte. Und schließlich - da Vaelastrasz als Mensch eben so wie einer ausgestattet war - hatten die beiden auch eine sexuelle Beziehung. Vaelastrasz dachte nicht mal an die Möglichkeit, dass dabei ein Kind entstehen könnte, das es in seinen Augen physiologisch unmöglich war. Und lange Zeit geschah auch nichts. Doch irgendwann…
    “Ich glaube ich erwarte ein Kind.”, sagte mina eines Morgens. Vaelastrasz stritt das ab. Es sei unmöglich und Mina versicherte, dass sie das ja auch geglaubt habe, aber sie würde ihren Körper doch kennen! Und so erging Monat um Monat, aber nichts deutete weiter darauf hin, dass ihr Bauch wachsen würde. Vaelastrasz und sie konnten sich nicht erklären, wieso Minas Monatsblutung ausblieb und Vaelastrasz entschied sich dazu eine Magie zu entwickeln, um in ihren Körper zu sehen. Aber je mehr Monate verstrichen, um so schwerer fiel es ihm. Ganz so, als würde etwas seine ihm innewohnende Magie absaugen. Es störte ihn zwar nicht wirklich, aber irgendwann kam es ihm doch merkwürdig vor und schließlich nach drei Jahren war Minas Bauch tatsächlich langsam gewachsen. Sie WAR schwanger geworden, nur dauerte diese Schwangerschaft offenkundig viel länger, als bei Menschen. Obwohl Vaelastrasz und Mina es nicht glauben konnten, strömten sie beide über vor Glück und Vaelastrasz entdeckte wahrhaftige Liebe. Zu seiner Partnerin und dem Kind, was geboren werden würde. Er entdeckte aber auch die Furcht, dass einem der beiden etwas geschehen könnte. Trotzdem war die Zeit eine sehr glückliche. Mina lernte weiter und Vaelastrasz sah ihr weiter dabei zu. Sie hatte nun auch hin und wieder selbst das Schloss verlassen und war in der Siedlung gewesen, die sich am Fuße des Berges gebildet hatte. Mina beharrte darauf, dass sie auch selbst besorgungen machen konnte, ohne, dass er ständig ihre Hand hielt und sie habe es auch geschafft, wenn er auf reisen gewesen war und so ließ er sie gewähren.
    Eines Tages jedoch… Mina sah aus, als sei sie kurz vor der Niederkunft war sie in die Stadt gegangen. Sie hatte etwas besorgen wollen, von dem Vaelastrasz nichts hatte wissen sollen. Eine Überraschung hatte sie gesagt. Vaelastrasz lief in seinem Schloss auf und ab. Er betrachtete die Baby-Wiege und das Nest. Sie hatten keine Ahnung, was aus Mina heraus käme ein Ei oder ein Baby und Vaelastrasz hatte es aufgegeben gehabt, den Zauber entwickeln zu wollen. Allerdings hatte er heilmagie entwickelt, um Mina helfen zu können. Auch wenn diese Magie Zeit und Konzentration brauchte, so hofften sie beide das beste.
    Jetzt aber lief er unruhig auf und ab. Und nachdem es weit in der Nacht war und Mina noch immer nicht zurück war hielt er es nicht mehr aus. Er verwandelte sich in den Drachen, der er nun mal war und just in jenem Moment wehte Minas Stimme an sein Ohr.
    “Vergebe ihnen, mein Liebster… nicht für sie… aber für dich… Sie wissen es nicht besser…” Vaelastrasz fegte seinen Berg hinab. Die Legenden und Geschichten über den Drachen der dort angeblich hauste, waren hier nur eine Geschichte und niemand glaubte daran, wohl aber hatten die Menschen geglaubt, dass ein böser Zauberer auf dem Berg wohnte.
    Vaelastrasz sah das Feuer auf dem Platz und in jener Nacht lernte er Trauer… Man hatte Mina verbrannt. Man hatte sie für eine Hexe gehalten, die mit ihm einen düsteren Pakt geschlossen hätte und sie alle verzaubert habe. In der Stadt war eine seuche ausgebrochen und man gab ihr die Schuld. Vaelastrasz landete auf dem Platz. Damals schon war er gigantisch gewesen und riss dabei Gebäude ein und zerquetschte jeden, der nicht schnell genug weggekommen war. Sie war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, aber er wusste dass sie es war. Ein Schrei ertönte aus seiner Brust, der so furchtbar klang, dass die Menschen selbst in ihrem Zorn auf die Hexe und ihrer Angst vor dem Drachen die Traurigkeit spürten, die von diesem Geschöpf ausging. Vaelastrasz löschte das Feuer und nahm den toten Leib seiner Liebsten. Er trug sie davon, ohne zu wissen, dass man die Frucht ihrer Liebe bereits geraubt hatte.
    Wahre Liebe konnte nicht zerstört werden, hatte Mina ihm erklärt und was war mit wahrhaftigem Hass? Sie hatte ihm diese Frage nie beantwortet und das brauchte sie auch nicht, denn Vaelastrasz lernte die Antwort darauf an jenem Tag kennen. Sie hatte ihm gesagt, er solle vergeben, aber sie hatte ihm nie erklärt, wie das ging. Noch was Vergebung war. Und so bettete er ihren Leib in einem Bett aus Schneelilien, ehe er ihr Aussehen wiederherstellte. Ihre Seele jedoch war fort. Erneut schwang er sich in die Nacht hinauf und kreiste über seinem Berg er schrie seine Trauer in die Welt und mit jedem Schrei wuchs sein unbändiger Hass auf die Menschen, die das getan hatten. Tiefschwarze Energie löste sich von ihm und Schattenschlieren zogen sich durch die Luft. Das Land verdarb, und die Menschen flohen vor dem Zorn des Drachen. Nicht wenige fanden an jenem Tag den Tod. Doch es war nicht der Hass, der an diesem Tag die Schwarzen Lande erschuf, sondern seine unendliche Traurigkeit, die er einfach nicht ausdrücken konnte und so musste die Antwort auf die nicht beantwortete Frage Lauten: Nein… nicht der abgrundtiefste Hass konnte die wahre Liebe zerstören. Vaelastrasz respektierte Minas Wunsch. Er tötete die Menschen nicht, obwohl er es so gern getan hätte, doch die Menschen in ihrer Angst und ihrer Dummheit verkannten die Lage. Sie glaubten in dem Übel die Rache des Drachen spüren zu müssen.

