Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Die weite Welt der Fantasy

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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 5:04 am

    Kira mochte nicht mit allem recht haben, aber doch mit einem Teil. Da war sie sich sicher. Auch sie betrachtete noch einmal Tryns Wunden, ehe sie die Spritze auf zog, um Tryn das Mittel. Es würde ihm erst schlechter gehen, ehe es besser werden würde. Das hatten sie beim letzten Mal schon feststellen müssen. Kiran war eingeschlafen. Dieser Magier war eben auch nur aus Fleisch und Blut. Seine Macht währte nicht ewig. Als sie Tryn verarztet hatte, setzte Kira sich draußen wieder hin, um Wache zu halten. Lilly kam nun auch aus dem Zelt. Sie wollte Ailish und Tryn einfach nur Platz lassen. Sie hatte die Hände vor den Schoß gelegt, den Kopf gesenkt und schlich durch das kleine Lager. Ab und zu warf sie einen versteckten Blick zu Kazel, um sicher zu gehen, das es ihm gut ginge. Sie wusste nicht, was sie jetzt machen sollte, also übernahm sie einfach Livs Job das Gemüse zu putzen, wobei sie sich nach dem ersten Versuch auch direkt in den Daumen schnitt.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 5:11 am

    Kazel ging es tatsächlich überhaupt nicht gut, aber es war aushaltbar und er war froh, dass Lilly ihm den Freiraum ließ. Er hatte sie so unglaublich gerne um sich, aber manchmal war es auch einfach anstrengend. Nein… Nicht anstrengend. Es belastete ihn einfach irgendwie in ihre sorgenvollen Augen sehen zu müssen. Sie beschäftigte sich also mit dem Gemüse. Sein Blick ging zu ihr rüber und er sagte leise: „Pass auf, dass-“ Zu spät. Kazel konnte ja wohl nicht glauben, was er sah. Wie konnte ein einzelner Mensch SO ungeschickt sein? Das war nahezu unmöglich oder? Sein Gesicht sah jedenfalls ziemlich lustig aus, als er so ungläubig auf ihre Hände sah. Sie hielt den Daumen mit der anderen Hand fest und versuchte nicht zu jammern. „Lilly…“, seufzte er resignierend. Er wollte aufstehen und zu ihr gehen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Er war schwach und zittrig. Erneut schloss er kurz die Augen und als er sie nun wieder öffnete sah er entschlossener aus und rappelte sich irgendwie auf. Er kniete sich bei ihr hin und sagte den Satz, den sie vermutlich noch hundert Mal hören musste, ehe sie es beherzigte: „Du musst vorsichtiger sein.“ Und wie sanft er dabei immer klang. Ganz anders als sonst.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 5:22 am

    Ja, sie war wirklich sehr tollpatschig, aber das und ihre Art zusammen, machten sie aus. Sie hielt dich den Daumen und sah verloren zu Kazel auf, wobei sie versuchte sowohl das Jammern, als auch das Weinen zu unterdrücken. Trotzdem konnte sie die Tränen kaum zurück halten. Es tat so weh, aber Kazel und Tryn und auch Kiran ... sie litten doch alle sehr viel mehr, als sie. Wie konnte sie dann wegen so einem blöden Schnitt in den Daumen gleich los heulen, wo die Anderen sich doch so sehr zusammen nahmen? Kazel kam zu ihr. Sie sah wie schwer es ihm fiel, aber er kam. Lilly sah ihn an, als würde sie jetzt die Strafpredigt ihres Lebens zu hören bekommen. Natürlich ... der berühmte Satz, den er ihr immer wieder sagte, wenn sie sich verletzte, stürzte oder einfach wieder irgendwas dummes anstellte.
    "Aber das tu ich doch ... es passiert einfach immer nur mir so etwas."
    Sie versuchte wirklich auf zu passen, nur schien eine ewige Wolke der Tollpatschigkeit über ihr zu schweben. Als sie den Daumen los ließ, blutete es zwar, aber es war nicht so schlimm, wie sie geglaubt hatte. Gefühlt hing der Daumen nur noch an ein paar Fäden. Tatsächlich hatte sie sich aber nur einen etwas tieferen Schnitt zugefügt. Sie ließ ihren Daumen Daumen bleiben. Das würde auch wieder heilen. Es war nicht das erste Mal, das sie sich was getan hatte.
    "Aber du ... du darfst nicht immer versuchen, alles allein auf dich zu nehmen. Dir geht es schlecht. Warum ruhst du dich nicht aus?"
    Lilly sorgte sich wirklich. Sie hatte Kazel wirklich sehr SEHR gern.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 5:35 am

    Kazel griff in eine der Taschen an seinem Gürtel. Dort war eine schmale kleine Dose. Er öffnete sie und nahm Lillys Hand, an der sie sich verletzt hatte. Mit einem Finger tauchte er in die Salbe und trug etwas davon auf die blutende Wunde auf. Ganz vorsichtig war er. Dann wickelte er einen leichten Verband darum, den er aus einer weiteren Tasche holte. Er sah sie nun an. „Lilly.“ Er machte eine Pause, dann sprach er weiter: „Ich ruhe mich aus.“ Irgendwie konnte man das Gefühl bekommen, dass das nicht das war, was er eigentlich hatte sagen wollen. Er musterte ihre wunderschönen blauen Augen. Ihr helles rosiges Haar wehte kurz im aufkommenden Wind und trug ihm ihren Duft entgegen. Kurz schloss er die Augen. Wie konnte sich dieses Mädchen so um ein Monster wie ihn sorgen? Er ließ ihre Hand nun wieder los und fügte dann an: „Ich nehme gar nichts auf mich.“
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 5:49 am

