Devil may cry

Würde sie an Geister glauben, hätte sie vermutlich die Beine in die Hand genommen, aber sie glaubte ja nun mal nicht daran und so folgte sie dem Atmen, welches da aus einer alten Unterkunft, die auch schon bessere Tage gesehen hatte, zu kommen schien. Plötzlich war es vorbei. Dafür hörte sie ein Kichern. Sie fühlte sich ziemlich verarscht. Gut dann eben nicht. Selbst Schuld. Wer einmal lügt und so. Sie ging also einfach weiter. Rohre schienen aufeinander zu fallen. Moment... Von Oben? Ihr Blick wanderte hoch. Eine Sekunde zu spät um sich noch zu retten, also Augen zu und hoffen das es nicht tödlich wäre. Sie spürte, wie sie gepackt wurde. Alles ging so schnell. Das war doch der Kerl aus der Eisdiele. Der ließ sie im nächsten Moment einfach fallen und sprintete direkt in die Richtung, in die er sah. Während Vicky sich auf rappelte, hörte sie Mündungsfeuer aus einer der alten Hallen. es war ganz bestimmt nicht gut, wenn man nun da rein ginge, aber anders herum ... wenn man eine gute Story wollte ... Sie eilte also zu der Halle, wurde dann aber bedeutend vorsichtiger, als sie erst mal um die Ecke lugte, ob sie den Kerl da sehen würde. Was rannte der auch mit ner Knarre rum und ballerte einfach auf alles,w as nicht Niet und Nagelfest war?

FALLS es er war, der da rum ballerte. Vielleicht war sie in einen Bandenkrieg geraten. Wer wusste das schon. Sie schlich sich also zum Haus und hörte immer wieder Schüssse, dieses mal von Oben. Sie musste ein Treppenhaus suchen, umm mehr zu erfahren. Das Die Schüsse verstummten plötzlich. "Man bist du hässlich...", hörte sie die bekannte Stimme sagen. Er schien belustigt. "Mit deinem Mundgeruch wuss Mama dich schon verstoßen haben, wie?" Erneut hörte sie Schüsse und dann ein Krachen und schließlich blieb es stumm. Keine zwei Meter neben ihr stürzte plötzlich jedoch die Decke ein und der Kerl kam durch das Loch gefallen.Er landete jedoch auf den Füßen und steckte gerade seine Waffe weg, um sich den STaub von den Klamotten zu klopfen. Er sah zu Vicky und musterte sie kurz. Dann fragte er: "Du hängst wohl nciht sonderlich am Leben?" Er wandte sich zum gehen. "Geh nach Hause, ehe noch was passiert."

Ja, es hätte eben so ein Bandenkrieg sein können, aber war es das? Sie schlich langsam nach oben. Was sie hörte, war irgendwie nicht das, was sie erwartet hatte. Der Andere antwortete jedoch nicht. Müsste da nicht ein Gegenkommentar kommen? Wieder Schüsse. Vicky zuckte zusammen, doch dann war es still. Plötzlich krachte es und die Decke kam runter, mit samt dem weißhaarigen Typen. Der musterte sie kurz und wollte sie wieder nach Hause schicken.
"Ähm ... Du hast mich gerettet und ich wollte mich bedanken ... Bist du mir gefolgt?"
Das wäre ja wohl noch schöner, würde aber wenigstens erklären, warum er zur Stelle war, als sie fast erschlagen wurde.
"Sag mir wenigstens deinen Namen."
So ein sturer Bock.

