Die weite Welt der Fantasy

Das Essen jedenfalls ging reibungslos über die Bühne und auch die nächsten Tage würden friedlich bleiben. Lilly hatte es sich zur Aufgabe gemacht irgendeine Art Kampfkunst zu lernen. Kira und AIlish waren dabei sehr hilfreich. Tryn und Kiran hingegen weniger. Ailish erklärte ihr gerade: „Erst mal müssen wir rausfinden, was dir liegt und dann müssen wir deinen Körper auf Vordermann bringen. Du bist ziemlich schwach und dünn.“ Auch Ailish hatte früher sehr schlank und überhaupt nicht muskulös ausgesehen. Nun aber war sie trotz ihrer Schönheit viel kräftiger geworden.
Liv und Kiran verbrachten viel Zeit in der Bibliothek und Liv spielte Kiran nun hin und wieder etwas vor, was er sehr zu genießen schien. Sie konnte ihm damit jedenfalls immer eine große Freude machen und Kiran hatte festgestellt, dass sie viel glücklicher war, wenn ihm etwas gefiel.
Kazel streifte unter dessen immer wieder durch die Villa und erkundete alles. Er versuchte nicht aufzufallen und ging den Leuten aus dem Weg. Jetzt lief er gerad am Hof vorbei, wo Lilly und Ailish und Kira diskutierten, was zu Lilly passen könnte. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, das irgendetwas kämpferisches zu ihr passte. Er blieb kurz stehen und sah zu ihnen herüber. Er konnte nicht vergessen, wie sie nackt auf ihm gesessen hatte. Nicht, dass ihn das erröten ließ, aber dennoch ging es ihm nicht aus dem Kopf. Dieses Mädchen…
Eben wollte er weitergehen, als Ailish ihn heranwinkte. Er starrte sie kurz an, seufzte dann und beugte sich ihrer Forderung. Er ging also zu ihnen hinüber und fragte dann: „Was ist?“

Diana hatte mehr als genug mit der Pflege ihres Mannes zu tun, kümmerte sich aber auch um das Wohl ihrer Gäste, die sich hier sichtlich wohl fühlten. Liv liebte es, wenn sie Zeit mit Kiran verbringen konnte. Es war schön zu sehen, wie er es genoß, wenn sie ihm etwas vor spielte. Auch lernte sie viel bei dem Lesen und helfen irgendwas zu finden. Kira machte sich Gedanken zu Lillys Wunsch, das Kämpfen zu erlernen. Ihr ging es da wohl ähnlich wie Kazel. Sie konnte sich auch nicht vor stellen, was zu Lilly passen könnte, geschweige denn, was sie für eine Waffe führen könnte. Dieses Mädchen war dafür doch gar nicht geschaffen. Sie war tollpatschig, naiv und viel zu lieb für den Kampf. Denn noch stand Kira gerade mit Ailish und Lilly gerade auf dem Hof um heraus zu finden, was sie mit ihr anfangen sollten.
"Ich würde vorschlagen, das wir ihr erst den Nahkampf bei bringen und dann langsam an die Waffen heran führen."
Gedanklich sah sie schon vor sich, wie Blut lief, sich Lilly selbst erstach oder irgendwelche Gliedmaßen ab trennte, wenn sie nicht gut vorbereitet wäre. Kazel begab sich nun ebenfalls zu ihnen. Lilly strahlte gleich wieder, als sei die Sonne auf gegangen.
"Wir überlegen, womit ich anfangen könnte. Was meinst du denn dazu?"
meinte Lilly.

Kazel war nun nicht unbedingt ein Freund vom Lügen, aber dennoch stellte er sich erstmal dumm. „Anfangen? Womit denn?“ Er sah auf Lilly herab, die ihn nun erneut mit Feuereifer erklärte, was sie vorhatte. Eine kurze Weile musterte Kazel sie und schließlich sagte er: „Ist mir gleich.“ War es nicht. Er sah in allem eine Bedrohung für sie. Eigentlich hätte er sie am liebsten in Watte gepackt, aber das konnte er nicht und er durfte es auch nicht. Zum einen würde sie das in ihrem Stolz kränken und zum anderen wäre sie dann unglücklich. Das wollte er auch nicht.
Ailish boxte ihm gegen die Schulter. „Was bist du denn so griesgrämig?“ Er sah zu der kleinen Königin und sagte nur: „Bin ich nicht.“ „Doch.“ Er seufzte. „Ich bin eben einfach so.“ Alisch sah ihn verdutzt an. Irgendwie überraschte sie diese Aussage. „Du bist eben einfach so? Dann streng dich mal an, etwas aufzutauen!“ sie lachte dabei. Kazel sah wieder zu Lilly und betrachtete ihren nicht vorhanden Bizeps. „Vielleicht solltest du damit anfangen, dein Gleichgewicht zu trainieren, damit du nicht ständig aus unerklärlichen Gründen hinfällst.“

