Liam ballte die Fäuste und sah in die Runde. „Wenn es wirklich diese Leute sind, können wir nur hoffen, dass dieser Schattenkerl rechtzeitig da ist. Auch er hat ja immer ein Gefühl dafür gehabt, Drakon zu befreien. „Er wusste sich keinen wirklichen Rat.“
Andernorts: Drakon versuchte die Dame – die wirklich außerordentlich schön war – davon zu überzeugen, dass das ganze Vorhaben zum scheitern verurteilt war, da er sich sicher war, dass Vaelastrasz nicht mehr da war. Aber die Frau schien sich gar nicht stören zu lassen. „Keine Angst, Drakon. Du wirst keinen irreparablen Schaden davon tragen.“ „Du verstehst das nicht... er... ungh!“ Das Symbol leuchtete und Drakon biss die Zähne zusammen. Ihm war schlecht. „Das... ist... unmöglich!“, sagte er und sah auf das Siegel, was von dem sanften Blau allmählich einen violetten Farbton annahm und schließlich rot werden würde. Er schrie auf. Hatte Vaelastrasz sich wirklich nur versteckt? Hatte er schlafen wollen? Was war hier los? „NEIN!“, rief er. Er schloss die Augen er war schon Mal in der Seelenwelt gewesen. Er konnte vielleicht auch ohne Vaelastrasz dort hin? Er biss die Zähne zusammen. Nein, er würde dieses Mal nicht um Hilfe bitten, wenn er seinen Freund retten wollte... wenn noch irgendwas von ihm übrig war, würde er es dieses Mal selbst schaffen!
Drakon verlor die Besinnung und tatsächlich schlug er die Augen in seiner Seelenwelt auf. Sie war... Sie hatte sich verändert. Sie war heller und sie sah irgendwie schöner aus. Der Boden war hellgrau und nicht mehr so dunkel. Der Horizont war in ein sanftes helles goldgelb getaucht und der „Himmel“ war Azurblau. Er sah sich um. Er sah ein Gebäude, welches riesig war. Und es hatte große schwarze Gitterstäbe davor. Er ging darauf zu und schließlich erkannte er was das Gebäude war. Es war ein Gefängnis. „Vaelastrasz...“, sagte er erschrocken, als er den Drachen sah. Er lag dort zusammengerollt. Dann hob sich der Schwanz langsam an und gab den Kopf des schwarzen Drachen frei. Er schien geschlafen zu haben. Sein Schuppenkleid war matt und etwas zerfleddert. Er sah zwar immer noch majestätisch, aber auch irgendwie traurig wie auch unheilvoll aus. „Drakon...“, tönte die Stimme des Drachen und selbiger fiel auf die Knie. „Was ist geschehen...?“ Der Drache erhob sich langsam. Zumindest der Kopf. „Wieso bist du hier?“, fragte der Drache und Drakons Augen füllten sich mit Tränen. „Wieso ich... Wieso hast du... Warst du die ganze Zeit... hier?“ Der Drache musterte ihn nur und legte dann den Kopf wieder ab. „Du musst gehen.“, sagte er schließlich.
„Sie wollen dich aus mir heraus holen!“ Der Drache schloss die Augen. „Und du?“ „Was? Was meinst du?“ „Willst du nicht auch endlich ein Leben ohne mich? War es nicht gut so, die letzten Jahre?“
„Nein! Es war überhaupt nicht gut! Zumindest was dich betrifft! Ich habe geglaubt, ich hätte... dich verloren!“ Der Drache schien ja total antriebslos zu sein und irgendwie war er... anders. Es war, als würde ihm ein Teil fehlen.
