Jin Sa Jan 05, 2019 1:14 pm
Jin zuckte leicht zusammen, als ihn die Frau anschrie, doch Elariel kümmerte sich um sie. Jin ließ den Kopf wieder sinken. Er wollte irgendwie Stellung nehmen, aber er hatte keine Lust, sich mit diesen Leuten zu befassen. Er versuchte sich irgendwie zusammenzureißen, aber... Es ging nicht. Valas sah zu der Frau und als Elariel ihre Worte an die Menschen hier gerichtet hatte, schwiegen sie erst mal erstarrt und entsetzt.
Eine alte Frau erhob sich nun. Sie kam auf die vier zu. „Oh ihr... Götter...“ Die Leute sahen die Alte an. Sie ging auf die Knie, als sie bei Jin war. Dann legte sie eine Hand auf seinen Rücken, was ihn erneut zusammenfahren ließ. Sie hatte keine böswilligen Absichten gezeigt und wurde vielleciht nur deshalb gelassen. Jin sah sie nicht an. „Was haben wir getan...“
„Wovon redest du denn bloß?!“, fragte die Frau von eben. Die Alte begann zu erzählen: „Einst... lebten hier viele Menschen. Alles war gut und alle lebten friedlich, bis zu jenem Tag...“
Sie erzählte, dass es hier eine Frau gegeben hatte. Eine Frau mit Fähigkeiten, die ungewöhnlich waren. Sie konnte Krankheiten und Leid lindern. Sie hatte scheinbar magische Hände und das Leben schien aus ihnen zu fließen. Diese Frau gebar ein Kind. Eine Tochter, die mit den gleichen Fähigkeiten geboren wurde. Schon als Kind vollbrachte sie Wunder und schließlich konnte sie selbst den Tod besiegen. Doch dann änderte sich alles. Menschen begannen krank zu werden und aus unerfindlichen Gründen zu sterben. Die Menschen wurden misstrauischer und bezeichneten die beiden als Hexen. Die Tochter gebar schließlich weitere Kinder. Drillinge. Und sie wuschsen zu jungen Mädchen heran und als auch diese „Hexen“ wurden brachen die Dörfler ins Haus ein. Erst verstümmelten sie die Hexen, doch sie heilten unermesslich schnell und jede Folter würde von den Körpern regeneriert, bis man sie „Den reinigenden Flammen“ übergab.
Wenige Jahre war danach Ruhe, bis ein junges Mädchen in das Dorf kam. Sie war sehr still und seltsam gewesen und irgendwann hatte sie herausgefunden, was mit ihren drei Geschwistern und ihrer Mutter und Großmutter geschehen war. Sie war nämlich vor den schrecklichen Ereignissen in Sicherheit gebracht worden. Sie hatte ihr eigenes Leben gegeben, hatte sich selbst verstümmelt und verbrannt, als Teil eines scheußlichen Rituals, mit denen sie all dieses Unglück hinauf beschworen hatte.
Keiner der übrigen überlebenden schien davon gehört zu haben. Niemand wusste es. Nur die... die die Tat vollbracht hatten und die, die trotz aller Warnungen hingesehen hatten, waren nun tot.
„Ich habe versucht, sie davon abzuhalten. Ich wollte nicht, dass sie die armen Frauen töteten... Ich...“ Sie brach in Tränen aus und Jin hob den Blick nun. Er erhob sich langsam und sagte dann: „Ich...“ Er sah zu der Frau, die ihn schockiert und verstört ansah. Jin ballte die Fäuste und erneut quoll sein Blut hervor. „Ich hasse euch Menschen... wirklich...“
Die Dunkelelfen waren nicht bekannt für ihre Rücksicht oder ihre Nächstenliebe. Sie töteten aus politischen Motiven und lebten in einer Gesellschaft aus Blut und Tot. Es war wie ihre Religion, aber... Menschen...
„Ihr tötet alles, was ihr nicht versteht. Ihr erschafft euch eure eigenen Dämonen... Eure Gier ist unersättlich und euer Neid ist grenzenlos. Was hier geschehen ist, ist eure Schuld.“
Er sah zu Aideen und Cana. Valas und Elariel konnten mit dem Tod umgehen. Aber Cana und Aideen... Er sagte nun mit zitternder Stimme: „Wir werden jetzt gehen. Aideen... Cana... Lasst erure Augen zu.“ Das hier war ein Massaker. Sie hatten gemerkt, was hier geschehen war, aber sie mussten es nicht auch noch sehen. Er wickelte sich Stoff um die Hände und dann griff er nach Aideens Hand. Dann nach der von Cana. „Wir gehen...“ Valas ließ Aideens Augen los. Er hoffte, sie würde auf Jin hören. Cana jedenfalls sagte leise: „Ist gut...“