Kira verdrehte fast unmerklich die Augen, als Kazel mal wieder so tat, als ginge ihn das alles hier nichts an. So wie sie ihn kannte, würde er die Kleine lieber selber beschützen, als das Risiko ein zu gehen, sie könnte sich beim Training etwas an tun. Lilly dagegen war wieder eifrig dabei und merkte nicht mal, das Kazel ihr das ganze nicht zu traute ... oder besser ... sich um sie sorgte. Auf seine Aussage hin, das sie das Gleichgewicht halten lernen sollte, grinste Lill nur und nickte eifrig.
"Natürlich! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?"
strahlte sie und wieder war Kira erstaunt darüber, wie positiv sie Lilly das aufnahm. Andere währen beleidigt gewesen, wenn Kazel ihnen gesagt hätte, das sie nicht dauernd hinfallen sollen. Nun Lilly war eben eine Frohnatur. Sie schien wirklich alles dafür tun zu wollen, um Kazel glücklich zu sehen. Er war aber auch manchmal ein Griesgram.
"Und wo fangen wir damit an?"

Nun Kazel war nicht gewillt, diesem Zirkus beizuwohnen und drehte sich eben halb um, wobei er sagte: „Nicht mein Problem.“ Alish packte ihn am Kragen hinten und sagte: „WO willst du denn hin?“ Doch anstatt ihr zu antworten, knurrte er sie an: „Lass mich sofort los.“ Ailish tat ihm den Gefallen und lief um ihn herum. „Und?“ Kazel sah auf sie herab, als sei sie ein Insekt. Aber Ailish schien keine Angst vor ihm zu haben. „Du hast ganz sicher nichts Besseres vor, also kannst du ebenso helfen, Lilly etwas beizubringen.“ Er hatte in der Tat wirklich nichts zu tun, aber er wollte auch nicht an diesem Treiben beteiligt werden. Er sagte schließlich an Lilly gewandt: „Wenn du einen Handstand alleine halten kannst, ohne nach 1 Minute umzufallen, reden wir weiter.“ War doch echt nicht zu fassen. Es würde eine Weile dauern, ehe sie das können würde. Denn es erforderte wirklich viel Koordination, Kraft und Körperbeherrschung einen Handstand nur 10 Sekunden zu halten. Geschweige denn eine Minute. Damit schien er fertig zu sein und überließ das Feld den Damen.
„Griesgram!“, rief Ailish ihm nur nach, als er eben los lief, um sich woanders hinzubegeben. Er würde nicht zusehen, wie Lilly die ganze Zeit auf die Nase fallen würde.

Wieder nickte Lilly eifrig. Sollte er nur gehen, sie würde das schon hin kriegen.
"Also gut. Einen Handstand ... Dann mal los."
Sie wartete erst gar nicht und dachte auch gar nicht daran, das vielleicht Leute hier herum liefen, aber sie hatte ja auch eine Hose an, so das ihr der Rock kaum über das Gesicht rutschen, und so ihren Allerwertesten zur Schau stellen. Sie schaffte es auf die Hände zu kommen, kippte aber durch den Schwung direkt herüber und landete auf dem Rücken.
"Uff,"
machte sie und versuchte erst mal wieder zu atmen. Man tat das weh. Sie drehte sich langsam rum, stand auf und lief, sich die Gliedmaßen schüttelnd, einmal kurz im Kreis.
"Ist schon ne Weile her, das ich das gemacht habe,"
gab sie zu. Beim nächsten Anlauf klappte es deutlich besser. Ihr lief das Blut schnell in den Kopf, so das sie aus sah, wie eine reife Tomate. Kira und Ailish kamen ihr zur Hilfe, um sie zu halten und zu korrigieren. Wie sollte sie das bei den Beiden nur je wieder gut machen. Lilly kam wieder auf die Beine.
"Das ist ganz schön anstrengend,"
meinte sie und sah die Beiden Damen an.
"Noch mal. Ich kann nicht nach zwei Mal aufgeben, oder glauben das das reicht."
Immerhin ... Aufgeben kam nicht in Frage.

Kazel hörte sie umkippen, blieb kaum merklich stehen und zwang sich dann zum Weitergehen. Das Ende vom Lied war das: Er setzte sich auf einen hohen Aussichtspunkt und beobachtete Lilly, wie sie sich abmühte. Irgendwie wurmte es ihn, dass die beiden sie zu unterstützten und ihr damit nur noch mehr Flausen in den Kopf setzten und auf der anderen Seite freute er sich für sie, dass sie zwei so liebe Freunde gefunden hatte. Kira… Eilidh. Sie war auch seine Freundin. Er senkte den Blick. Was machte er hier?
Lima kam nun auch rausgelaufen und betrachtete das Treiben der Mädchen. Sie nickte anerkennend, das Lilly sich auf ihre eigenen Beine stellen wollte, um sich auch mal selbst verteidigen zu können. Selbst seine eigene Mutter schien diesen Plan gutzuheißen. Er seufzte.

Lima stand unten und sagte: „Aber warum denn ein Handstand?“ Sie wurde aufgeklärt, dass Kazel ihr das eingeredet hatte und so schüttelte sie den Kopf. „Dieser Junge. Eine Minute? Das ist wirklich viel.“ War es auch.

