Nun, dass Byakuya die ganze Aufmerksamkeit hatte war ja klar gewesen, dennoch war es ihm irgendwie unangenehm. Er stand es durch, wie ein Mann und verhielt sich dabei höflich. Er packte alles sorgsam aus und Bedankte sich bei jedem. Dann war Ariel an der Reihe. Sie kniete sich zu ihm und er versteifte sich kurz. Seine Hand ging automatisch zu seiner Hüfte… wo kein Katana war. Er sah sie nicht an, sondern auf den Schoß, wo er seine Hände wieder übereinander legte. Es kostete ihn eine unsägliche Beherrschung, sie in seiner unmittelbaren Gegenwart zu wissen. Sie sprach mit ihm und er sah sie kein einziges Mal an Er zeigte ihr damit, wie wenig Respekt er vor ihr hatte und beleidigte sie eigentlich damit. Kanata schüttelte leicht den Kopf. Als sie aufstand, sah er das Tanto an. Er erkannte sofort, dass es kein gewöhnliches Stück war und dass es wohl… einiges zu bieten hatte. Dann als sie schon wieder platz genommen hatte, sah er ernst auf. Kanata war schon wieder bereit einzugreifen, als Byakuya sagte: „Ariel.“ Alle blickten auf ihn und dann zur Dämonin. Er holte einmal tief Luft und sagte dann: „Du hast mein Leben gerettet!“ Eh? „Du wirst dir sicher denken können, dass mich das wenig begeistert.“
„Hoi, hoi, Byakuya.“, sagte Kanata, doch Byakuya hob die Hand und sah Ariel nun direkt an. Er schien ärgerlich und dann biss er die Zähne zusammen. „Ein Leben für ein Leben… Wir sind quitt.“ Mit anderen Worten… er würde sie nicht bekämpfen. Wenngleich sie nun auch nicht unbedingt zu seinen besten Freunden gehören würde. Als Yuki sich nun zu ihm setzte, wisperte Kanata Ariel ins Ohr: „Er bricht seinen Kodex eigentlich nie… Ich schätze du kannst dich glücklich schätzen…“ Er lächelte aufmunternd und sah nun Yuki zu.
Sie überreichte ihr Päckchen und Byakuya war wieder vollkommen gefasst. Er öffnete das liebevoll eingepackte Päckchen und dann die Schachtel. Als er den Inhalt betrachtete schienen seine Augen zu strahlen. Überrascht sah er auf und fragte nur: „Woher…?“ Doch dann besann er sich. „Danke, Yuki.“
„Hah!“, rief Kanata. „Das Mädchen hat echt einen Blick für Geschenke, was?“
Byakuya öffnete das Tintenfass und tauchte einen der Pinsel in die Farbe. Er zog das Pergament auf und dann schrieb er in der Schönsten Schrift: Yuki
Es war das einzige Geschenk, was er wirklich ausprobiert hatte und gab Yuki das Pergament, was er nun, mit dem Geschenk von Ariel, abschnitt. Er holte tief Luft, stieß sie aus und sagte dann an alle gewandt: „Ich danke euch allen, für eure Wünsche und Geschenke. Mit euch…“ Er nahm niemanden aus und sah niemanden direkt an. „… ist dieser Abend erinnerungswürdig und wird in meinem Herzen bleiben.“ Dann sah er endlich auf und alle konnten ein Phänomen beobachten, was vielleicht alle Schaltjahr mal auftrat: Byakuya lächelte und dieses Lächeln erreichte seine Augen und erhellte sein gesamtes Gesicht. „Lasst uns essen!“, verkündete er und Kanate freute sich einen Keks. Kaname strahlte übers ganze Gesicht und auch Silver lächelte. Azazel sah anerkennend zu Ariel und sein Blick sagte: ‚Tolles Geschenk! Daumen hoch!‘
Es gab Kugelfisch und allerlei tolle Speisen und es wurde geredet und gelacht. Byakuya saß die meiste Zeit beherrscht an der Spitze, aber man konnte ihm auch, wenn er nicht lächelte ansehen, dass er wirklich glücklich war. Nach dem Essen gab es einen Sake. Nur für die über 18-jährigen. Und Kanata erzählte Geschichten aus vergangenen Tagen. Es wurde später und irgendwann stand Kanata auf.
„Byakuya!“ Dieser sah auf. „Ich musste mir erst Mut antrinken.“
„Lügner…“, sagte Byakuya.
