Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Legenden aus Hanakuni

    Shen
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 4:14 am

    Jun und ihre Eltern waren gerade in ihrem wunderschönen Zuhause. Heute hatte Jun ihren ersten Tag bei der Brautvermittlerin. Sie wollte Ehre für ihre Familie und ihren Vater bringen, aber das war gar nicht so leicht. Schon seit Jun denken konnte, war sie eher ein Wildfang, als eine sittsame junge Dame. Dennoch. Sie wollte ihre Familie nicht enttäuschen. Irgendwas musste sie doch tun können, um ihre Familie glücklich zu machen. Großmutter goss gerade Tee auf. Alles, was Jun wusste, hatte sie von ihr. Nicht, dass ihre Eltern sich nicht gekümmert hätten, aber Oma war eben doch eher wie Jun und sie hatte es faustdick hinter den Ohren.
    „Denk immer daran. Gerade stehen, wie eine Lilie. Gesicht nach oben und nur sprechen, wenn du gefragt wirst, Jun.“ Ihre Mutter stand gerade bei ihr und erklärte ihr wie sie sich zu verhalten hatte, wenn sie gleich zu der Dame vorgelassen wurde. Sie war bereits in unbequeme Kleider gezwängt worden und ihre Haare fühlten sich an, als würden sie ihr Gesicht vorne auseinanderziehen. Sie hatte Tonnenweise Schminke drauf und … sah wunderschön aus.
    „Beten wir zu den Ahnen, dass sie dir die Grazie verleihen mögen, die du so hartnäckig von dir weist.“
    Die Familie wusste, wie Jun war und die Hoffnung einen ordentlichen Ehemann abzukriegen schwand Tag für Tag. Niemand wollte eine schlaue und wortgewandte Frau. Und niemand wollte eine eigensinnige Frau. Zumindest war das die Ansicht der Vermittler. Und schon gar niemand wollte eine Frau, die nur ihrem Herzen folgte.
    Jun war nicht die einzige, die heute vorgeladen wurde, aber natürlich kam alles ganz genau, wie es kommen musste… Der Tag war ein vollkommenes Desaster.
    Zunächst wurde sie aufgerufen und bestätigte, dass sie da war. Woraufhin die alte Hexe murmelte: Redet, wenn sie nicht gefragt wird. Dann sollte sie die Tugenden einer Frau vortragen, was ihr zwar fehlerlos gelang, aber die alte Schreckschraube unterstellte ihr ja förmlich, dass sie diese Anforderungen niemals erreichen würde. Jetzt sollte sie ordentlich Tee bereiten. Ob das wenigstens gut ginge?
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 4:31 am

    Es war wirklich zum heulen. Der Familie Ehre machen. Als Mädchen gab es da nur eines, was sie tun konnte. Sie musste heiraten und ausgerechnet einen wildfremden Kerl, der sie vermutlich nicht mal lieben würde, genau so wenig wie sie ihn. Ihre Eltern hatten Glück gehabt. Sie waren natürlich auch Vermittelt worden und waren tatsächlich glücklich. Denn noch. Bei vielen hatte sie gesehen, das der Schuss gewaltig nach hinten los gehen konnte. Die Schminke klebte und es war so warm darunter. Diese alte Schreckschraube hatte wohl selber nie geheiratet, sonst wüsste sie wohl, das es einfach nicht erträglich war, so herum zu laufen. Die Ärmel des Kleides rutschten ihr über die Hände. Wundervoll. So sollte sie Tee eingießen? Ganz toll. Das Kleid war natürlich auch zu lang und obwohl Jun schon kleine Schritte machte, wie Großmutter es ihr gezeigt hatte, trat sie auf den viel zu langen Saum, stolperte mit der Teekanne, die ihr auch gleich aus den Händen flutscht. Wild und panisch versuchte Jun die Kanne auf zu fangen, doch es kam wie es kommen musste. Die Kanne fiel auf den Tisch, ausgerechnet vor dieser dummen Pute und zersprang in tausende von teilen, so das der tee natürlich nicht, wie gewünscht, in die Tasse lief, sondern dem alten Besen direkt ins Gesicht, so das ihr die Schminke verlief. Die alte Sprang auf, torkelte zurück, wobei sie fast über den Hocker gefallen wäre, versenkte sich den Hintern an einer Kerze, sprang herum, wie ein wild gewordenes Kaninchen und schrie nach Leibeskräften. Jun griff nach dem Fächer. Es brannte ja nicht, sondern schwoll nur ein Loch in das Kleid der Alten. Jun fächerte genau dieser Stelle Luft zu, was schließlich zu einer Flamme führte. Nun rannte die alte kreischend im Kreis. Jun nahm den Eimer Wasser, der da stand und schüttete ihn auf die kreischende Vermittlerin, die glatt aus rutschte, sich auf dem Boden wieder fand und nach einem Moment des Sammelns, einen Tobsuchtsanfall bekam. Sie warf Jun mit den Worten hinaus, das sie ihrer Familie niemals Ehre machen würde und niemals einen Mann bekäme. Das hatte Jun nun wirklich nicht gewollt. Gesenkten Hauptes ging sie Heim. Zuhause wusch sie sich das Gesicht, zog ihre Sachen wieder an und ging in den Garten, wo die Magnolien so schön blühten. Sie setzte sich auf die Steinbank unter dem Baum und sah zu Boden.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 4:50 am