Unterdessen war auch Vincent mal zwischendrin wach und ließ sich von seiner Frau pflegen. Er sprach nicht, weil sie es verboten hatte, aber er lag auch nicht mehr nur im Bett, sondern saß in diesem nun. Sie hatte ihm was zum Schreiben gebracht und außerdem hatte die Dienerschaft dringliche Angelegenheiten zu ihm ans Bett gebracht, um die er sich kümmern sollte. Er schrieb auf einen Zettel: Ist noch alles in Ordnung? Oder brennt die Stadt bereits?

Und wie sie sich ab mühte. Die Grundlagen kannte sie ja schon, nur das sie das wirklich vor langer Zeit zum letzten Mal gemacht hatte, bevor ihr Vater und ihre Mutter der Meinung waren, das sie alt genug wäre, sich nicht mehr wie ein Kind, sondern wie eine junge Frau zu benehmen. Eine Minute ... das war wirklich lang. Vor allem ging es in die Arme, die Lilly nun auch gerade wieder weg sackten. Sie hatte ja auch wirklich keinerlei Muskeln entwickeln können, sondern diese nur für die alltäglichen Bewegungen gebraucht, oder um sich fest zu halten, wenn sie mal wieder fiel. Die beiden Mädels hielten sie, als die Armee nach gaben und ließen sie sanft zu Boden gleiten, wo Lilly nun erst mal nach Luft schnappte. Ihre Arme würden morgen furchtbar schmerzen, aber das gehörte nun mal dazu.

Diana lachte auf, als sie das Geschriebene Vincents sah.
"Alles gut. Sie benehmen sich wirklich wie anständige Gäste und machen keinen Ärger. Im Gegenteil."
Sie küsste ihren Mann auf die Stirn, setzte sich zu ihm und ließ ihn seine Arbeit machen. Schließlich konnte sie nicht alles übernehmen. Er war der Herrscher und sie seine Gemahlin. Wenn sie etwas unterschrieb, hätte das bei weitem nicht so viel Gewicht, als wenn er es täte.
"Sie haben sich wirklich prächtig entwickelt. Es ist nur schade ... das sie Kazel alle Gefühle genommen haben ... oder eben unterdrückt. Ich bin froh, das sie es überstanden haben."

Kazel verlor sich im Anblick der sich abmühenden Lilly. Sie tat das nicht nur für sich selbst. Sie tat das vornehmlich für ihn und es rührte ihn, auch wenn es ihm nicht passte. Er war sehr, SEHR lange nicht mehr so unaufmerksam gewesen. Irgendwie fühlte er sich hier aber auch nicht, als sei er in Gefahr. Dieses Haus… er hätte den Hund fürchten müssen, tat er aber nicht mehr und aus irgendeinem Grund fühlte sich das alles nicht falsch an.

Unten setzte Ailish zusammen mit Kira Lilly sanft ab und Lima hockte sich zu ihr. „Es ist wirklich schön, dass du dich bemühst, aber ich glaube, dass ist der falsche Weg zu deiner Stärke zu finden. Vielleicht solltest du erst mal an deiner Kondition arbeiten?“ Aber Kazel hatte doch Handstand gesagt. Vielleicht wusste Lilly einfach nicht, dass er das nur gesagt hatte, damit sie früher oder später aufgab. Selbst für jemanden wie ihn oder Kira war das auch nichts, was man eben mal aus dem Ärmel zauberte.

Tryn kam nun auch eben über den Hof gelaufen. Er hatte sein Schwert bei sich und ihm folgten zwei offenkundige Wachen. Ailish sah zu ihm und erbleichte. „Was…?“ Sie beobachtete nur kurz und sagte: „Was hat er jetzt wieder angestellt???“

Vincent verkniff es sich ebenfalls zu lächeln und als Diana von den beiden Kindern sprach nickte er und gab ein „Mhmmm.“ Als Zustimmung von sich. Er sah sie wieder an und dann schrieb er kurz: Er ist nicht gefühllos. Nein, er war so aus sich herausgegangen. So viel Zorn und Wut… Er schüttelte leicht den Kopf. Sie hatten keine Kindheit und keine Erziehung. WENN es ein Kind gab, dass mein Mitgefühl hatte, war es dieser Bursche. Er nahm die Hand seiner Frau und drückte sie kurz. Er wusste, was sie von seiner Vergangenheit hielt und seinem Söldnertum. Sie wusste auch, dass er nicht gelogen hatte, als er mal sagte, dass es ihm Spaß machte Leute zu töten. Er tat es nur eben nicht mehr. Ihr zur Liebe, seinen Kindern zu liebe und seiner Stellung wegen. Bei Hinrichtungen jedoch war er es, der den Henker spielte.

