Kazel Mo Mai 05, 2014 10:06 am
Kazel spürte, wie sie ihn los ließ und auf mal war es so kalt, dass er beinahe fror. Doch gleich darauf nahm sie ihn in den Arm und irgendwie war es befremdlich. Dieser Gefühlsausbruch eben musste ja irgendwann passieren. Kazel gefesselt und sie ihn tröstend und umarmend. Sein Blick wurde hart wie Felsgestein, als sie ihn an sich drückte, was sie natürlich nicht sehen konnte. Gerade ließ sie ihn los und sagte, was sie zu sagen hatte, als die scharfe Spitze, des zerbrochenen Steines in seiner Hand verschwand.
„Warum?“, fragte er sie zurück. „Warum ich mich wehre?“ Er sah sie an und sein harter Blick war erneut so weich, wie eben noch. „Was willst du eigentlich? Du stellst dein persönliches Glück, über das aller anderen und steckst es unter den Deckmantel der Gerechtigkeit.“ Er brauchte sie weniger dringend, als sie glaubte.
Sein Ellenbogen schlug ihr mit voller Wucht gegen die Schläfe und der scharfkantige Stein, landete an ihrer Kehle. Sein Blick war nun wieder wie in dem Moment, als sie ihn entlarvt und er sie als Nasu identifiziert hatte. „Nimm mir die Ketten ab!“ Vollkommen nüchtern und emotionslos. „Wenn du mich jetzt gehen lässt, kannst du dein Leben noch retten… Willst du wirklich für eine Frau sterben, die dir keine echte Familie war, sondern eine erzwungene?“ Er wusste nicht wie viel sie davon mitbekam. Weil sein Schlag wirklich schnell und stark gewesen war. „Ich habe dich ein Mal am Leben gelassen, ich kann es wieder tun. Nimm… mir die Fesseln ab… Eilidh.“
Die Spitze bohrte sich schon ihre Haut und Kazel funkelte sie an, wie der Leibhaftige. Er flüsterte leise: „Wenn man alles verloren hat, klammert man sich an alles, was man hat und wenn mein einziger Nutzen darin besteht, zu dienen, sei es so. Ich bin nicht unglücklich Eilidh… Solange ich ihm dienen kann, lebe ich… und es ist mir wirklich egal, was DU dir wünscht. Das hier ist deine letzte Chance… sollte ich dir jemals noch mal über den Weg laufen, werde ich dich töten. Nimm… mir…. Die Fesseln… ab.“
Gerade sah Kazel Eilidh an, als er mit einem Mal erstarrte und sich nach hinten bog. Er schrie einmal auf und ließ den Stein fallen. Die Ketten die ihn fesselten legten sich förmlich um ihn und leuchteten schwach. Er kippte zur Seite und stöhnte. Oben auf der Felskante stand ein Mann. Er hatte einen Stab in der Hand, der wunderschön und tödlich zu gleich aussah. Er sah aus wie ein Gott, wie er da stand, dann ging er ganz lässig hinunter.
Während nämlich all diese Vorkommnisse von statten gingen, reiste eine andere kleine Gruppe über den Kamm. Die Gruppe hatte auch schon ein paar kleine Abenteuer erlebt, aber… sie hatten vermutlich niemals so eine grausame Vergangenheit und Gegenwart, wie diese beiden da unten. Als Eilidh den Mann beim heran nahen beobachtete, ließ dieser den Stab verschwinden. Er hob die Hände um zu signalisieren, dass er unbewaffnet war. Neben ihm lief ein Mann wie ein Berg und neben ihm eine zierliche Person. Daneben lief eine weitere zierliche Dame und ein… geflügelter Mann, Kazel nicht ganz unähnlich.
„Nicht, dass du glaubst, ich hätte das für dich getan… Diese frechen Gören sind Verfechter der Gerechtigkeit und wenn ein Gefangener jemanden angreift, der ihn offensichtlich trösten will, finden die Damen das nicht gut. Sie haben mich förmlich gezwungen…“ Kazel stöhnte erneut und Kiran tat etwas überrascht: „Ach ja…“
Er breitete die Hand aus und deutete auf ihn. Die Kette erlosch und Kazel schien irgendwie erleichtert. Er stöhnte noch einmal, dann versuchte er aufzustehen, aber es gelang ihm nicht.
„Nanana…“, sagte Kiransal und verschränkte die Arme. „Die Magie dieser Ketten ist stark, ich finde sie durchaus interessant.“
„Und doch… konntest du… uhh…“, Kazel schien es wirklich nicht gut zu gehen. Kiran grinste fast spöttisch und sagte dann: „Ein kleiner Zaubertrick…“
„Hallo, wir sind nicht eure Feinde, wir glaubten nur, dass ihr Hilfe mit ihm benötigt. Tryn sagte, er habe einen Troll schreien hören und als wir die Leichen gefunden haben, wurden wir Neugierig. Kiran meinte ihr müsst auch eine Magierin sein, da die Trolle wie vom Blitz getroffen waren, aber gar kein Gewitter war.“ Ailish hielt ebenfalls die Hände hoch und stieß Tryndamere dann in die Seite. Er blickte sie verständnislos an und sie wisperte ihm zu, er solle sein Schwert runter nehmen. Er schien darüber nachzudenken und dann brummte er irgendwie und rammte das Schwert vor sich in den Boden. Kylar musterte Kazel und sagte schließlich mit seiner unheimlichen Stimme: „Er ist kein Mensch.“ Tryndamere sah zu Kylar herüber und brummte: „Du auch nicht.“
Kazel ahnte, dass er es ganz sicher nicht leicht haben würde demnächst…