Der Mann sah zu ihr herüber. Er fing an zu lachen. "Dir gefolgt? Warum sollte ich? Viel mehr scheinst du dem Ärger zu folgen." Er hatte sie jetzt nicht wirklcih ausgelacht oder? Sie hatte sich artig bedankt. Und wenn man es so sah... sie wäre ganz sicher gestorben. Vielleicht musste ihr das aber auch erst noch richtig bewusst werden. Das würde es vielleicht, wenn die ganze Aufregung vorbei war. "Adios, Kleine." Natürlich sagte er ihr seinen Namen nicht. Wieso auch?
Er sprang einfach aus einem der Fenster und als sie nach rannte, um zu sehen, ob er sich was getan hatte, war er verschwunden. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Auch einen Sturz aus dieser Höhe konnte man doch nicht einfach so abfedern! Die Decken hier waren mindestens 7 Meter hoch, da dies hier eine Art fertigungshalle gewesen sein musste. Aber sie konnte es sich auch einfach nicht so leicht erklären. Sie hörte erneut ein Geräusch. Vielleicht war es Zeit, die Beine in die Hand zu nehmen.

Sowas unverfrorenes. Und dann immer dieses Kleine .... War der Kerl n Akrobat oder ein Stuntman? Sie fühlte sich inzwischen sehr unwohl hier. Als sie erneut Geräusche hörte, tat sie genau das. Sie nahm die Beine in die Hand, stürmte die Treppen runter und raus aus der Halle. Sie konnte ja gar nicht schnell genug hier verschwinden. Haste was kannste und raus aus dem Industriegebiet. Keuchend blieb sie irgendwann stehen. Sie zitterte am ganzen Leib. Nun erst wurde ihr bewusst, wie nah sie dem Tod gewesen war. Großer Himmel. Sie musste unbedingt nach hause und das ganz schnell.

Dante saß in seinem „Büro“. Das Haus war ein heruntergekommenes Gebäude. Renovierungsbedürftig und ohne nennenswerten Charakter. Dieses Mädchen. Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder sah er vor sich, wie erschrocken sie ausgesehen hatte, als er sie vor den herabfallenden Teilen gerettet hatte. Sicherlich, hatte er schnell woanders hingeschaut, aber er hatte es kurz gesehen. War es richtig gewesen, sie ganz alleine zu lassen? Was kümmerte es ihn überhaupt? Er hatte eine Zeitschrift auf seinem Gesicht liegen, die Füße auf dem Schreibtisch und so döste er vor sich hin. Ob er ihr gefolgt war… Was dachte sie, wer sie war? Der Nabel der Welt? Dante seufzte und plötzlich sprach ihn jemand an. „Liebeskummer?“ Dane erschrak und war fast vom Stuhl gefallen. „Morrison. Was ist?“
„Arbeit.“
„Uhhh…“
„Jammer nicht, bei deinem Pizza-Verbrauch musst du eben Arbeiten, um deine Rechnungen bezahlen zu können. Sonst ist es hier bald ziemlich dunkel.“ Dante sah den Mann namens Morrison an. Er hatte eine Trenchcode an und einen Hut auf dem Kopf. Das kurze Haar war schon etwas grau, ebenso wie der Schnauzer in seinem Gesicht. Die Haut des Mannes war dunkel und mutete wie gegerbtes Leder an. „Hoch mit dir!“
„Ja, ja…“

Victoria jedenfalls konnte das Gelände unbeschadet verlassen und schaffte es auch irgendwie nach Hause. So viel Aufregung! Erneut blinkte ihr Anrufbeantworter. Dieses Mal war es ihr Verleger. Er lag ihr in den Ohren, dass sie endlich mal nachliefern müsse, sonst würde sie sich wen neues suchen dürfen. Was vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung wäre, aber sie hatte einfach kein Glück.

