Alec Blake Fr Feb 24, 2023 5:28 am
Alec saß bei Kayla und obwohl sie es nicht wollte und so einfühlsam wie nur möglich war tat sie dennoch genau das, was sie nicht wollte. Sie machte ihm indirekt Vorwürfe. Er sah sie an, als sie dann auch noch um die Ecke kam, dass SIE Eltern waren, sah er ihr in die Augen. Er war bestimmt kein Vorzeigevater, aber sie trug zwar das Kind im Leib, hatte doch aber noch überhaupt keines zur Welt gebracht. Alec sah wieder hinab auf seinen Bauch oder vielleicht auch in seinen Schoß. Besser nichts sagen. Ständig lag Kayla ihm mit den gleichen Dingen in den Ohren und er fragte sich, ob sie es denn so viel besser gemacht hätte. SIE hatte immerhin kein Kind neben dem Job großziehen müssen, SIE machte das jetzt erst und gerade, als er ihr das ins Gesicht knallen wollte, besann er sich eines Besseren. Irgendwie machte ihn das alles hier wütend, jetzt wo er wieder darüber nachdachte.
Schließlich sagte er: „Kann ich nicht?“ Sie würde wahrscheinlich nicht mal wissen, was er meinte. Er konkretisierte sich: „Ich werde ihren Kopf IMMER aus der Schlinge ziehen, weil ich sie liebe. Was glaubst du denn, wo wir leben? Was denkst du, wie ihre Chancen stehen, an einer renommierten Uni zu studieren, wenn sie eine Vorstrafe hat? Mir ist egal, was du davon hältst. Ich habe versucht sie zu bestrafen, aber du und Adam habt sie in Schutz genommen! Und dann ist er einfach mit ihr abgehauen!“ Alec sah sie an. Seine Hände zitterten, sein Herz schlug sonst wo und dann sagte er: „Sie ist außerdem nicht erwachsen, sondern 13! Warum sollte ich jetzt loslassen? Soll ich sie einfach tun lassen, was sie will? Das ist bescheuert! Wie kannst du dir überhaupt anmaßen, mir ständig beibringen zu wollen, wie man ein Kind zu erziehen hat? Wie kannst du glauben Erfahrung darin zu haben oder zu wissen, wie das ist? Du willst sie ihre Erfahrungen sammeln lassen? Indem sie Drogen vertickt? Indem sie sich mit diesem… Lump zusammen tut und auf die schiefe Bahn gerät?“ Er schluckte den nächsten Satz herunter. Er suchte hier keinen Streit, aber er hatte das Gefühl, dass sie (schon wieder!) alles so hinstellte, als sei ER hier derjenige, der falsch gehandelt hatte. Er sah viel weniger wütend aus, als er sich fühlte. „Sie merkt gerade durchaus die Folgen ihres Handelns, denn IHR Handeln, hat meine Ehe zerstört!“ Und wo er es nun so aussprach, merkte er, dass das so ja gar nicht stimmte. Es war nur der Tropfen, der das Fass scheinbar zum überlaufen gebracht hatte. Das war keine neugewonnene Erkenntnis. Das war ihm durchaus auch so bewusst gewesen und das war auch der Grund, warum er nicht versucht hatte Adam zu kontaktieren und das war auch der Grund, warum er sich lieber totarbeitete. Die letzten drei Tage hatte er sogar kurz vergessen, dass er schwanger war, was ihn nun aber wieder einholte. „Aber du hast wohl in einem Punkt Recht: Bei IHM ist sie besser aufgehoben als bei mir.“ Was ihm nur zu deutlich zeigte, dass er auch bei seinem zweiten Kind versagen würde. „Ich… ich habe… ihr doch alle Freiheiten gelassen…“ Nun klang er wieder viel zerbrechlicher. „Aber… sie will immer nur das, was sie nicht haben kann.“ Miranda kam nun auch leise mit in Kaylas Büro und setzte sich niedergeschlagen und sah Alec mitleidig an. Alec war schlecht, aber das lag vermutlich eher an seinem emotionalen Zusammenbruch.
Dam hob kurz überrascht die Brauen, aber dann sah er auch wieder zurück auf den Tisch. Nun, er schickte also nicht mal das Kindermädchen, sondern ließ sie beide einfach so links liegen. Er stieß die Luft aus. Sie berichtete, dass sie auch nicht wusste, wo Alec war, was Adam nun auch wieder beunruhigte, aber er war immer noch viel zu wütend auf Alec, um sich darum nun zu kümmern. „Es geht uns nicht gut, Elsa. Aber das ist nichts, was sie richten können. Und ich meine mich zu erinnern, dass sie als Kindermädchen eingestellt wurden, um auf Lizzy zu achten, wenn Alec und ich es nicht können.“ Das klang härter als gewollt, aber Adam war eben sauer. Nicht auf Elsa, aber sie bekam es nun leider ab. Vielleicht sollte er doch mal nach ihm sehen. Und da er noch keine besorgten Anrufe von Miranda oder Kayla bekam, ging er auch davon aus, dass Alec wohl – wie er – weiterhin zur Arbeit ging. Dass er nicht im Haus war, leuchtete ihm sogar ein, da ihn ja alles dort an den Streit erinnern würde. „Sicher ist er in der Stadtwohnung.“