Legenden aus Hanakuni

Jiro sah sie erstaunt an. „Wie kommst du darauf? Du bist ein Schwächling, ja vielleicht etwas mädchenhaft, aber bei den Kampfübungen hast du sehr erfahren ausgesehen.“ Junpei nickte zustimmend. „Ja. Du bist nur in Kraft und Ausdauer etwas schwächer. Aber in Ausdauer noch besser als ich.“ Er lächelte. „Ich gehe zurück ins Lager und helfe beim Essen machen. Wenn du nicht baden willst, kannst du auch wieder mit zurückkommen.“ Jiro ließ schon die Hüllen fallen. Er stand entblößt dort und lachte. Dann rannte er zum Wasser und machte eine Arschbombe. Die anderen Männer schienen es ihm gleich tun zu wollen. SO viele nackte Männerhintern und natürlich auch Fronten.
Auch Shen würde sich später waschen. Mit der Verletzung wollte er nicht unbedingt baden gehen. Die viele Bewegung und Anstrengung hatte ihm nicht gut getan und als er im Lager ankam, setzte auch er sich erst Mal. Er hielt sich die Seite und brauchte einen Moment.

"Ja, aber er hat mich die ganze Zeit angeschnauzt und ich geb mir doch wirklich alle Mühe. Ich kann nichts dafür,d as ich so zart gebaut bin,"
meinte sie schließlich leise. Junpei wollte zurück ins Lager und Jun hatte so gar nichts dagegen. Als sich Jiro schon nackt da hinstellte, sah sie in den Himmel, als wolle sie prüfen, ob Wolken auf ziehen. Junpei nahm also Jun mit ins Lager. Himmel sie war so am Ende, das sie am liebsten geschlafen hätte, dann aber würde sie nicht wach werden, wenn der See endlich frei wäre. Schlafen konnte sie später noch ... obwohl ... sie bat Junpei sie zu wecken, sollte sie ein schlafen. Sie schlief nicht ein, lag aber in ihrem Zelt, um ein wenig aus zu ruhen. Als die Anderen nun zurück kamen, ging Jun zur Koppel, um Kahn zu holen. Er würde sich sicher über einen kleinen Spaziergang freuen. Das treue Pferd lief also neben ihr her, ließ sich führen, wie ein Lämmchen. Als sie am See an kamen, ließ sie Kahn dort selbst entscheiden, was er wollte. In der Nähe bliebe er eh. Sie selbst suchte sich eine Stelle wo der Schilf schön hoch war, legte dort ihre Sachen ans Ufer und ließ sich ins Wasser. Es war so unglaublich angenehm. Tatsächlich traute sie sich nun auch, etwas weiter hinaus zu schwimmen. Ihre blasse haut war im Mondschein schon sehr deutlich zu sehen, aber wer sollte sie hier schon sehen?

Niemand. denn es war niemand hier. Die Rekruten waren bereits in den Zelten, weil der Tag sie so gefordert hatte und auch die anderen Bewohner der Zeltstadt genossen die gemütlichkeit des Abends. Auch Hauptmann Shen war im Lager er hatte sich mit einer Schüssel und einem Lappen gewaschen. Die Verletzung schien mit der Salbe gut zu heilen. Trotzdem fühlte er sich tatsächlich nicht mal so gut. Jen hatte am Vorabend gesagt, er hätte Fieber, aber er war sich sicher, dass er nur peinlich berührt gewesen war. Nun war er sich dessen doch nicht mehr ganz so sicher. Er würde eine Nacht drüber schlafen. Aber noch nicht sofort. Shen ging noch mal aus dem Lager, um einen Rundgang zu machen. Er stellte fest, dass das Pferd Jens fehlte. Na so was? Er folgte den Spuren eine Weile, zum See?

