Licht und Schatten

Tales sah, wie die beiden Kreaturen aus der Festung traten und ihn schockiert anschauten. Ein grinsen entblößte blitzblanke weiße Reißzähne, wie sie eher zu einer Bestie gepasst hätten. Die Schattengestalt, die zwar noch Menschliche Formen hatte, aber andauernd zu verschwimmen drohte. Ging langsam auf die Beiden zu. Das Grinsen wurde breiter, als er spürte, wie der Mensch nach seiner Macht griff, um sich im Notfall zu verteidigen. Die Stimme lachte fürchterlich gruslig und die Zuschauer flüchteten.
„Lass das… Du könntest mich nicht verletzen, Sterblicher… Nein… Cale ist dein Name.“ Es schien, als würde der Schattengestalt das erst in diesem Augenblick bewusst werden. Dann suchten die Augen nach Xera und die Figur blieb ungefähr fünf Schritte vor den Beiden stehen. Dann trat Stille ein und die grusligen vor Hass brennenden Augen beobachteten die beiden Kreaturen.

Großer Gott ... Was war das? Was war aus Tales gewortden? Das war er nicht selbst. Xera stellte sich schützend vor Cale. Sie hatte nicht nur das Gefühl, Cale beschützen zu wollen, sondern das dieses Wesen vor ihnen etwas weit mächtigeres war, als Tales es je sein könnte. "Ich bitte euch in aller Ehrfurcht ... lasst ihn in ruhe udn gebt uns unseren Freund zurück." Warum wusste sie nicht, aber sie hatte das Gefühl, sie müsste dieser Gestallt vor ihr Respekt zollen. Sie senkte den Blick udn hoffte, sie hätte Erfolg. Es sah fast aus, als wolle die menschliche Gestalt da drinnen verschwinden.

Die Kreatur vor ihr Lachte schaurig auf und breitete die Arme. Cale griff dennoch nach seiner Macht, obwohl die Figur es ihm untersagt hatte und wollte sie weg schleudern. Einfach eine Druckwelle. Xera benahm sich in seinen Augen eigenartig und er war beinahe davon überzeugt, dass dieses Wesen NICHT Tales war. Einmal pulsierte die alles verzehrende Schwärze und in dem Moment entließ Cale seine Macht. Doch zu seinem großen Entsetzen schleuderte er nicht die Schattenkreatur gegen die Innenmauer der Festung, sondern wirklich Tales, der dagegen klatschte und stöhnend nach vorne in den Sand fiel.
„Um Himmels Willen!!!“, hauchte er entsetzt und schickte sich an, zu ihm zu eilen. Tales lag da und versuchte die Übelkeit in Folge der Gehirnerschütterung zu unterdrücken. Als er sich auf den Rücken drehte schielte er und sah doppelt.

Es war fast Greifbar, wie sich diese Kreatur zurück zog und Tales wieder entließ. es war zu spät Cale zu warnen. Tales schleuderte voll gegen die Mauer und schielte vor sich hin. "Großer Himmel!" Sie liefen sofort zu ihm und halfen ihm auf. "Das bringt ihn wieder ein paar Tage zu Sarina in den Krankenflügel fürchte ich," meinte Xera und stützte Tales, damit er nicht um fiel. "Was zum Teufel war das? Ich ... ich hatte ein ganz sonderbares Gefühl," versuchte sie Cale zu erklären. "Es war, als müsse ich ... diesem Wesen .. mit Hochachtung begegnen."

