Liv Fr Jul 18, 2014 5:38 am
Kira hörte ihm zu, sah ihn dann an und überlegte einen Moment. Sie wollte nicht noch einmal vorschnell urteilen.
„In welchem Zusammenhang hat sie es gefragt? So wie ich sie erlebe, wollte sie dich damit nicht verletzen, sondern wollte dich lediglich darauf aufmerksam machen, du liebenswert bist. Zumindest in ihren Augen und … da du ja nun mal schon eine Frau hattest … musst du ja auch schon mal verliebt gewesen sein, was uns direkt zu deiner nächsten Aussage bringt.“
Sie trank den letzten Schluck Wein.
„Liebe … sie ist das wohl mächtigste und schönste Gefühl, welches man empfinden kann. Sie ist wertvoll, denn durch sie entstehen Völker und bleibt unsre Art bestehen. Stell dir vor, es gäbe keine Liebe. Es gäbe uns alle nur aus dem Trieb heraus. Es würde auf den Straßen viel mehr Morde geben. Liebe ist nicht unnütz und überbewertet schon gar nicht. Niemand verlangt von dir dich zu verlieben oder irgendwas ein zu gehen. Vermutlich war das alles nur ein Missverständnis. Ich glaube nicht,da s sie dich verletzen wollte.“
Nun ließ sie sich einen Becher Wasser bringen.
„Dafür bist du mir zu arrogant, egoistisch und einfach zu halsstarrig. Mal ganz zu schweigen davon, das du nicht für mich in frage kämst, denn mehr als Freundschaft empfinde ich für dich nicht. Ich sage dir nur eins Kiransal. Irgendwann wird jemand daher kommen, der Liv zu schätzen weiß und sie auf Händen tragen und sie dir weg schnappen. Und nun lassen wir das Gefasel von Liebe. Ich war wirklich beeindruckt, wie du dieses Gegengift her gestellt hast.“
Sie hatte nun wirklich keine Lust mehr, über dieses Thema zu diskutieren. Schließlich kam dabei nicht viel mehr heraus, als das, was er ohnehin schon von sich gegeben hatte. Es war einfach nur die Meinung der beiden und damit war sie auch schon am Ende an gekommen.
Elentari liebte es, wenn Anegin sie in die Arme schloss. Es stimmte. Sie waren kein Paar, was manch einer wohl schade fand, denn sie waren ja wirklich immer und überall zusammen an zu treffen, doch Elentari wusste, Anegin würde sich niemals mit einem anderen Wesen, als einer Drachin ein lassen und sie hatte es von vorn herein akzeptiert. In ihrem Volk wäre es das erste mal seit Jahrtausenden, das sich ein Drache und eine Elfe zusammen taten. Sie liebte den Drachen mehr als ihr eigenes Leben und würde es für ihn geben, wenn es nötig wäre, aber niemals würde sie ihn unglücklich machen wollen oder seine ideale anzweifeln. Sie diente ihm … nicht mehr und nicht weniger. Alle anderen Gefühle waren für sie Tabu, auch wenn sie sich selbst immer wieder sagte, sie liebe ihn wie einen Bruder, so erwischte sie sich ab und zu, wenn sie ihn an sah, schon dabei wie ihr Herz höher schlug. In diesen Momenten sagte sie sich, es sei nur sein Aussehen, auch wenn dem nicht so war. Besser sich selbst zu belügen als diesen schrecklichen Schmerz zu ertragen. Sie erwiderte die Umarmung, drückte Anegin eben so an sich und sah dann zu ihm auf.
„Ich würde niemals etwas tun, was dir Schmerz zu fügt, aber … dein Leben ist so viel bedeutender als das Meine … wie soll ich dich retten, wenn ich mich nicht in solche Gefahr begeben darf?“
Würde ihm etwas geschehen … sie würde nicht ohne ihn leben wollen.