Da hatte sie ihn ja nun wirklich wahr auf eine Idee gebracht. Natürlich. Wenn Azazel vergeben wäre, würde Silver sicherlich irgendwann aufgeben. Aber… Azazel war nicht vergeben. Dennoch… Er konnte sich vorstellen, dass Silver dann einfach aufgeben musste. Er blickte Amy an, die abwehrend die Hände hob und dann sah er zu Shiori, wobei Kaname sagte: „Das ist doch bescheuert! Du kannst nicht einfach irgendwen aussuchen!“
„Wieso nicht?“
„Außerdem würde Silver den Braten sofort riechen. Ich denke auch nicht, dass er sich einfach in wen anderes verlieben könnte, wenn er SO vernarrt in Azazel ist, dass es ihm egal ist, dass Azazel ein Mann ist.“ Stimmt Silver hat früher nie was für Jungs empfunden. Aber auch nicht für Mädchen…
Azazel rieb sie die Stirn und sagte: „Vermutlich gibt es einfach nichts, was wir tun können. Ich werde ihn einfach nicht mitkommen lassen. Kein Mensch kann einfach so die Dämonenwelt betreten…“
„Reden wir vielleicht einfach mit Silver?“, schlug Amy vor und ging los, ihn suchen. Tatsächlich kam sie mit ihm zurück und Azazel sah deutlich, dass er geweint hatte. Nicht auch das noch…
Azael machte den Mund auf und schloss ihn wieder, während Silver ihm fest in die Augen sah. Dieser Blick! Azazel konnte nicht sagen, was ihn an diesem Blick immer so faszinierte. Warum sein Herz anfing zu schlagen, wenn er diesen Kerl betrachtete. Azazel war sich sicher, dass er nicht verliebt war und doch… „Du wolltest reden?“, fragte Silver schließlich und ignorierte die anderen vorerst.
„Amy wollte, dass ich rede.“
„Du weichst mir aus.“
„Schon seit dem wir uns kennen. Silver, ich will nicht, dass du mir in die Dämonenwelt folgst.“ Silver warf Shiori einen vernichtenden Blick zu. Er drehte sich um und wollte eben gehen, als Azazel ihn an der Schulter fest hielt und sagte: „Lauf nicht weg.“
„Der einzige der das tut, bist du!“, sagte er und versuchte Azazels Hand wegzuschlagen, doch die saß bombenfest auf seiner Schulter. „Lass mich los!“ Irgendwie wurde Azazel bewusst, wie weh es tat, wenn Silver das sagte. Und hm wurde auch bewusst, dass er diese Worte schon oft zu Silver gesagt hatte. „Da du dich eh nicht in mich verlieben wirst, kann es dir auch egal sein, was aus mir wird.“ Azazel hätte nicht geglaubt, dass ihn diese Worte so treffen würden. Was war denn nur los mit ihm!
„Ist es aber nicht…“, sagte er leise und Silver sah überrascht aus. Jetzt ließ Azazel ihn los und Silver drehte sich um. Azazel hatte genau den gleichen Blick drauf, wie am Vorabend… Enttäuscht, Traurig oder Verzweifelt? Silver konnte es nicht sagen. Er wollte Azazel nicht wehtun, aber er wollte auch nicht, dass Azazel ihm dauernd weh tat mit seinem Verhalten. Das Beste wäre wirklich, wenn sie sich aus dem Weg gehen würden. Silver senkte den Blick: „Vielleicht habt ihr Recht… Vielleicht sollte ich von meinem Vorhaben absehen. Vielleicht ist es Verschwendung dir hinterherzulaufen, da du sowieso niemals lieben kannst und nur an dich denkst!!!“ Das war gemein und Silver wusste es auch, aber er war zu aufgewühlt um das zurückzunehmen. Silver lief nun an Azazel vorbei, der überrascht aussah, über diese Worte und rannte in den angrenzenden Wald. Azazel drehte sich nicht zu ihm um und stand einfach da. Er senkte den Blick und nach einigen Augenblicken legte er sich die Hand auf sein Herz. Er sah dabei immernoch überrascht aus, aber er spürte auch, wie ihm die Tränen kamen, die er erfolgreich wegblinzelte.