    Natürlich hatten Mutter und Oma draußen gewartet und das ganze Theater miterlebt. Großmutter Naoko hatte sich furchtbar über die dumme Gans aufgeregt, die ihrer kleinen Jun solche Worte entgegengeschleudert hatte, und hatte sich schon die Ärmel hochgekrempelt, als Juns Mutter sie lieber zurück hielt. „Nicht! Das macht es doch nur schlimmer!“ Jun ging gesenkten Hauptes nach Haus und saß schließlich im Garten. Ihr Vater hatte bereits von der ganzen Lage erfahren. Er war natürlich nicht begeistert, aber wo er sein einziges Kind dort nun so traurig sitzen sah, tat sie ihm wirklich sehr leid. Er war ja auch nicht böse auf sie, aber enttäuscht war er schon, dass es nicht geklappt hatte. Dennoch. Er wollte ihr das nicht zeigen. Er setzte sich neben sie. Yosuke sah zu den Magnolien. Sie Blüten dieses Jahr besonders schön. Er schwieg eine Weile und sagte dann: „Schau nur, wie schön er dieses Jahr Blüten trägt.“ Er stützte sich auf den Stock in seiner Hand leicht auf. Er war im Krieg schwer verwundet worden und seitdem war sein Knie nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Aber durch seinen Einsatz hatte sich das Kriegsglück für seine Truppen gewendet und sie hatten den Feind zurück schlagen können. Er war ein Kriegsheld.
    „Diese Blüte ist noch geschlossen.“ Er sagte es in Richtung des Baumes und deutete auf sie. „Aber wenn sie erst erblüht, wird sie die schönste von allen sein.“ Er lächelte seine Tochter an. „Wenn deine Zeit reif ist, wirst du wie diese Blüte sein, Jun.“ Er nahm sie bereitwillig in seine Arme und versuchte sie so ein wenig zu trösten.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 5:04 am

    Natürlich waren alle enttäuscht. Jun war eben nicht dafür geschaffen, so zu leben, wie die meisten anderen jungen Damen. Diese hatten sicher auch nicht mit ihrem Vater trainiert, wie man ein Schwert führt. Nu ... eigentlich hatte sie eher zu gesehen ... heimlich und hatte dann versucht die Bewegungen nach zu ahmen, was ganz gut gelang. Nun sie hatte keine Ahnung, wie schwer eine Rüstung auf den Schultern wiegen konnte, aber sie war stolz darauf, die ihres Vaters wenigstens berührt haben zu dürfen. Ein Kriegsheld war er doch hatte er dafür seine gesundheit geopfert. Sie liebte ihre Eltern und sie liebte ihre Großmutter. Nun hatte sie alle enttäuscht. Ihr Vater kam zu ihr, setzte sich und schwieg eine Weile. Dann begann er von den Blüten zu sprechen. Jun sah auf. Sie betrachtete die Blütenpracht und als Ihr Vater von der Knospe sprach, sah sie ihn fragend an. Sie sollte einst die schönste aller Blüten sein? Vielleicht. Was aber wenn nicht? Sie nahm ihren Vater in die Arme, schmiegte sich an ihn. Er war enttäuscht, aber er fand immer die richtigen Worte, um sie wieder auf zu richten. Eben wollte sie etwas sagen, als Trommeln erklangen und ein Ausrufer alle Familien auf dem Platz vor Juns Haus zusammen rief. Zusammen ging sie mit ihrer Familie eben dort hin. Es hieß, das aus jeder Familie mindestens ein Kampffähiger Mann zu melden hatte, sobald die Familie aufgerufen wurde. Genau das geschah nun. Jun sah zu ihrem Vater, der eben den Stock weg legte und zur Mitte gehen wollte. Jun glaubte ihr würde das Herz stehen bleiben.
    "Vater nicht! Bitte! Ihr könnt ihn doch nicht ein ziehen!"

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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 5:18 am

    Einen Moment konnten Vater und Tochter noch dort sitzen, aber dann wurden Trommeln geschlagen Sie eilten zur Straße und sahen schon den Mann, der dort auf dem Pferd seine Ansage machte. Einberufungsbefehle wurden verteilt. Yosuke hatte nie einen Sohn zeugen können, da seine Frau schon bei Juns Geburt fast gestorben war und man dringen von weiteren Kindern abgeraten hatte. Stolz richtete er sich auf, als sie aufgerufen wurde. „Ich gehe!“ Er lief auf den Mann mit dem Pferd zu und die Nachbarn sahen betrübt aus. Yosuke war beliebt und sie wussten, dass er eigentlich nicht mehr kämpfen könnte. Jun aber wollte das wohl nicht zulassen. Sie lief zu ihm und sagte, was sie zu sagen hatte, worauf er den Blick von ihr wandte und sagte: „Jun! Du entehrst mich!“ Oma kam direkt angelaufen und nahm das Kind zur Seite. Sehr sanft ging sie vor, aber unmissverständlich. „Komm kleines.“
    Yosuke nahm den Einberufungsbefehl und ging zurück ins Haus. Das Essen verlief schweigend und Jun bekam mit, wie er mit seiner Frau diskutierte, aber es gab nichts, was sie tun konnten. Schließlich wurde es Spät und alle gingen ins Bett.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 5:45 am