    Kazel war vom ersten Tag an für sie da gewesen. Gut er hatte sie erschreckt, um sie von sich fern zu halten, aber das nahm sie ihm nicht mal übel. Er hielt ihre Hand, versorgte die doch vergleichsweise harmlose Wunde und erklärte ihr, das er sich sehr wohl ausruhe. Nun sie hatte da eine ganz andere Vorstellung. Sie würde sich wünschen, das er sich ins Zelt begab, um seinem Körper die nötige Ruhe zu gönnen. SIE erkannte natürlich nicht, das er noch etwas anderes hätte sagen wollen. Ihre Welt bestand aus bunten Farben, übermäßiger Fröhlichkeit und die einzige Sorge die sie hatte, war die ihre neu gewonnenen Freunde, die sie so herzig aufgenommen hatte, liebevoll zu umsorgen, wobei sie das bei Kazel immer besonders liebevoll versuchte. Meist gingen diese Versuche dann allerdings doch in die Hose, weil ihr wieder irgendwas dummes zustieß. Sie legte ihren Blick direkt in den seinen. Auf ihren Lippen erschien ein wunderschönes Lächeln.
    "Ach Kazel. Du wolltest nicht, das wir versuchen dich zu beschützen, aber wir sind doch eigentlich so etwas, wie eine große Familie. Was wären wir denn für Freunde, oder Familie, wenn wir die nicht beschützen, die wir lieben?"
    Sie sprach ganz sanft, als würde sie wirklich jedes Wort nur für ihn in Samt und Seide eingewickelt haben. Er hatte ja keine Ahnung, wie viel er ihr bedeutete.
    "Danke ... Ich versuche mich zu bessern."
    Das würde ihr wohl nie gelingen.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 6:20 am

    Kazel folgte ihren sanften Worten, die sie ihm so schön und zart überreichte. Es fiel ihm schwer ihr überhaupt zu folgen, aber schließlich sagte er leise: „Ja…“ Tryn gab einen Schmerzlaut von sich, den er eher durch die Zähne presste und Kazel konnte auch nicht behaupten, dass es ihm nun besser ging als vorher. Im Gegenteil. Er schloss die Augen und ließ den Kopf leicht sinken, dann sagte er: „Beschützen…“ Seine Hand wollte hoch zu ihrer Wange, aber er fand keinerlei Kraft dazu. Er sank ein wenig zusammen und als er die Augen nun wieder öffnete bemerkte er das auch. Er schreckte etwas zusammen und sah Lilly dann wieder an. Er schüttelte leicht den Kopf, vermutlich um klarzukommen, dann richtete er sich wieder auf und gab ein Ächzen von sich. Sie sah ihm regelrecht an, dass es schmerzte und dann ging seine Hand doch nach oben und strich ihr sanft das Haar hinters Ohr, wobei er zitterte, wie Espenlaub, was ihm durchaus missfiel. Auf ihre letzte Aussage hin lächelte er nun matt und sagte: „Das ist gut.“
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 6:29 am

    Er war doch so lieb. Wie konnte jemand nur behaupten, er sei schlecht? Lilly sah ihm an das er Schmerzen hatte. Auch Tryn ging es gar nicht gut. Als er diesen Laut von sich gab, sah sie direkt zu dem Zelt. Arme Ailish. Sie musste sich schrecklich sorgen. Als sie nun das Wort beschützen hörte, drehte sie sich wieder um. Mit Schreckgeweiteten Augen sah sie auf Kazel herab. Sie glaubte er würde jeden Moment sterben, doch dann rappelte er sich erneut auf, strich ihr das Haar hinter das Ohr und sah sie an. Seine Hand zitterte. Was immer dieses Gift anstellte, das Gegengift schien auch nicht das Beste zu sein. Kira hatte sich ein wenig zurück gezogen. Sie wollte wohl nicht stören. Lilly legte automatisch ihre Hand an seine und schob sie an ihre Wange. Kurz schloss sie die Augen, lächelte und sah Kazel dann wieder an.
    "ich bin oft .. tollpatschig und sehe wohl die Welt mit anderen Augen ... aber ich sehe wenn es dir nicht gut geht. Du solltest dich hin legen und damit du keine Angst haben musst, das mir was passiert, werde ich mich einfach bei dir hin setzen und versuchen gar nichts zu machen."
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 6:38 am

    Gar nichts machen, war wohl die beste Idee, wenn sie irgendwelche Unfälle vermeiden wollte, solange er nicht dabei war, aber er wollte sie ja eigentlich auch nicht irgendwo anpflocken. Er schüttelte leicht den Kopf. „Sei… einfach nur vorsichtiger.“ Er wischte sich übers Gesicht und zog auch seine Hand von ihrer Wange. Er hatte absolut keine Lust irgendwas zu tun, aber sich nur dem Schmerz hingeben und rum liegen, fand er auch dämlich. Schlafen konnte er nicht, liegen war unnütz, aber zu viel Bewegung tat ihm auch nicht gut. Er seufzte leise und zog die Luft dann kurz ein.
    Lima und Liv kamen jedenfalls nun auch wieder zurück. Lima sah ihren Sohn da sitzen. Er sah furchtbar aus. Sie brachte das Holz ins Lager und würdigte ihn schließlich keines Blickes mehr. Kazel konnte ihr das wohl kaum verübeln. Er senkte den Blick und nahm an, dass sie eben auch einfach wütend über das war, was er gesagt hatte. Sie hätte niemals mitkommen dürfen.
    Und so saßen sie dort nun. Es war still und langsam aber sicher ging es sowohl Tryn als auch Kazel wieder besser. Kazel hatte sich tatsächlich trotz allem noch mal hingelegt und schlief nun auch. Auch Tryn war eingeschlafen und Kiran schlief sowieso und so waren die Fünf Damen nun wieder allein. Zumindest waren sie die, die wach waren und wache halten mussten.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 7:00 am