Tales ließ sich aufhelfen und er fürchtete, dass er einfach auf den Burgplatz kotzen müsste, als er in die Senkrechte kam. Xera unterhielt sich mit Cale, der der Auslöser für diese… diese Qual gewesen war. Tales erinnerte sich genau und als er sich an alles erinnerte schlüpfte er aus Xeras Hilfestellung und fiel auch sogleich hin. Er sah zu dem Haufen Blut und Knochensplitter und jetzt war es soweit. Sein Mageninhalt entleerte sich in den Sand. Nicht weil er den Anblick nicht ertragen konnte, sondern, weil er festgestellt hatte, was er soeben angerichtet hatte und WER noch in ihm wohnte.
„Ich…“, begann er aber eine neue Welle der Übelkeit unterbrach ihn. Cale fühlte sich überaus schuldig und als er sich um Tales kümmern wollte, schlug dieser seine Hand weg. „Weg!“, rief Tales und versuchte endlich aufzustehen. Er schwankte und machte einen Schritt nach hinten, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. „Ich hätte…“ Tales schloss die Augen. Keine gute Idee. Er fiel um wie ein Brett. Dort lag er jetzt und sah in den Himmel. Seine Augen füllten sich mit klarer Flüssigkeit. „Er ist tot…“ hauchte er fast nicht hörbar. „Und beinahe hätte ich euch auch getötet…“ Er wusste nicht ob er weinte, weil er erleichtert war, oder weil er seinen Meister getötet hatte oder weil er beinahe seine Freunde getötet hatte.

Xera stand die Wut in die Augen geschrieben. "Du dämlicher Vollidiot. Merkst du es eigentlich noch? Cale hat dir nichts tun wollen. Wir wissen sehr wohl, dass du es nicht warst, sondern ... irgendwas mächtiges Anderes. Und nun lass dir endlich helfen!" Sie pckte ihn an den Beinen und zog ihn quer über den Platz. So konnte er sich wenigstens nicht all zu sehr wehren. "Mach mal einer die Sauerei hier weg!" rief Xera einogen Leuten zu. Sie schien gerade die Einzige zu sein, die einen klaren Kopf hatte. alle standen herum, als haben sie einen Geist gesehen. Im Prinzip wusste sie, dass sie ihre Schöpferin gesehen hatte oder zumindest ihren Avatar. Es änderte nichts an der tatsache, das tales ihr Freund war und es bleiben würde. "Cale ... Schneefuchs ... Komm. Wir müssen ihn in die Krankenstation bringen."

Tales wusste gar nicht so Recht was geschah. Cale lief hinterher, wie ein Häufchen Elend. Natürlich hatte er Tales nicht schaden wollen und er nahm sich vor weniger mit seiner Magie herumzuspielen. Er war in Panik, Xera hatte sich vor ihn gestellt und er wollte sie unbedingt beschützen. Das hatte er nun davon. Xera konnte sich vermutlich besser schützen, als er.
Tales hingegen ließ sich protestlos weg schleifen. Er konnte sich nicht konzentrieren und alles war irgendwie matschig. Er vernahm auch ihre Worte nicht wirklich. Er fing an unverständliches Zeug von sich zu geben und zwar in einer Sprache, die Cale zwar erkannte, aber nichts davon verstand. Er hörte aber auch wirklich nicht richtig hin. Sarina kam ihnen schon entgegengeeilt.
„Also das…! Er schon wieder!!!“, rief sie und kniete sich zu ihm herab. Tales schielte sie an und sie musste kurz kichern. Dann gab sie ihm eine saftige Ohrfeige und Cale zuckte zusammen. „Aber er…“
„Schhht!“ Cale biss sich auf die Lippe, als sie Tales nun mit weniger harten Schlägen zurück zum klaren Bewusstsein bringen wollte. „Tales!“ Sie schnippte mit dem Finger vor ihm und klatschte immer mal wieder auf die Wange, die schon gerötet war. Irgendwann stöhnte er und blickte sie nicht mehr schielend an. Sie lächelte ein satanisches Lächeln und Tales stöhnte. Er verdrehte die Augen nach oben und Sarina schrie ihn an, dass er wieder aufwachen sollte.
„Tja… Nichts zu machen.“ Sagte sie schulterzuckend. „Ich schätze wir warten lieber, bis er wieder aufwacht. Ist er verletzt?“