Jun hatte den ganzen See für sich und konnte ausgiebig baden. Die Nacht war ruhig und der Vollmond fing schon an, sich wieder davon zu schleichen. Es war eine herrliche Nacht. Nun, bis sie hörte, dass jemand angelaufen kam. Shen versuchte seine Schritte auch nciht zu verbergen. "Da bist du ja.", sagte er zu dem Pferd. "Hast du aacuh einen Führer oder bist du ausgebüchst?" Er sah sich um. Oh, Himmel er würde doch nciht schon wieder mit dem Burschen alleine sein müssen! Er zog also an Kahns Trense und sagte:"Na komm, gehen wir zurück!" Bloß nicht dem Jungen über den Weg laufen!

So schön. Baden im Mondlicht. Das Wasser war kalt, aber es tat so unglaublich gut. Gerade auch and e geschundenen Knöchel. Plötzlich konnte sie Schritte hören. Kahn wurde aufmerksam, wie Jun von ihrer Position aus gut und gern sehen konnte. Oh nein ... das war der Hauptmann. Jun tauchte unter, schwamm ein paar Züge auf das Schilf zu, wie sie glaubte, konnte schließlich die Luft nicht mehr an halten und kam prustend aus dem Wasser hervorgebrochen. Sie hatte sich tatsächlich sehr verkalkuliert und war nun gute 10 Schritt vom Hauptmann entfernt. Den Grund unter den Füßen spürte sie nicht, aber an den Zehen, so das sie noch Schwimmbewegungen machen musste. Erschrocken sah sie den Hauptmann an, der nun ihr Pferd fort führen wollte.

Der gute Hauptmann wendete gerade das Pferd, als er jemanden husten und prusten hörte. Er blieb stehen. Durfte doch nicht wahr sein. Er betrachtete die Spiegelung des Mondes im Wasser, um herauszufinden, wo die Wellenbewegung her kam. Er holte einmal kurz Luft und stieß sie wieder aus, dann fragte er in die Dunkelheit: "Bist du das, Jen?" Wer sonst äre mit dem Gaul hier? Warum so spät? Hatte der Junge Berühührungsängste? Schämte er sich vor anderen? Shen konnte dem nachfühlen.
"Es ist spät und kalt. Komm zurück ins Lager!" Er ließ die Zügel wieder los und sah den Gaul an. Als könne er ihm irgendwelche Antworten geben. Shen wischte sich über die Stirn und lauschte in die Dunkelheit. Er sah das schier bleiche Gesicht Jens auf dem See und es sah mehr als gruselig aus. Wie eine Wasserleiche.

"J-ja ... ich bin es. Wollte euch nicht erschrecken Hauptmann."
Sie wischte sich das Haar zurück, suchte nach dem Schilf und schwamm in eben jene Richtung. Der Schlanke leib verließ auch als Bald das Wasser. Leider war die Stelle nicht so günstig gewesen, wie sie geglaubt hatte. Ihre Brust hatte sie schon mit einem Arm verdeckt, doch sah man ihre Statur deutlich hinter dem Schilf. Mit dem Rücken zu Shen gewandt, begann sie sich an zu ziehen, die Brust band sie nur provisorisch ab, schließlich musste sie un schnell zurück. Auch die Bandage ersparte sie sich nun und trug einfach nackte Knöchel unter der Hose. Wenigstens das Hemd war zu als sie aus dem Schilf trat. Das Haar hatte sie offen gelassen. Nass ließen sie sich nicht gut binden. Sie eilte zu ihrem Pferd, nahm die Zügel und sah zum Hauptmann auf. Hatte sie wieder was falsch gemacht?
"Was habt ihr eigentlich gegen mich? Ich strenge mich an, gebe mir so viel Mühe ... aber ihr scheint mich ja wirklich zu hassen und los werden zu wollen. Was habe ich euch denn getan? Ich weiß das ich schwach bin, aber so ist es nun mal. ich arbeite hart an mir ... also was ist es, was euch mich so hassen lässt?"
Das musste mal raus.

