Nightingale

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Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

    Aya
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 12:14 am

    "Weil ihr eingeklemmt wart und ich euch helfen wollte."
    Drakon schaffte das Tier raus. Es war wirklich groß. Als sie draußen das Heulen hörte, durchlief sie ein kalter Schauer. Sie widersprach dieses Mal nicht, als Drakon ihr befahl sich hin zu setzen, sondern gehorchte artig. Das dieses Rudel offenbar nur Verstreut war, könnte eben so ein Trugschluss gewesen sein. Sie hielt sich an dem Stuhl fest und Drakon rannte los. Vielleicht waren die vereinzelten Tiere nur Späher. Wer wusste das denn schon. Drakon rannte jedenfalls los. Er lief und lief. Tessa wunderte sich über seine Aussage. Ja, was tat er denn? Er rannte und das war gut so, denn schon brach so eine Bestie aus den Büschen hervor, um ihnen nach zu setzen.
    "DRAKON! Es verfolgt uns! Es wird schneller!"
    Sie hielt ihre Krücke bereit zum Schlag. Fest entschlossen, sah sie diesem Biest entgegen, als es immer näher kam.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 12:26 am

    Drakon hatte befürchtet, dass die Mistviecher bereits die Witterung aufgenommen hatten. Wirklich großartig! Er hörte Tessas Stimme. Er rannte noch mal einen Schritt schneller und die Stimme rief in seinem Kopf: Klippe! Drakon!! KLIPPE!!! Drakon hatte sie längst gesehen. Er Sprang beherzt ab und Tessa spürte, nur den Moment, wie sie flogen und dann fielen.
    Mit einem Schrei, rammte Drakon sein Schwert schräg nach unten in den Felsen, als sie auf der anderen Seite gegen die Wand prallten. Er griff sofort mit der linken nach Wurzeln Gestrüpp und eben allem, was man fassen konnte. Einen Moment rutschten sie noch am Hang herab, eh es kräftig ruckte und sie endlich Halt hatten. Drakon keuchte vor Anstrengung und, weil er außer Atem war, Sie befanden sich nun gute 10 Schritt weiter unten und unter ihnen donnerte ein gewaltiger Fluss entlang. Der jedoch noch mindestens doppelt so weit in der Tiefe lag. Drakon sah hinauf. Der Warg hatte angehalten und knurrte sie an. Er schlich hin und her, aber wagte den Sprung scheinbar nicht. Drakon kletterte wieder angestrengt hinauf er hatte Tessa sein Schwert anvertraut und kraxelte den hang hoch. Er musste sich ausruhen. Er war noch nicht ganz fit und das spürte er jetzt, aber wie konnten sie sich ausruhen?
    Er erreichte den Klippenrand und stieg vorsichtig hinauf, um nicht wieder abzurutschen oder Tessa zu viel zuzumuten. Dann als er wieder stand, ließ er sich sein Schwert zurückgeben und rannte wieder los. Er wusste nicht mal so richtig, ob er überhaupt noch in die richtige Richtung rannte, aber irgendwann erreichten sie eine Lichtung. Wieder konnten sie das heulen hören und Drakon bremste plötzlich ab. Konnte doch nicht wahr sein…
    Auf der Lichtung standen schon zwei dieser Viecher und hatten ihnen den Weg abgeschnitten. Wie viele würden noch dazu kommen. Drakon hob die Klinge. DAS war nicht gut.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 1:42 am

    Drakon wurde schneller und plötzlich flogen sie durch die Luft, einen Abgrund mit reißendem Fluß unter ihnen, bis sie fielen. Tessa schnappte nach Luft, hielt selbige an und betete zu allen die zu hörten Drakon möge nichts zustoßen. Irgend jemand schien ihr den Wunsch erfüllen zu wollen, denn sie hörte das Metall, wie es in den Stein schlug. Ein kräftiger Ruck und sie hingen an der Felswand. Der Wargen der sie verfolgt hatte, lief unruhig und knurrend an der anderen Klippe umher. Drakon ... wo nahm er nur die Kraft her? Er kletterte die Wand empor, ohne eine Pause zu machen. Oben rannte er direkt wieder los. Das Heulen war überall. Auf einer Lichtung hielt Drakon schließlich an. Hier waren diese Bestien auch schon? Wie waren sie denn organisiert? Waren diese Tiere so schlau oder wurden sie von irgendwem geleitet? Tessa sah über die Schulter. Zwei von diesen Bestien.
    "Lasst mich runter. Ihr braucht Bewegungsfreiheit, wenn ihr gegen Beide gewinnen wollt."
    Sie würde sich schon verteidigen. Natürlich hätte sie an sich keine Chance gegen diese Tiere, aber Drakon konnte sie nicht beschützen, wenn sie auf seinem Rücken blieb.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 1:51 am