Lilly hatte jetzt so oft versucht einen Handstand hin zu kriegen, das ihr ganz schwummerig war. Sie sah Lima an, die mit mütterlichem Rat zur Seite stand.
"Aber ... er sagte doch Handstand. Kondition? Wie kann man denn Kondition bekommen?"
Eigentlich hatte sie das Wort schon mal gehört, wusste auch, das es eher Ausdauer heißen sollte, aber irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, wie man daran arbeiten konnte. Interessiert und durchaus neugierig, betrachtete sie Lima, die ihr hoffentlich nun mehr sagen würde.

Kira bezweifelte, obwohl sie der kleinen Lilly gern half, das sie jemals eine echte Kriegerin oder etwas ähnliches werden könnte. Waffen in ihrer Hand? Bitte nur solche die Stumpf waren. Etwas womit sie nicht noch aus versehen jemandem einen Arm abteilte oder so was. Es war ja wirklich süß, wie sie sich bemühte, um Kazel nicht zur Last zu fallen, nur so wie Kira ihn kannte, beschützte er sie gern. Ob es ihm wirklich passte, das sie kämpfen lernen wollte? Wohl eher nicht, sonst wäre er nicht wieder so abweisend zu ihr gewesen. Auch sie sah Tryn, der da in Begleitung einiger Wachen angelaufen kam. Ihrer Meinung nach sah es jetzt aber nicht unbedingt so aus, als habe er was angestellt.

Lima musterte die kleine Lilly und lächelte. Sie sagte: „Am besten ein bisschen Ausdauer. Und deine Muskeln kannst du mit leichteren Übungen aufbauen. Du hast sicher schon mal gesehen, wie Kazel, Kira oder Tryn früh morgens eine Art Frühsport machen?“ Hatten sie ja wirklich hin und wieder getan, aber da hatte Lilly eben immer noch geschlafen. Oder meistens.
„Tryn!“, rief Ailish aus. Er sah zu ihr und die Wachen zogen ihre Schwerter. Auch Tryn tat dies und AIlish wechselte alle Farben, dann konnte sie ncihts mehr halten. Sie rannte zu ihrem Mann und wollte eben einschreiten, als Tryndamere sagte: „Ailish. Willst du dich dem Training etwa anschließen?“ Ailish kam schlitternd zum Stehen. „Was?“ Die Wachen lächelten und nickten. Sie waren sehr gut gebaut und schienen Tryn beim Training beobachtet zu haben. Ailish war aber auch immer besorgt um ihren lieben Ehemann.
Kiran sah aus dem Fenster oben, machte es auf und rief heraus: „Gibt es ein Problem?“ Ailish sah zu ihm hoch winkte und rief: „Nein, alles gut! Nur Training!“ Kiran nickte einmal kurz und verzog sich wieder nach drinnen. Er war gerade dabei Liv seine Gedanken zu einem Buch aufschreiben zu lassen. Sie hatte gesagt, dass sie ihm gern helfen wollte und er hatte hier ein paar nützliche Bücher über die Gesellschaft des Grünen Tals gefunden, die er hochinteressant zu finden schien. Für Liv hörte es sich vermutlich eher trocken an. Es ging um Heraldik und längst vergessene höfische Umgangsformen, die ohnehin keine Anwendung mehr fanden. Aber das war wohl auch egal. Solange sie Zeit mit ihm verbringen konnte, war ihr vermutlich ohnehin egal, was er ihr diktierte.
Kazel hatte den Hof und die Anwesenden im Blick. Sie waren alle mehr oder weniger da. Liv hatte er hinter Kiran im Fenster gesehen. Und sie benahmen sich, als gehöre die Villa ihnen. Er schnaubte einmal, was wohl ein Lachen sein könnte und schüttelte leicht den Kopf. Dann stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen und der legte sich auf das leicht abfallende Dach, wo ihm die Sonne ins Gesicht schien. Er schloss die Augen und legte die Hände hinter dem Kopf zusammen. Sein Leben war doch eigentlich wirklich ganz schön im Moment.

Lilly lauschte aufmerksam den Worten Limas. Sie nickte auf ihre Frage. Ja, sie hatte es schon mal im Halbschlaf mit bekommen, oder auch, wenn sie einfach nicht schlafen konnte, aber das war eher selten der Fall.
"Also meinst du, ich sollte mit so etwas anfangen ... und vielleicht auch ein wenig mehr laufen?"
Sie wirkte wirklich noch sehr kindlich, wie sie da lag und Lima an sah.

Kira blieb wachsam. Sie sollte mot ihrem Verdacht recht behalten, das Tryn wohl eher nichts angestellt hatte, denn dann hätten die Wachen ihm kein Schwert überlassen. Allerdings stand Kira auch gleich bereit zum eingreifen da, als die Wachen ihre Schwerter zogen. Glücklicher Weise war das ja gar nicht nötig.

Diana sah ihren Mann an, streichelte ihm sacht über die Wange und ließ ihn schließlich ihre Hand nehmen.
"Danke ..."
meinte sie schließlich. Sie wusste, er wäre gern wieder draußen um irgendwen zu töten, aber sie war auch eben so dankbar, das er es nicht tat, seiner Familie zu liebe. Den Zettel, auf den er gerade geschrieben hatte, würde sie aufbewahren. Sie hatte schon damals gewusst, das der große böse Bluthund eigentlich nicht so schrecklich war, wie alle glaubten, ausser zu seinen Feinden.