    Vaelastrasz saß in seiner Festung. Er hatte viel Magie verbraucht und das Schwarze Land, was er erschaffen hatte, hatte auch einige Schattenkreaturen erweckt. Er hatte Leben geschaffen, ohne es zu wollen. Und dieses “Leben” verzehrte sich nach nichts weiter, als den Menschen den Tod zu bringen. Seine Hand ruhte auf seinem Herzen, als er auf Mina herab blickte, die dort lag, als schliefe sie. Seine andere Hand lag auf ihrem Bauch und sein Tränenfluss versiegte keine einzige Sekunde.
    Doch wie töricht die menschen nur waren… Sie begehrten erneut gegen ihn auf. Und obwohl Vaelastrasz geglaubt hatte, dass man ihm keinen größeren Schmerz zufügen könnte, fanden die Menschen einen Weg. Sie forderten ihn heraus und das Ende vom Lied war, dass ein einzelner Mann vor ihm stand und ein Kind vor ihn hielt. Es war, als habe Vaelastrasz niemals etwas schöneres in seinem leben gesehen. Und erneut obsiegte die Liebe in seinem Herzen und nicht der Hass. “Du erkennst es! Es ist DEINS!” Sie sahen in dem Kind eine Ausgeburt der Hölle, aber für Vaelastrasz war es die ganze Welt.
    “Gebt mir mein Kind.”, forderte er unr. “Und ich werde euch kein Leid zufügen.”
    “Nimm die Dunkelheit zurück!” Er schüttelte den Kopf. “Das kann ich nicht!” Nur, dass er es wirklich nicht konnte. Er hatte sie erschaffen, aber er war nicht in der Lage, sie zurückzunehmen. Nicht mehr. Hätten die Menschen nur auf ihn gehört. Nichts von allem, was folgte, wäre geschehen, denn Hätte Vaelastrasz die Liebe zu seinem Kind neu erforscht und begriffen, wäre er durchaus in der Lage gewesen Licht zu erschaffen, um die Dunkelheit zu vertreiben. Doch so kam es nicht.
    “Dann werden wir dein Kind als Geisel behalten, BIS du es getan hast!”
    Vaelastrasz versuchte die Menschen zu überreden, doch sie blieben hart. Sie verstanden nicht, was sie ihm antaten und in welchen Fluch sie die Welt stürzen würden. Sie schafften das Kind fort, während Vaelastrasz nur zusehen konnte. Sein gewaltiger Zorn entlud sich erneut und dieses Mal stieg er in den Himmel. Damit er in seinem Zorn nicht die Welt vernichtete entlud er seine Kraft in das Himmelszelt der Nacht und an jenem Tag zersplitterte der Mond, der heute nur noch als Splittermond bekannt war. Das Bild jenes Tages wurde das Wächtersymbol. Aber erst viele jahre später. Was für eine Farce.
    Erneut vergingen die Jahre, in denen Vaelastrasz nicht in der Lage war die Schwarzen Lande aufzuhalten, sich auszubreiten. Er versuchte über die Schatten zu gebieten und alleine das kostete ihn eine enorme Anstrengung.


    “Ich habe versucht sie zu zivilisieren, habe versucht ihnen Vernunft zu geben, aber ihr Instinkt, euch zu vernichten, war unbeschreiblich. Sie wurden aus meiner Trauer geboren und ich konnte sie nicht vernichten… Und das war die Schuld meines Hasses…”

    Nach weiteren 30 Jahren und eben so lange anhaltendem Krieg forderten die Menschen Vaelastrasz erneut raus. Er war geschwächt. Seine Bemühungen, die Grenzen der schwarzen Lande zurückzuhalten und das Volk zu kontrollieren, hatten ihn ausgelaugt. Es war eine Frau, die den Kampf anführte. Ioria. Der Name der heutigen Hauptstadt. Sie war die wahre Heldin dieser zeit und letztlich standen sie sich gegenüber. Vaelastrasz erkannte sofort, wer sie war und begab sich in seine Menschliche Gestalt.
    “Du bist groß geworden.” “Dann weißt du wer ich bin?” “Wie könnte ich es nicht wissen, wo du deiner Mutter so aufs Haar gleichst…” Es tat so weh, sie zu sehen. Sie war in Hass und Zorn aufgewachsen. Man hatte sie zu einem Instrument der Rache an ihm gemacht und er wusste es. “Ich fordere ein sofortiges Ende, dieses Krieges.” “Ich bin nicht der Agressor.”, erwiderte er. “DEINE Monster überfallen uns! Du musst sie zurückziehen! Vernichte sie!” “Du weißt wen du vo dir hast und trotzdem kommst du hierher und forderst das Unmögliche. Wieso zerquetsche ich dich nicht einfach, Ioria?” “Weil ich dein Kind bin. Weil du mich liebst.” Da hatte sie Recht. “Dennoch verkennst du die Lage. IHR tötet meine Kinder. IHR fordert ein Land, was ihr selbst aus den Händen gabt, als man mir deine Mutter nahm. Sinnlos und ohne Reue. Ich habe die Menschen in Frieden leben lassen, soweit ich es konnte. Ihr habt euch diese Dämonen selbst erschaffen und…” Er hielt inne. “Nein… Nicht ihr alle. Nur einige von den Menschen. Auch du bist nur ein unschuldiges Opfer.”
    “Vater” Vaelastrasz’ Augen weiteten sich. “dieser Kampf muss ein Ende haben. Ich verlor meine Mutter, habe sie nie kennengelernt und jetzt kämpfe ich gegen meinen Vater, dabei will ich ihn nur in den Armen halten.” Vaelastrasz senkte den Blick. Erneut rannen blutige Tränen seine Wangen hinab. “Ioria…” Er ging auf sie zu. Er hatte keine Waffe. Er hatte nie eine gebraucht. Sie ließ ihr Schwert ebenso fallen und schließlich nahm sie ihren Vater einfach in ihre Arme. “Ich habe 30 Jahre auf diesen moment gewartet.”, sagte er. “Ich auch.”, erwiderte sie und stieß ihm einen Dolch in den Rücken. Vaelastrasz lächelte. Er ließ sie nicht los. “Weißt du… Ich wusste, dass das passieren würde.” Ioria erstarrte. Er hatte es gewusst? “Warum … bist du dann…?” Vaelastrasz sagte es ihr in ihr Ohr. “Weil ein Leben ohne Liebe nicht lebenswert ist. Lieber sterbe ich, als ohne Liebe zu sein.” Mina war zu ihm gekommen, weil ihr durst nach Wissen unermesslich gewesen war. Und er hatte sich nun seiner Tochter gestellt, weil sein Durst nach liebe keine Grenzen kannte. Er ließ sie los. “Mutter hat sich nichts sehnlicher als Frieden gewünscht.”, sagte sie nun mit tränen in den Augen, aber mit Zorn im Gesicht. Wer auch immer ihr das erzählt hatte… Er schüttelte den Kopf. “Nein. IHR Wunsch war es, dass ICH glücklich bin. Mit dir. Mit ihr. Frei von Hass und Furcht und Trauer.” Er zog sich den Dolch aus dem Rücken. “Ein Dolch kann mich nicht töten. Ein Mensch kann mich nicht töten.” Sie setzte ein überlegenes Gesicht auf und blieb hochmütig. “Er sollte dich auch nicht töten…” Vaelastrasz sah sie an und nun entbrannte erneut ein Kampf. Sie hatte ihm die Magiekraft entzogen. Sie verwendete sie gegen ihn und auch sie kämpfte als Drache. Die Schlacht war episch und letztlich konnte Vaelastrasz nicht gewinnen, weil er nicht bereit war, sein Kind zu töten. Er sprach seine letzten Worte: “Ich werde wieder erwachen und wenn es so weit ist, werde ich die Menschen vernichten! Ich werde euch mit Strunk und Stiel ausreißen und den Frieden auf dieser Welt erschaffen, den ihr euch wünscht! Frei von Hass und Angst und Trauer!” “Das werden wir verhindern!”, rief einer der “Magier” Und hielt den Dolch in der Hand. Ioria hatte auch ihr Blut darüber laufen lassen und nun schien das Ritual fertig. Sie hatte ihn nur aufgehalten. “DU wirst für alle Ewigkeit gefangen bleiben! In dem Gefängnis, was du dir selbst erschaffen hast!”
    Ioria landete als Mensch neben ihm und er stieß ihr den Dolch in den Bauch.
    “Nein…”, hauchte er. Er sah zu seiner Tochter und sagte nur: “Dracaris…”