Sarina kam ihnen schon entgegen. Der Arme Tales war völlig weggetreten. Xera sah auf ihn herab udn musste ebenfalls kichern, als Tales so schielte. Es sah aber auch zu komisch aus. Cale schien gerade ein Häufchen Elend zu sein. Xera ging zu ihm. "Mein Schneefuchs," sprach sie sanft und streichelte ihm sanft über die Wange. "Weder du hättest mich beschützen können, noch ich dich. Es war einzig Tales verdienst, dass wir noch leben." Sie küsste ihn sanft. "Lass ihn uns hinein bringen und dann nach Lucretia sehen. Sie muss erfahren, das Tales selbst nichtd as Böse ist, was sie spürt." Es war für Xera eine unabänderliche Gewissheit, dass dieses Wesen ihre Schöpferin war.

Cale betrachtete seinen Freund mitleidig und wäre zu gerne geblieben, um ihn ein wenig zur Seite zu stehen. Er half Sarina jedenfalls erst noch Tales in die Station zu bringen, wo sie sich angemessen um ihn kümmern konnte. „Eins sag ich dir, Freundchen.“, sagte sie zu Tales. „Wenn ich dich noch einmal hier zusammen flicken muss… Ich schwöre dir, ich erwürge dich vorher eigenhändig.“ Cale schaute schuldbewusst drein, ging dann aber mit Xera nach unten, um nach Lucretia zu sehen. Sie stand noch brav hinter dem Gitter, obwohl sie die Chance gehabt hätte zu fliehen.
„Da seid ihr ja wieder. Was war denn los?“, fragte sie und merkte an Cales lustlosem Gang, dass irgendwas passiert sein musste. Warum bist du denn traurig?“ Nun war klar, dass sie schon ihr Lebtag blind gewesen sein musste, wie sonst, könnte sie sonst solche Unterschiede ausmachen?

Xera nahm Cales Hand hoch und küste diese. "Er hat unserem Freund geschadet. Wir mussten gerade erleben ... was die schwarze Seele ist, die du spürst. Es ist nicht unser Freund selbst ... sondern SIE ist es. Unsere Schöpferin. Sie lebt in ihm." Xera sah zu Cale. "Sie hat Cale herein gelegt ... und ihn ihren Wirt gegen eine Mauer schleudern lassen." Sie küsste Cale noch einmal auf die Hand. "Komm Lucretia. Wir werden dir ein Zimmer geben, aber bitte ... bleib und versuche nicht zu fliehen. Bitte lerne Tales kennen. Ich weiß nicht ... ob sie dir etwas sagt, aber es gibt ein Mädchen, welches in einer Akademie lebte ... Sie hat ihm vieles bei gebracht, trotzdem er so in sich gekehrt war und Menschen hasste ... eben so wie ich. Sie lehrte ihn Liebe und er ... wollte sie nicht verletzen .. also befahl er ihr, ihn nicht mehr zu lieben ... Er ist kein schlechtes Wesen." Sie war sich nicht sicher, wie weit Lucretia ihr glaubte, aber sie hoffte, dass Lucretia die Wahrheit in ihrer Stimme hörte.

Und ob sie die Hörte. Sie wurde noch trauriger, als sie hörte, was geschehen war, aber sie war sich nicht sicher, wie weit sie Tales vertrauen konnte. Was sie jedoch niemals tun würde, war zu fliehen, das hatte sie erstens nicht nötig und zweitens war es ohnehin nicht notwendig. Sie wusste, dass ihr hier nichts weiter geschehen würde, wenn sie nur versuchen würde, das alles hier zu akzeptieren.
„Warum habt ihr mich nicht einfach gefragt, als ihr mich geholt habt?“, fragte sie im Gehen. Sie hätte Xera auch schon zu dem Zeitpunkt geglaubt. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Xera nichts von Shizus Treiben gewusst hatte. Sie fragte absichtlich nicht, ob Tales verletzt sei, weil sie ein Problem damit hatte, jemanden zu heilen, dessen Seele offenkundig schwarz wie die Nachtmutter selbst war. Sie diente dem Vater und wollte ihn nicht mit einer solchen tat beleidigen.