Vincent wusste nicht, wofür sie sich bedankte, aber er fragte nicht und nahm es hin. In den nächsten Tagen schienen alle irgenwann einmal um Rat gefragt worden zu sein, wie sich Lillys Training gestalten sollte. Kiran hatte nur abgewinkt und Tryn hatte ihr empfohlen in die Wildnis zu gehen. Das war natürlich wenig hilfreich und so mühte sich Lilly damit ab, jeden Morgen Runden zu laufen und dann ein paar Übungen mit ihrem eigenen Körper zu machen. Allerdings wachte sie selten von selbst auf. Kira übernahm das dann aber immer für sie.
Kazel bemerkte, wie sie sich abstrampelte und sie war auch so Feuer und Flamme, dass sie auch alleine trainieren wollte, um sich vielleicht auch selbst zu beweisen, dass sie es konnte. Sie verlangte sich viel ab und gerade an diesem Morgen wollte sie eben das Training noch mal mit einem leichten Auslaufen beenden, als sie leider wieder der Länge nach hinschlug. Eine kleine Schramme am Knie war die Folge, aber sie jammerte nicht und wollte eben wieder aufstehen, als sie einen Schatten bemerkte, der von jemandem hinter ihr geworfen wurde. Es war Kazel, der nun wieder bei ihr stand.
Die Wahrheit war, dass er es einfach nicht mehr aushielt, wie sie sich abmühte und in seinen Augen doch nur ihren Körper hinrichtete. Weil sie etwas falsch machte oder einfach übertrieb. Er hatte nicht umsonst gesagt, dass sie mit dem Gleichgewicht anfangen sollte. Er sah sie einen Moment an und sagte dann: „Ich werde dich morgen wecken.“ Er kniete sich herab und begutachtete ihr Knie.

Lilly sah keinen anderen Weg, als auch allein zu trainieren, denn die Anderen kümmerten sich genug um sie und sie wollte tatsächlich auch etwas aus eigener Kraft schaffen. Natürlich wusste sie, das die das Gleichgewicht halten können musste und das wäre vermutlich am Besten auf irgendwelchen Balken oder eben Pfosten, die in die Erde gerammt waren. So etwas gab es hier nur leider nicht. Sie hätte beim Laufen wohl nicht über die anderen Möglichkeiten nach denken sollen, denn nun fand sie sich auf dem Boden wieder, mit schmerzendem Knie, wenn gleich es nur eine Schramme und keine größere Wunde. Ein Schatten bedeckte nun den Boden, als sie sich wieder auf rappeln wollte. Kazels sanfte Stimme drang an ihr Ohr. Sie sah zu ihm auf und lächelte glücklich über das, was er eben sagte.
"Wirst du dann mit mir trainieren?"
Von ihm zu lernen, wäre sicher anders, als von Kira und Ailish, auch wenn die Zwei es nur gut meinten, aber Kazel ... nun er war eben der, der sie sonst auch rettete. Wer wäre wohl besser geeignet um ihr zu helfen?

Nun vermutlich gab es einige Leute, die dazu geeignet gewesen wären, sie zu trainieren. Aber es bedeutete ihr natürlich besonders viel, ausgerechnet von ihm zu lernen. Und so machte er sein Vorhaben wahr. AM nächsten Morgen weckte er sie. Schließlich teilten sie sich ja auch ein Zimmer. Auch wenn die Betten ganz weit auseinander standen. Kazel rüttelte sie leicht wach und ließ ihr kurz Zeit, sich frisch zu machen, ehe er wortlos mit ihr in den Hof ging. Er sagte nun: „Erst laufen wir. Halte dein Tempo.“ Er war natürlich viel schneller und ausdauernder als sie, aber sie hatte eben auch noch keine Übung. Er wartete, bis sie fertig war und ihre 10 Runden gerannt war. Dann gab er ihr ein bisschen was zu Trinken und sagte dann: „Komm kurz zur Ruhe.“ Er sagte: „Versuche deine Mitte zu finden. Dein Gleichgewicht und deine Belastung soll auf deinem Schwerpunkt liegen.“ Er ging ganz leicht in die Knie, stellte die Füße Schulterbreit und exakt parallel nebeneinander und wies sie an, es gleich zu tun. Dann nahm er die Hände vor den Körper und sagte: „Halte den Kopf gerade.“ Er klang so ruhig und sanft. Er wartete einen Moment und kam dann zu ihr. „Schließ die Augen.“ Sie tat auch dies und er umfasste leicht ihren Kopf und bewegte ihn in die richtige Position. „Versuche dein Brustbein etwas nach innen sinken zu lassen, aber lass die Schultern gerade und hier verbesserte er sie nur ein wenig verbal. „Versuche zu spüren, wie dein Gewicht nach unten fällt. Schieb deine Hüfte leicht nach vorne und geh aus dem Hohlkreuz raus.“ Als er nun zufrieden war, brannten schon Lillys Oberschenkel, weil sie ja leicht in die Knie gegangen war. Er nahm sanft ihre Hände und legte sie in einen Kreis vor ihren Körper. „Versuche still zu stehen.“ Und so würde sie nun verharren. 5 Minuten, 10 Minuten. Das Brennen wurde wirklich schlimm. „Nimm die Arme nach vorne, sieh her.“ Dieses Mal streckte er sie leicht noch vorne von sich. Er wankte keinen Millimeter. Sein ganzer Körper war wie in Stein gemeißelt. Lilly aber konnte sich kaum konzentrieren, wegen ihrer brenneden Muskeln. Sie versuchte ihr Bestes. Sie würde noch mal so lange stehen müssen.