Shen hörte, wie Jen nun zum Schilf paddelte. Er stand immer noch sinnlos bei dem Pferd herum. Aus irgendeinem Grund schaffte er es nicht loszulaufen. Wieso nicht? Jen würde ganz sicher auch allein zum Lager zurück finden. Eine blasse Gestalt trat hinter das Schilf. Gott war der junge dürr… fast feminin. Fast? Shens Augen weiteten sich und er drehte sich zu dem Pferd, wo er den Kopf ein paar Mal gegen die Flanke prallen ließ. Er hatte die Augen fest zusammengekniffen und hörte dann, wie das Schilf zur Seite geschoben wurde. Er hörte auf, sich selbst zu bestrafen und sah zurück zu ihm. Er sah wenig erfreut aus. Wieso eigentlich? Shen verschränkte die Arme, als Jen sein Pferd ergriff. Dann fragte er, warum er ihn hassen würde. Wie bitte? Er schüttelte den Kopf und vermied es Jen anzusehen. Er sah lieber zum See. „Wie kommst du darauf dass ich dich hassen würde?“ Nun… er hasste den Umstand, dass er sich seltsam in seiner Gegenwart fühlte. Und er hasste den Umstand, dass er ihn in eine tiefe Gefühlskriese stieß. Außerdem hasste er es, dass er das Gefühl hatte, Jen wie ein Küken beschützen zu müssen. Er wollte Soldat sein!
„So ein Unsinn! Würde ich dich hassen, hätte ich dann nach dir gesehen? Ich hasse keinen einzigen meiner Rekruten.“ Aber loswerden wollte er Jen durchaus. Wenngleich er wusste, dass das unmöglich wäre, außer ihn für ungeeignet zu erklären, was seine Familie entehren würde. „Alle arbeiten hart, da bist du keine Ausnahme.“, sagte er. Selbst er. Er schloss kurz die Augen und wischte sich erneut über die Stirn. „Ich bin dieser Unterhaltung müde. Zurück ins Lager, Rekrut!“ Er blickte auf den Boden und sah die schlanken Fesseln. Himmel, langsam bildete er sich ein, er WOLLTE eine Frau in diesem Burschen sehen!

"Ich weiß das sich alle sehr an strengen und ich der Schwächste von allen bin, aber ihr schreit mich mehr an, sagt mir viel öfter als den Anderen, wie schlecht ich bin. Ich habe das Gefühl, euch niemals zufrieden stellen zu können."
Sie betrachtete den Hauptmann. Ihr Blick veränderte sich plötzlich von wütend, in besorgt.
"Ihr seht krank aus. Euer Fieber kommt wieder. Bitte sitzt auf. ich bringe euch zurück in euer Zelt."
Sie sorgte sich wirklich um ihn. Vielleicht hatte sich die Wunde an seiner Rippe entzündet. Jun hatte noch Salbe da. Sie zog Entzündungen aus den offenen Wunden und half die Heilung an zu regen. Sie hatten einen Arzt im Lager, der sich das ganze mal an sehen könnte.

Fing er doch echt noch mal damit an… Er schloss die Augen und überhörte den letzten Satz gekonnt. War seine Aussage irgendwie schwer verständlich gewesen? „Ich BIN auch nie zufrieden. Zufriedenheit mit sich selbst bedeutet Stillstand.“ Er packte Jun nun und sah ihr nun doch noch mal in die Augen. Was denkst du, hätte ich für ein besonderes Interesse an dir? Du könntest mir nicht egaler sein!“ Wunschdenken… Er ließ sie los und wandte sich nun einfach ab, um zu gehen. „Mach dass du Land gewinnst!“, befahl er nun noch und ging den Pfad entlang. Er rieb sich die Schulter und ging schnellen Schrittes durch die Dunkelheit. Eine Wolke schob sich sogar vor den Mond und es wurde nun wirklich sehr dunkel. Das Lager war jedoch aufgrund der Fackeln zu sehen. Diese Schultern… An dem Jungen war doch nur Haut und Knochen. Wie hatten sie so jemanden zur Armee schicken können? Er nahm erneut die Hand vor den Mund und wollte sich selbst erhängen, dass er diesen Burschen so ... anziehend fand? Seine Gedanken wirbelten umher und er war unaufmerksam. Er achtete überhaupt nicht auf den Weg, rutschte weg, flutschte in den nebenherlaufenden Graben, in dem altes sumpfiges Brackwasser stand. Er tauchte mit einem keuchenden Atemzug wieder auf und ächzte. Er schleppte sich zurück zum Land und krallte sich im Gras fest. Was für ein Scheiß Abend. Und es war alles Jens Schuld! Er kroch an Land.