Zuhause angekommen, hörte sie den Anrufbeantworter ab, wobei sie durch die kleine Wohnung lief. Es war ganz schön haarig gewesen. Schrecklich ... Beinahe wäre sie drauf gegangen. Lars würde ihr das nie verzeihen, aber sie hatte dieses Mal doch wirklich nichts dafür gekonnt. Zugegeben. Sie hätte nicht diesen Weg nehmen müssen, aber es lieferte anders herum auch Stoff für eine gute Story, wenn man hin und wieder mal was erlebte. Schon ging ihr ein Satz durch den Kopf. Sie schnappte sich gleich ihren Block und schrieb ihn auf. Perfekt. Das würde sie in ihrem nächsten Buch direkt verarbeiten. Ideen waren da, aber ... nicht detailreich. Sie konnte den Kerl auch nicht aus dem Kopf bekommen. Vielleicht ... Fantasie war ja was schönes. Sie überlegte sich, wie sie ihren neuen Helden nennen würde. Hm Der Name war nebensächlich. Erst mal das Aussehen und dann den Namen anpassen. Sie beschloss ihren Helden, trotz aller Klischees, in dunkle Sachen zu packen und ihm auf jeden Fall dunkle Haare zu geben. Einzig die Augen ... die würde sie vom Original nehmen. Der Kerl ging ihr nicht aus dem Kopf. Er war gerade zu passend für solche Geschichten. Sofort setzte sie sich hin und begann einfach drauf los zu schreiben. natürlich alles ganz fiktiv und vor allem unrealistisch, aber spannend, wie sie fand. Eines der älteren Manuskripte würde sie dem Verleger zu kommen lassen. Es war auch ein gutes Buch. Immer noch Krimi, aber gut. Wenn Lars das neue Buch gefallen würde, würde sie es an einen anderen Verleger senden . Vielleicht würde sie dann mehr glück haben. Nun aber schrieb sie erst mal eine Weile am PC um ihre neuen Ideen und vor allem das, was sie erlebt hatte, zu verarbeiten.

Der Abend verstrich und auch in den folgenden Tagen, passierte nichts Ungewöhnliches. Da Victoria mit Schreiben beschäftigt war, hatte sie auch kaum Zeit sich irgendwo herumzutreiben, was Lars natürlich sehr gefiel. Er war wirklich wie eine Glucke, wenn es um ihre Sicherheit ging. Schon allein, als sie den Zwischenfall geschildert hatte, hatte er sich schon wieder tierisch aufgeregt, warum sie so sorglos war. Und dann dieser Kerl! Das war doch kein Zufall. Stalkte er sie etwa?

Lars lief jedenfalls gerade durch die Stadt, als ihm dieser Mann wieder auffiel. Was zum..?! Er zückte sein Handy und schrieb: “Hab den Kerl zufällig gesehen. Ich häng mich ran. Der ist doch nicht geheuer!“

Vicky war ganz in Gedanken, als sie nach dem Handy griff, welches eben den Benachrichtigungston von sich gab. Sie hatte einen Fantasy- Mystery Roman mit Horroreinflüssen begonnen, der immer interessanter wurde. Gut da war wirklich viel zusammen gesponnenes drin, aber sie fand, das könnte den jüngeren Generationen durchaus zusagen. Solche Sachen waren spätestens seit der letzten Vampserie gefragt. Vielleicht schlug das hier nun besser ein. Vicky sah aufs Handy. Lars. Sofort rief sie ihn an.
"Spinnst du? Mir erzählst du immer ich soll vorsichtig sein und selbst willst du ihn jetzt verfolgen?"
Es war ja nun nicht so, als würde sie sich nicht auch um ihn sorgen.
"Wo steckst du? Ich komme da hin, dann machen wir das zusammen."

Lars ging ans Telefon und lugte hinter einem Stromkasten hervor. Der Kerl betrat einen Laden und kam mit einem großen Koffer wieder raus. Ein Gitarrenkoffer? Ziemlich groß dafür. Vielleicht auch ein Cello? „Hey. Nein, das passt schon. Ich beobachte ihn ja nur und folge ihm nicht in irgendwelche verlassenen Orte.“
Er legte auf. Sollte sie doch mal sehen, wie das war. Er folgte dem Herren mit dem weißen Haar. Einige Straßen lief er hinter ihm her und nach der nächsten Ecke… Er war einfach verschwunden. „Na so was?“
„Warum folgst du mir?“
„Eeeeek!“ Der Kerl saß über ihm auf einer angrenzenden Grundstücksmauer. Lars wich einen Schritt zurück und der Kerl meinte: „Du bist der aus dem Kaffee? Hast du nichts Besseres zu tun?“ Wie er da saß und wie er ihn da von oben herab anschaute… Er war ein echtes Sahneschnittchen! Dennoch. „Ich folge dir nicht! Ich habe zufällig den selben Weg.“, log er. Der Mann grinste und sagte: „Klar. Du willst also auch zufällig Zum Vorspielen, im Theater?“ „J-ja!“ „Und was ist dein Instrument? Arschgeige? Jung, tu dir einen Gefallen und lass mich in Frieden. Die Leute in meiner Umgebung pflegen in der Regel zu sterben.“ Er sprang hinter die Mauer und war verschwunden. Lars erfuhr beinahe den sofortigen Herztod und rief zitternd Vicky an: „Lass… lass uns… Können wir uns treffen?“