Ja, es bedeutete ihr so ziemlich alles und Lilly hatte nicht vor Kazel in irgendeiner Form zu enttäuschen. Alles, was er ihr sagte, tat sie auch. Sie ahnte, das sie einen furchtbaren Muskelkater bekommen würde, aber sie biss die Zähne zusammen. Immer wenn sie kurz vor dem Aufgeben war, sagte sie sich selbst, das Kazel wohl viel schlimmeres durch gestanden haben musste. Bei aller Bemühung die sie an den Tag legte, sie würde das hier nicht noch weitere zehn Minuten durch halten. Was er ihr vermitteln wollte, verstand sie zwar, aber ob es wirklich Früchte tragen würde? Kira stand oben am Fenster und beobachtete das ganze. Sie kannte diese Art des Trainings. Auch sie hatte es so lernen müssen und es war hart gewesen. Kazel würde mit der Kleinen sicher schonender um gehen, als mit anderen. Es war auch gut, das er sich kümmerte. Schließlich wollte die Kleine das für ihn tun und sie war ja auch vollkommen vernarrt in ihn. Abgesehen davon schien er ja auch viel für sie übrig zu haben, sonst würde er das hier ja gar nicht tun. Vielleicht wollte er ihr aber auch so die Flausen aus treiben. Das er da wohl auf Granit beißen würde, sah er wohl nicht, aber vielleicht lag Kira auch ganz falsch. Lilly jedenfalls gab sich wirklich Mühe. Irgendwann konnte sie es aber einfach so nicht mehr aushalten und ihre Beine sackten schließlich weg, so das sie erneut auf dem Allerwertesten landete und sich die Schenkel rieb, die ihr gerade scheinbar mitteilen wollten, das sie dringend Urlaub brauchten. Erschrocken sah sie zu Kazel auf.
"Tut mir leid!"

Kazel sah die Beine von Lilly zittern und sie versuchte ihr möglichstes. Auch ihre Arme wurden schwerer und eben wollte er etwas sagen, als sie einknickte und auf dem Hintern landete. Er sah sie an und sie entschuldigte sich. Wofür? Er sagte nur: „Steh auf. Wenn deine Beine müde werden, stell dich kurz normal hin, schüttele sie aus und nimm wieder Haltung an. Er reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen.“ Er klang nicht enttäuscht, sondern nüchtern. „Wenn deine Arme schwer werden, lass sie kurz fallen und gönn ihnen eine Pause und nimm dann wieder Haltung an.“ Er korrigierte ihre Haltung ein bisschen und schließlich sagte er: „In Ordnung.“ Dann machte er ein paar Übungen mit ihr, die erneut auf die Beine gingen, aber dieses Mal diese immer abwechselnd belasteten. Dennoch war es schwer und anstrengend. Alle Übungen machte er langsam mit ihr, da sie alle etwas mit Gleichgewicht, Schwerpunktverlagerung und Ausdauer zu tun hatten. Nach etwa 1 Stunde sagte er dann: „Also schön. Fangen wir an.“ Was sollte das wohl heißen? Lilly spürte ihre Beine kaum noch.

Wieder tat sie, was er ihr gesagt hatte und so gingen die Übungen nun doch recht anständig, aber auch sehr anstrengend voran. Lilly gab ihr bestes und schließlich, als sie nicht mehr wusste, ob sie noch stand, oder ihre Beine schon auf dem Boden lagen, meinte Kazel, sie könnten anfangen. Womit? Nun Lilly sah ihn an, wie die Kuh wens Blitzt. Vollkommen verständnislos. Kira schmunzelte. Sie wusste natürlich, das das Aufwärmen nun vorbei war, allerdings fragte sie sich, was Kazel Lilly wohl beibringen wollen würde. Sie beschloss sich das ganze aus der Nähe an zu sehen und dabei selbst ein paar Übungen zu machen. Lilly hatte ja so gar keine Ahnung, was nun wieder auf sie zu kam. Allerdings hatte sie das Gefühl, das die Mädchen weit aus sanfter mit ihr an die Sache rangegangen waren, als Kazel.
"Womit?"