Das Schloss vor dem Gitter bekam Risse. „Was ist das?“ Der Drache erhob sich nun. „Drakon ich hatte dir gesagt, nicht zurück in die schwarzen Lande zu gehen...“ „Ich... bin bestimmt nicht freiwillig hier!“ Der Drache musterte ihn und schließlich schlug seine Pranke gegen das Gitter und Drakon erschrak, wich aber keinen Schritt zurück. „Ich habe versucht zu schlafen, bis du irgendwann friedlich in deinem Ehebett gestorben wärest, aber ich muss erkennen, dass es nicht mehr aufzuhalten ist...“ „Wovon redest du nur?“ „Ich wollte, dass du lebst... Ich konnte nicht ertragen, was den meinen angetan wurde, aber ich konnte auch nicht ertragen, dich sterben zu sehen. Drakon Dracaris, du warst der erste und einzige Mensch, den ich Freund nennen konnte...“
„Vaelastrasz... was soll-“ Drakons Seelenwelt bekam einen tiefen dunklen und schwarzen Riss. Drakon erschrak und Vaelastrasz sah hinauf zu dem Riss. „Ich würde es wirklich hassen...“ Er zerschlug das Gefängnis mit seinen gewaltigen Pranken. „Bitte...“, sagte Drakon nun. „Bleib bei mir...“ „Ich kann nicht. Ich weiß zu schätzen, dass du stets versucht hast, dein Wort mir gegenüber zu halten. Und ich bin froh, dass ich deiner Tochter half... aber heute trennen sich unsere Wege endgültig, Drakon.“ Drakon liefen die Tränen nun aus den Augen. „Wie...so?“ Der Dracher schien in schwarzem Feuer zu verbrennen und dann stand er Drakon in einer Menschlichen Gestalt gegenüber. Er sah ihm sogar ein wenig ähnlich. Wenn auch nicht ganz gleich. Er streckte ihm die Hand entgegen. „Weil ich dich... das nächste Mal, wenn ich dich sehe, töten muss und wie ich schon sehr oft sagte: Ich würde es wirklich hassen.“ Drakon ergriff seine Hand. „Weißt du Drakon... Deine Familie und ich haben eine sehr lange Geschichte...“ Ja, er wurde ja immer von einem zum nächsten weitergereicht. „Aber du warst mir der Liebste.“ Der Drache drückte Drakons Hand und zog ihn hoch. „Ich fürchte ich kann dir dieses Mal nicht mehr helfen, deine Seele in Ordnung zu bringen. Du bist von nun an auf dich gestellt. Und... du tätest gut daran, dein Versprechen... nein, warte. Ist auch egal. Pass auf dich auf, Junge. Es... war mir ein Vergnügen, aber ich fürchte du wirst mir das hier nicht verzeihen... Du, der immer so gut warst.“
„Vaelastrasz... Was hast du vor?“
„Meiner Bestimmung folgen. Ich wollte dir nie weh tun, aber das hier musst du wissen...“
In der Festung des Wächterbundes war der Abend ruihg. Es war ein Abend wie jeder andere auch. Zumindest für die meisten Wächter nicht jedoch für die Familie Dracaris und deren Freunde. Sie wollten immer noch nach Drakon suchen und als Luna verkündete, dass ihr Vater ganz in der Nähe wäre. Oder zumindest nicht ZU weit weg, stieg Erleichterung auf. Eine fälschliche, wie sich zeigen würde...
Ragnar ging gerade hinaus, als mit einem Mal ein Riss über den Himmel ging. Der jedoch war sternenklar und dann kam der Donner. Der Lärm war ohrenbetäubend und dem ersten weißen Blitz folgte ein tiefschwarzer, der alles zu verschlucken schien. Gefolgt von einem gewaltigen Schrei, wie ihn die Menschheit vielleicht vor hunderten von Jahren gehört haben mochte. Ragnar stürmte auf die Mauer und brüllte Befehle durch die Gegend. Jeder verfügbare Aufklärungstruppler und jeder Reserve-Wächter setzte sich in Bewegung. Auch Lanara.
„Beten wir, dass nicht Drakon da mit drin steckt...“, sagte Liam nur und schließlich machte auch er sich fertig.
Die Kommandanten der Schwarzen Festung traten ebenfalls in Aktion und dann wurde es ganz still. Diese Festung würde seit Jahrhunderten nicht gestürmt. Der sternenklare Himmel überzog sich mit schwarzer Dunkelheit und selbst die Fackeln schienen dunkler zu scheinen...
