Eben jener Verspäteter war zuvor Richtung Schule gerannt. Er war spät dran und wenn er es nicht rechtzeitig schaffen würde, würde ihn der bescheuerte Torwächter – der nebenher auch Lehrer war – ihn nicht mehr rein lassen! Warum musste der Kerl ausgerechnet heute Wache schieben?! Keiji rannte an einem anderen Schüler vorbei. Er trug zumindest die selbe Uniform, aber er hatte ihn noch nie gesehen. „Hey, Mann! Wenn du dich nicht beeilst, wirst du es nicht schaffen!“ Der Schwarzhaarige sah ihn jedoch nur an und sagte nichts. Er blieb sogar noch stehen. Keiji sah ihn verwirrt an und schüttelte dann den Kopf. „Ich hab keine Zeit hierfür!“
Natürlich hatte er es trotzdem nicht rechtzeitig geschafft. Ebenso wie vier andere Schüler. Der Lehrer hielt eine Standpauke über die Wichtigkeit von Pünktlichkeit und dann mussten alle fünf Runden über den Schulhof rennen. Keiji war eine echte Sportskanone und Kampfsportler, weshalb er auch zuerst fertig war, als plötzlich das Tor lautstark auf ratterte. Er und der Lehrer schauten verwirrt dort hin und tatsächlich stand da der Schüler von vorhin. Er hatte warme rotbraune Augen und blickte die beiden nur an. An sich war er von schöner und schlanker Gestalt, so als habe er nie gearbeitet und wäre einem Adelshaus entsprungen.
„Hey du!“, rief der Lehrer. „Was machst du denn jetzt erst hier?“ Doch er wurde von dem seltsamen jungen Mann nur angeschwiegen. Keiji schlug vor: „Vielleicht ist er ein Austauschschüler?“
„Hm... Bist du ein Austauschschüler?!“ Der Fremde nickte.
Das ging noch eine Weile hin und her, wobei der Junge keinen Ton von sich gab. Er wurde mit Keiji zum Direktor geschickt und so kam der ungestüme Bursche nun erst zur Zweiten Stunde in die Klasse. Er setzte sich zu Airi und sagte: „Du glaubst nicht, was heute los war. Erst hat mich dieser Akamura um den Platz rennen lassen und dann musste ich auch noch einen Nachzügler zum Direktor bringen.“ Sie würden die nächste Stunde bei Akamura Unterricht haben. Er lächelte Airi nun aber an und fragte: „Wie geht’s dir? Schönes Wochenende gehabt?“ Sie waren schon seit ihrer Kindheit befreundet. Ebenso auch mit dem Computergenie Shu. Er saß auf der anderen Seit von Keiji und sagte nun: „Mal wieder typisch. Gibt es nicht einen Montag an dem du pünktlich sein kannst?“ Er grinste aber. War ihm eigentlich egal, ob Keiji zur Schule kam oder nicht. Dieser lachte nun, als die Tür nun aufging. Akamura kam herein und hinter ihm lief der seltsame Kerl herein. „Was... das ist der Kerl!“, sagte Keiji und deutete auf ihn.
Seine Ausstrahlung, seine Eleganz und seine Vollkommenheit... Die Mädchen waren direkt hin und weg. Wie schön er war.
„Alle herhören! Wir haben heute einen Neuen Schüler. Er kommt aus dem Ausland. Also seid nett zu ihm. Er kennt noch nicht alle Regel und Gebräuche hier, also nehmt Rücksicht.“ Der junge Mann stand einfach vor der Klasse und hatte den Blick etwas gesenkt. „Sein Name ist... äh... Moment... uhm...“ Entweder schien er es nicht aussprechen zu können oder er wusste es nicht so richtig. Akamura war ein Schrank von einem Mann er war auch Sportlehrer und hatte eine X-förmige Narbe auf dem markanten Kinn. Er war an sich ein fairer Mann, wenn auch etwas grob. Er schien nun leicht verunsichert und der Schüler antwortete an seiner Stadt irgendein Kauderwelsch. Ratlose Gesichter und dann räusperte sich der junge Mann. Er sagte: „In eurer Sprache bedeutet mein Name so viel wie: Cadis Etrama Di Raizel.“ Erneut Ratlose Gesichter.
„Du kannst ja doch unsere Sprache!“, warf Keiji ein und der Junge antwortet: „Nicht fließend.“ er schloss die Augen, was zugegeben etwas arrogant aussah, auch wenn es nicht beabsichtigt war.
„Von wegen!“
„Schluss jetzt! Was davon ist dein Vor- und was dein Nachname?“
„Alles davon ist mein Vor und Nachname.“, antwortete er.
„Der Akamura ballte kurz die Fäuste. Er hatte Anweisung erhalten, den Kerl mit Nachsicht zu behandeln. „Da hört ihr, wie er heißt und nun setz dich bitte. Da hinten neben Airi. Sie ist das Mädchen...“ Er wollte sie eben beschreiben, als der Kerl auch schon los lief. Ganz so als wisse er genau, wer Airi war.
Er setzte sich einfach nur und sah nun nach vorne. Die anderen Mädchen der Klasse warfen Airi förmlich Dolche entgegen, auch wenn sie eigentlich sehr beliebt bei ihren Mitschülerinnen war. Nun hatte sie zwei Schönheiten neben sich sitzen. Einmal Keiji und nun den Neuen. Sie würden einen Spitznamen für ihn aussuchen müssen. Das ging doch so nicht!
Endlich konnte die Stunde also stattfinden und als sie vorbei war, gab es die kleine Pause fürs Frühstück. Der Kerl saß immer noch unbewegt da und sah an die Tafel. Der war doch nicht ganz glatt!