    Jun ließ sich von ihrer Großmutter weg bringen, nachdem ihr Vater sie so heftig zurecht gewiesen hatte. Der Ausrufer hatte ihrem Vater gesagt, das er in der Erziehung versagt hatte ... hatte er nicht. Jun war nie wirklich gut zu bändigen gewesen und Großmutter hatte ihr immer gesagt, sie solle auf ihr Herz hören. Nun verging der Tag. Jun beobachtete, wo ihr Vater die Einberufung hin gelegt hatte. Das konnte sie nicht zu lassen. Er war gebrechlich und krank. Mutter brauchte ihn und Großmutter eben so. Er brauchte Ruhe und kein Schlachtfeld. Jun aß kaum. Sie sagte allen noch gute Nacht und ging schlafen. Sie wartete ab. Als endlich alle schliefen, stand sie auf, schlich sich hinüber in die kleine Kammer, in der die Rüstung ihres Vaters aufgestellt war. Vor dieser Rüstung lag der Befehl. Jun band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz, wie es nur die Krieger hier taten. Zu Gute kam ihr dabei, das sich ihr Körper dazu entschieden hatte, sich noch nicht völlig aus zu reifen, denn noch konnte man Jun mit einem Jungen verwechseln. Keine Schminke ... das war das wichtigste, aber auf diese verzichtete sie eh gern. Gut etwas Brust hatte sie, aber die war schnell abgebunden. Nicht angenehm, aber Notwendig, wenn sie ihrem Vater helfen wollte. Schließlich zog sie die Rüstung an, steckte das Schwert ihres Vaters ein, packte den Befehl mit in den Brustteil der Rüstung und verließ, so leise wie nur möglich, das Haus. Es sah sehr nach Regen aus, aber das war gerade nicht wichtig. Jun sattelte Kahn, den schwarzen Hengst, saß auf und ließ ihn zunächst noch ruhig vom Hof gehen. Als sie aber draußen waren, ließ sie ihn im gestreckten Gallop das Dorf verlassen, um den Anweisungen im Befehl nach zu kommen. Ein Blitz schlug hinter dem Dorf ein, jedoch nicht da, wo Jun mit Kahn gerade her jagte. Sie hatte ihren Eltern nichts zurück gelassen,w as ihr Handeln erklärte, denn dann würden auch sie bestraft werden, wenn heraus kam, was Jun vor hatte. Sie hatte nur das nötigste mit genommen, um die nächsten Zwei Tage noch zu überstehen.
    nach der Nacht des Aufbruchs und zwei weiteren Tagen, kam Jun am Lager an. Sie führte den Hengst mit sich und wusste so gar nicht, wo sie hin sollte. Erst mal stand sie da und betrachtete die ganzen Zelte, die heir aufgeschlagen waren. So viele Jungen und Männer ... Ob wohl noch andere Mädchen und Frauen unter ihnen waren, die sich auch verkleidet hatten? Sie ging mit dem Pferd einfach ins Lager. Da war ein Tisch, an dem sie sich offenbar melden musste. Sie holte den Einberufungsbefehl heraus und legte ihn vor den Mann. Auf die Frage nach ihrem Namen sagte sie Jen.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 5:57 am

    Juns verschwinden blieb natürlich nicht unbemerkt. Yosuke sah, dass die Rüstung fehlte und ging vor dem Schrank auf die Knie. „Jun… was hast du getan?“ „Du musst sie zurück holen!“, flehte seine Frau, aber er schüttelte den Kopf. „Das… bedeutet ihren Tod.“ Er nahm seine Frau in die Arme und beide konnten nur beten, dass sie heil zurückkäme. Sie hatten schreckliche Angst und glaubten, dass sie im Krieg fallen könnte.
    Jun meldete sich unterdessen im Lager. Sie wusste, dass Frauen nicht in die Armee eintreten durften und was sie hier gerade tat, war Hochverrat. Doch sie musste ihren Vater schützen und sie musste ihrem Herzen folgen. Das Lager bestand natürlich nur aus Männern. Und welche Frau war schon so verrückt, wie sie? Die wenigsten.
    „Name?“, fragte der Mann am Tisch und sie sagte: „Usami Jen.“
    „Usami? Wie DER Usami Yosuke?“ Der Hauptmann kam gerade mit dem General aus einer Besprechung, als das Gespräch stattfand und der General sagte: „Ich wusste nicht, dass Yosuke einen Sohn hat.“ Der Hauptmann musterte den schwächlich und eher zierlich wirkenden Buschen. Die Rüstung schien auch ein wenig zu groß.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 6:34 am

    "Ja, welcher sonst,"
    bekräftigte Jun überrascht. Sie versuchte möglichst männlich zu klingen. Eben war der Hauptmann, wie auch der General aus dem Zelt getreten. Sicher hatten sie eine Besprechung gehabt.
    "Er ... spricht nicht viel von mir,"
    erklärte Jun. Wie sollte sie das auch sonst erklären? Der versuch nun männlich zu spucken, endete in einem katastrophal langgezogenen Sabberfaden, an dem ein Kokon von Spucke hing. Na toll.
    "Ich... verstehe, wieso er nicht von ihm erzählt hat,"
    meinte der general darauf hin. Jun sah beschämt zur Seite. Mehr als sich Mühe geben, konnte sie wohl kaum.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 6:43 am

    Die Szene war wirklich verstörend. Einige Männer lachten Jun aus und der Hauptmann zog die Oberlippe leicht nach oben. Er schüttelte leicht den Kopf und der Genaral wandte sich zu ihm. „Also, ich überlasse dir diese Männer, mein Sohn. Wenn ihr bereit seid, dann stoßt ihr zu uns.“ Shen schlug die Faust in die offene Hand und verbeugte sich leicht. „Ja, General.“ Er sah seinem Vater nach und wandte sich dann an die Männer. Er war stattlich und er hatte ausgezeichnete Referenzen. Diese Männer waren wirklich der traurigste Haufen, den er je gesehen hatte. Dennoch würde er Krieger aus ihnen machen. Er schwor es sich. Der Kaiserliche Berater war an seiner Seite und sagte: „Mein Bericht wird sehr ausführlich ausfallen.“ Shen seufzte leise. Dann sprach er: „Her hören! Still gestanden!“ Er wartete, bis sich die Männer aufgestellt hatten und sagte: „Vor uns liegt ein Haufen Arbeit. Ich werde euch Disziplin und Tugend beibringen! Es wird euch eine Ehre sein, für euren Kaiser in den Krieg zu ziehen! Es wird kein Zuckerschlecken werden und ihr werdet euch anstrengen, bis ihr umfallt, verstanden?“ Die Männer riefen im Chor Zustimmung. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich will mir ein Bild von euch machen, also fangen wir gleich an!“ Er sah in die Runde. „Freiwillige vor!“ Alle außer Jun gingen wie auf ein geheimes Zeichen einen Schritt zurück und kurz war Shen überrascht, dann aber sah er dieses Würstchen vor sich an und erklärte: „Schön. Dann wollen wir mal sehen, wie du mit dem Schwert umgehen kannst.“
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 6:54 am