    Davon träumte sie wohl… Sie runter lassen… Pff. Drakon sagte nichts zu ihrem Befehl sagte aber leise und beruhigend: „Habt keine Furcht, Ich bringe uns hier raus.“ Er hatte keine Lust gegen die beiden zu kämpfen, aber er würde, wenn er musste. Ideen? Die Stimme schwieg einen Moment und sagte dann: DU bist der Krieger. Eine Tolle Hilfe war das. Drakon nahm sein Schwert in beide Hände. Er wollte nicht kämpfen, aber vielleicht… Er streckte beide Arme von sich und schrie einfach auf die Tiere ein, die zusammenzuckten und unschlüssig stehen bleiben. Das klappt! Los noch mal!
    Drakon glaubte erst, dass die Stimme das sarkastisch meinte, aber sie drängte ihn noch mal dazu. Drakon machte einen Schritt auf sie Zu und wiederholte das ganze. Die eine Kreatur duckte sich und winselte irgendwie. Es klappte wirklich, was? Und dann machte Drakon es noch mal, dieses Mal klang sein Schrei aber irgendwie, als sei er von etwas anderem überlagert. Das allerdings konnte er sich überhaupt nicht erkllären und fasste sich an die Kehle. Die Wargen jedoch waren so eingeschüchtert, dass sie aufjaulten und ihr Heil in der Flucht suchten.

    Was Tessa und auch Drakon natürlich nicht gesehen hatten, war Drakons Erscheinungsbild. Denn als er so aufgebrüllt hatte, hatte seine Stimme einen Moment etwas … nun Uraltes angenommen. Seine blauen Augen hatten silbern geleuchtet und außerdem waren sie geschlitzt gewesen. Auf seinen Wangen hatten sich schwarze Schuppen abgezeichnet und seine Zähne waren einen Augenblick… Nun nicht so menschlich gewesen. Doch all das war nun schon wieder vorbei und Drakon wunderte sich, über sich selbst. Ungewöhnlich. Drakon sah zu Tessa auf und zuckte die Schultern. Dann lief er weiter.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 2:00 am

    Er dachte ja mal wieder nicht daran es auch nur in Erwägung zu ziehen, sie runter zu lassen. Statt dessen beteuerte er ihr, er hole sie Beide da raus. Was stimmte eigentlich nicht mit ihm? Er war einfach viel zu perfekt um menschlich zu sein. Er versuchte die Wargen zu verscheuchen, was ihm scheinbar auch gelang. Sie mochte sein Aussehen nicht gehen haben, aber selbst sie hatte dieses Geräusch gehört, welches seine Stimme überlagerte. Die Wargen waren verschwunden, was nun wirklich wichtiger als alles Andere war. Wenn diese Viecher Angst bekommen hatten, dann gab es dafür sicher einen Grund. Drakon lief weiter.
    "Wollt ihr nun die ganze Nacht lang laufen?"
    Sie war sich nicht sicher, was er vor hatte, aber auf dauer brauchte selbst er eine Pause. So konnten sie doch nicht die ganze Zeit weiter laufen, oder besser er. Er ließ sie ja kein Stück mehr gehen, sondern achtete darauf, das sie ihren Fuß wirklich nicht belastete. Was die Wargen an ging .. gut sie traute dem Frieden nicht so ganz, aber wenn er diese mit einfachem Anschreien in die Flucht geschlagen hatte ...
    "Ihr braucht dringend eine Pause. ihr seid so viel gerannt und das mit zusätzlichem Gewicht."
    Ja, und sie würde sich nur zu gern an ihn kuscheln und schlafen.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 2:08 am