    Lilly hatte ganz rote Wangen. Er hatte gesagt ... er wolle sie beschützen. Seine Hand war so weich an ihrer Wange, obwohl er doch eigentlich hätte Schwielen haben müssen. Selbst wenn welche da gewesen wären, sie hätte sie nicht bemerkt. Er ahnte doch gar nicht, wie sehr ihr Herz nun schlug. Das er unter dem Einfluss von Schmerzen und dem Gegenmittel war, berücksichtigte sie zwar, jedoch eher am Rande. Kazel bat sie noch einmal vorsichtig zu sein. Sie nickte. Versuchte sie eigentlich schon immer, nur manchmal war sie einfach zu ungestüm.
    Es dauerte nicht mehr lang, ehe Liv und Lima zurück kamen. Liv kümmerte sich gleich um das Essen und das Feuer, wie sie es immer tat. Kazel sah elend aus. Lilly versuchte offenbar nichts zu machen und Tryn lag im Zelt. Nach einer Weile schliefen die Männer alle. Lilly hatte Wort gehalten und sich nicht gerührt. Lilly ließ das Zelt, in dem Kazel lag, nicht aus den Augen. Auch Liv hatte noch einen kurzen Blick auf Kiran geworfen, nachdem sie das Essen so weit vorbereitet hatte, das es nun kochen könnte und hatte zufrieden festgestellt, das ihr Liebster friedlich schlief. Nun saß sie am Feuer und begann zu kochen. Lilly hätte sie gern mit einbezogen, nur wollte sie nicht das Risiko ein gehen, Lilly in eine lebende Fackel zu verwandeln, weil sie vielleicht stolperte und Feuer fing.
    Kira hatte sich wieder zu der Lagerstätte begeben.
    "Ich werde die Nachtwache halten. Mir macht es nicht aus wenig zu schlafen."
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 7:23 am

    Lima lächelte über das Angebot Kiras und nickte. „Wir machen zwei wachen und bleiben zu zweit. Vier Augen sehen besser als zwei.“ Sie bereiteten das Essen zu und schließlich sagte Lima auch noch: „Wir sollten unsere Jungs jetzt wecken. Ich denke sie genesen Besser, mit etwas im Magen, findet ihr nicht?“ Ailish konnte dem nicht widersprechen. Sie hatte ohnehin das Gefühl, dass Tryn vom Essen eher gesundete, als von Medizin. Sie ging in sein Zelt.
    Lima tat unterdessen bereits jedem auf. Als Kazel aus dem Zelt kroch und aufsah, stand Lima nun direkt vor ihm. Er wendete den Blick ab und nachdem sie nichts sagte und nur mit beiden Händen in den Hüften vor ihm stand sah er sie wieder an und sie pfefferte ihm eine Ohrfeige ins Gesicht. Er sah eher erschrocken aus, als dass es ihm weh tat, da sie auch nicht sehr zuschlug. Verdattert blickte er sie an und sie zog ihn nun am Ohr. „Und du wirst nie wieder so mit mir reden, Kazel!“ Er wusste gar nicht, was er machen sollte. Sie pflanzte ihn auf einen Platz am Feuer, verschränkte die Arme und tappte mit dem Fuß auf den Boden. „Ich höre?“ Er blickte immer noch sehr verwirrt drein und seine Augen waren groß auf sie gerichtet. Irgendwann senkte er den Blick und sagte leise: „Ich… mh…“ „Jaa?“, bohrte sie nach. „Ich habe das… nicht ernst gemeint.“ „Ach? Das weiß ich selbst. Also?“ „Tut… mir leid.“, murmelte er. „Na also.“ Sie reichte ihm eine Schale. Kiran sah dem ganzen etwas müde, aber auch leicht lächelnd zu und ließ sich von Liv etwas reichen. Tryn war das alles egal und er machte sich schon über den Eintopf her. Lima gab nun auch Kira eine Schale und Lilly, während sich Liv und Ailish selbst nahmen und so saßen sie nun alle in der Runde. Es war still.
    Kazel ließ die Schale irgendwann halb aufgegessen sinken, stellte sie ab und ging einfach.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 7:42 am