    An jenem Tag verschwand der Drache Vaelastrasz von der Welt und die Finsternis die er zurückgelassen hatte, blieb ein Sinnbild des Hasses, der niemals wieder so in die Welt gelassen werden durfte. Die Sieger schrieben die Geschichte und Vaelastrasz war der größter Verlierer… nein, der der am meisten verloren hatte in dieser Geschichte. Doch darüber wurde nie mehr auch nur ein Wort verloren.


    “Ich erinnere mich nicht, was genau passiert ist. Ich erinnere mich nicht an mein Kind und ich erinnere mich nicht daran, wie es sich angefühlt hatte, sie zu umarmen. Ich weiß nicht mehr, wie furchtbar die Trauer und der Schmerz war, aber ich fühle noch immer das Echo…” Und das allein sagte ihm, wie unerträglich es gewesen sein musste.
    Drakon sah ihn nun einfach an. Auch ihm waren die Tränen gekommen, aber er schwieg. Die Klinge war noch immer in seiner Hand und Vaelastrasz betrachtete sie. Er sagte: “Du hast mir mal geschworen, mich nie mehr zu belügen…”, sagte Drakon und Vaelastrasz senkte den Blick. Vaelastrasz mochte schon immer furchterregend ausgesehen haben, aber er musste früher auch eine so reine Seele gehabt haben… Die Menschen hatten ihn verdorben. SIE hatten ihm das Lügen beigebracht. Drakon sagte: “Sag mir…” Drakon sah ihn unentwegt an. “Ist Ioria… mein Urahn?” Vaelastrasz schloss die Augen nun. “So ist es…”
    Drakon biss die Zähne aufeinander. Erneut hielt der den Griff der Klinge SO fest, dass seine Knöchel weiß wurden. “KANN ich dich überhaupt töten?”, fragte er nun. “Du bist der einzige der es KANN.”, antwortete er. Drakon wartete bis Vaelastrasz ihn wieder ansah und als Vaelastrasz den Blick hob, erschrak er etwas vor dem, was er sah. Drakon war entschlossen und er schien zornig. “Du hast dich gefragt, ob Hass über die Liebe obsiegen kann.” Vaelastrasz hörte einfach zu und Drakon machte eine Pause. “Hier hast du deine Antwort:” Er warf ihm das Schwert vor die Füße. “Töte dich selbst.” Natürlich meinte Drakon das nicht wirklich so. Er drehte sich von Vaelastrasz weg und dieser sank auf die Knie.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mo Nov 09, 2020 5:22 am

    Tessa, Luna, Sora und auch Aya lauschten der Geschichte des Drachen. Sie war schrecklich traurig und keine der Damen konnte die Tränen unterdrücken. Es erklärte die schwarzen Lande, warf ein völlig neues Licht auf die Geschichte. Aya konnte nicht glauben, was sie da hörte und Sora klammerte sich an Aiden. Sie drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Tessa war hin und her gerissen, aber schließlich, als Drakon sich um drehte, machte sie den ersten Schritt auf Vael zu. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, hockte sich vor ihn und sah ihn an, auch wenn er auf den Boden sah.
    "Was man dir angetan hat, ist schrecklicher als alles, was ich mir vorstellen kann. Ich kann nun verstehen, warum du uns Menschen all das angetan hast, auch wenn wir nichts mehr von dieser Geschichte wussten. Dein Wunsch zu sterben, ist wahrlich verständlich, doch verstehe auch Drakon. Würde er seinen besten Freund, seinen Bruder töten, seinen Urahnen ... er würde sein leben lang darunter leiden. Irgendwann wird die Zeit kommen, da er sein Versprechen hält, aber dann nicht aus Wut."
    Sie strich ihm über das Haupt, küsste ihn auf die Wange und stand wieder auf, um Platz zu machen. Luna hatte da gestanden und wusste so gar nicht, was sie sagen sollte. Auch sie kam zu Vael, kniete sich vor ihn und nahm seine Hand.
    "Du hast deine Wut an unschuldigen aus gelassen, die für dein Ursprüngliches Schicksal nichts konnten. Vermutlich kannte niemand diese Geschichte, vermutlich waren alle Nachfolger damit geimpft, wie böse du warst, aber ... als ich ein Kind war, wäre ich ohne dich gestorben. Du hast Mutter und mir vierzehn Jahre mit unserem Gemahl und Vater geraubt, aber du hast uns beschützt, hast Sora beschützt und ihn eben so. Du hast irgendwann doch das Richtige getan und uns wieder zusammen finden lassen und dafür möchte ich dir danken. Wenn du mein Urahn bist, so hoffe ich, das du noch lange mit uns lebst, oder wenigstens in unserer Nähe."
    Auch sie küsste ihn auf die Wange. Schließlich fand Aya ihre Fassung wieder. Sie verbarg ihre Tränen nicht, als sie nun zu ihm kam, sich vor ihn stellte und ihn mit einem Blick an sah, der selbst den größten aller Drachen einschüchtern konnte.
    "Du elendes Weichei! Du willst ein großer Drachen sein? Du hockst da, wie ein Häufchen Elend und bemitleidest dich selbst, während deine Familie dir gerade mehr Liebe entgegen bringt, als es sonst jemand tun könnte! Du wolltest also den feigen Weg wählen, weil du die Erinnerungen und die damit verbundenen Schmerzen nicht mehr erträgst? Fein! Da liegt das Schwert. Mach schon .... oder ... du stehst auf, wie der Drache, den ich in dir Sehe und wirst dir neue Erinnerungen schaffen. Erinnerungen mit deiner Familie und wirst Minas Wunsch endlich erfüllen!"
    Aya war noch nie so aufgewühlt wie in diesem Moment. Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen, aus Angst er könne sich tatsächlich das Leben nehmen, aber sie blieb vor ihm stehen, nicht im Ansatz dazu bereit, ihn irgendwie an zu fassen oder ihn so davon kommen zu lassen.
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mo Nov 09, 2020 5:56 am