Da legte der doch einfach auf. Da bekam man das Gefühl zu spinnen. Wirklich. Also angenehm war was anderes, aber gut. Sie war ja auch immer sehr uneinsichtig. Sie legte das Handy zur Seite und schrieb noch ein paar Sätze, ehe sie erneut ans Telefon ging. gerade hatte sie abgespeichert, als das Telefon erneut ging.
"Hallo?"
Lars war dran und er klang vollkommen durch den Wind.
"Klar sofort. ich mach mich auf den Weg. Wo?"
Sie wartete noch ab, bis er ihr einen Treffpunkt nannte, ehe sie auf legte. Sie lud sich das bisher geschriebene Skript auf einen Stick, den sie Lars noch geben wollte und machte sich auf den Weg. Sie wollten sich in der Eisdiele treffen. Als sie an kam war Lars ganz blass. Er schien ja wirklich einen Geist gesehen zu haben.
"Hey, was ist denn mit dir passiert?"
fragte sie ihn, nachdem sie ihn gedrückt und ihm einen Kuss auf die Wange geben hatte.

Ja sie waren in einer Eisdiele, aber nicht in DER Eisdiele. Lars sprang auf, als sie herein kam und drückte sie. „Vic! Du MUSST dich von dem Kerl fern halten! Er hat mir mit dem Tode gedroht!“ Das schien sie nun erst mal zu verwirren. „Hör zu. Ich hab ihn verfolgt und er hat es bemerkt und dann als er mich zur Rede gestellt hat…“ Er sah auf seinen Arm. Gänsehaut machte sich breit. „Er hat mit heimtückisch angegrinst und gesagt:“ Er verstellte die Stimme nun leicht düster: „Die Leute in meiner Umgebung pflegen in der Regel zu sterben.“ Er sah Vicky entsetzt an. „Genau das hat er gesagt. Mir ist immer noch ganz anders deswegen!“ Er nahm Vicky‘s Hände. „Vielleicht sollten wir zur Polizei gehen!“

Armer Lars. Vicky hörte ihm zu und war erst mal perplex, als er dann aber die Stimme des Kerls nach ahmte, wusste sie erst mal gar nicht, was sie sagen sollte. Sie sah ihn mit großen Augen an, klappte dann den Mund erst mal zu und meinte schließlich:
"Jetzt beruhige dich doch erst mal. Er hat mir das Leben gerettet. Ich schätze mal, das er das anders meinte, als du es aufgefasst hast. Wegen so einer Aussage können wir nicht zur Polizei Schatz. Die lachen uns höchstens aus. Mensch du bist ja völlig durch den Wind. Setzt dich erst mal und beruhige dich. Vielleicht meint er ja auch einfach nur, das er halt gefährlich lebt und man in seiner näheren Umgebung nicht unbedingt ungefährlich lebt."
Sie war ja da nicht so schrecklich pessimistisch wie er. Letztlich vergaß sie den Kerl auch einfach nicht. Sie wüsste gern mehr von ihm, aber ... nun sie wusste nicht wo er war, wie er hieß oder was er machte. Unter diesen Voraussetzungen war es verdammt schwer ihn ausfindig zu machen.