    Auch Kira lächelte. Sie fand Kazels Mutter wirklich nett. Sie selbst erinnerte sich an ihre gar nicht mehr. Denn noch war es befremdlich, so führsorglich von dieser Frau behandelt zu werden. Sie schien niemanden allein lassen zu wollen. Sicher, sie hatte recht mit ihren Worten, aber ... keiner von ihnen verfügte über die Ausbildung, die Kazel und sie erfahren haben. Was folgte, als Lima nun Kazel weckte, war wirklich ... nun zu einem Teil schockierend, zum Anderen zum Brüllen komisch. Sie hatte noch nie gesehen, das Kazel so behandelt wurde. Im Gegensatz du dem, wo sie aufgewachsen waren, war das ja eine reine Streicheleinheit. Sein Gesicht zu sehen, veranlasste Kira sich um zu drehen, um nicht laut los zu lachen. Lilly dagegen senkte den Kopf. Sie wollte so etwas nicht für Kazel. Er war viel zu lieb, um so behandelt zu werden. Alles saßen beisammen und alle bekamen was zu essen. Liv ließ Kiran ein wenig Freiheit, denn auch sie konnte nicht dauernd an ihm kleben.
    "Lass es dir schmecken,"
    lächelte sie, als sie ihm die Schüssel reichte. Sie wusste, wie schlimm es war, wenn er solche Kopfschmerzen bekam, das ihm fast der Schädel weg platzte. Alles aßen, doch Kazel bekam natürlich wieder eine seiner Launen. Kira sah schon auf, als er seine Schüssel senkte und auf den Boden stellte. Was immer ihm nun wieder für eine Laus über die Leber gelaufen war, es war besser ihn in Ruhe zu lassen. Die Einzige, die hier scheinbar uneingeschränkten Zugang zu ihm hatte, war wohl Lilly und sie ahnte nicht, das er bei ihr so viel anders war, als bei den Anderen. Nun die verletzten sich auch nicht dauernd, oder stürzten, oder fielen einen Berg hinab. Lilly sah ihm nach. Sie sah einmal in die Runde und wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie hatte sich doch nichts gemacht. Die ganze Zeit hatte sie hier nur gesessen und in der Gegend herum gesehen. War er böse auf sie? Das er vielleicht einfach nur mal austreten musste, kam ihr gar nicht in den Sinn.
    "Sollten wir nicht wenigstens gucken, was er hat?"
    Kira schüttelte den Kopf.
    "Der kommt schon wieder."
    Lilly fand das nicht in Ordnung. Sie stellte nun ihre Schüssel ab und ging ihm, in angemessenen Abstand nach, dabei an ihren Fingern nestelnd.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 7:54 am

    Natürlich wollte Lilly ihm nach. Kiran seufzte. Lima blickte ihm nur kurz nach und Kira meinte, er käme schon zurück. Ailish sagte nur: „Er hat wohl wieder mal schlechte Laune.“ Irgendwie bekümmerte das Lima. War sie zu streng gewesen? Nein! Er hätte niemals so mit ihr reden dürfen. Und auch wenn es so lange her war, sie war immer noch seine Mutter! Es bekümmerte sie sehr, dass ihr kleiner Engel so hatte leiden müssen, um so zu werden. Und was für ein Engel er war. Sie ließ ihre Schüssel sinken. „Sie werden es wieder versuchen.“ Kiran sah auf. „Dann halten wir sie eben wieder auf. Die haben uns in wirklich schlechter Form erwischt. Das nächste Mal werden sie nichts zu lachen haben.“ Und das aus seinem Mund. Eigentlich mochte man immer meinen, dass Kiransal Kazel nicht mochte.
    Kazel hörte Lilly nachkommen. „Geh zurück!“, sagte er schlicht und ergreifend, blieb aber stehen. Seine Stimme war hart und ernst gemeint.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 8:03 am

    Das konnte nicht gut gehen. Sie alle wussten wenn Kazel schlecht gelaunt war, würde er nur wieder fies werden und Lilly verletzen. Zwar nicht körperlich, aber er würde sie mit Worten verletzen. Dieses Mädchen schien es einfach nicht lernen zu wollen. Wie ein Schatten, der nicht wusste, ob er seinem richtigen Herren folgte, lief sie ihm nach. Die Unsicherheit stand ihr aufs Gesicht geschrieben. Was dachte sie, was es brachte, wenn ausgerechnet sie ihm nach lief. Sicher, er schien sie zu mögen, aber irgendwie ... Lilly wollte vermutlich gar nicht wissen, wie es war, wenn man sich Kazels Zorn auf lud. Kira hoffte nur, das sie nicht wieder irgendwas dummes machte, wenn es dazu kam, das er sie vielleicht anmeckerte.
    Lilly lief Kazel nach. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, denn schließlich wusste sie doch auch nicht, warum er einfach gegangen war. Als er schließlich stehen blieb und ihr befahl zurück zu gehen, blieb auch sie stehen, allerdings recht erschrocken.
    "Warum ... warum gehst du weg? Hab ... hab ich was gemacht, das dich verletzt oder verärgert hat?"
    Natürlich bezog sie es erst mal auf sich. Allerdings war sie sich auch keiner Schuld bewusst. Sie stand da, wie die Sprichwörtliche Maus vor der Katze. Ein kleines Häufchen Elend, welches einfach nur versuchte, in dieser Welt zurecht zu kommen. Mit großen traurigen Augen sah sie ihn an, den Mund leicht geöffnet und nun am Saum ihrer Kleidung nestelnd.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 8:16 am