    Niemand wusste genau, ob Vaelastrasz überhaupt zuhörte. Er ließ aber jeden gewähren, der zu ihm sprechen wollte und schließlich sagte Aya, dass das Schwert dort vor ihm lag. Er ergriff es zögerlich. Drakon hatte gesagt, er solle sich selbst töten und Aya hatte es auch gesagt. Er konnte aber nicht. Er hatte doch eben schon gesagt, dass Drakon der einzige wäre, der es vermochte. “Du gabst mir dein Wort!”, rief er. Er bemitleidete sich ganz und gar nicht selbst. Drakon hatte die Geschichte hören wollen und er hatte sie erzählt. Sterben zu wollen. Nach so langer Zeit… war das nicht verständlich?
    “Nun.”, sagte Drakon lässig. “Ich habe gelogen. Hab vom Besten gelernt.” Er sah sich nun wieder um zu ihm. “Ein Leben frei von Furcht und Trauer? Das gibt es nicht! NUR wer sich für den Schmerz öffnet, lässt auch die Liebe mit hinein. Das eine kann ohne das andere nicht existieren, denn wenn du liebst fürchtest du um deine Liebe und wenn du sie verlierst oder ihr etwas zustößt, bist du traurig.” Vaelastrasz sah zu ihm auf und er sah Mina vor sich, wie sie mit ihm schimpfte. “Es tut mir leid für dich, Emotionen kennengelernt zu haben, aber ist es nicht das, was ein Leben ausmacht? Du erwartest von mir dich zu töten… Wie käme ich dazu?” Er machte eine Pause. “Nein, Vaelastrasz, du willst aus den falschen Gründen sterben. Du glaubst, nichts in dieser Welt verloren zu haben. DU glaubst, dass du den Menschen Leid gebracht hast aus deinem Hass heraus.” Er schüttelte leicht den Kopf. “Aber du verkennst die Lage. Du hast geglaubt zu verstehen, was Gefühle sind und woher sie kommen, aber du hast dich geirrt. Nein… du hasst die Menschen nicht. Du bist einfach nur traurig.” Vaels Augen weiteten sich.
    “Ich werde dich nicht töten, denn in deinem Schmerz begreifst du nicht mal dies: Die Liebe, nach der du dich so sehr sehnst hast du bereits. Sieh dich doch nur mal um!” Er machte einen großen Bogen mit der Hand. “Alle, die deinen Weg berührt haben… Sie alle lieben dich. Du glaubst, du bist das Leid der Welt, dabei ist es genau andersrum. Wie vielen Menschen hast du schon geholfen? Wie oft hast du MEIN Leben gerettet? Sag mir Vaelastrasz, ein einziger Name reicht mir: Aber gibt es jemanden, den du wahrhaft hasst?” Vaelastrasz konnte diese Frage nicht beantworten. Nicht mal Darius hatte er gehasst. IHN hatte er im Affekt getötet und es später bereut. Als er gewusst hatte, dass Drakon noch am Leben war. “Nein…”
    “Dann lass den Unsinn endlich! Steh auf und stelle dich deinem Schmerz. Erdulde ihn, aber nimm auch die Liebe an, die man dir gibt. Das ist es, was Mina als “Menschlichkeit” bezeichnet hätte. Und DU der unsere Gestalt angenommen, unsere Sprache gelernt und unsere Bräuche studiert hat... über Jahrunderte… wie könnte es ein menschlicheres Wesen geben?” Ob das nun eine beleidigung war oder ein Zuspruch konnte man sehen, wie man wollte. Drakon sagte das nur, um Vael zu zeigen dass er genau hierher gehörte. Zu ihnen. Drakon verschränkte die Arme. “Und weißt du, was mich am allermeisten daran aufregt?” Er packte Vaelastrasz nun am Schlafittchen und zerrte ihn hoch. “DU der den Schmerz SO gut kennt, hast mich 14 Jahre mit dem selben Schmerz in Ungewissheit gelassen! Obwohl du ganz genau wusstest, wie es sich anfühlt!” Vaelastrasz wusste es ja. Er hatte es ja begriffen.
    “Es tut mir leid.”, sagte er. Er legte die Hände auf Drakons Handgelenke. “Es tut mir … so leid!” Er klammert sich an den Unterarmen fest, wie am letzten Rettungshalm. Drakons harter und zorniger Blick weichte nun endlich auf. Nein… er war wirklich nicht nachtragend, aber was Vaelastrasz ihm angetan hatte, hatte schon tüchtig an ihm genagt. “Ich… hatte… solche Angst!”, Vaelastrasz bekam kaum Luft und Drakon schüttelte leicht den Kopf. Er nahm diesen ihm fremden und doch so vertrauten Mann in die Arme und ließ ihn einfach nur weinen. Dieses mal waren seine Tränen jedoch nicht rot. “Ich weiß… Weil dein Herz so voller Liebe ist…” Drakon lächelte nun sogar und Ares fiel nun auf seinen Allerwertesten. Umarmte Drakon da gerade den Drachen der Verderbnis?
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mo Nov 09, 2020 6:37 am