Kurz zuvor:
Vaelastrasz war tatsächlich aus Drakons Körper geflohen. Aber da er keinen eigenen mehr hatte, hatte er auf jemand anderen zurück greifen müssen. Er fuhr in den erstbesten Kerl, der dort stand ein und übernahm ihn gewaltsam und ohne Rücksicht auf dessen Seele. Eine Ehre, wie Madame fand. Drakon lag unversehrt auf dem Tisch. Jedoch nicht bei Bewusstsein. Behutsam strich Vaelastrasz über seine Wange und strich sein Schweißnasses Haar zur Seite.
Der Mann, den er besetzt hatte hatte nun seine strahlenden Drachenaugen und schwarze zackige Schuppen ragten an seinen Wangen hervor. Das Gebiss des Mannes sah furchterregend aus und selbst die Hände und Unterarme muteten der Drachengestalt an.
Vaelastrasz holte tief Luft und sagte irgendwann: „Du kannst heraus kommen.“
Und tatsächlich trat ein gut gerüstete älterer Mann aus den Schatten. Vaelastrasz sah geringschätzig zu ihm hinüber. Der Mann trug die Wächterrüstung des Lord Kommandanten und er neigte nun leicht den Kopf. „Ich grüße dich. Und nun befehle ich dir, mir zu gehorchen. Ich der dir die Freiheit gab!“
Vaelastrasz sagte: „Du befiehlst mir?“ Er schien amüsiert und der Mann war in der Tat Darius Nox. „Ja, ich befehle dir. Ich Lord Kommandant des Wächterbundes und Wächter über die schwarzen Lande. Vaelastrasz fing an zu lachen. „Ein amüsanter Scherz...“ Er ging nun geschmeidig auf Darius zu. „Und was um alles in der Welt veranlasst dich, zu glauben, ich sei deinem Ersuchen zugeneigt?“
„Ich kennen deinen wahren Namen, Dämon!“
„Oh? Nun sprich, kleiner Mensch.“ „Vaelastrasz.“ „Ich bin überrascht. Wie naiv ihr Menschen doch seid... Mein lieber Darius Nox. Ich bin jedoch nicht überrascht, wie durchtrieben. Alle Achtung, ihr macht mir Konkurrenz. Ich will es dir so sagen: Das ist nicht mein wahrer Name und du magst ihn noch so oft gegen mich verwenden wollen... Glaubst du wirklich, ich hätte auch nur einem meiner Kerkermeister meinen echten wahren Namen gesagt?“ Er lachte einmal tonlos. „Und nun was, Darius Nox...? Ich frage mich wie es sich anfühlt.“ Darius sah noch immer recht Zuversichtlich. „Wie fühlt es sich an, als erster und einziger Lord Kommandant versagt zu haben? Denn wir beide wissen, was ich tun werde, sobald wir das hier geklärt haben, hm?“ „Ich habe nicht versagt. Glaubst du ich bin ohne Schutzmaßnahmen hergekommen? Glaubst du die Untersuchungen an dir und Drakon waren alle nur aus Spaß?“ Der Drache kicherte und dann lachte er sogar lautstark. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr du mich in deinem nutzlosen wirken amüsierst.“ Der Körper seines Wirts schob sich mit einem Mal rasend schnell auf Darius zu, der es nicht gesehen hätte, hätte er gezwinkert. Er wurde von Vaelastrasz am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt. „Du... hast ihn nur gequält... Du hast ihm stets und ständig nur Leid zugefügt, ihm und seiner Familie. Nenn mir nur einen Grund dich nicht sofort umzubringen.“
„Ich habe etwas von dir, was du brauchst.“
„Wie soll ich das verstehen?“
„Ich habe... einen Teil deiner Seele... Ohne die... kannst du dein Werk... nicht vollenden.“ Vaelastrasz sah ihn etwas überrascht an und zog die Brauen zusammen. „Wovon redest du da?“ Er ließ Darius herunter und dieser rieb sich den Hals. „Ich denke nicht, dass ich mich wiederholen muss. Ich habe euch einen Teil eurer Seele gestohlen. Dir und Drakon. Ich tat dies noch bevor du angeblich fort warst. Mir war klar, dass du nicht ausbrechen konntest. Nicht ohne Hilfe und Drakon hatte keine Ahnung. ER zumindest hat dich für verschwunden gehalten. Ein feiner Schachzug.“ Der Drache sah ihn böse an und das schöne silberblau seiner Augen verdunkelte sich. „Gib es mir...“ „Nein. Du wirst mir gehorchen. Du wirst die Dunklen Lande ein für alle Mal von deinem Fluch befreien und danach gebe ich sie dir zurück.“ Der Drache funkelte ihn an. „Du verlangst von mir das Land zu reinigen? Wie stellst du dir das vor?