Vielleicht nicht unbedingt sanfter, aber deutlich weniger fordernd. Kazel war ja nicht grob. Sie fragte ihn, womit sie anfangen wollten und er erklärte ebenso verständnislos. „Mit dem Training?“ Sie sah ihn mit riesigen Augen an. Sie konnte ja jetzt schon nicht mehr und Kazel musterte sie. Er schien gar nicht zu begreifen, dass sie schon total am Ende war. „Alles… in Ordnung?“ Er begriff wohl nun, dass er ihr zu viel zugemutet hatte und sagte nun etwas… verdutzt. „Uhm… Macht nichts.“
Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wollte sie nicht so sehr scheuchen, dass sie tot rum lag. Er hatte ihr wirklich damit helfen wollen. Er sah kurz zur Seite, was wirklich süß aussah und meinte dann: „Geh dich ausruhen.“ Er ging ein bisschen von ihr weg und begann nun selbst die Übungen. Es waren flüssige Bewegungen, die an sich nicht aussahen, als wolle er damit kämpfen, aber sicherlich waren sie dafür gedacht, wenn er keine Waffen zur Hand hatte. Vor allem aber sah es aus, als bräuchte man enormes Gleichgewicht und viel Ausdauer in den Beinen und auch generell. Sie sah, dass sich sein Schwerpunkt fast überhaupt nicht verlagerte, sondern immer auf gleicher Höhe war. Er hatte eine unglaubliche Körperbeherrschung.

Lilly jammerte nicht. Sie hätte ohne weiteres weiter gemacht und tatsächlich irgendwann einfach nur noch da gelegen und geschlafen wie ein kleines Kind.
"und was war das eben? Gehörte das nicht auch schon dazu?"
wollte sie wissen, wobei sie nicht trotzig klang sondern wirklich interessiert. Sie sollte sich ausruhen? Nun sie setzte sich auf einen großen Stein, der hier als Deko stand und betrachtete, was Kazel da tat. Kira kam nun auch dazu. Sie lächelte, als sie Lilly einen guten Morgen wünschte und sich dann in einigem Abstand neben Kazel postierte, um mit ihm gemeinsam zu trainieren. Sie brachte eben so flüssige Bewegungen zu Stande, was nicht zuletzt an ihrer Erfahrung als Tänzerin lag. Lilly fand, sie würde niemals so sein können, wie Kira oder Kazel. Ein wenig betrübte es sie, aber letztlich ging es ihr nicht darum so zu sein wie jemand anderes, sondern sich selbst treu zu bleiben und sich selbst beschützen zu können und vielleicht auch andere, wenn es notwendig war. Lillys Muskeln zeigten ihr deutlich, wie schwer es ihr fiel, jetzt auf zu stehen und zu laufen. Ein warmes Bad würde da hoffentlich Wunder wirken. Lilly schleppte sich nun also ins Haus zurück, um sich dort ein warmes Bad ein zu lassen.
"Meinst du nicht, das das etwas viel für die Kleine war? Sie ist viel zerbrechlicher, als wir es waren,"
bemerkte Kira beiläufig.

Kazel sah nicht einmal rüber zu Lilly oder Kira. Er bewegte sich weiter und antwortete Kira: „Nein.“ Er machte die angefangene Übung zu Ende und stellte sich etwas dichter an sie heran. „Sie entscheidet selbst, was ihr zu viel ist. Sie hat es geschafft, weil sie es so wollte.“ Er sah nun zum Eingang und meinte dann noch: „Sie hat einen starken Willen und bleibt sich selbst treu. Sie hat all eure Ratschläge versucht umzusetzen, jetzt muss sie entscheiden, was sie daraus macht.“
Er streckte sich einmal kurz und begann nun mit dem echten Training. Die langsamen Bewegungen, die er bis eben gemacht hatte vollführte er nun in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Kazel war wirklich sehr gut dazu geeignet Leute auszuschalten. Mit Waffen, ohne diese und durch seine bloße Berührung. Er beherrschte das Töten, wie manch anderer das atmen.

Kira verstand durchaus, was er meinte, aber denn noch stand er doch als Lehrer in der Verantwortung für seinen Schüler. Gut ... er wollte anfangen mit dem eigentlichen Training und hatte sie fort geschickt. Das war vernünftig gewesen. Lillys Hände und Beine hatten schon gezittert, als sie zum Haus gelaufen war. Sicher würde sie sich jetzt erst mal entspannen und vielleicht sogar einschlafen über diesen doch recht harten Einstieg.
"Das mag sein, aber sie würde alles tun, um dich zufrieden zu stellen. Vielleicht wird sie dann ihre eigenen Grenzen überschätzen."
Kira schloß sich nun dem deutlich schnelleren und härten Training an. Für eine Frau, war sie wirklich verdammt gut und könnte sicher so manch einem noch was vor machen, doch in Kazel, das wusste sie, hätte auch sie ihren Meister gefunden, wenn sie nicht mit Tricks ran gehen würde.

