Vicky Mi Dez 13, 2017 9:37 am
Victoria sorgte sich wirklich um Velkyn. Sie mochte noch jung sein, doch sie wusste genau, wie wichtig die Schatten für sie alle waren. Für Victoria gehörten sie nicht einfach nur zu ihrem Leben. Sie waren Teil ihrer Familie. Kalistas Blick entging ihr nicht. Sie war aufmerksamer, als die anderen Mädchen. Victoria wusste was sie wollte, sie war wissbegierig, nicht einfach nur neugierig und sie wollte so viel wie möglich lernen und selbst machen. Nur das Kämpfen hatte man ihr von vorn herein verweigert. Dafür bezauberte sie mit ihrer Stimme, wenn sie sang und der Violine, wenn sie spielte.
"Oh das ... ja. Es war schon recht erschreckend, doch auch aus dieser Situation konnte ich lernen Mutter. Velkyn ist sehr tapfer. Die Wunde wird schnell heilen und er merkt sie ja schon gar nicht mehr."
Eine pure Lüge, aber sie musste ja mit spielen. Was würde wohl passieren, wenn die Mädchen spitz kriegten, was wirklich geschehen war oder schlimmer noch deren Mütter?
Sie sah Mitfühlend zu Velkyn hinüber. Er war sehr schnell eingeschlafen. Der Arme. Er war hier ganz allein unter Frauen gewesen. Kein Wunder das er weg wollte. Natürlich wusste Kalista, das es nicht annähernd der Wahrheit entsprach. Wie weit Mutter es wusste, konnte Victoria schlecht sagen. Manchmal hielt sie ihre Mutter doch für sehr naiv. Kalistas leise Worte, drangen ihr ans Ohr. Victoria mochte die unglaublich schöne Schattendame sehr.
"Wenn ihr mich entschuldigen würdet? Ich möchte sehen, ob Velkyn auch alles hat, was er braucht. Er schien mir vorhin ein wenig zu schwitzen. Ein kalter Umschlag wird ihm sicher gut tun."
Damit stand Victoria auf und ging. Sie brauchte eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein Tuch,, welches sie sich direkt holen ging. So weit sie konnte, nahm sie die Diener des Hauses kaum in Anspruch. Sie hatte zwei gesunde Hände und konnte eben so zupacken, wie die Dienerschaft auch. Vater bekam davon eh kaum was mit und Mutter ... nun sie war einfach zu lieb und hatte es aufgegeben, ihre Tochter daran zu erinnern, aus welcher Familie sie stammte, denn Vic hatte ihrer Mutter einmal gesagt, das sie für sich und notfalls auch für die Familie sorgen wolle, sollte es nötig sein und sie keine Dienerschaft mehr haben. Sie wollte sich nicht immer nur auf andere verlassen und später da stehen und nichts können. Sie trieb sich in der Küche herum, um das Kochen zu lernen, bei der Schneiderin, um das Nähen zu lernen und überall sonst, wo es etwas zu tun gab, was die Diener sonst erledigten. Natürlich ließ sie sich dabei nie von Vater erwischen, denn der würde das sicher nicht dulden. Inzwischen hatte sie die Schüssel und den Lappen besorgt und kniete bei Velkyn. Er schien stärkere Schmerzen zu haben und so legte sie ihm vorsichtig das feuchte, kühle Tuch auf die Stirn.