“ „Ich will nur den Krieg ein für alle Male beenden. Ich will, dass wir alle unter dem gleichen Himmel leben!“ „Oh? Ein hehres Ziel. Ich bin fast geneigt deinem Wunsch zu entsprechen.“ Darius sah ihm furchtlos entgegen. Und er schien ein wenig erleichtert. Der Drache wendete sich von ihm ab und ging zu Drakon herüber. Die Frau hatte sich zurück gezogen. Vaelastrasz legte Drakon die Hand auf die Brust. „Etwas, was ER sich immer gewünscht hatte...“ Dann sah er rüber zu Darius. „Aber du hast ihm nicht zugehört...“ „Wie hätte ich jemandem vertrauen können, der DEINE Stimme im Kopf hat?“ „Du hättest nur in sein Herz sehen müssen, so wie ich. Jetzt...“ Er sah zu Darius und seine Hand sank wieder neben ihn. „...ist es zu spät.“ Darius zog sein Schwert in einem Sekundenbruchteil und wehrte Vaelastrasz ab. Er sprang zu Drakon und ließ seine Klinge über seiner Brust stehen. „Du wirst, tun, was ich sage...“ Vaelastrasz' Augen hatten sich geweitet. Die Frau wollte angreifen, aber er hielt sie zurück. Er streckte die Hand aus und rief: „NICHT!“ Er fürchtete, dass Darius selbst im Augenblick seines Todes Drakon umbringen könnte. Sie sah ihn verwundert an und Darius sagte: „Ich töte ihn, wenn ich muss. Ich will eine Entscheidung. Ich will einen Pakt!“ Vaelastrasz Augen glühten nun dunkelrot. Seine Brauen zogen sich tief hinab und er sagte: „Das... war ein Fehler, Darius... Ich werde euch Frieden bringen. Ich werde dafür sorgen, dass die Dunklen Lande und die Menschen sich nicht länger bekriegen müssen. Und dann werde ich dich als ersten holen.“
„Was du mit mir machst, spielt keine Rolle. Ich will nur... das der Krieg endet! Ich will dass wir nicht mehr gebraucht werden!“
„So... soll es sein.“, sagte Vaelastrasz düster. Er riss sich die Haut auf und sagte: „Ich schwöre es beim Blute, dieses Kerls...“ Darius hatte nichts, um zu wissen, wie ernst gemeint dieser Schwur war., aber welche Wahl hatte er jetzt noch? „Wie soll ich diesem Schwur trauen?“ „Ist mir egal...“ Darius Arm zitterte und er war versucht die Klinge wegzunehmen. Dieser Junge... Es hätte alles anders kommen können... Er sah auf das Gesicht, des jungen Mannes, dem er so vieles Verdankte und den er doch so oft gequält hatte. Was machte er hier? Er schloss die Augen. „Ich glaube dir nicht...“ Vaelastrasz Augen weiteten sich. „Vergib mir... Drakon.“ Die Klinge senkte sich in Drakons Brust. „NEIN!“
Vaelastrasz packte Darius und schmetterte ihn erneut gegen die Wand. Er schrie ihn an. Er hatte den Schwur schon geleistet... er musste ihn vollbringen. „Das... war ein Fehler...“, sagte er nun düsterer, als eine mondlose Nacht. „Werde Zeuge der vollkommenen Annihilation...“ Er zog ihn hinter sich her, brach ihm aber vorher das Rückgrat, was Darius aufschrien ließ. Dann trat er hinaus. Sie befanden sich etwa eine Tagesreise von der Festung entfernt. „Ich werde dafür sorgen, dass ihr nicht mehr gebraucht werdet. Ich werde dafür sorgen, dass der Krieg endet und ich werde deinem Wunsch entsprechen einen Himmel zu schaffen, der uns alle eint!“ Er sah in den pechschwarzen Himmel, an dem der gesplitterte Mond voll und groß und verheißungsvoll weiß schien. „Werde Zeuge deiner Torheit!“
Er ließ Darius fallen und mit ohrenbetäubenden Donnerschlägen verwandelte er sich in den Drachen, der er war. Sein Schuppenkleid war blank und schwarz. Sein Aussehen gruselig und Ehrfurcht gebietend. Seine Augen glühten rot, vor Zorn und dann packte er Darius erneut, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, welche Schmerzen er hatte. Vaelastrasz schrie Markerschütternd auf und stieg in den Himmel. Er spie purpurrotes Feuer und verbrannte die Erde und alles, was sich darauf bewegte auf seinem Weg. Seine Untergebene hatte Drakon jedoch schon fort gebracht. Außerdem ließ er auch diese Ritualstätte vorerst in Ruhe. Sein verheerender Feldzug gegen die Dunklen Lande gipfelte schließlich darin, dass er vor den Mond stieg und das Feuer sein Schuppenkleid rot erscheinen ließ.