    Drakon dachte ja gar nicht daran anzuhalten. Er sagte nur: „Wenn es sein muss.“, das war die Antwort darauf, ob er die ganze Nacht laufen wolle. Dann sagte er auf ihren Vorschlag: „Ich brauche keine Pause.“ Er rannte nun immerhin nicht mehr, sondern lief einfach weiter. Er wollte einfach aus dem Jagdgebiert dieser Mistviecher. Wären es Schattenkreaturen gewesen. Er hätte überhaupt kein Problem damit gehabt zu kämpfen. Aber bei lebenden, atmenden Kreaturen, schien ihn das sehr mitzunehmen. Er sagte: „Sagt mir Mylady… Wie soll ich mit euch weglaufen, wenn ich euch herunterlassen würde?“ Er fragte es ein wenig so, als wolle er sie belehren. „Wollte ihr hinterherhumpeln?“ Dann blieb er kurz stehen und sah wieder zu ihr hoch. Er sah dabei sogar ziemlich schelmisch aus. „Wie soll ich über die nächste Klippe springen und mich festhalten, wenn ich euch auf den Armen hätte?“ Nein, da spielte sich absolut nichts zusammen. Er würde sie so lange tragen, bis sie wieder rasten würden. Dann fügte er noch an: „Hättet ihr euren Fuß mehr geschont, könntet ihr vielleicht schon wieder gehen.“ Natürlich nicht, aber er wollte ihr damit noch mal seinen Unmut über ihre Fahrlässigkeit mitteilen.
    Er ließ sich jedenfalls nicht beirren und würde erst nachgeben, wenn sie wieder mit dem Ruf der Natur drohen würde. Aber selbst dann würde er erst eine geeignete Stelle suchen, wo sie einigermaßen in Sicherheit waren, weil er alles einsehen können würde. Er würde sie nicht mehr allein lassen und selbst beim Pinkeln würde er dich bei ihr bleiben, wenngleich er sich zumindest von ihr abwenden würde.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 2:26 am

    "Ach aber mit mir auf dem Rücken zu kämpfen, wäre besser gewesen? Ihr seid so stur, wie ein Esel."
    Sie verschränkte die Arme, war dabei allerdings vorsichtig, denn die kleine Schlange schien sich dazu entschlossen zu haben, Tessas Handgelenk für sich zu beanspruchen. Tessa schmollte. Warum musste er eigentlich immer SO ankommen?
    "Wenn ich meinen Fuß mehr geschont hätte, wären wir vermutlich verhungert und verdurstet,"
    konterte sie direkt. Sie wusste, das sie keine Wahl gehabt hatte. Er hätte niemals aufstehen können, geschweige denn irgendwas sammeln und tragen können. Er lief also weiter. Auf seine anderen Hinweise, reagierte sie nicht. Als er sie so schelmisch an sah, sah sie ihn von oben herab an. Hätte sie seine Gedanken gekannt, sie hätte ihm gleich mal klar gemacht, was sie von seiner Idee hielt, sich weg zu drehen, wenn sie mal pinkeln musste. Von wegen. Etwas Privatsphäre brauchte auch sie mal. Wer ging denn bitte mit zum Klo um auf zu passen? So weit käme es ja wohl noch. Jetzt jedenfalls, sagte sie erst mal gar nichts mehr, sondern schmollte vor sich hin.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 2:32 am

    Und da war sie. Genauso hatte er sich Adelige immer vorgestellt. Aber bei Tessa wusste er ja zumindest, dass das hier nur auf sein freches Verhalten zurückzuführen war. Er grinste vor sich hin. Er wusste nicht, wann er sich das letzte Mal so gefühlt hatte wie jetzt. Obwohl sie der Gefahr eben entkommen waren, fühlte er sich frei und irgendwie… na ja gut. Obwohl Tessa scheinbar schmollte, amüsierte ihn das und obwohl er ziemlich erschöpft war, hatte er das Gefühl fliegen zu können. Was war das nur?
    Was das ist? Na du bist ganz offensichtlich verschossen. Drakon verschluckte sich fast, als die Stimme ihm das einfach so an den Kopf knallte. „Red keinen Unsinn!“, sagte er ausversehen laut und die Stimme hätte sich wohl wieder die Hand an den Kopf geschlagen. Tessa würde das auf eine ihrer Aussagen beziehen und außerdem hätte er sie dann schon wieder geduzt.
    Ich verstehe, warum die Leute dich manchmal für nicht so helle halten. Das war deine Schuld! Ich bin NICHT verschossen
    Natürlich nicht.
    Drakon ging stur weiter.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 2:37 am