Die arme Jun wusste ja gar nicht, wie ihr geschah. Wieder ranzte er sie an. Gut .. wenn er ihre Hilfe nicht wollte, dann würde sie eben ohne ihn zum Lager gehen. Dieser Blick ... er war nicht auf sie zornig ... nein es sah irgendwie anders aus. Sie hatte ja so gar keine Ahnung, was sie dem armen Hauptmann da an tat. Ein wenig langsamer als er, ging sie nun in die selbe Richtung. Es platschte weiter vorn ... Oh je ... dafür würde sie nun wohl auch noch die Verantwortung tragen müssen. Als sie an der Stelle war, sah sie seine Hand, die sich ins Gras krallte. Ihre schlanken Finger umfassten sein Handgelenk und zogen ihn, mit Hilfe Kahns aus dem Graben. Allerdings sagte sie dieses Mal nichts. Sie hatte ihn genug verärgert. Er würde noch ausrasten, wenn sie so weiter machte, also beschloss sie, ihn in Ruhe zu lassen, sobald sie wieder im Lager waren und einfach nur die Ausbildung, wie auch den Krieg hinter sich zu bringen. Allerdings wartete sie nun noch, ob er er denn wieder auf die Beine käme. Sicher würde er sich nicht die Blöße geben, so vor einem Rekruten liegen zu bleiben.

Er zog sich über den glitschigen Grund, als schlanke Finger sein Handgelenk umfassten und ihn nach oben zogen. Er sah Jen wieder ins Gesicht, als er ihn nun los ließ und nachsah, ob es ihm gut ging. Shen spürte deutlich seine Rippen. Das war so erniedrigend. Er rappelte sich auf und hielt sich die Seite. Er konnte nicht feststellen, ob es blutete, weil es viel zu dunkel war, aber Schlamm und Schlick würden der Wunde ganz sicher nicht gut tun. Jen sah wirklich bekümmert aus. Das hatte er auch nicht beabsichtigt und der Junge konnte nichts, für seine verdrehte Gefühlswelt und seine inneren Probleme. Er senkte den Blick. „Du… gibst dein Bestes. Das respektiere und sehe ich. Würde ich dich nicht verbessern, wär es mir egal, wie gut oder schlecht du bist. Ist es aber offensichtlich nicht.“ Das sollte wohl heißen, dass er ihn nur deshalb härter ran nahm, weil er wollte, das was aus ihm wurde. Sie gingen nun beide zurück ins Lager und Shen bemühte sich normal auszusehen. Er ging mit geschwellter Brust ins Lager. Im Zelt zog er sein Oberteil auf und betrachtete den Schaden. Er sah aus, wie ein Moormann und seine Seite blutete. Nicht stark, aber er musste es behandeln, ehe was rein kam. „Unfassbar…“ Anders konnte man die Situation aber auch wirklich nicht beschreiben. Er musste sich auch erneut waschen.

