Drakon Fr Sep 27, 2019 1:40 am
Schon direkt nach dem Frühstück, machte Drakon die Tür auf und zwei Wächter standen dort. Drakon sah die beiden an. „Uhm...“ Sie schienen ziemlich verlegen zu sein und einer sagte dann: „Wollt... ihr uns bitte begleiten?“ Es war ihnen sichtlich unangenehm. Drakon sagte: „Äh... ja? Ich wollte eben zum Lord Kommandant.“ Das schien die zwei zu beruhigen und so gingen sie los.
Drakon kam an und der Lord Kommandant sah ihm finster entgegen er schickte alle bis auf Drakon raus und aktivierte einen Mechanismus, der sein Büro schalldicht machte. „Was in drei Teufels Namen soll das heißen Drakon? Du kannst nicht mehr hinter die Mauer?“ Drakon sah ihn nur an. Was gab es daran denn nicht zu verstehen? Er fragte sich, ob die Frage ernst gemeint war und so schwieg er. „Das was es heißt.“, sagte er schließlich. „Ist dir eigentlich klar was du da sagst? Du bist der einzige, der machen kann, was du gemacht hast! DU bist der einzige, der die dunklen Lande nun so gut kennt, wie niemand sonst! Und jetzt wirfst du die Flinte ins Korn?“
„Ich gab ein Versprechen und ich muss es halten.“, wehrte sich Drakon. „Ein Versprechen?! Du schworst einen EID! Und zwar UNS!“ Drakon senkte den Blick. Ja das stimmte. „Ich werde dich Wächter doch nicht verlassen, ich will nur versetzt werden. Ich kann auch anders wo nützlich sein.“ Darius stieß einen unzufriedenen und lauten Laut aus. „Ich werde deinem Ersuch nicht nachkommen, Drakon. Das dort draußen ist zu wichtig!“
„Und was?!“, fragte Drakon nun ebenfalls aufgebracht. „WAS ist so wichtig? Zu wissen, wo die Konstrukteure sind? Zu wissen, wo ihr die Wesen der Finsternis mittels Hinterhalt abschlachten könnt?! Ich habe sie gesehen! Ohne Kampfhandlungen! Sie sind wie wir! Mir wurde beigebracht, dass es nichts böseres gibt, als diese Wesen, aber sie sind untereinander auch friedlich! Ich wollte sie verstehen, aber alles was der Wächterbund tut ist, sie zu vernichten!“
Jetzt war es raus. Drakon hatte es schon oft gedacht, aber nie gesagt und er würde es außerhalb dieses Büros auch niemals sagen. „Ich habe für euch so viele Hinterhalte gelegt und aufgedeckt. Ihr habt sie gnadenlos vernichtet.“ „Das ist unsere Aufgabe.“ Drakon biss die Zähne aufeinander. „Und wieso? Warum tun wir das? Ich dachte mein ganzes Leben, ich tue das Richtige, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, was ich von alle dem halten soll! Und anstatt mich euch weiter dienen zu lassen, zwingt ihr mich mein Wort zu brechen? Findet jemand anderes, der diese Arbeit für euch tut. Jemanden, der kein Kind hat, dass er aufwachsen sehen möchte!“
„ES REICHT!“ Drakon schwieg. Darius kam zu ihm. „Was du da von dir gibst bringt nichts als Chaos und Kummer, Drakon. Wieso bist du überhaupt hier?“
„Wieso ich...? Was glaubt ihr wohl? Denkt ihr ich bekomme einen brief, dass meine Tochter im sterben liegt und bleibe einfach wo ich bin, als sei nichts?“ „Ein Brief?“ Drakon sah Darius verdutzt an. „Ich habe keinem Brief an dich zugestimmt.“ Drakon zählte eins und eins zusammen. Es war verboten ungenehmigte Schriftstücke in die Dunklen Lande zu bringen. „Ragnar...“, sagte Darius und Drakons Augen weiteten sich. „Lord Kommandant. Ich bitte euch! Lasst es ihm durchgehen. Luna wäre gestorben, wenn ich nicht zurückgekommen wäre.“ Drakon ging auf ein Knie herab. „Bitte bestraft ihn nicht!“
Darius rieb sich über den Stoppelbart. „Was soll ich nun machen? Wegschicken kann ich dich nicht, raus gehen willst du nicht und gehorchen ist für dich wohl ein Fremdwort geworden. Du wolltest so unbedingt in den Aufklärungstrupp, was hat sich verändert? Wer ist schuld an diesem Sinneswandel? Deine Frau? Dein Kind? Deine Wunden?“ Drakon sah ihn nun zornig an. „Mein Versprechen.“ „An wen?“ „An IHN.“ Darius hob die Brauen. „Was?“ Drakon erklärte die ganze Sache und Darius schien förmlich zu brodeln. „Was hast du dir denn dabei gedacht? Ein Versprechen an IHN?! Er hat dich reingelegt! Er will nicht, dass wir weiter die Oberhand haben!“ „Das stimmt nicht!“ „Ich will mit ihm reden!“ „Das.... das geht nicht.“ „Wieso nicht?“ Drakon schwieg. „WIESO NICHT?!“ Drakon sah auf und sagte bitter: „Weil er fort ist.“ Das wiederum schien Darius nur noch mehr aus der Bahn zu werfen. „Was? Wie...? Das.... ist unmöglich!“ Drakon senkte den Blick. „Ich habe dir vertraut, Drakon! Ich ließ dir die Entscheidungsgewalt über ihn. Über das größte Geheimnis des Wächterbundes überhaupt und du VERLIERST ihn?! Wie ist das überhaupt möglich?“ Drakon würde ihm nun nicht sagen, dass Er Luna geheitl hätte. Seine Tochter würde nicht erleiden müssen, was Darius IHM angetan hatte. „Ich weiß es nicht.“ „So? Du weißt es nicht!? Ich glaube dir kein Wort! WIE ist das passiert?!“ „Ich WEIß es nicht!“, beharrte Drakon und er hasste Lügen. Wobei er es ja eigentlich tatsächlich nicht wusste. Nicht genau zumindest. Darius schüttelte den Kopf. „In Ordnung. Ich gebe dir Zeit nachzudenken.“ Er rief Wachen rein. „Nehmt ihn fest.“ „Was?“, fragte Drakon. „Weswegen?“ Darius drehte sich nur von ihm weg und sah aus dem Fenster. „Fahnenflucht. Du hast deinen Posten verlassen, obwohl es keinen Grund dazu gab.“ Drakon schwieg. Er würde diesen Brief nicht noch mal erwähnen, um seinen Vater zu schützen und Darius wusste das... Was für ein Arschloch... Drakon wurde abgeführt und zum zweiten Mal in seinem Leben sah er das Gefängnis des Wächterbundes von innen...
Drakon kam jedenfalls nicht von Darius zurück und Tessa würde sich fragen müssen, wo denn ihr geliebter Gatte blieb.