    Natürlich wurde sie ausgelacht. Woher sollte sie auch wissen, wie man sich in so einer Horde Kerle benimmt? Denn noch ... sie wollte ihrem Vater Ehre machen, also würde sie das heir durch stehen und sich keines Falls unter kriegen lassen. Als der Hauptmann zu sprechen begann, hörte sie ihm aufmerksam zu. Der Sohn des Generals ... in den man wohl große Erwartungen steckte. Leider war sie gerade so fasziniert von ihm, das sie gar nicht mit bekam, wie die Anderen einen Schritt zurück gingen. Na toll. Mit der viel zu großen Rüstung und dem Schwert, welches sie noch nie geführt hatte, sollte sie nun zeigen, was sie konnte ... also Nichts. Sie zog das Schwert und hob es. Schon ging das Theater los. Es war gar nicht so leicht mit einer Hand und sank einfach zu Boden, als sie versuchte es zu heben. Sie nahm es mit beiden Händen hoch. Verdammt konnte das hier kein ordentliches Katana sein? Nein statt dessen hatte Vater mit einem uralten Teil gekämpft. Als sie versuchen wollt zu zu schlagen, stolperte sie, die Spitze sich dem Boden erneut zuneigend, an dem Hauptmann vorbei und versenkte das Schwert im Gras, in dem sie ebenfalls landete. Sie schloss die Augen und wünschte sich wirklich, der Boden täte sich auf, damit er sie verschluckte. Natürlich lachten die Anderen über sie. Kein Wunder. Was hatte sie sich dabei bloß gedacht.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 7:04 am

    Shen machte sich bereit, den Schlag des Burschen mühelos abzuwehren, aber das musste er gar nicht. Der junge stolperte nur an ihm vorbei und versenkte die Klinge im Gras. Dass er sich dabei nicht noch verletzte, grenzte an ein Wunder. Shan sah ihn sprachlos an. Gelächter in den Reihen der übrigen überdeckte die Szene und Shen machte einen gequälten Gesichtsausdruck. Wenn die alle so waren, würden sie in zehn Jahren noch keine Schlacht sehen. Shen packte Jun am Kragen und zerrte sie hoch. Er funkelte sie an und sagte: „Womit hast du dein Leben bereits verbracht? Etwa nähen? Was ist nur los mit dir?“
    Er wendete sich zu den anderen Männern. „Und ihr hört auf zu lachen!“ Er drückte Jun so heftig von sich, dass sie in den Armen eines dicklichen Mannes landete, der sie behutsam auffing. „Ihr alle! Ich will dass ihr 10 Runden um den gesamten Platz lauft! Ihr werdet Jen dabei abwechselnd tragen.“ „WAS?!“, rief ein vernarbter Mann, der alles andere als nett aussah. „Spreche ich in fremden Zungen? Du darfst anfangen! Es wird euch lehren eure Kameraden nicht auszulachen oder im Stich zu lassen. Und danach läufst du 20 Runden Jen, damit du deinen Kameraden zeigst, dass du kein Klotz am Bein bist!“
    Er schien entschieden zu haben. Und die Rekruten murrten. Sehr sanft behandelten die meisten Jun dabei nicht und es war der Höhepunkt der Peinlichkeit des heutigen Tages. Shen betrachtete den Haufen eine Weile und ging dann in sein Zelt. Was er dort trieb, ging nur ihn etwas an.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 7:15 am

    Ja ... mit Nähen, mit Kochen, mit ... herum toben. Mit Dingen die ihr Spaß machten, wie reiten oder auf Bäumen herum klettern, oder eben auch ihren Vater nach zu ahmen, oder mit ihm Tai Chi zu vollführen. Mit einkaufen gehen und sich furchtbar bei der Brautvermittlerin zu blamieren. Außerdem hatte sie ihren Vater fast entehrt und schließlich auch noch seinen Platz eingenommen. Genau genommen ... hatte sie also nichts vor zu weisen. Shen gab einen Befehl, der alles Andere als schön war. Wie gern hätte sie widersprochen, doch das durfte sie sich nicht erlauben. Statt dessen bedankte sie sich bei dem Dicken, der sie so sanft aufgefangen hatte und entschuldigte sich schon leise wenigstens bei ihm. Nun sie hatte nicht gelacht und hätte wohl auch kaum jemanden da liegen lassen. Shen mochte streng sein, aber der Befehl war durchaus verständlich. Würden die Männer nicht zusammen halten, sich um einander kümmern, würden sie auf einem Schlachtfeld gnadenlos nieder gemetzelt werden. Es ging los und war gewiss alles Andere als Vergnüglich. Als die zehn Runden von allen gelaufen waren gelaufen waren, musste Jun ihre zwanzig Runden ab reißen. Sie gab sich alle Mühe. Es war anstrengend, wie sie zugeben musste, aber sie schaffte es. Am Ende stütze sie die Hände auf die Knie und keuchte hingebungsvoll vor sich hin. Wenn das das tägliche Training wahr, konnte es ja noch heiter werden.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 7:23 am