So wie Jun es sah, ging es dem Hauptmann nicht gut. Sie war natürlich bekümmert, weil er sie ständig so anranzte und seit dem Sturz fast wie einen Aussätzigen behandelte. Nun erklärte er sich allerdings. Jun nickte. Das war wenigstens eine Antwort, mit der sie leben konnte. Die Kraft eines Mannes würde sie nie erlangen, aber sie war geschickt und flink wie ein Wiesel, wenns ans Klettern ging. Es gab kaum natürliche Wände oder Bäume, die sie nicht erklimmen konnte. Auch der Kampfunterricht war wirklich ausgezeichnet. Wenigstens darin hatte sie Talent. Alles was aber Kraft brauchte, war schwer für sie. Bald würden sie das Bogenschießen haben. Nun auch das konnte sie. Das war etwas, was ihr Vater ihr bei gebracht hatte. Was allerdings bei diesem Unterricht deutlich schief gehen würde, wäre das Spannen des Bogens. All das ging ihr durch den Kopf, als sie nun zurück liefen. Jun ließ Kahn kurz an ihrem Zelt stehen, kramte die Salbe heraus und nahm sie mit. Sie müsste eh am Zelt des Hauptmanns vorbei, wollte sie Khan wieder auf die Koppel bringen. Genau das tat sie nun auch. Sie brachte Khan auf die Wiese zu den anderen, um anschließend am Zelt des Hauptmanns stehen zu bleiben.
"Hauptmann? Ich bringe euch Salbe. Sie ist sehr wirksam. Meine Großmutter hat sie angerührt."
Sie wagte es ja nicht, einfach so da rein zu gehen, ohne gebeten zu werden.

Bekam er denn wirklich NIE Ruhe, vor diesem Kerl? Er stand am Zelt und brachte Salbe. Was hatte er denn nur mit ihm? Oder war es vielleicht Shens eigene Einbildung, dass sich Jen, mehr um ihn kümmerte, als er musste? Das hätte er für jeden anderen Kameraden wohl auch gemacht. Er seufzte langgezogen. Er sagte leise: „Komm rein.“ Jen tat es und sah ihn dort sitzen. Er hatte sich schon weitestgehend wieder gereinigt. Zumindest den Oberkörper. Nicht jedoch den Rücken, weil er da auch gar nicht ankam. Zumal er durch die Prellung seiner Rippen und Schulter ziemlich unbeweglich war. Er hatte den Schwamm in der Hand und hatte den Blick gesenkt. „Würdest du mir kurz helfen?“ Eine Frage, die er im selben Moment bereute. Er hielt den Blickstarr auf den Fußboden. Den Schwamm aber hielt er Jen hin.

Warum tat er ihr das an .... Nun ganz einfach. Er wusste ja nicht, wie attraktiv er für sie war. Vor allem wusste er aber auch nicht, das sie eine Frau war ... oder besser im Begriff eine zu werden. Vorsichtig nahm sie ihm den Schwamm ab , tauchte ihn in in die Wasserschüssel und begann dem Hauptmann den Rücken zu reinigen. Als sie fertig war, trocknete sie ihm den Rücken ab. Mit seiner Schulter war sie sehr behutsam und begann anschließend auch gleich, die Salbe auf zu tragen. Nun jedenfalls an der Schulter. Ob er sich die Rippen verarzten ließ, wusste sie noch nicht so wirklich. Nachdem sie mit der Schulter fertig war, kam sie nach vorn.
"Darf ich einen Blick drauf werfen? Ich bin kein Arzt, aber meine Großmutter hat uns alle immer versorgt und mir gezeigt, wie es geht."
Shen nickte nur. Er sah sie nicht an, sondern zur Seite weg, als sie sich das Unglück an sah. Die Wunde war ganz normal Sie blutete ein wenig, aber sonst war alles gut. Das Blut hatte auch den Schlamm mit raus gewaschen. Vorsichtig tupfte Jun die Schramme ab, trug sanft die salbe auf und schloß den Tiegel wieder.
"Sieht sauber aus. Das dürfte sich nicht entzünden. Die Salbe wird euch gute Dienste leisten,"
meinte sie.
"Ich wünsche euch eine gute Nacht Hauptmann."
Sie ging zum Ausgang, blieb noch mal stehen und sah zurück zu ihm. In diesem Moment, wurde ihr klar, was sie gerade getan hatte, das sie diesen unglaublichen Mann hatte angefasst ihm den Rücke gewaschen und Salbe auf getragen.
"Danke ... das ihr mich nicht aufgebt."
Damit eilte sie aus dem Zelt, sah zu, das sie so schnell es ging in ihr Zelt kam um sich hin zu legen. Als sie endlich unter der Decke lag, starrte sie im Dunkeln ihre Finger an. Sie hatte ihn angefasst. Bei den Göttern, sie hatte ihn berührt ... seine wunderbar glatte weiche Haut ...