    Alle standen da, um die Beiden herum und ertrugen dieses wirklich sehr traurige Schauspiel. Wie konnte es denn nur so weit kommen? War es nicht am Ende doch Selbstmitleid, welches den Drachen dazu bewog, sterben zu wollen? Ja, Tessa liebte den Drachen dafür, das er Drakon ein so guter Freund war, dafür das er ihre Tochter gerettet hatte, als es kein Arzt gekonnt hatte ... dafür das er si all die Jahre beschützt hatte. Sie liebte ihn, weil er wusste, was wahre Liebe ist. Sora liebte ihn, weil er eben dazu gehörte. Sie liebte ihn, wie sie ein Familienmitglied liebte. Luna ... sie erinnerte sich nicht an viel Gutes, aber sie liebte den Drachen dafür, das er ihr mehr Zeit mit ihren Eltern gegeben hatte, dafür das er ihre Mutter und Schwester beschützt hatte, als sie eigentlich hätten sterben sollen und weil sie begriffen hatte, wie viel er ihrem Vater bedeutete. Aya ... Aya liebte ihn dafür, das er ihrem Besten Freund ein Bruder war, das er ihn beschützt hatte. Sie war wütend auf ihn, weil er ihr ihr Zuhause genommen hatte, aber sie verstand inzwischen warum er es getan hatte und war bereit zu verzeihen, wenn auch nicht zu vergessen. Sie liebte ihn für seine ruhige Art, dafür das er sich die Mühe gemacht hatte, die Menschen und ihre Umgangsformen, ihre Lebensart zu studieren. Sie liebte ihn dafür, das er er war und sich nicht verstellte, wie Menschen es gern tun. Nun zu sehen, wie Drakon und er sich in den Armen lagen, war unbeschreiblich schön. Ares fiel doch glatt auf den Allerwertesten.
    "Ach nun tu nur nicht so überrascht Ares. Du hast schon früher immer gewusst, wenn er was angestellt hat. Das das da nicht sein leiblicher Bruder ist, war doch wohl von vorn herein klar!"
    meinte Aya mit tränenerstickter Stimme.
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mo Nov 09, 2020 10:55 am

    Dass DAS dort nicht sein Bruder war, hatte er gesehen. Nämlich als der Drache davongeflogen war. Dennoch war es ihm unbegreiflich, dass so ein Wesen hier nun stand und in den Armen Drakons lag und furchtbar weinte… Er sah zu Aya. „Na findest DU das dort etwa normal?“ Er rappelte sich hoch. Es dauerte einen Moment, eh Vaelastrasz sich gefangen hatte und Drakon hatte ihn unentwegt festgehalten. Schließlich sagte der Drache irgendwann zu Drakon: „Du… bist ihr so ähnlich.“ Er meinte scheinbar Mina und Drakon lächelte irgendwie liebevoll. „Dachte ich mir fast.“
    Es dauerte eine Weile, ehe alles halbwegs normal wurde. Die Furchtaura schwächte ab und schließlich war Vaelastrasz eher wie ein Mensch, obschon seine Erscheinung ehrfurchtgebietend und irgendwie außerweltlich wirkte. Er war so schön und erhaben, wie kein anderes Wesen, was Drakon vorher gesehen hatte. Er vereinte die Menschen mit seiner Stärke und der Eleganz der Schattenwesen.
    Letzten Endes standen Drakon und Vael nun irgendwie sinnlos da in der Mitte des Platzes. Vaelastrasz hob das Schwert wieder auf und reichte es Drakon, der es entgegennahm. Dieser musste wieder lächeln. „Verlang nie wieder so einen Unsinn von mir.“ Vale lächelte und nickte. Drakon sah Vael nun scharf an. „Ach ja und glaub bloß nicht, dass cih das vergessen hab, weshalb wir Streit hatten, klar?“ Vael nickte und wichte sich eine Träne weg. Drakon und die anderen hatten absolut Recht. Ind diesem Zeitalter hatte er Liebe und Glück gefunden! Er musste es jetzt nur noch festhalten. Er sah zu Aya. Sie war wütend auf ihn. Aber dieses Mal würde er sich nicht entschuldigen. Es war sein Leben und er konnte damit machen was er wollte und als ob Drakon Gedanken lesen könnte, sagte er nun: „Und bevor du das nächste Mal darüber nachdenkst zu sterben, Vaelastrasz… denke an die, die du zurücklässt. Denn die die dich lieben, weinen auch um DICH.“ DARAN hatte Vaelastrasz überhaupt nicht gedacht. Wie egoistisch er war… Er schüttelte den Kopf. Ja… Liebe Traurigkeit und Hass… Konzepte die ihm noch immer nicht zur Gänze einleuchteten. Er würde es lernen!
    Drakon ging zu Tessa und nahm sie in die Arme. Er hoffte, dass es nun endlich vorbei war und auch Sora und Luna könnten nun mit zu ihren Eltern kommen. Aiden hatte das ganze nur beobachtet, aber nun fragte er: „Sagt mal… hab ich das eben eigentlich richtig mitbekommen?“ Auch Vael sah zu ihm, als er nun näherkam. „Hat er gerade behauptet, die Seuche beendet zu haben?“ Vaelastrasz musterte Aiden und schließlich sagte er ein kleines bisschen angesäuert. „Ich behaupte das nicht nur ich HABE es beendet. Es wird keine weiteren Ausbrüche geben. Aber die, die bereits zu verwandelt sind, konnte ich nicht mehr retten.“ Die Menschen hier sahen sich ratlos an und Ares musterte Vaelasrsz. Und schließlich sagte er: „Also… dann… LAST UNS ENDLCIH FEIERN!!“ Drakon lächelte matt und schüttelte den Kopf.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mo Nov 09, 2020 11:26 am

    "Irgendwie ... schon,"
    erklärte sie. War sie wirklich sauer auf ihn? Nein ... sie war erleichtert, das er sich nicht hatte töten lassen. Sie hatte sich an ihn gewöhnt, an seine Art und er erinnerte sie immer wieder daran, wie sehr selbst ein so großer Drache wie er lieben konnte. Sie bewunderte ihn auf eine besondere Weise. Er hatte ihr so viel genommen, aber was hatte der Wächterorden ihm alles genommen? Sie hatten die dunklen Lande versucht zu verstehen, doch wie sollten sie Wesen begreifen, die aus der Trauer und der Wut eines Drachen entstanden sind, die ihm seine Frau und sein Kind genommen hatten? Ja, die Nachfahren zahlten den Preis für das, was die Vorfahren getan hatten, ohne zu ahnen, das sie eigentlich einem ehrwürdigen Wesen solch ein Unrecht angetan haben. Es war gewiss nicht fair, das so viele hatten sterben müssen, aber denn noch ... Aya sah etwas, was niemand im Wächterbund gesehen hatte, außer Drakon. Aiden wurde von Vael zurecht gewiesen. Ares dachte natürlich wieder nur ans Feiern, während Aya sich die Tränen weg wischte.
    "Du hast auch nur Feiern im Kopf, was?"