Richtig. Einmal hatte sie ihn schon überwältigt und hatte es geschafft den Todesengel nicht nur auszuschalten, sondern sogar zu fangen. Ein Kunststück, was noch niemandem gelungen war. Kazel hatte ihre Worte zwar vernommen, aber er reagierte erst mal nicht drauf. Er sah sich selbst nicht in der Verantwortung, da er nicht ihr Lehrer war und selbst wenn sie ihre Grenzen überschätzen würde… er würde es erkennen. In Lilly steckte mehr, als man ihr zutraute.
Als er schließlich mit dem Training fertig war, schwitzte er tüchtig und er war sogar außer Atem, aber nicht sehr. Er dehnte sich nun trotzdem noch und sagte dann zu Kira. „Lilly wird nicht scheitern. Sie ist ein Tollpatsch, aber sie ist nicht dumm. Sie wird erkennen, wann sie aufhören muss, ganz gleich, wie zufrieden sie mich stellen will.“ Lilly wusste immerhin auch, wie schlecht er es fand, wenn sie sich in irgendeiner Form schadete. Es ging ihm hierbei nicht mal darum, Recht zu behalten oder Kira gegenanzureden. Es ging ihm – und das fiel ihm selbst nicht mal auf – darum, dass er Lilly vertraute.

Kira empfand es auch gar nicht als gegen an reden. Sie hatte wissen wollen, wie weit er gehen würde und hatte mehr erfahren, als sie erwartet hatte. Vertrauen hatte er sonst zu niemandem. Wenn er sagte, Lilly sei ein Tollpatsch aber nicht dumm, dann verstand sie durchaus, was Kazel meinte. Kira betrachtete ihn, während auch sie ihren Dehnübungen noch nach kam. Sie würde sich ebenfalls gleich zurück ziehen, um ein Bad zu nehmen. Schließlich wollte sie diesen Luxus auch noch gern nutzen, ehe sie weiter müssten. Sie lächelte leicht.
"Ja, sie mag ein Tollpatsch sein und manchmal auch naiv, aber eben so schlau sein, wenn auch auf ihre Art. Ich denke, du hast recht. Sie wird das schon schaffen. Entschuldige mich. Ich denke, ich werde mich nun auch mal zu einem Bad hinreißen lassen."

Lilly war indes schon fertig und hatte sich ins Zimmer zurück gezogen. Sie war fix und fertig. Das frühe aufstehen, das sehr anstrengende Training ... das verlangte ihr so einiges ab. Sie sah aus dem Fenster, wo sie gerade sah, wie Kazel durchgeschwitzt seine Dehnübungen machte. Auch Kira war noch da, schien aber nun gehen zu wollen. Es war so anstrengend, aber Kazel sollte nicht immer Sorge um sie haben müssen, deshalb musste sie diesen Weg beschreiten. Lilly ließ sich aufs Bett sinken, um ein paar Minuten aus zu ruhen. Kaum das sie die Augen geschlossen hatte, schlief sie auch schon ein.

Kazel blieb noch einen Moment draußen, als Kira schon rein ging. Er dehnte sich noch ein wenig weiter und betrachtete seine Hände. Der Bluthund hatte gesagt, dass er viele Familien mit diesen Händen auseinandergerissen habe und somit keinen Deut besser wäre als er. Irgendwie… stimmte das wohl. Er ließ die Hände wieder sinken und horche dann auf. Lima kam gerade nach draußen und trat zu ihm. „Du magst die kleine ziemlich, oder?“ Kazel musterte sie kurz und sagte dann: „Ich will sie beschützen.“ Lima lächelte. „Aber du magst sie auch.“ Kazel sah zur Tür, wo sie reingegangen war und meinte dann: „Ja. Ich denke schon.“ Dann fragte Lima: „Und… liebst du sie auch?“ Kazel sah Lima in die Augen. „Was wird das hier?“ Sie legte die Hände an seine Oberarme und strich kurz darüber, dann nahm sie eine seiner Hände und lief mit ihm zu einer Bank, wo sie sich mit ihm setzte. „Na ja, weißt du… Du siehst sie so anders an und du strengst dich so für sie an und wenn man jemanden beschützen will, dann liebt man diesen jemand doch.“ Kazel sah auf seine Knie, wo seine Hände nun ruhten. „Ich verstehe nichts von Liebe.“ Dann sah er seine Mutter an. „Ich habe dich geliebt.“ Es gab ihr einen schmerzhaften Stich, dass er in der Vergangenheit sprach. „Ich habe Azrael geliebt.“, sagte er nun. „Und ich liebte Eilidh und …“ Er erinnerte sich an seine kleine „Schwester“, die er eigenhändig getötet hatte. „Ich hasse den Schmerz, der bleibt, wenn man jemanden verliert, den man liebt.“ Lima legte ihm die Hand an die Wange und sah ihn liebevoll an. „Aber er ist kostbar. Auch wenn es weh tut. Nicht zu lieben… heißt nicht am Leben zu sein.“ Kazel senkte den Blick und stand auf. „Dann bin ich lieber tot.“ Lima sah ihm nach, als er nun rein ging. Auch er würde noch einmal baden.