Shen spürte den Schwamm auf seinem Rücken. Jen ging sehr behutsam vor und Shen wagte nicht den Blick zu heben. Auch als er ihn nach der Wunde fragte. Er würde das für jeden tun. Der einzige, der hier komische Gedanken hat bist du, Shen! Reiß dich gefälligst endlich am Riemen! War doch auch so! Jen verarztete in und sagte, dass alles gut sei. Dann verließ er schleunigst das Zelt des Hauptmanns, aber nicht, ohne sich noch mal zu bedanken. Shen selbst kam gar nicht dazu, sich für die Hilfe zu bedanken. War das furchtbar… Er legte sich auf sein Lager und löschte vorher das Licht, nur um dann an die Decke zu starren.
Eine Gänsehaut kroch über seinen Körper, obwohl ihm eigentlich recht warm war. Er würde doch wohl nicht wirklich krank werden? Das konnte er sich nun wirklich nicht erlauben. Müde schlief er nun ein.

Am nächsten Morgen waren die Rekruten eher wach als sonst. Sie krochen aus den Zelten und stellten sich stolz auf dem Platz auf. Aber es war keine Spur vom Hauptmann zu sehen. Dafür aber war der Berater vor Ort und schrieb eifrig Notizen, ehe er sich wieder verkrümelte. Jiro fragte irgendwann: „Haben wir vergessen, irgendwo hinzugehen? Wo ist er denn?“

Jun war wieder auf dem Hügel, um ihre morgenlichen Tai Chi Übungen zu vollführen. Sie hatte bemerkt,d as der Hauptmann nicht aus dem Zelt gekommen war. Auch die Anderen kamen schon aus den Zelten. Jun kam eben zurück als Jiro seine Frage stellte.
"Vielleicht ... ist er krank."
Sie sah nachdenklich zum Zelt hoch.
"Ich geh mal nach ihm sehen."
Ja .. das wäre wohl am besten.
"Wenn er wirklich krank sein sollte, sollten wir das Training denn noch fortsetzen. Wir werden dieses Training brauchen und er muss sich auf uns verlassen können."
Jun hatte auch den Kaiserlichen Furzknoten gesehen. Sie konnte ihn nicht ausstehen. Allerdings war der ja nun auch nicht i Zelt von Shen. Jun blieb vor dem Zelt stehen. Nachdem sie um Einlass gebeten hatte, jedoch keine Antwort kam, öffnete sie das Zelt, um hinein zu sehen. Shen schlief noch immer. Das kannte man von ihm ja gar nicht. Jun trat ein, kam zu Bett und betrachtete ihn etwas besorgter, als es sollte.
"Hauptmann?"
Wieder legte sie die hand auf seine Stirn, um die Temperatur ab zu schätzen.