„Und jetzt werde Zeuge deines Versagens... deines Untergangs und deiner Narretei...“, sagte er zu Darius, den er immer noch umklammert hielt. Er steuerte auf die Festung zu. Blind vor Zorn. Er glaubte Drakon tot zu wissen und nichts hielt ihn nun mehr an irgendwelche Moral... Er steuerte also auf die Wächterfestung zu.
Ragnar und die anderen Wächter standen an den Zinnen und sahen das Flammenmeer. „Was um alles in der Welt passiert da?“, fragte er. Und wie aus dem Nichts tauchte der Drache auf. Er fegte einige Wächter von den Zinnen und Ragnar sah Darius an sich vorbei fliegen. Sie alle hatten sich gefragt, wo er war, aber... was war das hier? Er rang um Fassung...
Liam starrte den Drachen an. „Hatte er Drakons Körper nun doch übernommen? Hatte er ihn vernichtet? Er wollte in die Knie gehen, rief nun aber beherzt: „Los! Holt ihn da runter!“
Der Drache ließ Feuer regnen und die schwarzen Mauern der Festung brannten schon nach dem ersten Flammenstoß lichterloh. Das Gestein schmolz und es war ein wahres Inferno! Darius sah seine Festung brennen und sagte nun erneut: „Vergebt mir... ihr alle... vergebt mir...“ Seine Tränen benetzten das Schlachtfeld und er ertrug den Anblick tapfer. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Er hatte nicht geglaubt, dass der Drache SO aus der Haut fahren würde, aber jetzt war ohnehin alles zu spät.
Liam führte Luna und Tessa eben durch die Festung. Sie hatten keinen wirklichen Fluchtweg, aber irgendwie mussten sie hier raus. Auch die anderen Kinder wurden gerade von Aya herangeschafft und Liam sah zu ihr herüber. Sie war gerade mit ihnen auf der anderen Seite eines Zinnengangs, als Feuer einschlug. „AYA!“, rief er nur entsetzt. Er blieb kurz stehen. Luna und Tessa waren auch wichtig. Dennoch... „Stirb nicht! Ich MUSS es dir noch sagen!“, sagte er ganz leise zu sich. Er führte Luna und Tessa weiter und Aya hatte die Kinder rechtzeitig noch beschützen können. Auch sie hatte die wenige Magie mittlerweile gemeistert, die den Menschen zur Verfügung stand. Sie hatte eine Schutzblase geschaffen. Als Anwärterin zur Lord Kommandant hatte sie so einiges gelernt. Liam und Aya trafen sich schließlich auf der anderen Seite und Liam sagte: „Lauf weg! Sie müssen hier raus!“ Aya beharrte natürlich hier zu bleiben. Liam lächelt nur und sagte: „Geh... Und nach alle dem...“ Er sah zu Luna, dann wieder zu Aya. „Werde ich dich küssen.“ Er sprang auf eine höhere Zinne und sah noch mal zu Aya, ehe direkt dort ein Feuerball einschlug. Und ganz gleich, wie man es auch drehen und wenden mochte... Liam konnte das nicht überlebt haben...