„Nun gut. Ich musste sicher gehen, dass du genug Mut inne hast.“ Byakuya sah ihn an, als wolle er sagen. ‚Echt jetzt?‘ Und Kanata grinste. „Ich habe auch ein geschenk für dich.“
„Oh?“
„Ja. Und es kommt aus den tiefsten Abgründen meines Herzens.“
„Mach es bitte nicht so spannend.“
Kanata forderte Byakuya auf, dass er sich erhob und Byakuya tat es ohne zu fragen wieso. Kanata hielt etwas hinter seinem Rücken. „Es ist nun einige Zeit her und ich konnte mich nun auch endlcih davon trennen.“ Silver standen schon die Tränen in den Augen und Azazel sah ihn fragend an. Was war denn nun los? „Ich bin durchs ganze Land gereist und habe Nachforschungen angestellt und das Resultat halte ich nun hinter meinem Rücken.“ Byakuya hatte das Gefühl, als sollte er sich lieber wieder setzen. Er sah Kanata betäubt an. Kanata holte tief Luft und seine Stimme zitterte nun vor … allen möglichen Gefühlen. „Ich weiß, dass dir nachfolgendes wirklich viel bedeutet Byakuya und ich will, dass du weißt, dass ich es dir von Herzen überlassen will.“ Byakuya sah nun wirklcih so bleich aus, wie Yukis weißer Kimono. Er machte sogar einen halben Schritt zurück. Noch einmal holte Kanata zitternd Luft. Auch ihm schien das hier nicht besonders einfach zu fallen. Kaname stand hinter seinem Vater um ihn festzuhalten, sollte er umkippen. Er war selbstredend eingeweiht.
„Byakuya Kuran.“, sagte Kanata nun und kniete sich im selben Moment vor Byakuya, in dem er das Katana in der weißen Scheide nach vorne streckte. „Ich überreiche dir Senbonzakura.“
Byakuya sah das Katana. Es hatte nicht nur eine weiße Scheide sondern auch einen weißen Griff. Ansonsten sah es sehr schlicht aus, aber Byakuya schien beinahe den Boden zu verlieren, als Kanata es aus der Scheide zog. Byakuya sah das Schwert weiterhin an und dann ging er langsam in die Knie. Er sagte… nein er stammelte: „Aber… e-es…“ Seine Augen würden feuchter und er konnte den Blick nicht von der Makellosen Klinge abwenden. „Es… es…“ Kanata liefen die Tränen in Sturzbächen herab. „Es… war zerbrochen…“, brachte Byakuya schließlich hervor.
„Ich habe es wieder zu einer Klinge schmieden lassen, mein Freund.“ Byakuya nahm mit zitternder Hand das Schwert am Griff und zog es zur Gänze aus der Scheide. Es gab einen schönen Ton von sich und er spiegelte sich in der glatten Klinge… Byakuya fand keine Worte und seine Reaktion schien Kanata zu reichen. Er freute sich so sehr und Juns Bild schien mehr zu lächeln, als sonst. Auf dem Bild war sie schließlich zu sehen, wie sie ein traditionelles Kendo-Gewandt trug und an ihrer Hüfte hing eben jedes Schwert. Es war ein Familienerbstück und zerbrach mit Juns Tod. Silver weinte und schniefte. Dieses Mal reichte Amy ihm das Taschentuch.
Byakuya betrachtete die Klinge noch einen Moment, ehe er das Schwert zurück in die Scheide steckte und dann Kanata ansah. Sie blickten einander an und dann sagte Byakuya demütig: „Ich kann es… nicht annehmen…“
Kanata schlug ihm gegen die Schulter und sagte lachend: „Du Dummkopf! Natürlich! Es gehört dir, du elender Schwachkopf!!!“ Byakuya sah lächelnd auf den Boden und Kanata packte seinen Schwager und umarmte ihn so heftig, dass beide umfielen und auf dem Boden lagen Byakuya legte sich die Hand auf sein Gesicht und verdeckte seine Augen somit. Ob er weinte oder nicht, konnte man nicht feststellen. Fest stand aber, dass ihm sein Herz bis zum Hals schlug und Kanata dann laut rief: „SAKE!!!“ Er lachte dabei. Das Schwert war in der Scheide fest in Byakuyas Hand. Er hätte es vermutlich sowieso nie wieder hergegeben…
Byakuya ging kurz hinaus und sah in den klaren Winterhimmel. Der Mond war voll und riesengroß. Er sah hinauf und nach einer Weile sagte er: „Jun?“ Er schwieg lange: „Ich glaube… ich lerne es langsam…“