    Kazel hörte ihre kleinen und so zerbrechlichen Worte. Ja… Lilly war einfach… sie war klein. Wie ein Mäuschen. Ein Mäuschen, dass in dieser schrecklichen großen Welt einfach behütet werden musste und wenn ihr Schutz verloren gehen würde, würde sie einfach verschwinden. Kazel ließ den Kopf leicht in den Nacken kippen, als sei er genervt. Er war nicht wirklich von ihr genervt, wie könnte SIE ihn nerven, aber: „Ob DU was getan hast?“ Er hatte sich noch nicht umgedreht. Es machte ihn irgendwie zornig, dass sie das dachte. Es machte ihn alles gerade überaus zornig. Er legte sich die Hand auf die Stirn. Dann drehte er sich zu ihr um. Seine Augen waren nicht wie sonst. Sie glommen leicht in dem Licht, seiner Kraft. Die sonst so schönen rotorangen Augen hatten ein blasses bläuliches Licht angenommen. Aber nicht wie sonst. Die Iriden waren durchaus noch gut zu sehen. Funken tanzten von den Augen und lösten sich in der Luft auf. Lillys Armhärchen stellten sich auf unter der Elektrostatik. Sie sah ängstlich aus. Er schloss die Augen und einen Moment sah sie einen Ausdruck auf seinem Gesicht, der wirklich gequält aussah. Als er sie dann aber wieder anblickte sah er ernst aus. Ernst und schon etwas wütend. „Nein Lilly… du hast überhaupt nichts getan.“ Es klang fast, wie ein Vorwurf, so als hätte sie bei dem Angriff eben nichts tun können.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 8:33 am

    Lilly wusste ja gar nicht wo hin mit sich selbst. Sie war sich fast Sicher, das sie für seine schlechte Laune verantwortlich war. Allein wie er sich verhielt. Als er sich nun um drehte, glommen seine Augen. Es sah wunderschön aus, doch seine Art als solche, hatte etwas sehr bedrohliches. Sie versuchte nicht all zu ängstlich aus zu sehen, doch das gelang ihr nur schwerlich. Kazel schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war er furchtbar ernst. Lilly wich einen Schritt zurück. Was hätte sie auch schon tun können? Ja, sie war auch auf diesen Kerl zu gerannt um ihn zu verprügeln, doch bei ihren zarten Händchen, hätte er nicht mal gemerkt, wenn sie auf ihn eingeschlagen hätte.
    "Ich hab es doch versucht ... ich wollte dich doch beschützen, aber dann bist du ... du bist selbst zu ihnen gegangen."
    Ihre Unterlippe bebte, als sie ihn n un an sah und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Schön wenn zwei Leute SO dermaßen aneinander vorbei redeten. Sie wich noch einen Schritt zurück. Es war nicht so das sie glaubte er würde ihr etwas tun, aber sie ertrug auch nicht, wenn er so ernst , oder ihrer Meinung nach wütend aus sah.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 8:48 am

    Tatsächlich ergaben ihre Worte in seinen Ohren eben einfach überhaupt gar keinen Sinn. Er sah sie eine Weile an und schließlich sagte er: „Geh einfach zurück. Lass mich allein! Ich…“ Er wusste gar nicht, wie er den Satz beenden sollte. Er wollte ihr nicht wehtun. Deswegen veranstaltete er das hier doch überhaupt. Er wollte, dass sie ihn einfach nicht mehr bei sich haben wollten. Er musterte sie und als sie sich immer noch nicht rührte machte er einen energischen Schritt auf sie zu und ein Blitz schlug mit einem lauten Donnergrollen neben ihm ein, wobei er laut rief: „GEH!“
    „Gut. Das reicht jetzt.“, sagte Kiran und stand auf. Lima sah irgendwie verstört in die Richtung. Kazel und Lilly waren ja eigentlich auch keine 10 Schritte vom Lager entfernt. Kiran stellte seine Schale ab rollte den Nacken kurz und machte sich darauf gefasst, eine weinende Lilly auf sich zukommen zu sehen. Er folgte dem Todesengel und der kleinen Lilie, die immer wieder vor den Kopf gestoßen wurde. Er knackte die Faustknöchel. WENN jemand Dämonen bannen konnte, dann er, aber er würde das natürlich nicht einfach so tun.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 8:57 am

    Lilly sah ihn an, als sei er ein wütender Gott. Als er sich nun zu ihr umdrehte und sie an schrie, die Blitze nur so neben ihm einschossen, fuhr Lilly nun doch sehr heftig zusammen. Wenn er so böse auf sie war, MUSSTE sie doch was angestellt haben. Lilly tat was er verlangte, nur eben nicht in die Richtung die sie sollte. Hals über Kopf, weinend und völlig von der Rolle, rannte sie los. natürlich stürzte sie schon nach den ersten paar Schritten, schlug sich das Knie an einem Stein auf und lief blindlinks drauf los.
    Im Lager legte Kira ihre Schale nun ebenfalls wortlos ab. Ihr Gesichtsausdruck verhieß eine sehr düstere Stimmung. Dieser Idiot schaffte es doch tatsächlich das einzig Gute in seinem Leben noch zu vergraulen. Eben so wortlos stand sie auf und machte sich auf den Weg, Kiran im Schlepptau. Sie kamen gerade da an, wo Kazel stand und offenbar sehr unzufrieden war. Natürlich war wieder keine Spur von Lilly zu sehen. Nun ... ein paar Spuren schon, denn sie war ja gefallen.
    "Du bist doch wirklich nicht zu retten Kazel. Wir kommen alle damit klar, das du deine Launen hast, aber das du das nun an dem Mädchen aus lässt, das niemanden mehr hat ausser uns und dich nahezu anhimmelt ... das ist selbst für deine Verhältnisse zu viel!"
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 9:06 am