    Das war erst der Anfang. Das Training würde noch sehr viel schlimmer werden. Sie hatte bei ihren Kameraden keinen guten Start hingelegt und war direkt am ersten Tag in Ungnade gefallen. Shen hatte den gesamten Trainingsplan umgeworfen und musste sich etwas Neues überlegen. Diese Männer waren doch keine Soldaten. Er musste ihnen erst Mal die Grundlagen beibringen, ehe er ein echtes Soldatentraining anfangen konnte. Das war wirklich furchtbar. Sie hatten einfach keine Zeit, herumzualbern und zu trödeln. Er seufzte langgezogen.
    Irgendwann kam er wieder heraus und holte sich sein Essen. Auch die anderen Rekruten hatten bereits Essen bekommen und saßen beieinander. Einzig dieser Jen wurde gemieden. Shen verstand, dass die Männer ihn erst mal missachteten, aber weder war das Shens Ziel gewesen. Er verstand nicht, wieso der große Kriegsheld Usami seinem Sohn nicht das Kämpfen beigebracht hatte. Hatte er vielleicht einfach nur einen… SEHR schlechten Tag? Unwahrscheinlich.
    Er setzte sich zu Jen und sah ihm finster entgegen. Sein Blick schien ihn förmlich aufzuspießen und er fragte: „Was ist los mit dir? Hat dich dein Vater nicht das Kämpfen gelehrt?“


    Zuletzt von Shen am Mo Mai 11, 2020 8:01 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 7:44 am

    Jun wusste, die Anderen würden sie nicht an sich heran lassen. Das war ok. Schließlich hatte sie ihnen eine scheiß Aufgabe eingebrockt, die ihnen so was wie die Würde genommen hatte. Wie hatte sie glauben können, hier her zu kommen und einfach alles geregelt zu bekommen? Jetzt war es zu spät. Würde sie jetzt einen Rückzieher machen, würde sie nicht nur die Familienehre vollkommen entehren, sondern auch noch ihr Leben verlieren. Völlig in Gedanken versunken, kam Shen zu ihr. Sein Blick war wirklich durchbohrend. Auf seine Frage hin, musste sie schließlich verneinen.
    "Als er aus dem Krieg zurück kam, war er schwer verwundet. Er kann sein Knie nicht mehr gebrauchen .. und war so mit nicht in der Lage, mir was bei zu bringen. Tai Chi haben wir viel gemacht ... mehr ging nicht."
    Was sonst sollte sie ihm erzählen? Schließlich gab es sonst niemanden, der sie hätte unterrichten können.
    "Ich werde mir Mühe geben Hauptmann. Mein Vater ist nicht mehr in der Lage zu kämpfen, aber ich bin noch jung genug, es zu lernen und an seine Stelle zu treten."
    ihr Blick war ernst und ihre Stimme sprach wahr.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 7:50 am

    Und Shen hörte ihre Entschlossenheit. Er lächelte nun sogar leicht. „Der Wille etwas zu schaffen, ist oft schon der halbe Weg. Wir werden sehen, ob du in seinen großen Fußstapfen eines Tages platz findest.“ Er stand wieder auf und nahm auch ihre Schüssel. Er ging mit dieser zu den anderen Rekruten und stand dort wie ein Gott. „Ich dachte, meine Lektion war eindeutig.“ Der große dicke Mann sagte: „Hauptmann, er hat sich freiwillig von uns ferngehalten.“ Nun sah er zu Jun. „Komm mit zu mir. Ich bin nicht böse und breche gern mein Brot mit dir.“ Shen nickte kurz und wollte dann mit seinem Essen zurück zu seinem Zelt. So und der Hauptmann sollte nicht mit seinen Soldaten speisen? Entweder hielt er sich für etwas Besseres oder aber … ja was? Der fies aussehende Kerl sprach dies auch gleich aus: „Der Hauptmann speist wohl nicht mit Gesinde wie uns.“ Er sagte es aber nur leise. Dennoch hörte Shen es, aber er überhörte es. Er hatte noch viel zu tun.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 8:09 am

    Himmel hatte der Mann ein Lächeln. Wenn auch nur ein leichtes aber es war wirklich unheimlich schön. Jun tat es ihm gleich, nickte auf seine Worte und stand schließlich verwirrt guckend auf, als Shen ihre Schale mit auf nahm. Er sprach mit den anderen Rekruten über die Lektion, die er ihnen erteilen wollte. Natürlich hatte sie sich von den Anderen fern gehalten. Ihren Zorn wollte sie nicht unbedingt noch weiter auf sich ziehen. Allerdings war es der Hauptmann, der seine Truppe gerade verärgerte, oder zumindest den einen, kleinen, vernarbten Mann. Jun merkte allein daran, wie er kurz im Gang stockte, das Shen das gehört haben musste.
    "Verzeihung Hauptmann. Bitte ... Ihr wolltet uns die Lektion erteilen zusammen zu halten. Ihr führt uns ... bildet uns aus. Wäre es da nicht auch ein Zeichen von Zusammen halt, wenn wir alle zusammen essen würden?"
    Es war jetzt nicht so, das sie scharf darauf war mit den Anderen zu essen, aber sie wollte auch nicht der Schleimer sein, der sich an die fersen des Hauptmanns klebte, um besser da zu stehen.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 8:18 am