Cale war noch immer so niedergeschlagen, aber Lucretia hatte fragen udn diese wollte Xera ihr beantworten. "Wir wussten nicht, dass du geholt wurdest. Wir hatten nichts damit zu tun. Cale und ich wollten eigentlich jemanden finden, der freiwillig mit käme. Leider kam uns jemand anderes zuvor. Wir wussten nicht einmal, dass du da warst, bis wir dich in den Ketten sahen." Was sollte sie ihr denn auch anderes sagen. Sie würde nun ein Zimmer neben Cales Labor bekommen, damit sie es bequem hätte und sich zurück ziehen könnte. Schließlich war der kerker für sie kaum angemessen. "Sobald Tales sich einigermaßen erholt hat ... werden wir dich Sarina vorstellen. Sie ist hier die einzige, die sich ein wenig mit Medizin auskennt. Bist du schon Blind zur Welt gekommen?" fragte Xera schließlich eher beiläufiig, aber sie würde hören, dass sie es bedauerte, dass diese Frau nichts sah.

Lucretia lächelte, als sie eine Gegenfrage von Xera bekam. Sie fing sogar an zu grinsen. Dann blieb sie kurz stehen und ihre blinden Augen „sahen“ Xera an. Zumindest glaubte Lucretia Xeras Augen etwa in dieser Höhe. „Aber ich bin doch nicht blind. Ich kann nur nichts sehen.“
Sie kicherte und schaute dann wieder in die Richtung, in die sie bisher gegangen war. Innerlich hatte sie nebenbei Schritte gezählt und war mit den Fingerspitzen ganz leicht an der Wand entlang gefahren. Sie setzte ihre Füße immer sehr seltsam auf, weil sie auch mit ihren Fußspitzen tastete. Sie schien sich darüber zu freuen, dass sie dieses Wortspiel gemacht hatte und sagte schließlich. „Ich habe noch nie in meinem Leben etwas gesehen. Ich kann also nicht vermissen, was ich nicht kenne. Aber ich… wüsste trotzdem gerne, wie es wäre sehen zu können. Niemand konnte mich bisher heilen. Daher…“, sie lächelte und doch trat ein schwacher Hauch von Bedauern auf ihre Lippen.

Xera mochte Lucretia. Sie schien trotz dieser behinderung ein fröhliches Wesen zu besitzen. Cale sagte gar nichts, gab keine Regung von sich und Xera kam sich schon fast bescheuert vor, weil er so ... so ruhigwar. Sie brachten Lucretia zu ihrem Zimmer, welches sie nun ganz für sich hätte. Das Bett war riesig und es gehörte allein Lucretia. Sie würde nicht in einer engen Zelle schlafen müssen und sie bräuchte keine Angst mehr zu haben. "Vielleicht kann Sarina euch helfen. Wenn sie es nicht kann ... " Sie musste an Dana denken, aber vermutlich würde das auch ihre Kräfte übersteigen. "Ich habe die menschen für das Gehasst, was sie mir an taten ... was sie so vielen von uns an taten. Du siehst mit den Händen ... mit den Füßen und den Ohren. Ich trage heute keine Lederrüstung. Ich möchte, dass du dir ... ansiehst, was sie mir an taten. Du kannst es sicher auch durchd en Stoff fühlen," meinte Xera. Sie war sich nicht sicher, wie weit Lucretia ihr glaubte, also ließ sie Lucretias Hand über ihren Rücken wandern. "Das sind die Narben, der Strafen für Versagen und für die Strafen meiner Schwester." Sie hatte sie immer in Kauf genommen, um ihr dieses Leid zu ersparen und dann ... dann musste sie ihren Mord miterleben. "Wir sind an deinem Zimemr angekommen. Es ist nun dein Reich Lucretia. Du bist eine der wenigen Menschen, die offenbar nicht böse sind. Wir lassen dich nun ein wenig in Ruhe, so dass du deine gebete abhalten kannst. Zum essen, werden wir dich abholen und dir den Weg zum Krankenflügel zeigen. Wenn du sonst Hilfe brauchst ... wird es hier immer hilfsbereite Leute geben und ... ich denke ich werde es wissen." Das sie einen ruhigen und lieben Geist bei ihr ließ.