    Kiran pflichtete Kira bei, als sie an der Stelle ankamen. „Was stimmt bloß nicht mit dir?“, fragte er abschließend auf Kiras Worte. Kazel sah die beiden an und fauchte: „Was ist nicht daran zu verstehen, dass wenn jemand weg geht, dass er allein sein will?!“ Kiran lupfte eine Braue nach oben. Er sah zu Kira: „Du hast vollkommen Recht! Ich BIN nicht zu retten!“ Er blieb stehen, wo er war. Sein Blick ging in die Richtung, in welche Lilly davongelaufen war. Mein Gott, wo lief sie denn nur hin?! Kiran hatte sie zwar im Blick, aber er war auch gerade etwas abgelenkt.
    „Was redest du denn da schon wieder?“, fragte Kiran nun. „Wieso musst du ständig denken, dass du die Luft nicht wert bist, die du atmest? Weißt du, ich habe ebenfalls viele schlimme Dinge getan, nur bin ich nicht so kindisch wie du.“ Kazel knirschte die Zähne übereinander. Kiran schaffte es aber auch wirklich immer, Kazel mit einem Satz auf 180 zu bringen.
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 9:20 am

    Lilly rannte einfach nur. Sie wusste nicht wohin und es war ihr auch egal. Sie hatte niemanden mehr und Kazel, der sie beschützt hatte, wollte sie nun offenbar doch los werden, wo er sie vorhin noch so liebevoll behandelt hatte. Was machte sie denn immer nur falsch, das alle sie verließen oder durch drehten? Sie achtete natürlich nicht darauf, wo sie hin rannte und so kam es wie es kommen musste. Lilly stolpert und stürze direkt in einen Laubhaufen, der unter ihr nachgab und sie vor schreck schreiend in eine versteckte Höhle fallen ließ.
    Kira sah Kazel mordlustig an. Sie wusste, sie könnte ihm nie das Leben nehmen, oder ihm ernsthaft bei kommen. Wollte sie ja auch nicht, aber was er hier tat, war wirklich nicht in Ordnung.
    "Verdammt noch mal! Du lässt es doch gar nicht zu, das Jemand dir näher kommt und nun hast du die Kleine auch noch verscheucht! Sie ist ohne dich doch völlig Hilflos und was wenn sie nun irgendwelchen Banditen in die Arme läuft? Kazel ... Egal, wer dein Vater war und egal welche Abstammung du hast. Das ist es nicht, was dich aus macht. DU bist uns wichtig. Zumindest deiner Mutter, Lilly und mir. Für die Anderen kann ich nicht sprechen. Wir haben dich so akzeptiert, wie du bist und wir haben doch wohl oft genug bewiesen, wie WICHTIG du uns bist und das nicht als Assassine, sondern als Kazel!"
    sie hörten ein erschrockenes aufschreien, das ziemlich leise war, aber doch hörbar.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 9:30 am

    Kazel musterte Kira, die ihm wieder erklärte, was er längst wusste. Was er doch ganz genau wusste. Und sie verstand einfach nicht, dass Kiran und sie sich einfach nur irrten. Kiran sagte: „Einigen wichtiger als anderen.“ Er zuckte die Schultern und Kazel fletschte die Zähne. „Ihr begreift das einfach nicht!“ Er wendete sich Kira zu. „Mir ist scheiß egal, wie viele Leben ich genommen habe in Azraels Auftrag! Ich…“ Er beruhigte sich ein wenig. Er sah in den Himmel und zog die Brauen zusammen. Er zog die Lippen zwischen die Zähne. „Dann erleuchte uns, großer Kazel.“ Er schloss die Augen und sah zu Kira. „Ich… kann nicht.“ „Wieso nicht?“, fragte Kiran. „Kannst du nicht einfach verstehen, dass das alles falsch ist? Ihr alle! Ich war euer Gefangener und weißt du wieso? Weil ich ein Monster bin und ein Lügner. Ich bringe nichts als den Tod! Es wäre besser, wenn ihr mich einfach gehen ließet!“ Kiran funkelte ihn zornig an. „Dann geh doch! Was hindert dich denn?!“ Kiran wusste ganz genau, was ihn hinderte. „Oder spuck endlich aus, wieso du dich so verdammt dämlich aufführst!“ „Ich kann nicht!“, sagte er nun und spürte nicht mal, wie ihm die Tränen die Wangen runter liefen. „Wieso nicht, Kazel?“, hackte Kira nun deutlich sanfter nach. Er sah sie an und nun sah er wirklich verzweifelt und traurig aus: „Weil… ihr mich dann nie wieder gehen lasst.“ Kiran schluckte und hob die Brauen. „Was?“
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 9:42 am

