Ailish Do März 05, 2015 6:32 am
Tryndamere sah Liv an. Und Kiran musterte sie ebenfalls. „Natürlich, als hättest DU Ahnung davon…“ Er ärgerte sich, dass er nicht gleich darauf gekommen war. Sicher wäre es ihm auch wie Schuppen von den Augen gefallen, wenn er noch ein wenig nachgedacht hätte. Ailish sagte schließlich: „Ich bring das Essen!“ Gesagt getan. Sie aßen gemeinsam. Draußen regnete es und sie wollten ohnehin erst Weiter, wenn Kazel wieder fit war. Anegin und Elentari kamen herunter und er verkündete: „Meine Freunde!“ Er lächelte wie immer leicht. „Es ist Zeit für mich weiter zu ziehen. Ich werde meinen Geschwistern helfen den Tod meines geliebten Bruders zu untersuchen. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.“ Er hob die Hand, um alle etwaigen Zwischenrufe zu unterbinden. „Ich bin ein Freund großer Wörter und ich liebe Geschichten. Ich bin aber schlecht, im Verabschieden und aus diesem Grunde… Lebt wohl. Mögen eure Tage lang und eure Nächte angenehm sein.“ Damit drehte er sich nun um und ging zur Tür. Dort blieb er stehen. „Wir werden uns gewiss wieder sehen…“ Als würde er es spüren. Er ging hinaus, während ihm alle verdattert nachsahen. Oben hatte er sich auf eine ganz andere Art verabschiedet.
Anegin stand vor Kazels Bett und sah auf ihn herab. Dann kniete er sich hinab und sagte leise: „Finde deinen Weg ins Licht, Kleiner… Ich schloss dir eine Tür auf, öffnen musst du sie selbst. Du bist nicht so schlecht, wie du dich gerne hättest und du hast viel verborgenes Potential. Du stehst erst am Beginn deiner Reise, aber in einem bin ich mir gewiss: Du wirst einst ein Held sein und für das Gute einstehen. Du wirst beschützen was du liebst und die richtige Wahl treffen. Sei dir gewiss, dass es immer jemanden gibt der zu dir hält, der hinter dir steht und der dich auffängt, wenn du fällst.“ Kazel hatte ihn nur wie betäubt angesehen und seinen Worten gelauscht. Es war nahezu unbeschreiblich, was diese Worte mit seinem Seelenfrieden anstellten.
Jetzt war Angein fort. Er und Elentari waren hinausgegangen und weitergezogen. Anegin grinste, trotz des Abschieds und Elentari wusste ebenso wie er, dass dies nicht das letzte Mal war, dass sie sich gesehen hatten. Der Regen störte weder ihn, noch seine elfische Begleiterin. Er konnte nicht krank werden und sie liebte die Natur, mit allem, was dazu gehörte.
Irgendwie wirkte die Gruppe nun ein wenig bedrückt, Tryndamere hob seinen Krug und Alish sagte bissig: „Musst du eigentlich schon am frühen Morgen trinken?“
„Aber, du trinkst doch auch.“
„Ja, aber nur WASSER!“
„Und warum darfst du Wasser trinken, aber ich keinen Met?“
„Weil da Alkohol drin ist?“
Tryndamere lugte in den Becher. „Ach ja? Ich sehe nur Met.“ Kiransal zuckte ein Lächeln übers Gesicht. Alish schlug die Hände auf den Tisch und sagte: „Jetzt werd bloß nicht frech!“ Tryndamere setzte an und grinste dabei spitzbübisch.
Die klappernde Tür zum Wirtshaus ging erneut auf. Eine in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt trat ein… nun sie stolperte eher… Beinahe fiel die Person noch über die eigenen Füße und kam keuchend zum Stehen. Er war scheinbar gerannt … oder sie. Es war nicht zu erkennen. Kiran warf ihm einen Blick zu, der eher von Desinteresse kündete, während Tryndamere ihn gar völlig ignorierte. Die Gestallt stützte sich auf die Knie und versuchte wohl zu Luft zu kommen, dann ging die Tür erneut auf und ein bewaffneter Mann kam herein. „Ach, glaubst du, du findest hier verbündete? Ich werde dich lehren, von uns zu stehlen!“