„Ich glaube nicht. Man kann nichts heilen, was nicht kaputt gegangen ist. Ich bin so zur Welt gekommen.“ Sie fühlte über Xeras Rücken und zuckte im ersten Moment zurück. Sie wollte nicht glauben, was man ihr angetan hatte, aber es war ganz eindeutig so. Sie neigte das Gesicht zu Boden und ließ die Hand langsam sinken. Sie nahm sich vor so lange ihre Fähigkeiten zu verbessern, bis sie – wie ihre Meisterin – Narben heilen konnte und irgendwann würde sie es tun. Sie freute sich über das Zimmer und ging es langsam und vorsichtig ab. Fühlte mit ihren Fingerspitzen über Wände Möbel und das weiche Bett, wo sie sich lachend drauf stürzte und in den Weichen Kissen versank.
„Es ist wundervoll. Danke.“
Sie stand wieder auf und sagte: „Ich würde gerne den Krankenflügel sehen und Sarina kennen lernen. Habt ihr im Moment Verletzte?“
Cale seufzte leise auf. Ja natürlich hatten sie das und er sagte nun endlich mal wieder etwas. „Ja wir haben verletzte

Xera legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es freute sie wirklich, wie sehr sich Lucretia freute. "Wir bringen dich direkt dort hin. Dann kannst du gleich mti ihr reden ... aber ... eine Sache ist da schon noch. Einer der Verletzten ist Tales. Er wurde gegen die Mauer geschleudert. Wenn du ihn nicht heilen magst, verstehe ich das." Cale ließ sie nun nicht mehr vo Arm. Sie woltle, dass er sich nicht mehr so schlecht fühlte. Ausserdem ... wollte sie ihn doch acuh noch überraschen. Das war gar nicht so einfach. Wie überraschte man jemanden wie ihn? Sie liefen gemeinsam zum krankenflügel, wo sie vorsichtig die Tür öffneten. "Sarina kann ganz schön fuchtig werden, wenn man sich hier nicht ruhig verhält, aber sie ist sehr lieb." Xera schleifte Cale regelrecht mit sich. Ihm würde es sicher erst besser gehen, wenn Tales ihm verzeihen würde.

Lucretia folgte den beiden, ohne geführt werden zu müssen, sie lauschte den Schritten und hatte ein mulmiges Gefühl. Je näher sie der Krankenstation kamen, desto schwerer lastete die schwarze Präsenz auf ihrem Herzen. Sie hatte einen Klos im Hals und wollte am liebsten fliehen, doch ihre Meisterin hatte ihr immer beigebracht mit gerecktem Kinn alle Herausforderungen zu bestehen. Stolz wie eine Königin, lief sie hinter ihnen her.
Als sie die Tür öffneten, war Sarina gerade über Tales gebeugt und war eben fertig geworden einen Verband anzulegen. Scheinbar hatte er sich doch am Hinterkopf verletzt. Sie blickte auf und lächelte sanft. Als sie Cale ansah schaute sie etwas strenger, aber immer noch liebevoll. Sie fragte: „Was ist denn schon wieder passiert? Wieso landet er mindestens einmal die Woche hier bei mir?“ Gerade als sie das fragte schien Tales wieder zu sich zu kommen. Er stöhnte und machte die Augen halb auf. Er schaute an die Decke und schien seine Gedanken zu sammeln.
Lucretia stand hinter Xera und hielt sich so ein wenig versteckt. Sie konnte genau hören, dass der Mann mit der wirklich schwarzen Seele zu sich gekommen war. Einen Moment lang hielt sie den Atem an.

