Aya Do Aug 09, 2018 5:57 am
Na toll. Nun musste sie sich auch noch vor Drakon rechtfertigen, der ohnehin schon bissiger als jede Ratte war. Auf seine Worte nickte sie nicht nur, sondern stand zackig stramm und salutierte, ehe sie sich um drehte und wieder ins Haus ging. Er war ja ganz schön nervös. So kalt ließ es ihn also doch nicht mit ihr. Na denn. Aya wusste, er würde ohne Tessa nicht zurück kommen, also würde sie sich erst mal um Meli kümmern.
Tessa lief. Sie lief, weil sie wusste, wo sie hin müsste, doch ehe sie ihr Ziel erreichte, waren da so fürchterliche rote Augen. Als sie erwachte, befand sie sich in einem Kerker. Wo sie hier genau war, vermochte sie nicht zu sagen, aber es war nicht da, wo sie hin wollte. Wohin hatte sie eigentlich gewollt? Vorher war ihr der Weg so klar gewesen, doch jetzt ... sie würde, selbst wen sie hier heraus käme, GAR NICHTS wiederfinden. Tessa ah sich um. Sie musste überlegen. Weinen brachte jetzt auch nichts. Sie musste mit der Situation fertig werden. Was würde sie denn für eine Fürstin abgeben, wenn sie nicht einmal damit klar käme? Hatten sie nicht schon schlimmeres überstanden?
"Hallo?"
Es mag vielleicht dumm wirken das zu rufen, aber so erfuhr man doch wenigstens, ob man allein war, oder noch jemand gefangen war.
"Hört mich jemand?"
Was hatte sie auch weg laufen müssen. Sie wusste nicht mal welche Tageszeit sie hatten. Es war noch stockdunkel gewesen, als sie los lief. Tessa sah natürlich, das sie nicht einfach weg könnte. Sie setzte sich, wartete und sah sich um. Dieser Ort war angsteinflößend. Tessa legte ihre Arme um die angewinkelten Beine und vergrub ihr Gesicht in ihren Knien. Hier würde sie niemand finden. Natürlich hatte Tessa angst, aber auf der anderen Seite hatte Drakon sie so sehr verletzt ... Was immer mit ihr geschehen würde, es wäre ihm doch eh egal. Für ihn war sie doch eh immer nur sein Auftrag gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Selbst wenn sie hier sterben würde ... was machte es für einen Unterschied? Für ihn nur den, das er den Auftrag versiebt hätte. Nein ... so durfte sie nicht denken. Sie hatten wundervolle Zeiten gehabt. Sie hatten sich gegenseitig gepflegt und sich bei gestanden. Er hatte sie mehr als nur einmal gerettet und nun ... Alles nur, weil sie die Dorfbewohner, die so freundlich waren, nicht einfach hilflos zurück lassen wollte und weil sie sich so sehr nach jemandem gesehnt hatte, der ihr niemals das geben könnte, was Drakon ihr in kürzester Zeit gegeben hatte. Sie fühlte sich ihm gegenüber schuldig. Natürlich wollte sie noch länger Zeit mit ihm verbringen, aber nicht auf die Kosten seiner Gesundheit. Sie hatte helfen wollen und nun brauchte sie selbst wieder Hilfe, die sie vielleicht nicht bekommen würde.