Kurz darauf kam ein weiterer Mann zu diesem zwielichtigen Typen. Er sah genauso aus, wie der eben und der Kerl war verwirrt. „Also? Wo sind die Dokumente?“ Dem Kerl wurde klar, dass er soeben reingelegt worden sein musste.
Dem Empfänger der besagten Bilder war sehr egal, was dem armen Toren nun blühte, als er sich die Maske vom Gesicht zog und damit auch die Blonde Perücke herunterzog. Er warf sie achtlos hinten auf den Rücksitz strich sich elegant durchs Haar und setzte sich eine Brille auf. Er hatte schließlich noch eine Verabredung.
Die Fotos verbrannte er auf einem Parkplatz und fuhr dann weiter zu dem Nobelschuppen, wo ihn seine Freundin erwartete. Er setzte sich und sie fing an herumzuzetern, dass sich ihr Vater wohl daneben benommen hatte, als er heimgekommen war. Der junge Mann las die Speisekarte und sie sagte: „Als ob ich nun etwas dazu könnte, dass sich mein Vater diese Dokumente hat entgehen lassen. Ich verstehe nicht, wieso er das an mir auslassen muss!“ Sie musterte ihn. „Schatz? Hörst du zu?“ Er sah auf. Neben ihnen ging ein Raunen durch den Raum und das Pärchen wendete den Blick zum Nachbartisch. Der Mann kniete vor der Frau und schien ihr einen Antrag zu machen, den sie auch freudig annahm. Milly Johnson, seine Freundin und Tochter des Mannes, den er so eben hinters Licht geführt hatte, sah wieder zu ihm. „Weißt du Brian… ich finde wir könnten mal-“ Er schnitt ihr das Wort ab indem er sich erhob und kalt wie ein Gletscher sagte: „Ich fürchte ich muss unsere Beziehung beenden. Leb wohl!“ Er machte es kurz und schmerzlos. Nun… vielleicht nicht schmerzlos, da er die Frau schließlich nach allen Regeln der Kunst um den Finger gewickelt hatte. „Was?!“, rief sie fassungslos. „Aber… Brian!“
Was sie dann noch so von sich gab ignorierte er geflissentlich und hörte es auch schon gar nicht mehr. Er hatte sie nur zur Freundin gehabt, damit er an ihren Vater herangekommen war. Pech Mädchen. Was machte man nicht alles für den Weltfrieden? Er warf die Brille weg und stieg ins Auto, mit dem er zum Bahnhof fuhr. Dort setzte er sich neben einen Herrn, mit dem er eine Identische Zeitung unauffällig tauschte. Kurz darauf fuhr sein Zug ein in den er sich setzte und die Zeitung las. Geheime Codes waren in dem Text verschlüsselt. Er wusste genau, wonach er suchen musste und sein Blick fing die Zeichen ein, als würde er einen normalen Fließtext lesen.
Guten Tag oder guten Abend Twilight. Du hast einen guten Job gemacht, doch der Weltfrieden ist weiterhin bedroht. Sie haben einen neuen Auftrag zu dem du dich bereits auf dem Weg befindest. DU musste an einen Mann herankommen, der sich nie in der Öffentlichkeit zeigt. Desmond Donovan. Vorsitzender der Einheitspartei. Er stellt eine große Bedrohung für den Frieden zwischen unseren Ländern da. Sie müssen sich bei ihm einschleusen und ein Auge auf ihn haben. Dafür müssen sie zunächst ein Kind kriegen.
Der Spion namens Twilight hatte eben an seiner Kaffeetasse genickt, als er das las und spuckte den Kaffee in die Zeitung, hustete und fragte niemand bestimmtes: „Wie bitte?“ Er las noch einmal, aber die Verschlüsselung brachte genau dasselbe Ergebnis.
Da Desmond so vorsichtig ist, ist er lediglich bei den regelmäßigen Treffen der Elite-Schule auf die sein Sohn geht anzutreffen. Dort kommt auch die Politische und Wirtschaftliche Elite zusammen. Sie müssen ihr Kind an diese Schule bringen, um an diesen Treffen teilnehmen zu können und diese Leute dort zu infiltrieren. Allerdings ist die Aufnahmeprüfung schon in einer Woche.
Die Zeitung gab unter dem enormen Druck seiner Arme nach, wobei er sie schon recht wütend einfach zerriss und lauter als gewollt sagte: „Wie soll ich in einer Woche ein Kind bekommen?!“ Die anderen Fahrgäste im Abteil sahen ihn verstört an und er räusperte sich. „Verzeihung.“
Operation Stryx. Von ihnen hängt der Weltfrieden ab, Twilight. Sie sind ein Held ohne Schatten, die Öffentlichkeit wird nie erfahren, was sie als Agenten für die Welt tun. Wir verlassen uns auf sie.
Der junge Mann sah aus dem Fenster des Zuges. Na schön… dann werde ich den Vater eines Kindes spielen. Wenn es gar nicht anders geht, werde ich eben tun, was dieser Job verlangt.
Als erstes besorgte er sich eine Wohnung in Velenia, Estien und begutachtete sie in allen möglichen Winkeln, der Makler stand da, wie bestellt und nicht abgeholt und schließlich entschied sich der Agent: „Ich nehme sie.“
„Ah, sehr gut, wen schreibe ich in das Namensfeld, sagten sie?“ Er lächelte überaus schön und charmant. „Eric Drake.“ Er hatte den Namen noch nicht gesagt, aber da es ohnehin nur ein Deckname war, war es sowieso egal. Sie machten den Deal unter Dach und Fach und Eric ging die Zeitung durch. Er müsste ein Waisenhaus besuchen. Schließlich brauche er ein Kind im Schulfähigen Alter.
Nach einiger Suche und nachdem er sich informiert hatte, ging er zum schäbigsten Waisenhaus, dass er auftreiben konnte. Hier war es schließlich üblich, dass die Kinder wenig Hintergrund mitbrachten und dieser entsprechend leicht zu fälschen war.
„Guten Tag.“, sagte er zu dem kleinen gebückten Mann. „Sie wollen ein Kind adoptieren?“ Er lächelte freundlich und antwortete: „Ja.“
„Kommen sie rein.“
„Wegen der Formalitäten…“
„Suchen sie sich einfach eins aus und nehmen es mit.“ Nun, das überraschte ihn nun doch. Aber um so leichter für ihn. Und niemand würde dumme Fragen stellen. Er ging durch den Raum und sagte: „Ich suche ein Kind, was ziemlich schlau sein sollte.“ Der Mann hielt inne. Vielleicht kann ich ja endlich dieses unheimliche Mädchen loswerden! „Ja kommen sie, ich hab genau die Richtige!“ Er kam mit dem Mann mit und blieb vor einem Kind stehen, was blonde lange Haare hatte und ihn mit riesengroßen Augen ansah. Die ist doch höchstens 5… Das wird nichts und schlau sieht sie auch nicht aus.