    Sora und Luna eilten zu ihren Eltern, als diese sich so umarmten und fielen mit in selbige ein. Sora sah dabei zu Vael und lächelte glücklich. Sie hatten es schwer zusammen gehabt aber letztlich hatte sie ihn lieb gewonnen. Die Zeit der Seuche war vorbei. Es brauchte kein Heilmittel mehr gesucht werden, was Ricard hoffentlich von seinem Wahnsinn ab brachte. Jetzt zu Feiern, war eine wirklich gute Idee.
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Di Nov 10, 2020 12:39 am

    Nun die Menschen würden wohl auch erst mal realisieren müssen, dass es vorbei war. Auf dem ganzen Kontinent gesundeten jedenfalls auf wundersame Weise all jene, die noch vor dem ersten Stadium infiziert waren. Das Fieber sank, die schwarze Verfärbung ebenso und sie wurden wieder ansprechbar. Nur bei jenen, wo bereits der Pilz das Nervensystem derart angegriffen hatte, dass sie nicht mehr Herr ihrer Sinne waren, konnten nicht gerettet werden.
    Vaelastrasz stand immer noch irgendwie sinnlos rum, jetzt wo Drakon wieder bei seiner Familie war. Er fühlte sich fehl am Platze. Außerdem traute sich auch niemand der „fremden“ zu ihm hean. Er war eine überweltliche Erscheinung und außerdem der Drache, den alle so gefürchtet hatten und verflucht. Aber was konnte man gegen ein solches Wesen auch ausrichten? Wenn er etwas wollte, nahm er es sich einfach. Vaelastrasz Persönlichkeit hatte sich jedoch ein wenig gewandelt. Zum einen hatte er nun alle Teile seiner Seele zurück und zum anderen hatte er all den Ballast abgeworfen, der ihn plagte, nachdem er endlich seine Geschichte erzählt hatte.

    Drakon stand bei seinen Mädels und schließlich sagte er leise: „Wir müssen noch jemanden besuchen…“ Er meinte natürlich Tessas Vater er sah zu Sora. „Und ihm erklären, dass du wirklich seine Enkeltochter bist.“ Er lächelte. So lange Zeit hatte er nicht mehr im Zusammenhang mit Meli und Harras lächeln können. Aber jetzt… Es war wirklich schön. Es war nun immer noch gefährlich dort draußen herumzuwandern, aber zumindest musste niemand mehr die Gefahr einer Ansteckung fürchten. Aber heute Abend musste doch schon ein bisschen geeiert werden. Drakon lächelte nun unentwegt und genau WEIL das so war, konnten auch seine Mädels wieder lächeln. Sie sorgten sich immer schrecklich um ihn. Besonders um sein Seelenheil.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mi Nov 11, 2020 12:36 am

    Nun Aya gesellte sich zu ihm, denn auch sie fühlte sich gerade überflüssig.
    "Egal, ob das deine wahre Gestallt ist oder nicht ... sie macht dich nicht aus, sondern dein Ich. Komm. Sie haben sicher Angst, aber sie werden sehen, das du auch freundlich sein kannst. Übernatürlich hin oder her."
    Aya nahm ihn einfach bei der Hand und zog leicht daran, um ihn zum Mitgehen zu bewegen.

    Tessa war überglücklich. Sie drückte ihren Mann und ihre Töchter, lauschte seinen Worten und bekam Tränen in die Augen, als sie erfuhr, das ihr Vater noch lebte. Sora nickte fleißig, sah dann aber zu Aiden.
    "Kann er dieses Mal mit uns kommen?"
    Sie wollte nicht schon wieder Abschied nehmen.
    "Oder kommen wir wieder hier her zurück?"
    Tessa lächelte. Das war wirklich süß. Ihre Kleine Tochter hatte sich also mit diesem Jungen so sehr angefreundet, das sie nicht ohne ihn sein wollte. Luna dagegen hatte bisher noch nie jemandem so nahe gestanden, außer ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrer Schwester. Tessa sah zu Drakon auf.
    "Ich glaube, da müsste Ares erst einmal einverstanden sein, dein Vater und Aiden wohl auch. Wir können nicht einfach bestimmen, was Aiden tun wird."
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mi Nov 11, 2020 1:09 am

    Vaelastrasz betrachtete Aas Hand, die seine nun hielt, als sie ihn hinter sich herzog. Er wusste nicht mal, wohin sie ihn zog und es war ihm auch egal. Er wusste im Moment überhaupt nicht so recht, was er denken, sagen oder tun sollte. Es war, als sei sein Leben kurz beendet gewesen und jetzt fühlte es sich an, als habe er gänzlich neues begonnen. Wohin würde das alles führen? Er betrachtete Ayas Hinterkopf. Sie zog ihn weiter und schließlich standen sie einfach da. Aya schien selbst nicht zu wissen, wo sie hin wollte und nun standen sie einfach vor einer Bank. Stimmte. Das Fest war ja ncoh im Gange. Er berachtete die Leut, die ihn betrachteten und irgendwie… er fühlte sich, als würde seine Anwesenheit einfach stören, weil alle immer noch so verunsichert waren.
    Aya ging mit ihm um, wie immer, aber für die anderen war es neu und- „Was ziehst du denn jetzt so ein Gesicht?“, wollte Ares von ihm wissen. Er hatte seine Furcht heruntergeschluckt, wie er es immer getan hatte und war mit einem Krug Bier gekommen. Bier war nicht sehr häufig auf dem Kontinent vertreten, seit der Plage. Aber in diesem Dorf wurde offensichtlich gebraut. Er reichte ihn Vaelastrasz und dieser sah auf. „Feiern wir das Ende der Seuche! Feiern wir einen Neuanfang!“ Er gab auch Aya einen Krug. Vaelastrasz musterte den Mann, namens Ares. Er war Drakon auch stets ein Freund gewesen und schließlich griff er vorsichtig nahm dem Bierkrug und dann zauberte es ein Lächeln auf sein Gesicht. Er sah zu Ares auf und hielt den Krug hoch. „Ja… Auf einen Neuanfang.“, dann sah er zu Aya. Seine Augen bargen zwar noch immer großen Schmerz, aber auch Hoffnung und in diesem Moment auch Freude.