    Kira konnte durchaus viel sanfter sein, als sie sich des Öfteren gab. Sie war erstaunt über das, was Kazels Lippen nun verließ. Weil sie ihn nie wieder gehen ließen?
    "Kazel ... als wir uns damals kennen gelernt haben, da warst du es, der allen nur erdenklichen Ärger auf sich genommen hat. Du hast schon immer andere beschützt, aber dich selbst so gut wie nie beschützen lassen. Ja, du warst unser Gefangener, aber ich kenne dich nun schon so lange, auch wenn du dich verändert hast und ... auch deiner Mutter würde ich es nicht an tun wollen, dich aus zu liefern. Natürlich wollen wir nicht, das du gehst: Wir sind doch alle zusammen gewachsen und war es nicht das, was du auch damals immer wolltest? Eine Familie? Es ist eine komische, ja schrullige Familie, aber wir halten zusammen und beschützen uns gegenseitig. Jeder von uns hat seine Aufgabe und jeder kommt ihr nach. Wir wollen dich nicht verlieren Kazel, weil du uns, wie Kiran schon sagte, dem einen mehr, dem anderen weniger wichtig bist. Wir haben nicht versucht dich vor deinen alten Kammeraden zu beschützen, weil wir aufs Kopfgeld aus sind, sondern weil du ein fester Teil der Familie bist. Und dann die Kleine. Lilly. Sie ist ohne dich völlig aufgeschmissen. ich möchte gar nicht wissen in welchen Schwierigkeiten sie wieder steckt."
    Kira legte Kazel die Hand auf die Schulter und schloß in schließlich in die Arme.
    "Es wäre schön, wenn du uns nie wieder gehen lassen wollen würdest Kazel."
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 10:02 am

    Als Kira ihre Hand auf seine Schulter legte, durchlief sie ein gehöriger Schock, aber sie ließ sich nicht beirren. Sie umarmte ihn sogar. Kazel lauschte ihr und seine Brauen zogen sich zusammen. Sie verstand es noch immer nicht. Oder vielleicht verstand Kira es ja auch doch und wollte ihn einfach nur beruhigen. Kiran hingegen blickte so langsam, was Kazel hier abzog. „Du… bist gar kein egozentrischer Soziopath, hm?“ Aus seinem Mund klang das fast lustig, da diese Wortkombination wohl eher auf Kiran selbst zutraf, wenn man ihn oberflächlich betrachtete. Kiran legte den Kopf schief. „Du hast Angst.“, stellte Kiran nun fest. Kazel löste sich energisch aus Kiras Umarmung, aber nicht zornig. „Natürlich habe ich Angst!“, sagte er nun. Er wandte sich an Kira. „Du sprichst von Freundschaft! Von Familie! Du hast es doch gesehen, hast es erlebt! Drei Mal hatte ich so etwas wie eine Familie! Und dreimal wurde sie brutal auseinandergerissen! Ich… es…“ Er wich zurück. „Meine Mutter wurde geschändet und gebrochen, dich verlor ich durch meine eigene Unvernunft, meine Schwester habe ich mit meinen eigenen Händen getötet und Azrael… Ich… werde auch euch zerstören, wenn ich bleibe! Ich bringe nur Tod und Zerstörung, ich bin ein Dämon!“ Kiran wollte ihm gern widersprechen und nach einem Moment sagte er: „Ich habe das gleiche gedacht wie du Kazel.“ Kazel sah zu ihm rüber. „Ich habe geglaubt, als ich meine geliebte Frau getötet hatte, dass ich keine Liebe, keine Familie und keine Gnade in meinen Händen halten durfte.“ Kiran kam nun auf ihn zu und irgendwie verspürte Kazel ein seltsames Gefühl. Als müsse er Kiran respektieren. Er konnte es nicht beschreiben. „Aber… weißt du was? Auch MICH nannte man Dämon. Aber wir sterblichen erschaffen uns unsere Dämonen selbst und wenn DU ein Monster bist oder ein Dämon, dann nur deshalb, weil du es zulässt.“ Kazels Augen weiteten sich. „Ich habe Dekade und Dekade in meinem Schloss gesessen und alles verschlossen und geleugnet. Ich hatte so viel mehr Angst, als ich es je zugegeben hätte, aber…“ Er sah zum Lager. „Ich wurde erlöst und willst du wissen wie?“ Kazel konnte es sich denken: „Liv.“, antwortete er wie als würde es ja wohl offensichtlich sein. Aber Kiran schüttelte den Kopf und sagte nun streng: „Falsch!“ Kazel sah ihn vorsichtig an: „Ich wurde erlöst, weil ich es so wollte.“ Sicherlich war Liv der Auslöser und ohne sie, wäre es wohl nie dazu gekommen.
    „DU hast Angst, deine Familie zu verlieren. Das haben wir alle. Denn das ist es, was uns von Monstern unterscheidet, Kazel.“ Kazel ging in die Knie und sah Kiran an. Er konnte seine Gefühle diesem Mann gegenüber nicht zuordnen, denn er sah in Kiran in diesem Moment etwas, was er nie gehabt hatte: Eine Vaterfigur. Nicht einmal Azrael war so etwas für ihn gewesen. Kiran sah weiterhin streng auf ihn herab, aber nun streckte er ihm die Hand entgegen. „Also, Kazel. Was willst du sein?“ Kazels Augen entließen weitere Tränen und in seiner Hilflosigkeit sah er nun zu Kira und flüsterte ganz leise: „Was… habe ich getan?“
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 10:29 am