    Aber genauso kam es nun bei einigen an. Manchmal konnte man sich eben noch so anstrengen, ohne dass die Bemühungen Früchte trugen. Shen blieb stehen und wandte sich halb zu ihr um. „Ihr seid Kammeraden. Ich bin euer Hauptmann.“ Der vernarbte grinste. „Dann sind wir wohl nicht gut genug für euch?“ Nun drehte er sich ganz und. Er hatte ein Lächeln auf den Lippen, aber seine Augen sahen eher etwas grimmig aus. „Bis ICH euch meine Kammeraden nennen, wird noch viel Zeit vergehen. Konzentriert euch, auf eure Aufgaben und nicht auf meine Essgewohnheiten.“ Er drehte sich wieder um und ging in sein Zelt. Natürlich sollten Männer Respekt vor einem Hauptmann haben und ihn nicht mit sich auf eine Stufe stellen. So war es in der Armee. Trotzdem ballte der Mann die Faust und schlug sie auf den Tisch, dass es schepperte.
    „Was für ein arroganter… Ich weide ihn aus, wenn er mich zum Zweikampf herausfordert!“ „Jiro. Beruhige dich. Er ist dein Hauptmann. Natürlich isst er nicht mit uns.“ Der Mann der gesprochen hatte, war der Dicke. „Ich bin Junpei. Ich denke wir haben heute doch gelernt, dass wir zusammen halten müssen, wenn wir dem Hauptmann gerecht werden wollen, nicht wahr?“ Jiro beruhigte sich langsam und sah zu Jun. „Ahhr. Der kann mir den Buckel runter rutschen. Und DU! Du kämpfst wie ein Mädchen! Ich kann dir gern Nachhilfe geben!“ Er grinste grimmig und schlug die Faust in die offene Hand.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 8:26 am

    Und so musste der Hauptmann doch nun allein essen. Er war kein schlechter Mann, wie sie erkannt hatte. Man erwartete viel von ihm. Er musste die Ehre seiner Familie aufrecht erhalten. Sein Vater hatte wohl eben so große Fußstapfen, wie der ihre. Sie sah ihm kurz nach, bis Junpai sprach. Sie sah den Dicken an. Er war groß, dick und freundlich. So stellte man sich wohl einen Buddha vor. Der Andere kleine vernarbte Kerl hieß Jiro. Jun setzte sich zu ihnen. Auf Jiros Angebot antwortete sie nur:
    "Nun ... wie ich eben dem Hauptmann erklärte, konnte mein Vater mich aufgrund seiner Kriegsverletzung nicht ausbilden. Mein Großvater lebt nicht mehr ... wie also hätte ich es lernen sollen? Dafür bin ich nun hier, um es mit euch zusammen zu lernen."
    Sie warf den Beiden ein freundliches Lächeln zu. Ab und zu sah sie aber auch zum Zelt des Hauptmannes.
    "Jiro ... sei nicht so hart zu ihm. Ich weiß, wie es ist, wenn man große Erwartungen erfüllen soll. Er tut sein Bestes und das sollten wir auch. Wenn wir wollen, das er uns Kameraden nennt, dann sollten wir ihm auch welche werden. Also ich weiß nicht, ob ich es schaffe, aber ihr habt doch sicher das Zeug dazu. Und du erst recht, wenn du schon Kampferfahrung hast."
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 8:45 am

    „Und wie ich Kampferfahrung habe!“, Er zeigte seine stählernen Muskeln und grinste. Junpei lächelte freundlich und so konnten sie den Abend nun doch gemeinsam verbringen. Müde waren sie alle und würden auch schnell schlafen. Jeder hatte ein eigenes Zelt und das war auch gut so, wollte Jun ein wenig Privatsphäre, um ihre verbundenen Brüste mal zu entlasten.
    Am nächsten Morgen stand der Hauptmann schon am Platz und wartete ungeduldig. Dieser Haufen wachte nicht mal von selbst auf. Er ging zu einem Topf und einer Kelle und schlug wild auf diesen ein. Er stellte sich wieder auf den Platz und endlich brach etwas Unruhe im Lager aus. Unzufrieden sah der Hauptmann aus und was für Juns Mädchenaugen noch viel entscheidender war. Atemberaubend sah er auch aus. Denn er war Oberkörperfrei. Er wollte heute mit den Rekruten trainieren und hatte sich bereits fertig gemacht. „Sofort antreten, ehe ich euch Beine mache!“, rief er über den Platz. Als sich ENDLCIH alle hingestellt hatten, massierte er sich kurz die Schläfen. Er hatte einen Stab bei sich und lief die Reihe nun ab. „Ab heute werdet ihr in Teams eingeteilt. Jedes Team wird aufeinander achten, die Aufgaben, die ich euch gebe lösen und so ihren Teil beitragen. Wir haben einen straffen Zeitplan. Ihr werdet lernen, wie man kämpft, marschiert, Brücken baut und Kriegskunst anwendet. Ihr werdet zu Soldaten, auf die ganz Hanakuni stolz sein wird!“ Nicht zuletzt, weil es sonst alles hm angelastet werden würde. Vor allem, dass er unfähig wäre. „Wer aus der Reihe tanzt, wird mit Strafarbeiten zugeschüttet, die sein Team gerne teilen darf. Ich habe eine Verantwortung für euch und wenn ihr nicht gut ausgebildet seid werdet ihr in der Schlacht einfach sterben! Und jetzt findet ihr euch zu Gruppen aus vier Leuten zusammen!“
    Die Gruppen waren so schnell gebildet, dass Jun, Jiro und Junpei übrig blieben. Shen glaubte ja wohl nicht richtig zu sehen. Er hatte das gemacht, damit die drei Störfaktoren in einem Team besser lernen konnten und nun waren ausgerechnet DIE drei ein eigenes Team? Der eine hatte ein Temperament, wie ein Stier, der zweite war dicker als Budda und der dritte ein Würstchen in der Gestalt eines Menschen. Shen hatte natürlich vorhergesehen, dass ein Team mit nur drei Leuten entstehen musste, aber warum mussten es ausgerechnet DIE drei sein? „Nun… Ich würde sagen, ihr drei müsst euch eben mehranstrengen.“
    Shen deutete auf seinen Stab. „Der hier wird euer bester Freund werden.“ Er deutete auf einen Haufen mit ähnlichen Stäben. „Ihr werdet ihn mit euch führen und behandeln, wie eines eurer Körperteile.“ Jiro lachte dreckig und einige stimmten mit ein, weshalb Shen nun etwas die Schamesröte ins Gesicht stieg. Es war klar an welches Körperteil Jiro gedacht hatte. „Das heißt, wer ihn verliert oder kaputt macht…“ Jiro konnte nicht an sich halten und lachte lauter. Shen ging auf ihn zu und schlug ihm mit dem Stab auf die Rübe. „Was ist so lustig, hm?“