Unterhalb der Mauer, auf der sie nun standen schlug ein weiterer Feuerball ein und Aya konnte nur erahnen, was von Liam übrig war, als sie das geschmolzene Gestein sah. Das letzte was er ihr gesagt hatte... und dieses Lächeln. Würde sich genauso in ihr Gedächtnis brennen, wie die Flammen in ihr Fleisch, welches sich gerade in ihren Linken Arm brannte, um von ihrem Fleisch zu kosten. Der Schmerz war überwältigend.
Schutt krachte über ihr zusammen und sie wurde verschüttet. Luna und Tessa waren von der Mauer gestürzt. Doch wie durch ein Wunder spürten sie keinen schmerzhaften Aufprall, da sie aus der Luft gefischt wurden. Von einem wohlbekannten Gast. Der Mann in Schwarz setzte sie ab und sah hinauf zu dem Drachen. Er sah wieder zu den Beiden und dann rannte er mit ihnen los. Er hatte Luna einfach gepackt und Tessa hatte keine Wahl, als ihnen nachzulaufen...
Luna und ihr Ehemann waren Seite an Seite und halfen bei der Evakuierung. Als plötzlich der Drache vor ihnen Landete. „Darius...“, hauchte Ragnar. „Was hast du... getan?“ Der Drache sah die beiden nur an und sagte: „Er hat ihn getötet... ER hat euren Sohn getötet und euer aller Schicksal besiegelt!“ Lanara schrie herzzerreißend auf und Ragnar sah mit großen Augen zu dem Drachen auf. „Lasst mich euch erlösen...“
„Nein. Nicht!“ Ragnar stürzte sich auf seine Frau, um sie vor dem Feuerstoß zu schützen, aber es half natürlich gar nichts. Sie sahen sich an, als sie beide dem Flammentod erlagen.
Am Morgen des nächsten Tages hatte Vaelastrasz sein Werk vollendet und Darius war kaum noch am Leben. Er war förmlich von Vaelastrasz zerquetscht worden. [b]„Und jetzt... Lord Kommandant... Jetzt erschaffe ich einen neuen Feind... Einen dem kein Wächter entgegen treten kann. Und IHR werdet überflüssig werden...“ Er flog übers Land und ihm Folgte der Schatten nach. Der Himmel Verdunkelte sich und jedes sterbliche Wesen, welches von seinem Blut befleckt wurde, dass er nun übers Land verteilte wurde verdorben... Es würde nur wenige Stunden dauern, doch es würde passieren und es würden nicht mehr die Menschen gegen sein Volk Krieg führen sondern alle würden das selbe Leid erfahren, wie die Kreaturen aus seiner Welt. „Was... tust du... da?“, fragte Darius und Vaelastrasz sagte: „Ich habe die Meinen Vernichtet und nun will ich, dass ihr euch selbst vernichtet. Denn ICH bin Chaos. Und ihr... seid für immer verdammt...“
Drakon erwachte. Er sah an sich herab und neben ihm war eine Frau. DIE Frau. Sie hatte eine tiefe Brust wunde und Drakons Fesseln waren fort. „Was.. uh...“ Er sah auf seinen Bauch. Das siegel war weg. „Vaelastrasz!“ Er sprang auf und fiel. Er rappelte sich hoch und fiel noch mal. Dann torkelte er irgendwie aus dieser Anlage und fand sich auf einem Aschefeld wieder. Überall rauchte und dampfte es. „Was... Vael...“ Er sah nach Osten. „Nein...“ Er fing an zu laufen und er lief und lief. Es war schon Tag, aber der Himmel war eigenartig grau und düster. „NEIN!“ Tränen verschmierten seine Sicht und als er einen Tag gelaufen war fiel er einfach auf die Knie. Vaelastrasz hatte ihm alles erzählt. Wieso...? Er schrie herzzerreißend auf. Er schrie all seinen Zorn und all seine Trauer aus.
Er musste sie finden! Er musste seine Frau und seine Tochter finden!