Xera betrachtete Tales. Mochte sein, das er eine schwarze Seele hatte, aber sie kontne nicht gänzlich schwarz sein, denn sonst würde er sich nicht ständig sorgen darum amchen, das einem von ihnen etwas passieren könnte. "Er ist eben manchmal ... ein wenig unberechenbar," meinte sie trocken, an Cales Stelle. "Es watr ein Unfall. Cale wollte mich beschützen udn Tales war nicht Herr seiner Sinne, aber deshalb sind wir nicht hier. Wir woltlen dir Hilfe bringen. Darf ich dir Lucretia vorstellen? Sie ist eeine Heilerin udn wird uns ab sofort zur Seite stehen. Nur ... Tales wird sie vermutlich nicht unbedingt helfen wollen. Sie ist sehr .. Feinfühlig." Sie nahm Lucretias Hand ganz sacht, zog sie dann von Tales weg, so dass er sie auch nicht gleich sehen konnte udn winkte Sarina zu sich ehran. "Sie woltle dich gern kennen lernen und ich glaube, ihr beide werdet euch wirklich gut verstehen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du ihr heir ein wenig hilfst, denn sie kennt sich hier noch nicht aus und muss erst alles ... hm ... nun wenn du vor gehst udn ihr sagst, wo was ist, wird sie es sicher schnell lernen." Sie lächelte. lucretia schien eine wirklich freundliche Frau zu sein udn sie schien endlich begriffn zu haben, dass man ihr nichts böses wollte.

Sarina hörte Xeras Worte und nickte dann. Sie wusste, dass die Heilerin blind war und es tat ihr irgendwie leid. Aber die zierliche Frau machte nicht den Eindruck, dass sie so unglücklich war. Allerdings schien sie ein wenig verschreckt. Sarina dachte sich jedoch, wenn sie an ihrer Stelle wäre und den Mann traf, der 10.000 Menschen auf einmal getötet hatte, dann wäre sie vermutlich auch schockiert. Sie berührte Lucretias Arm und nahm sie so Xera ab. „Sie wird sich schnell zurecht finden. So kompliziert ist das nicht. Nicht wahr Lucretia?“
„Ich gebe mein bestes. Denke Xera und danke Sarina. Ich werde mich anstrengen und denen helfen, die Hilfe benötigen.“
Cale hingegen ging ein Stück zu Tales hin, obwohl er weiterhin Xeras Hand hielt. Er betrachtete ihn doch Tales machte keine Anstalten ihn anzusehen. Er starrte an die Decke, als wolle er mit seinem Blick ein Loch hineingraben. Cale wendete sich wieder zu Xera um und seufzte. Er schien immer noch bedrückt. Aber was hätte er auch anderes tun sollen? Er hatte solche Angst um Xera gehabt, dass er einfach nicht gegen den Drang hatte ankämpfen können.
Sarina führte Lucretia so lange an der Wand entlang und erklärte alles. „Wartet einen Moment, ihr könnt sie gleich wieder mitnehmen, sie hat bestimmt noch nichts gegessen. Und dann kümmere ich mich erst mal um diesen Dickschädel da. Hörst du? Du kannst froh sein, dass ich eine sehr geduldige Frau bin!“, sprach sie Tales zum Schluss direkt an. Doch der machte auch jetzt keine Anstalten irgendwie zu reagieren. Er lag einfach nur da und starrte an die Decke. Sarina sah ihn fragend an, setzte jedoch die Führung gleich fort.