    Drakon sah seine Tochter nun etwas verdattert an. Dieser Bursche hatte es ihr wohl wirklich angetan. Aiden hatte das letzte Mal nicht mitgedurft, weil Ares ihn darum gebeten hatte. Aber jetzt waren die Zeiten wohl ein wenig anders. Er sah schräg nach oben und meinte: „Wenn er mich besiegen kann?“ Er würde erst mit Ares reden. Aber für Sora musste das unmöglich klingen. Wer konnte IHREN Vater schon besiegen? Er wollte außerdem selbst nicht, dass dieser ungehobelte Bursche seine Tochter verdarb und womöglich noch bestieg! Nein, nein. Das kam überhaupt nicht in Frage! Er hatte sie eben erst wieder, da ließ er sie doch nicht in die Hände dieses Taugenichts fallen!
    „Außerdem hat deine Mutter Recht. Vielleicht will er ja gar nicht mit! Wir kommen sicherlich noch mal wieder her.“
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mi Nov 11, 2020 1:33 am

    Das wusste sie wirklich nicht, aber sie wollte auf keinen Fall einfach nur dumm herum stehen und schon gar nicht, wenn Vaelastrasz so verloren wirkte. Natürlich behandelte sie ihn so, wie sie es immer tat. Für sie war es keine große Sache mehr. Außerdem stand er nicht ind er Gestalt des Drachen vor ihr, sondern als ... als wunderschönes Wesen, welches man doch einfach nur bewundern konnte. Schließlich standen sie vor einer Bank. Auch Aya war ratlos. Die Leute mussten erst mal mit der Situation um gehen können, ehe sie sich damit arrangieren könnten, aber irgendwie würde das schon werden. Nur hier wusste man, wer er war. In der restlichen Welt, ahnte man nicht einmal, das er noch da war. Ares kam mit Bier zu ihnen. Aya nahm es lächelnd entgegen. Wie lange war das schon wieder her? Ziemlich lange. Aya hob den Krug, um an zu stoßen, was sie mit Ares und mit Vael vor hatte, tat es auch und trank wenigstens einen Schluck. Man das tat gut. Sie sah zu Vael auf. Traurigkeit war noch immer da, eben so wie bei ihr, aber auch Freude und Hoffnung. Das wiederum erfreute Aya. Sie lächelte.
    "Das wird alles. Sie brauchen etwas Zeit, aber der Rest der Welt hat keinen Schimmer. Dort wird es vielleicht sogar einfacher sein."

    Sora war wenig begeistert von der Aussicht, Aiden müsse ihren Vater besiegen um mit zu dürfen.
    "Du bist wirklich gemein. Was hat er dir denn getan, das du ihn nicht ausstehen kannst?"
    fragte Sora betrübt. War doch nicht normal. Solche Gedanken, wie ihr Vater sie hatte, hatte sie doch noch gar nicht. Für Aiden konnte sie nicht sprechen, aber sie selbst dachte noch nicht an Kinder bekommen oder dergleichen. Sie liebte es einfach bei Aiden zu sein und mit ihm etwas zu machen.
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mi Nov 11, 2020 8:31 am

    Drakon sah seine Tochter an und sein Blick war nun etwas unzufrieden. Aber Sora hatte ihn auch schon deutlich unzufriedener gesehen. Seit er mit Tessa zurückgekommen war, hatte man das Gefühl, dass NICHT ihn wirklich unglücklich machen konnte. Nicht mal der Drache. „Wieso bin ich gemein? Und wann hab ich gesagt, ich könne ihn nicht ausstehen?“
    Aiden unterdessen ließ Drakon und seine Familie erst mal in Ruhe. Wenn er sich vorstellte, dass er gegen den Drachen hatte kämpfen wollen… Er schüttelte leicht den Kopf und sah verstohlen zu Sora herüber.
    Vael, Aya und Ares tranken genüsslich ihr Bier und irgendwie kehrte langsam aber sicher und trotz allem eine schöne Atmosphäre ein. Alle schienen nun das Ende der Seuche feien zu wollen und schließlich hatte sich alles etwas aufgelockert. Aiden ah eben gerade wieder zu Sora herüber und Vael näherte sich dem Jungen, als Aya gerade eben mal Bier wegschaffen musste. Er sagte leise zu ihm: „Und? Begaffst du schon wieder Drakons Tochter?“
    „Hm?!“ Er drehte sich ruckartig zu dem Wesen um, dessen Blick ihn förmlich einmal in Stücke schnitt. „Ähm… Nein?“ Vael sah an ihm vorbei zu Sora. „Und was tust du dann?“ Aiden sagte empört: „Ich begaffe sie nicht! Ich habe sie nur angeschaut. Ist das neuerdings verboten?“
    „Wenn es um den kleinen Nestling dort geht schon. Was hast du mit ihr vor?“ „Ich habe überhaupt nichts vor!“ Vael musterte ihn und Aiden hatte das Gefühl, als würde er ihm bis in die Seele schauen. Der Drache richtete sich auf und sagte dann leise: „Wenn du ihr wehtust, reiß ich dich in Stücke.“ Dann ließ er ihn einfach stehen. Er trug damit nun nicht unbedingt dazu bei, irgendwie seinen Namen reinzuwaschen und Aiden lehnte sich schockiert gegen die Wand. Oh, man… Die hatten sie doch alle nicht mehr!

