Oga Tatsumi Do Feb 27, 2014 5:17 am
Ogas Mutter machte die Tür auf und lächelte freundlich. „Ah hallo. Das ist nett dass ihr vorbei kommt. Aber… Sie suchte nach etwas, wo ist Tatsumi denn?“ Er schien wirklich nicht nach Hause gegangen zu sein. Furuichi kam gerade um die Ecke gewirbelt und rief: „Neeee-San!“ Offenbar meinte er Akane. Minako sah zu ihm herüber und dann schüchtern weg. Das war echt unglaublich, wie sie sich in ihn verschossen hatte. Wie konnte so ein liebes Mädchen so eine Geschmacksverirrung erleiden? Er wollte Akane gerade umarmen, doch sie wich ihm einfach aus. Er fiel auf den Asphalt und rieb sich den Kopf, dann sah er sie wieder an und schwärmte zu ihr hinauf: „Deine Schläge tuen immer besonders weh, aber…“
„Furuichci?“ Die Mutter hatte die Faust geballt und sah aus wie ein Dämon. „Du hast unser Gespräch unterbrochen.“ Ganz kleinlaut und leise sagte er: „Entschuldigung…“
„Nun, wenn er nicht bei euch ist, treibt er sich sicher wieder irgendwo herum. Er ist eben doch irgendwie ein Streuner.“ Sie lächelte doch schien sie sich auch ein bisschen Sorgen zu machen. Sie sah die Straße ein Mal hinauf und wieder hinunter. „Wollt ihr trotzdem einen Tee?“
Nachdem Oga auch nach mehreren Minuten nicht da war und Furuichi mit seinen Anspielungen auch noch Teer ins Feuer goss, dass ihm was passiert sein könnte, sagte Minako schließlich: „Wir müssen ihn suchen!“ Sie klang so entschlossen, dass jeglicher Wiederspruch zwecklos war.
Oga lag auf der Wiese am Fluss und schaute in die Wolken. Man was war das schön. Keine Schule und einfach faul herum liegen. Er kam oft hier her und genoss die Sonne. Er schlief ein.
Als er aufwachte, war es schon später Abend und irgendwie hatte er das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Er richtete sich auf, sah sich um und befand sich in einem Lagerhaus. Wie war er denn hier hin gekommen? Er wollte gerade aufstehen, als er bemerkte, dass er gefesselt war. „Na toll! Und was soll der Scheiß jetzt?“, fragte er sich selbst und gab ein unzufriedenes Geräusch von sich.
Ein paar Typen hoben ihn plötzlich auf und noch ehe er etwas tun oder sagen konnte, schlug ihm auch schon jemand in den Bauch, ins Gesicht und dann in die Nieren. Er keuchte und sah den Penner vor sich an, der ihn frech angrinste. Er versuchte irgendwie die Fesseln zu lösen, aber das war wohl unmöglich. Der Kerl jedenfalls, der vor ihm war, bekam erst mal gediegen seinen Kopf ins Gesicht, wobei der Angreifer einfach um fiel. Der eine Kerl der ihn fest hielt bekam Ogas Hinterkopf ins Gesicht und Oga spürte, wie ihm ein beißender Schmerz über den Rücken fuhr. Er drehte sich irgendwie um und schrie den Kerl an: „DU kleiner Feigling!“ Er stieß auch ihm die Stirn auf die Nase und dann fiel Oga von seinem eigenen Rückstoß wieder auf den Boden. Er stöhnte leicht. Man brummte sein Schädel. Das Hemd war auf seinem Rücken zerschnitten und auch seine Haut hatte die schrafe Klinge zu spüren bekommen, allerdings war es nicht so tief und blutete nicht sehr. Oga sah das Messer und blickte sich um, während er wieder versuchte auf die Beine zu kommen. Vergeblich.
Er sah sich noch mal und dann hörte er ein furchtbar selbstherrliches Lachen. Er folgte mit seinem Blick die Richtung, aus der das Lachen kam und sah jemanden auf sich zukommen.