    Kira bekam einen Schlag, doch was wäre sie für eine Schwester, wenn sie ihm nicht beweisen könnte, das sie ihn lieb hatte? Das er Angst hatte, das ahnte sie zwar, denn letztlich hatte er so oft die verloren, die er geliebt hatte, aber auch Kira hatte das. Sie hatte ihn verloren, sie hatte ihren Meister zurück gelassen, jedoch aus freien Stücken und wollte Kazel nun nicht noch einmal verlieren. Er befreite sich recht energisch, warf ihr genau das vor, womit sie nicht gerechnet, es aber erahnt hatte und sah ihn erneut mit einer gewissen Verzweiflung an. Sie liebte ihren Bruder, wollte für ihn da sein, doch dann kam Kiran und übernahm das ganze. Was er sagte, war das, was wohl ganz offensichtlich getroffen hatte. Er sprach mit ihm, wie ein Vater, nicht wie ein Freund. Er schien Kazel tatsächlich erreichen. Sie sah, wie Kazel nun da kauerte, wie er weinte. Das war so gar nicht Kazel, wie sie ... doch ... genau so kannte sie ihn. So kannte sie ihn, von damals. Als Kiran ihn nun hoch gezogen hatte, nutzte Kira die Gelegenheit, ihren Bruder noch einmal in die Arme zu schließen. Er könnte nicht ewig davon laufen, weil er Angst hatte jemanden zu verlieren, denn dann wäre er sehr, sehr einsam.
    "Wenn wir jemanden verlieren, sind die Anderen immer noch für uns da und glaub mir ... wir alle haben Angst jemanden zu verlieren. Jeder von uns."
    Hoffentlich war damit nun das Thema durch.
    "Wir sollten Lilly suchen gehen. Sie wird sich noch was tun, so tollpatschig, wie sie ist."

    Lilly lag auf dem Boden in der Höhle. Sie hatte ein paar Schürfwunden, aber auch ein paar, durch die hier liegenden Steine, aufgeschlagene Knie. Ihre Arme schmerzten und der eine ließ sich nicht bewegen ohne größere Schmerzen. Sie bewegte ihre Füße. Ok. Tat etwas weh, aber nichts dramatisches. Einzig ihr Arm schmerzte schrecklich. Auch im Gesicht hatte sie ein paar kleine Schrammen, aber das würde ganz schnell verheilen. Ansonsten gab es leichte Prellungen an den Rippen und jede Menge blaue Flecken. Sie sah nach oben, wo sie herunter gefallen war und stellte fest, das sie allein ganz sicher nicht da hoch klettern könnte.
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    Beitrag  Ailish Fr Jun 11, 2021 10:38 am

    Kazel ließ die Umarmung zu, erwiderte sie sogar und schließlich sagte er: „Aber genau das ist es doch…“ Er krallte sich fest. „Wenn ihr mich verliert… wird euch das weh tun.“ Kiran sagte nun: „Hörst du dir selbst zu? Wenn du einfach jetzt gehen würdest, verlieren wir dich auch.“ Kazel wusste das natürlich. Er wusste selbst, dass es keinen Sinn ergab, wenn er einfach verschwinden würde. Kiran schüttelte den Kopf. „Lilly ist 50 Meter in die Richtung in eine Höhle gefallen. Vielleicht gehst du zu ihr und holst sie zurück.“ Kazel sah Kiran erschrocken an. „Aber-“ „Jetzt sag nicht, du KANNST das nicht. DU bist Schuld, dass sie überhaupt erst weggelaufen ist! Steh gefälligst für deine Fehler gerade.“ Kazel konnte nichts dagegen sagen. Kiran musterte ihn eindringlich. Er kam noch mal dichter: „Das war das letzte Mal, dass ich dich so mit Samthandschuhen angefasst habe. Das nächste Mal, wenn du diese unsinnigen Gedanken hast, versohl ich dir den Hintern.“ Er drehte sich um und dann passierte etwas, womit Kiran NIE gerechnet hätte: Kazel sagte: „Danke“, als Kira ihn wieder losgelassen hatte und Kiran drehte sich wieder zu ihm. „Als-„“ Er kam nicht weiter, weil er plötzlich von Kazel in die Arme geschlossen wurde. Vollkommen erstarrt und nicht fähig auch nur zu denken, stand Kiran da, ehe Kazel ihn wieder los ließ und in die angezeigte Richtung rannte.

    Am Erdloch angekommen rief Kazel: „Lilly!“ Er klang recht besorgt. „Lilly?“
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    Beitrag  Liv Fr Jun 11, 2021 10:49 am

    Kira genoß den Moment. Sie wusste doch, das es irgendwann so kommen würde, aber bis dahin sollten sie die Zeit genießen, die sie hatten. Das Kazel nun so auf Kiran reagierte, überraschte sie schon, aber schließlich stand sie da, wie ein verzücktes kleine Mädchen und konnte sich ein verzücktes Geräusch einfach nicht verkneifen. Nun war es aber Zeit. Kazel rannte los und sie Beide blieben zurück.
    "Herzlich Glückwunsch. Hätte nie gedacht, das jemand es schafft, ihm etwas Verstand ein zu trichtern. Komm ... gehen wir. Die Anderen werden sich sorgen und Liv wird dir den Hals um drehen, wenn du nicht bald zurück bist."
    Würde sie nicht, weil sie ihm vertraute, aber sie hatte denn noch Angst um ihn.


    Lilly hörte Kazel ihren Namen rufen. Er klang besorgt. Für einen Moment war sie unschlüssig, ob sie überhaupt was sagen sollte, aber dann ... Er klang so besorgt.
    "Ja! I-ich bin hier!"
    rief sie hoch. Das sie verletzt war, sagte sie ihm lieber noch nicht. Er wäre bestimmt dann wieder böse auf sie oder würde schimpfen. Sie wollte ihm nichts tun. So lag sie nun hier, versuchte auf zu stehen und stand schließlich auf wackeligen Beinen, überall einw enig Blut verschmiert da und sah nach oben.
    "Ich .. ich schaff das nicht da rauf,"
    wimmerte sie. Ihr Arm tat höllisch weh.

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