    Jun
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 9:03 am

    Junpei war wirklich eher freundlich und gemütlich, während Jiro ein Temperament, wie ein Zuchtstier hatte, der eine Herde brünftiger Kühe gewittert hatte und nicht zu ihnen durfte. Denn noch war er kein schlechter Kerl. Die Muskeln beeindruckten Jun jetzt nicht sonderlich, aber sie hatte Anschluß gefunden, was deutlich wichtiger war. Nach dem Essen, verbrachten sie noch etwas Zeit miteinander. Schließlich ging es zu bett. Jun hatte keine Ahnung, wann sie antreten müssten zum Training, aber sie wollte nicht die letzte sein, die dann da wäre. Zuhause war sie immer sehr früh aufgestanden, um die Hühner zu füttern, die Eier herein zu holen und Kahn zu versorgen, der hier nun auf der Koppel bei dem Pferd des Hauptmanns stand. Auf seine Dienste würde sie wohl verzichten müssen, ausser er sollte etwas für die Truppe schleppen. Sie schlief schließlich schnell ein. Der Tag war anstrengend gewesen.
    Am frühen Morgen, sie war eben wach geworden und dabei sich die Brust erneut ab zu binden, hörte sie das laute Scheppern und rufen des Hauptmanns. Schnell zog sie sich das Hemd über, und stürzte aus dem Zelt. Diesen Anblick würde sie wohl niemals vergessen. Warum hatte sie bei der Vermittlerin so versagt, wo es doch Männer wie Shen gab? Kurz schüttelte sie den Kopf. Unsinn. Es kam nicht nur auf das Aussehen an. Die Anderen kamen ebenfalls in Bewegung und als sie endlich alle da waren, wurde ihnen auch schon gesagt, das sie nun Gruppen bilden sollten. Junpei, Jiro und sie waren über. Jun konnte förmlich sehen, wie die Verzweiflung Shen überkam. Mehr als Anstrengen konnten sie sich doch eh nicht. Shen gab ihnen den Auftrag, sich einen der Stäbe zu nehmen, die ja nun ein teil von ihnen sein sollten. Jiro kicherte erst, lachte dann und bekam sich schließlich nicht mehr ein, während die Wangen des Hauptmannes sich ein wenig verfärbten. Jun stand da und wusste so gar nicht, warum einige der Männer so sehr lachten. Erst recht nicht, warum Jiro sich so gar nicht ein kriegen wollte. Irgendwie hatte sie das Gefühl irgendwas verpasst zu haben. Anstatt nun weiter darauf zu warten, das sie sich alle ein bekamen,nahm sie sich schon mal einen Stab und stellt sich wieder auf ihren Platz.
    Shen
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    Legenden aus Hanakuni Empty Re: Legenden aus Hanakuni

    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 9:11 am

    „Gar-garnichts Hauptmann!“, prustete Jiro hervor und rieb sich den Dickschädel. Shen sah ihn missgelaunt an und fuhr fort: „Was ich sagen will…“ Er räusperte sich. Den nächsten Satz würde Jiro nur wieder zum Anlass eines Lachanfalls nehmen. …er wird euch gute Dienste leisten und von großem Nutzen sein. Nein, das ging ganz und gar nicht. Shen seufzte. „Nehmt euch einfach alle einen Stab.“ Er sah zu Jiro. „Du benimmst dich, wie ein 14-jähriges Mädchen!“, motzte er Jiro nun an und zog ihm mit dem Stab die Beine weg.
    Als nun endlich alle einen Stab hatten, sagte Shen. „Diese Wassereimer dort müssen dort oben auf den Berg. Wir gehen den Pfad gemeinsam. Niemand wird zurückgelassen!“ Und so war es beschlossen. Jiro hatte nach diesem ganzen Unsinn offenbar gute Laune und Junpei hatte ja sowieso immer gute Laune. Der Pfad war schmal und steil und der Aufstieg würde dauern. Shen lief vorweg und hatte ein zügiges Tempo drauf. Viele Männer konnten das nicht halten oder besser eigentlich fast alle, aber Jun versagte noch viel käglicher.
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    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 9:18 am