„Es ist ganz schön unvorsichtig von dir einfach so irgendwo einzuschlafen. Meine Jungs haben dich gefunden und dich in Sicherheit gebracht. Erinnerst du dich an mich?“ Der Kerl hatte eine Narbe im Gesicht und war echt hässlich
Oga sah ihn irgendwie total gelangweilt und ein wenig verdutzt an. „Ehhh… nö.“
„Was?“
„Wer bist du? Scarface?“
„DU! Ich polier dir die Fresse, du verdammter…!“
„Ich bin gefesselt… kein fairer Ka…“
Schon hatte er die Faust gegen seine Stirn und wurde durch die enorme Wucht nach hinten geschlagen. Ächzend versuchte er aufzukommen, aber er konnte noch nicht mal sein Gleichgewicht im Sitzen halten.
„Ich bin beeindruckt. Normaler Weise stehen die meisten Menschen danach nicht mehr auf. Egal was du tust, Oga… Dich findet hier niemand.“ Er lachte.
„Bas…tard…“, sagte Oga mit einem finsteren Gesichtsausdruck, dann wendete er all seine Kraft auf und erhob sich mit einem reißenden Geräusch. „Bist du wirklich so ein Vollidiot?!“, schrie Oga ihn an, als die Fesseln an seinen Armen rissen und auch seine Beine waren frei. „Ich prügle dich windelweich!“ Natürlich hatte er die Fesseln nicht zerrissen, sondern sie vorher mit dem Messer bearbeitet, sodass es leichter war. Allerdings fand er, dass er diese Vorstellung gut inszeniert hatte. Er grinste teuflisch und machte sein Versprechen wahr. Erschlenderte dann aus der Lagerhalle, er hatte keine Worte mehr für den Kerl übrig und hielt es auch nicht für nötig einen Krankenwagen für diesen Bastard zu holen. Wo war er überhaupt? Am anderen Ende der Stadt scheinbar.
Er seufzte und ging in der Dämmerung nach Hause. Er hatte furchtbare Kopfschmerzen und immer wieder wurde ihm schwindlig. Was hatten die nur mit ihm gemacht? Vielleicht K.O.-Tropfen, damit er nicht aufwacht. Bastarde! Wieso hatte es jeder in dieser Stadt auf ihn abgesehen. Und war war der Kerl eigentlich?
Als er endlich zuhause war, kam ihm seine Mutter schon entgegen und schloss ihn in die Arme. Sie sah ihn an, ob er noch mehr Wunden davon getragen hatte. Nun er hatte überall Blessuren, aber die schienen ihn so gar nicht zu stören. Ach, dass sein Hemd verfärbt war, von seinem Blut war egal, außerdem hatte das noch niemand bemerkt.. Viel schlimmer fand er, dass seine Schulunform weg war. Nun ja die Jacke zumindest. Furuichi kam nun auch herausgelaufen und schloss sich der Umarmung an er sagte: „Oga! Du bist doch nicht mehr ganz richtig im Kopf! Mach uns doch nicht solche sorgen.“
Oga drückte ihn weg, aber Furuichi war sehr anhänglich. Dann sagte Oga: „Hör auf damit! Ist ja ekelhaft! Du klingst wie ein alter Mann!“
Seine Mutter wollte ihn gleich betüddeln und Oga schwoll der Kamm. „Man! Mir get‘s gut! Lasst gefälligst diesen Unsinn! Ich bin doch kein Kleinkind mehr!“
„Was ist denn nur passiert?“, fragte seine Mutter, als sie ihn los ließ und die letzten Tränen weg wischte. Oga schien auch wieder ruhig zu sein. Dann rieb er sich den Hinterkopf und sagte: „Ich… Bin am Fluss eingeschlafen.“ Er lächelte dabei. Die ganze Situation bekam plötzlich eine so lächerliche Note, dass erst mal vollkommene Stille eintrat.
„Du nichtsnutziger Lausejunge! Ich habe mir echte Sorgen gemacht!“, rief seine Mutter und sah schon wieder sehr beängstigend aus, dennoch, war sie auch froh darüber.