Xera nickte lächelnd. Sie sah Cale an, wie bedrückt er zu sein schien. Und Tales ... er war so sonderbar. Xera runzelte die Stirn, als er so gar nicht reagierte. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu. "Tales? Ist ... ist alles in Ordnung mit dir?" woltle sie von ihm wissen. Er starrte einfach nur an die Decke. Das war das Verhalten jemandes,d er entweder tot, blind oder aber nicht ganz da war.

Als sich Xera über ihn beugte um ihn näher zu betrachten, bewegte er sich endlich. Nun, er bewegte sich nicht wirklich, sondern nur seine Augen, die jetzt in die ihren schauten. Er sagte nichts. Sah sie einfach nur an. Sein blick war gleichgültig und doch schlug sein Herz heftig gegen seine Brust, als habe er Angst. Er hielt den Blickkontakt und schien auf irgendetwas zu warten. Cale kam auch näher und Tales schlug die Augen nieder, als würde er nicht wagen, ihn anzusehen. Was war los mit ihm? Nun kam auch Sarina angelaufen und beäugte ihren Patienten.
„Tales. Schau hier her.“ Er sah sie an. Nicht in die Augen, sondern eher an ihr vorbei. „Hier hin.“ Sie deutete auf Ihre Augen. Und Tales blickte nun in diese. „Geht es dir gut?“ Tales nickte und bereute das im nächsten Augenblick, da er dabei auf die Wunde am Hinterkopf drückte. Er zuckte jedoch nur kurz und hielt den Blickkontakt. Sarina runzelte die Stirn und sah zu Xera auf.
„Tales? Weißt du wo du bist?“
Er schwieg und blickte sich kurz um, worauf hin er dann antwortete: „Nein.“ Sarina stieß die Luft aus und schien irgendwie bestürzt zu sein. „Weißt du wer ich bin? Und was vorhin passiert ist?“
„Nein.“
„Wundervoll! Er hat sein Gedächtnis verloren.“, stellte sie trocken fest.

"Eine Amnesie? Oh man ... Hoffentlich kann er sich bald wieder erinnern, wer er ist, wo er ist und vor allem ... was geschehen ist und das nicht nur jetzt, sondern ind er letzten Zeit. "Das war wohl doch zu heftig mein Schneefuchs," meinte sie besorgt zu Cale, zog ihn aber auch gleich nöher zu sich udn drückte ihn an sich. "Tales ... wir sind da udn werden dir helfen, dich zu erinnern. Bleib erst mal liegen. Wir kümemrn uns um alles." Sie machte eine Pause. Das alles konnte für ihn keinen Sinn ergeben. Er musste eine starke Erschütterung erlitten haben. "Ich bin Xera ... udn das ist Cale. Wir drei sind die bsten Freunde." Ob er sich an Nunnaly erinnerte?

Als Xera Cale umarmte weiteten sich seine Augen. Wie konnte das sein? Er wendete den Blick ab und schaute zu der Seite, wo niemand stand. Cale war bestürzt und Lucretia schien das alles nicht zu interessieren, sie betastete ihre Umgebung und prägte sich ein, wo die Dinge standen und lagen. Einige Dinge, die scheinbar durcheinander waren ordnete sie geschickte und beschäftigte sich so, bis sie gehen konnten. Sarina hingegen seufzte unzufrieden auf und warf Cale einen Blick zu, der mehr als nur tadelnd war. „Es musste ja irgendwann passieren. Warum seid ihr Burschen auch immer so von eurem Temperament beherrscht, hm?“ Sie forderte Tales auf, auf ihren Finger zu sehen, mit dem sie nun vor seinem Gesicht herum wischte. Er folgte ihm mühelos, wenngleich er nach der Prozedur blinzeln musste.
Tales dachte darüber nach, was er bisher gesehen hatte. Ein Halbblut, das mit einen Menschen anbandelte. Das passte nicht in seine Weltvorstellung. Dann war die Frage, wie er hier her gekommen war. Und überhaupt wer er war. Er schien hier sicher zu sein und offenbar wollte ihm niemand etwas Böses tun. Er war also erst mal außer Gefahr. So viel stand auf jeden Fall fest. Er setzte sich auf und blickte auf seine Knie. Seine Beine ließ er von dem Bett baumeln.
„Danke.“, sagte er leise, ohne aufzusehen. Er hatte zumindest schon mal erfahren, wie sein Name war. Seine gesamte Vergangenheit, war ein grauer Nebelschleier und alles war so leer, wie es auch nur irgendwie sein konnte. Es war ein furchtbares Gefühl.

