Velkyn Mi Okt 27, 2021 12:35 am
Shannon wartete nicht mal wirklich auf Streea. Es war eher, als habe sie ihm eben gesagt, dass die Sonne schien. Jedoch wandte er sich nun zu ihr um. „Streea. Du bist hier immer willkommen. Du bist zuverlässig und überaus begabt in einigen Dingen. Möchtest du unter Sold genommen werden? Was hast du jetzt so vor?“ Er überlegte noch einen Moment. „Es wird nicht lange dauern, ehe er hierherkommt. Es wäre sicherlich besser, wenn du dich dann erst einmal zurückhältst. Lass mich das regeln. Jetzt wo er niemanden mehr hat…“ Shannon lächelte selbstgefällig.
Velkyn hatte natürlich nicht länger gewartet und sich auf zum Schloss gemacht. Shannon saß auf seinem Thron, als er eines Morgens dort hinkam. Streea hatte einen halben Tag Vorsprung gehabt, aber er war nur wenige Stunden nach ihr hier angekommen. Er tauchte ebenfalls aus den Schatten auf. Er sah Shannon an. Seine Wachen richteten direkt die Klingen gegen ihn. Auch Drakon war dabei, der irgendwie nicht glauben konnte, dass Velkyn seinen Herrn derart verraten hatte. Er wusste nicht, was vorgefallen war. Noch das Streea die liebreizende Prinzessin getötet hatte.
„Shannon…“, sagte er kalt und mit brüchiger Stimme. „Wie konntest du so weit gehen?“
Shannon hob die Hand und die Wachen nahmen die Waffen herunter. „Wovon sprichst du?“ Velkyn glaubte ja wohl nicht richtig zu hören? Wie konnte er es auch noch leugnen? „Wie kannst du es wagen, es nicht mal zuzugeben?!“ Er kam näher und Shannon trat ihm non stolz entgegen. „Und was? Deine Verbannung ins Exil? Deine Verurteilung als Mörder meines Vaters? Von deinem ganz zu schweigen… Oder den Tod meiner geliebten Schwester?“ Velkyn konnte nicht ganz folgen, war ihm aber auch egal. „Ich habe Victoria nicht getötet.“ „Halt dein Maul!“ Hatte man ihn schon mal so reden hören? „Du nimmst ihren Namen nicht in den Mund!“, befahl er und Shannon sah ihn beinahe etwas verletzt an. „DU magst nicht die Klinge gewesen sein, die sie niedergestreckt hat, aber DU warst die Hand, die das Messer führte! Du hast meine Frau und mein Kind getötet Shannon. Und was immer dich dazu getrieben hat, du verdienst keine Gnade.“ Shannon sah ihn fragend an. „Dein Kind?“ „Sie war schwanger! Nicht, dass dich das was anginge…“ Velkyn war erstaunlich gefasst, für das hier und dafür, dass er so viel Zorn in sich trug. Shannon musterte ihn noch eine Weile, dann sagte er: „Und was jetzt? Willst du mich töten?“
„Oh, haha, Herzog Shannon Kazull… Der Tag wird kommen, an dem die Euren für Eure Sünden bezahlen werden. Wisset dies mein Herr: Ich werde Euch gleich einer bösen Vorahnung immer begleiten. Und dann, wenn Ihr mich längst vergessen habt, wenn Ihr glaubt, Ich sei verschwunden, werde ich aus Eurem Schatten treten und Euch alles wegnehmen, was Ihr glaubt mit Eurem schwarzen, falschen Herzen zu lieben.“ Shannon sah ihn merkwürdig an und Velkyn wandte sich ab. Er schlenderte förmlich zum Ausgang und musste sich bei jedem Schritt arg zusammennehmen.
„Das ist alles DEINE Schuld, Velkyn! Hörst du?! Deine blinde Liebe zu ihr, hat euch das eingebrockt!!“ Velkyn reagierte nicht und Shannon plumpste zurück auf seinen Thron. „Sollen wir ihn festnehmen, Herr?“, fragte eine Wache und Shannon sah zu ihm. Zornig sah er aus. „Und wie wollt ihr das wohl anstellen? Er wird euch entwischen! Schon vergessen, wer er ist?!“ Er blickte ihm nach und Velkyn schloss die Türen hinter sich. „Nein… Er WIRD mir gehören… Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt, Velkyn. Ich werde über dich gebieten und du WIRST mich lieben!“
Velkyn verließ das Herzogtum und streifte durchs Land. Er brauchte Abstand zu alle dem hing seiner Trauer nach und versuchte nicht aufzufallen. Er verwischte seine Spuren und versuchte aus Shannons Griff zu fliehen. Immer wieder hetzte er ihm irgendwelche Kopfgeldjäger hinterher, die ihn lebend, wenn auch nicht unversehrt zurückbringen sollten.