    Als Aya zurück kam sah Vael gerade ins Feuer. Es war nämlich ein großes aufgeschichtet worden. Wachen gab es trotzdem, um die letzten Infizierten abzuwehren, sollten sich welche nähern. Aya setzte sich zu ihm und er meinte: „Du hast Recht. Nirgendwo sonst kennt man meine Gestalt.“ Dennoch viel es ihm schwer, sich vorzustellen, normal in einer Stadt unter Menschen zu leben. Sicherlich würde er Fehler machen und am Ende aus Versehen, jemanden töten Aber er wollte es lernen. So wie bei Mina damals.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mi Nov 11, 2020 10:37 am

    "Das brauchst du nicht sagen, das sieht man auch so,"
    antwortete Sora. Sie liebte ihren Vater, aber er machte es ihr nicht leicht, Dinge zu akzeptieren. Bisher hatte sie doch auch allein klar kommen müssen und so kindlich war sie doch nun auch Verstandsmäßig nicht, das sie nicht wusste, was zwischen Männern und Frauen lief. Sie beruhigte sich nach einer Weile, denn Luna schnappte sie und erzählte ihr, was sie so erlebt hatten, wie sehr sie Sora vermisst hatte und wie sie nach ihr gesucht hatten. Überhaupt wurde es ruhiger hier und die Menschen begriffen langsam, das die Seuche nun auch endlich vorbei war. Lediglich die letzten Infizierten würden noch eine Gefahr dar stellen, jedoch würden sie niemanden mehr anstecken können. Vermutlich würde es bald Jäger geben, die speziell nach diesen Wesen Ausschau hielten und sie jagten, um sie zur Strecke zu bringen. Das Fest jedenfalls konnte endlich abgehalten werden.

    Aya hatte das Bier erst mal weg bringen müssen. Sie hatte nicht mit bekommen, was der Drache dem armen Jungen angedroht hatte. Sie kam zurück, sah Vael am Feuer sitzen und gesellte sich zu ihm. Sie hörte sich an, was er zu sagen hatte.
    "Du hast Sorge, das etwas schief gehen könnte. Und wenn du jemanden da hättest, der dich begleitet und dir hilft?"
    natürlich dachte sie dabei an sich selbst. Sie war allein, auch wenn sie von Freunden umgeben war. Vael gab ihr das Gefühl von Verständnis ... weil er eben so litt wie sie.. Drakon hatte sich abgewandt, als er glaubte seine Familie sei tot, doch wenigstens war er nun wieder glücklich. Aya gönnte es ihm von Herzen. Auch Tessa, Luna und Sora, aber Vael und sie selbst ... sie waren nach wie vor einfach nur da und irgendwie fühlten sich Beide wohl fehl am Platz.
    Drakon
    Drakon


    Anzahl der Beiträge : 1621
    Anmeldedatum : 27.02.18

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Drakon Mi Nov 11, 2020 11:03 am

    Ob man die Schicksale Ayas und Vaels SO vergleichen konnte, blieb dahin gestellt, aber Falt war, dass sie beide niemanden hatten. Nun das stimmte auch nicht. Aber sie hatten niemanden um sich herum, wie Drakon es zum Beispiel hatte. Liams Tod war mehr oder weniger ein Unfall gewesen, aber tot war nun mal tot. Er sah zu Aya rüber und musterte sie eine Weile. Er verstand die Menschen nur schwer, aber Aya verstand er gerade wohl ganz gut. „Jemand, wie du?“ Er konnte nicht leugnen, dass er Aya nicht nur anziehend fand. Schon von vorn herein hatte sein Herz schneller geschlagen, wenn er sie angesehen hatte. Und da hatte er noch nicht mal ein eigenes Herz gehabt. Drakon war zu der Zeit in unangenehme Lagen geraten. „Ich hatte gehofft eine Weile zu reisen. Wie ein Mensch.“, sagte er nun. „Musst du nicht einen Orden leiten?“

    Drakon sah seinen Töchtern nach und seufzte. Wollte Tessa denn gar nichts dazu sagen? Sie sah ihn nur von der Seite an. „Was?“ Sicherlich wünschte sie sich doch auch das Beste für Sora. Und Drakon? Der fand nun mal nicht, dass Aiden das Beste war. Trotzdem kam der Bursche nun zu Sora und Luna gelaufen. Er war zwar älter als Sora, aber auch nur vier Jahre.
    „Hey, na?“ Er vermutete sowieso, dass Drakon und seine Familie nicht ewig hier blieben. Dennoch. Er musste ja auch nicht, oder? Er sah zu seinem Vater, der sich nach einem neuen Saufkumpan umsah und schließlich auf Drakon zusteuerte. „Weißt du schon, was ihr nach dem Fest machen werdet?“ Luna stand noch dabei. Sie war wirklich außerordentlich schön. Nicht dass es Sora nicht wäre, aber Luna überragte einfach jeden hier… Außer vielleicht noch Vael, aber der war ein Kerl… irgendwie.
    Sora
    Sora


    Anzahl der Beiträge : 460
    Anmeldedatum : 30.09.19

    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Sora Mi Nov 11, 2020 11:16 am

    Tessa lächelte. Sie war wie versessen darauf gewesen bei Drakon zu bleiben. Was hatte sie nicht alles in Kauf genommen, um ihn bei sich zu behalten. Sora und Aiden waren natürlich viel jünger, aber SO viel jünger auch nicht.
    "Weißt du noch, als wir uns das erste Mal trafen und wie es dann weiter ging? Erinnere dich daran, was mein Vater gesagt hat ..."
    lächelte sie nur, als sie ihren Mann an sah.
    Sora freute sich, als Aiden nun zu ihnen kam. Er war ihr wirklich wichtig geworden und Sora hoffte, sie würde ihn wirklich überreden können mit zu kommen, sofern Ares zu stimmte.
    "Hey Aiden. Ich versuche gerade meinen Vater davon zu überzeugen, dich mit zu nehmen, wenn wir ab reisen .... nur wenn du möchtest ... und dein Vater ja sagt ..."
    Luna lächelte, sah zu ihrem Vater auf und schließlich zu Aiden.
    "Und wenn du es schaffst unseren Vater zu besiegen,"
    ergänzte sie nun Sora.

    Aya sah Vael direkt an. Ein Lächeln legte sich augenblicklich auf ihre Lippen.
    "Ja, aber dazu gehören eine Menge Reisen, die mich durchaus über den ganzen Kontinent jagen. Abgesehen davon ... Ich glaube, die die ihn mit mir auf gebaut haben, leisten gute Arbeit. Ich muss eben überall mal präsent sein, um zu zeigen, das der Orden nicht unter geht."
    Es stimmte schon, das man ihre Schicksale nicht vergleichen konnte, aber Aya fühlte sich dem Drachen verbunden.
    "Es sei denn, du möchtest allein reisen,"
    meinte sie schließlich noch schnell.

    Gesponserte Inhalte


    Drakenhorst um  1013 LZ - Seite 36 Empty Re: Drakenhorst um 1013 LZ

    Beitrag  Gesponserte Inhalte


      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Di Mai 14, 2024 4:00 pm