Shen bekam nichts mit. Erst, als Jun ihre Hand auf seine Stirn legte, kam er langsam zu sich. Jun fühlte, dass die Temperatur leicht erhöht war. Aber eben wirklich nur sehr leicht. Nicht besorgniserregend. Shen öffnete die Augen und brauchte einen kurzen Moment. Er sah Jun ins Gesicht und blinzelte kurz. Dann riss er die Augen auf und rutschte erschrocken vor ihr zurück. „Was…?“ Er sah sich um. Es war schon hell. „Was machst du in meinem Zelt?!“, fuhr er Jen an. Er rieb sich die Stirn und sammelte sich. Er hatte schon seit einer Ewigkeit nicht mehr verschlafen und doch fühlte er sich unheimlich müde. „Geh… Sofort raus hier!“, befahl er nun. Wie konnte dieser Kerl ihn nur SO erschrecken! Langsam glaubte er doch nun wirklich an überhaupt keine Zufälle mehr! Er ließ Jen nicht mal zu Wort kommen. „Hinaus!“
Er sprang auf und machte Katzenwäsche, ehe er sich anzog und hinausging. Die Rekruten waren schon freiwillig losgelaufen und drehten Runden um das Lager. Erstaunt nahm er das zur Kenntnis. Wie hatte er nur verschlafen können? Und Jen machte ihn wirklich fertig. Das musste aufhören. Er musste sich endlich zusammen nehmen.

Selbst Jun sprang einen Schritt zurück. Wie konnte er sie denn nur SO erschrecken? ER hatte doch verschlafen, nicht sie! Eigentlich hatte sie ihn ja auch nur wecken wollen, aber er sah so müde aus und so erledigt. Da war der Gedanke an eine aufkommende Krankheit nicht verwunderlich.
"Aber..."
Weiter kam sie aber nicht. Der Hauptmann schien sehr aufgebracht. Jun verließ das Zelt, gab den Anderen bescheid und sie begannen zu laufen. Als Shen nun aus seinem Zelt trat, liefen sie gerade die zweite Runde. Sie alle gaben sich Mühe, denn niemand wollte heute ohne Frühstück weiter machen. Selbst Junpei schien aus dem Vortag gelernt zu haben. Zwar hatte Jun ihm einen Teil ihres Essens überlassen, aber das war wirklich nicht genug für einen großen Kerl wie Junpei. Dank Großmutters Salbe, ging es auch Juns Knöchel schon deutlich besser. Auch ihre Stäbe hatten sie dabei, denn Shen hatte ihnen ja gesagt, diese Stäbe wären nun ein Teil von ihnen.

Shen beobachtete seine Männer und es wärmte ihm die Brust, dass sie freiwillig schon liefen. Er wartete auf dem Platz und sah nicht missgestimmt aus. Eher wohlwollend. Es gab Frühstück für alle und dann verlief der Tag relativ normal. Sie übten mit dem Bogen und die Kampfkunst. Am Ende ging es ohne Wassereimer den Berg hoch und wieder runter.
So vergingen auch die nächsten Wochen und die Rekruten wurden immer besser, sie stählten ihre Körper, wurden geschickter und Shen sah langsam, dass aus dem Haufen eine Einheit wurde. Nicht nur innerhalb der einzelnen Gruppen, sondern sie alle. Seine Wunde war verheilt und auch das Leichte Fieber war wieder weggegangen. Er glaubte, dass sie bald kampfbereit wären, wenn sie gebraucht würden. Er hatte ganze Arbeit geleistet. Er hatte es in der Zeit vermieden mit Jen alleine zu sein, oder ihm allzu oft ins Gesicht zu sehen. Aber er erwischte sich andauernd dabei, wie er ihn beobachtete. Wie er es als erfreulich empfand, wenn er mit seinen Kameraden lachte.
Sie standen mit ihren Eimern nun auf der Bergspitze. Es war immer noch anstrengend, aber nicht mehr so schlimm, wie beim ersten Mal und Shen entschied nun: „Ihr seid bereit.“ Er lächelte wirklich stolz und erst schwiegen die Rekruten etwas verunsichert, aber dann jubelten sie über das Lob.