Xera war sich nicht sicher, wie Tales darauf reagieren würde, würden sie ihn im Bett behalten wollen. Herum laufen könnte er wohl kaum. Sie sah ihn an. "Tales? Du willst doch jetzt nicht aufstehen oder?" fragte sie vorsichtig. "Deine Wunde am Kopf ... ist noch ziemlich übel. Du solltest liegen bleiben. Niemand wird dir hier etwas tun. Weder die Menschen die hier leben, noch die Halbblüter." Himmel. Sie sah entsetzt zu Cale. "Er erinnert sich an nichts ... wenn ... er weiß nicht, wie sehr er uns allen geholfen hat. Das wird ne Katastrophe, wenn sie wissen, dass er nicht ganz da ist." Sie würden ihn isolieren müssen und natürlich wusste wieder niemand, wo sich Shizu rum trieb, die vielleicht einen Weg wusste, ihn wieder normal werden zu lassen. "Wir werden dich ... besser zu deinem Zimmer bringen. Kannst du laufen?" Sarina würde ihn sicher heir behalten wollen, aber ... wenn er vergessen hatte, wer er war, wo er war udn was geschehen war ... Sie hielt den Knochentanz bereit, um ihn nofalls auf zu halten.

Tales nickte einfach nur auf ihre Frage, ob er laufen könne und Sarina verstand Xera durchaus. Sie würden das alles erst einmal für sich behalten müssen. Und oh, die arme Nunnaly, sie würde wieder zu tiefst traurig sein, wenn er sie nicht erkennen würde. Vielleicht würde sie ja aber auch dazu beitragen, dass er sich erinnerte. Verflixt. Was sollten sie nur tun, wenn sie jetzt angegriffen werden würden, was für ein Chaos würde das nur sein. Wenn die Leute hier Tales nicht zu Gesicht bekämen, würden sie denken, er habe sich davongestohlen. Und wenn sie mitbekämen, dass er sein Gedächtnis verloren hatte, würden sie ebenso aus dem Häuschen sein. Alle verließen sich darauf, dass ihr großer Messias ihnen immer zur Hilfe kommen würde.
Cale half ihm dabei aufzustehen. Er stützte ihn leicht, falls er das Gleichgewicht verlieren würde und Tales zuckte im ersten Moment vor seiner Berührung zurück, ließ es dann jedoch geschehen. Man konnte ihm ansehen, dass tiefe Verwirrung und vor allem schreckliche Angst sein Herz umfassten. Hoffentlich würde das jetzt niemand sehen. Nachdem er so eine Show abgeliefert hatte, waren die meisten, die das gesehen hatten ohnehin sehr verunsichert. Vielleicht müsste man sie direkt mal aufklären oder ihnen eine Geschichte auftischen. Es gab so viel zu tun!
Tales sah stur auf den Boden und wagte es kaum den Blick anzuheben. Sein Verhalten war eher unterwürfig, als erhaben und seine Schritte waren Unsicher und ziellos. Wenn Cale ihn nicht geführt hätte, wäre er vermutlich gegen eine Wand gelaufen. Sarina begleitete die drei und führte Lucretia hinter sich her. Sie sollte wissen, wo er war. Nur für den Notfall.