An diesem Morgen war Velkyn an einem Fluss und rastete dort. Er genoss die ersten Sonnenstrahlen und sah reisende auf sich zukommen. Während der kurzen Zeit, die er mit seiner geliebten Frau verbracht hatte, hatte sie versucht, ihn auf den rechten Pfad zu führen. Sie hatte ihm beigebracht, dass es durchaus etwas Schönes hatte, anderen zu helfen. Ohne sich gleich in irgendwelche Knebelverträge zu begeben. Und Velkyn hatte sich vorgenommen, diesem Pfad weiter zu folgen. Die Reisenden grüßten ihn und Velkyn musterte sie, nickte und sagte freundlich: „Guten Morgen. Ihr seid früh auf den Beinen.“
„Ja“, sagte einer der Reisenden, „wir haben unweit von hier gerastet.“ Velkyn nickte und wollte sie nun einfach ihrer Wege ziehen lassen. „Sagt, reist ihr allein?“ Velkyn erhob sich und schulterte seine Tasche. „Ja.“ Der reisende nickte. „Wollen wir nicht ein Stück zusammen reisen?“ Velkyn musterte ihn und die drei anderen Männer, die mit ihm unterwegs waren. „Nein. Ich bleibe lieber für mich. Ist für alle das Beste.“ „Gut. Wie ihr meint.“ Die vier Männer reisten weiter und Velkyn stieß die Luft aus. Er wartete noch eine halbe Stunde und ging dann langsamer hinterher.
Nach einem halben Tag, am Fluss entlang bemerkte Velkyn etwas merkwürdiges. Lagen dort Leute auf dem Weg? Er eilte dort hin und untersuchte genau eben jene Wanderer, die eiskalt ermordet worden waren. „Was…?“ Er hatte kaum Zeit sich zu wundern und sprang eben auf, als ihm eine schwarze Schattenklinge in den Bauch fuhr. Er schuf seine Waffen und benutzte die Schattenmaterie, die Blutung zu stillen. Scheiße, was wollen die??? Es waren ebensolche Kayal, wie er es war und sie waren zu fünft. Velkyn hatte keine Chance. Er kämpfte so gut er konnte. Benutzte die Schattenmagie und das können seines Vaters, aber sie waren zu stark. Er streckte drei nieder und blutete schon an allen Ecken und Kanten. Sie hatten ihn bis zum Wasserfall getrieben und jetzt war er in die Ecke gedrängt. Er fletschte die Zähne. Warf dem einen sein Hab und Gut entgegen und schickte ein Wurfmesser hinterher, was dem Kerl in die Stirn spickte. Der andere landete einen Schwertstreich über Velkyns Seite, als er diesem das Schwert durch die Brust trieb. Der Mann brach zusammen und Velkyn wurde beinahe Schwarz vor Augen. Er taumelte und fiel ins Wasser. Aber nicht nur das, er wurde über den Rand gespült und spürte noch wie er fiel. Er krachte auf diversen Felsen auf und am Ende klatschte sein Kopf gegen einen Stein, der ihm die Besinnung nahm.
Der Körper Velkyns trieb reglos auf dem Wasser und verfing sich in einer Art Gestrüpp, wo er nun hängen blieb.
Ob es nun Glück oder Pech war würde vermutlich der Ausgang der nächsten Reise zeigen, denn genau an diesem Tag, war ein junges Mädchen nämlich mal wieder auf dem Weg, die Welt zu erkunden. Nicht dass sie jemals weiter als einen halben Tag gekommen war, nur um wieder zurück nach Hause zu gehen, um ihr großes Abenteuer auf später zu verschieben. Es war jedes Mal das Gleiche. Sie war gerade mal 20 Minuten von zuhause entfernt und wollte am Fluss noch mal ihre Wasservorräte auffüllen. Und wie es der Zufall wollte, war sie auch ganz in der Nähe des unglückseligen Geschöpfes, was sich mit aller Gewalt ans Leben klammerte, obwohl er doch so gerne seiner Frau in den Tod folgen wollte.
Sie füllte gerade das Wasser auf, als ihr auffiel, dass sich das Wasser rot gefärbt hatte. Und was musste sie sehen, als sie den Blick nach links wendete? Eine LEICHE!