    Was denn .. Wassereimer? Nach da oben? Mit dem Stab? Sie konnte schon jetzt spüren, wie sehr ihr der Nacken weh tun würde, aber ... da musste sie durch. Sie tat, was verlangt wurde, nahm die Eimer mit dem Stab auf und legte diesen über Nacken und Schulter,w as ja mal gar nicht so einfach war. Schließlich konnte es los gehen. Sie versuchten mit Shen Schritt zu halten, was natürlich bei ihr eher in einer Katastrophe endete. Der Weg war wirklich sehr eng. Die Männer schnauften, während Shen, der das scheinbar für eine winzige Übung hielt, einfach so vor lief. Jun gab sich alle Mühe, aber es wollte einfach nicht schneller gehen. Was war sie auch so ein zartes Mädchen. Sie ging weiter, knickte schließlich ein und musste einen Moment verschnaufen. Wie sollte sie das denn nur schaffen? Sie sah das Gesicht ihres Vaters vor sich,d er ihr gesagt hatte, das die letzte Blüte, die erblühte, die schönste sein würde. Sie sah seine gütigen Augen, aber auch die Enttäuschung, die darin lag. Entschlossen stemmte sie den Stab mit den Eimern wieder hoch. Sie kam bei weitem nicht so schnell voran, aber sie würde ganz sicher nicht aufgeben.
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    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 9:26 am

    Junpei schien auch tüchtig Probleme zu haben und Jiro sagte nun: „Hängt eure Eimer bei mir mit drauf! Ich kann das ab!“ Er wartete kurz: „Keine Wiederrede! Wir kommen noch als letzte an!“ Würden sie sowieso. „Und du bist schon bleich wie ein Geist, wenn du tot umfällst müssen wir deine Leiche auch noch rum tragen, also her mit den Eimern!“, sagte er zu Jun. „Aber Jiro…“ „Ja glaubt ihr die Muskeln hab ich zum Spaß?“ Er grinste und Junpei hängte seine und Juns Eimer nun mit drauf. „Und weiter geht’s!“, entschied Jiro. Shen stand auf einem Felsvorsprung und beobachtete das Treiben. Junpei stützte sich auf seinen Stab und war total außer Atem und auch Jen sah nicht gut aus. Hatte er den Rekruten zu viel zugemutet? Er musste sich ja aber ein Bild machen. Oben brachen einige Männer einfach zusammen, als sie endlich da waren. Shen hatte es zwar anstrengend gefunden und feiner Schweiß glänzte auf seiner Haut, aber SO anstrengend hatte er es nichtempfunden. Er seufzte wieder.
    Als endlich alle oben waren fragte jemand: „Und… wieso haben wir das jetzt gemacht?“ Er sah den Mann an und antwortete: „Weil ich es befohlen habe.“ Ratlose Gesichter. „Es ist unsinnig Wassereimer auf einen Berg zu tragen, aber als Soldat muss man jeden Befehl ausführen.“ Jiro kam mit seinen Leuten nun oben an und die anderen starrten ihn entsetzt an, als er nun die 6 Eimer von den Schultern nahm und einen männlichen Siegesjubel startete. Er riss die Arme in die Luft und dann kippte er einfach nach hinten. Er hatte sich vollkommen verausgabt.
    Jun
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    Legenden aus Hanakuni Empty Re: Legenden aus Hanakuni

    Beitrag  Jun Mo Mai 11, 2020 9:35 am

    "Jiro bist du verrückt geworden?"
    Aber Jiro wollte nicht mit sich reden lassen. Die Eimer wurden ihm nun auch noch angelastet ... also ging es weiter, wenn auch schleppend. Jun hatte Shen da oben gesehen, wie er da stand und herunter gesehen hatte. Meine Güte. Wie konnte jemand nur so erhaben wirken? Jun war schon ganz schlecht vor Anstrengung. Sie versuchte es zu vermeiden den Stab zu nutzen, schaffte es aber schließlich doch auch nicht. Sie nahm ihn zur Hilfe, um nach Oben zu kommen. Oben angekommen, wurden sie schon von komischen Blicken empfangen. Jun ging auf alle viere. Das sie sich überhaupt so noch halten konnte, grenzte schon nahezu an ein Wunder. Jiro stellte die Eimer ab, Hob die Arme Siegreich, grinste blöd und kippte einfach nach hinten um.
    "Hey Jiro ... Ich hab dir doch gesagt das es zu viel ist!"
    Dummer Sturkopf. Sie versuchte zu ihm zu krabbeln, fiel nach vorn, rappelte sich wieder auf und schaffte es schließlich sich neben zu sitzen. Sie stubste ihn an, um zu sehen, ob er noch bei Bewusstsein war.
    "Glaub der packt heute nicht mehr viel an."
    Shen
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    Legenden aus Hanakuni Empty Re: Legenden aus Hanakuni

    Beitrag  Shen Mo Mai 11, 2020 9:52 am

    Shen beobachtete wie Jen auf seinen Kameraden zu kroch und nachdem sich Jiro nicht rührte goss er einen Eimer Wasser über ihm auf. Der wurde daraufhin wach und schüttelte sich, wie ein nasser Hund. Er sah seinen Hauptmann von unten hinauf an und dieser streckte ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. „Gut gemacht.“ Jiro sah ihn sprachlos an. „Ihr alle! Ihr werdet euch hier eine Weile ausruhen, bis ich zurück bin.“ Junpei ließ sich hinfallen und schlug Jen auf die Schulter. „Wir… habens geschafft.“ Jiro sah sich mit stolz geschwellter Brust zu ihnen um. „Das war doch ein Klaks für uns!“ Und doch gaben seine Beine wieder nach und er plumpste zu seinen Kammeraden. Die Nässe störte ihn nicht. Im Gegenteil und Junpei sagte leise und zufrieden: „Wir sind doch schon jetzt ein Team, was?“ Jiro grinst und nickte bestätigend. Er war ganz klar stolz auf sich. Sicherlich würden sie auch noch in Situationen kommen, wo die anderen des Teams glänzen würden. Aber dieser Aufstieg schien auf jedenfalls das Eis gebrochen zu haben.

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