Es war eine harte Zeit des Anfangs gewesen, doch schließlich waren sie alle besser geworden, und vor allem kräftiger. Selbst Jun, die allerdings auch viel Trainierte, wenn die Anderen schon schliefen. Im Klettern machte ihr niemand was vor. Sie war so wendig und flink, wie ein Eichhörnchen und auch das Bogenschießen war wirklich ihr Ding. Der Stab und der Bogen ... das war es, worin sie richtig gut war. Natürlich blieb sie das schwächste Glied der Kette, aber ... inzwischen hielten alle zusammen. Auch bei den Wassereimern musste ihr nun niemand mehr helfen. Sie fielen nicht mehr um, sondern standen vor ihrem Hauptmann in Reih und Glied, als sie die Spitze des Berges erreicht hatten. Shen verkündete, das sie bereit wären. Für einen Moment herrschte Stille, dann jubelten sie alle. Jen ging schließlich zu dem Hauptmann. Sie strahlte für Glück, als sie ihn an sah.
"Danke ... das ihr mir ermöglicht habt, meiner Familie ehre zu machen."
Sie ging vor ihm auf die Knie und verbeugte sich tief. Alle Anderen taten es ihr gleich.

Shen lächelte etwas breiter über den Jubel. Sie durften alle auf sich stolz sein. Sie hatten viel erreicht und was vielen zu Beginn an Kraft und Ausdauer gefehlt hatte, hatten andere ein Leck in Kameradschaft und Pflichtbewusstsein. Doch nun waren all diese Schwächen eingedämmt und als Team waren sie wirklich gut gereift. Ja. Sie DURFTEN stolz sein. Jen kam vor ihn und strahlte ihn an. Er hatte sich an sein Gesicht gewöhnt und an seine Augen aber dieser Moment. Die Sonne strahlte ihm aufs Gesicht und dieses Glück, die Dankbarkeit und Zuneigung. Er wollte sich vom Berg stürzen. Dann verbeugte er sich und alle taten es ihm gleich. Kurz blieb Shen reglos, aber dann stemmte er die Fäuste in die Seite und sagte laut: „Das ist allein euer Verdienst. Willenskraft, Stärke und Pflichtgefühl! Ich habe den Stein nur ins Rollen gebracht. Heute dürft ihr feiern, denn ihr seid zu einer Einheit geworden, der ich mein Leben anvertrauen würde!“ Er schlug mit der Faust in die offene Handfläche und neigte leicht den Oberkörper. „Es ist mir eine Ehre, euer Hauptmann zu sein!“ Sie bejubelten sich und ihn und was auch immer ihnen gerade einfiel erneut. Heute Abend würde gefeiert werden. Unbeholfen lächelte er sogar Jen zu. Der Bursche konnte nichts dafür, dass ER komische Gedanken hatte.

Jen blieb bei ihrer Meinung, aber Shen hatte recht. Er war es gewesen, der den Stein ins Rollen brachte. Sie hatten alle nicht aufgegeben und hatten geschafft, was nicht jeder schaffte. Ihre Einheit würde nun bald ausrücken um den anderen Truppen bei zu stoßen. Es würde gewiss nicht leicht, aber sie würden das schaffe, denn das hier hatten sie auch geschafft. Jen stand auf. Immer noch lächelte sie, als sie Shen erneut an sah. Sie wollten Feiern ... Na das sollte was werden. Da ließ sie dann doch lieber die Finger vom Sake. Lieber würde sie sich zurück halten, ehe noch was dummes geschah oder ihr Geheimnis auf flog. Sie könnte sich also ausgiebig um die Pferde kümmern. Das wäre zum Beispiel auch etwas, was jemand unterwegs machen müsste.
Am Abend im Lager, wurde natürlich fleißig Sake ausgeschenkt. Jun sah Jiro an ...
"Nein danke. Trinkt für mich mit. Falls doch etwas passieren sollte, möchte ich wenigstens nüchtern kämpfen können,"
erklärte sie und schob das angebotene Schälchen sacht zurück. Sollten sie denken, was sie wollten. Jun stand auf und ging rüber zur Koppel.