    Ja, sie schmollte, weil sie sich ein wenig im Unrecht fühlte, aber sie wusste ja, das Drakon eigentlich alles nur gut meinte. Er wollte sie eben nicht in Gefahr bringen, wobei es ihr immer noch bitter aufstieß, das er sie in dem Moment dann nur als seinen Auftrag sah. Er lief weiter, während sie redete und schließlich kam diese Aussage, bei der er sie schon wieder duzte.
    "Was heißt denn hier keinen Unsinn reden!? Ohne Wasser wären wir beide in kürzester zeit verdurstet und geschwächt gewesen! Wir brauchten es und IHR konntet es nicht holen, weil ihr viel zu entkräftet wart!"
    Sie schrie nicht, war aber etwas lauter und bestimmter in ihrer Aussage. Das er sie duzte, nahm sie einfach so hin.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 2:42 am

    Natürlich. Drakon stieß die Luft aus. „Das habe ich nicht gemeint.“, sagte er. Hatte er auch wirklich nicht. Er hatte eigentlich gemeint, dass sie sich nicht geschont hatte, als sie darauf verzichtet hatte, die Krücke zu nehmen, sich den Stein eingetreten hatte, durch die Hütte marschiert war, als er weggewesen war und was nicht sonst alles. Sie wollte wissen, was er dann gemeint hatte und Er erklärte ihr genau das. „Ihr seid fahrlässig! Und wenn ich euch nicht auf meinem Rücken festbinde, macht ihr nur wieder Unsinn!“ Ja, zum Beispiel auf einen Felsvorsprung klettern und abzustürzen. Er schüttelte leicht den Kopf. Das würde er ihr nicht vorwerfen.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 2:51 am

    Nun ja ... Sie hatte auf die Krücke verzichtet, weil er sie dringender gebraucht hatte und das sie sich was eingetreten hatte, dafür konnte sie wohl kaum was. Schließlich hatte sie eigentlich darauf geachtet, wohin sie lief. Gut sie hätte das Andere alles nicht machen müssen, das wusste sie selbst, aber sie konnte auch nicht die ganze Zeit sinnlos da herum sitzen.
    "Ich soll nur Unsinn machen? Was denn zum Beispiel? Ich verstehe ja, das wir so schneller voran kommen, solange ich nicht richtig laufen kann, aber welchen Unsinn sollte ich denn bitte wieder machen? Das was ich gemacht habe war mir eine Lehre fürs Leben."
    Auch sie meinte den Stein, der sie in die Tiefe gerissen hatte, wusste allerdings nicht, das Drakon den selben Gedanken auch hatte.
    "Ihr seid ein ehrenwerter Mann Drakon und euch gebührt mehr Respekt und Ehre, als sich manch Anderer heraus nimmt. Ich weiß, ich habe es euch sehr schwer gemacht. Es tut mir schrecklich leid. Wäre ich nicht gewesen, wären wir gar nicht in dieser Lage."
    Und nun klang sie bedrückt oder eher traurig? Natürlich machte sie sich noch immer Vorwürfe. Schließlich hätte Drakon drauf gehen können und nicht nur er, sondern sie auch.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 3:13 am

    Drakon hasste Wortgefechte, weil er sich offensichtlich immer falsch ausdrückte. „Ich habe nicht gesagt, dass ihr nur Unsinn macht. Ihr habt euch um mich gekümmert, als ich euch brauchte. Das selbe tue ich jetzt auch.“ Sie klang traurig. Na toll. Da hatte er den Salat! Er hatte sie nicht traurig machen wollen. „Es war unsinnig, durch das Haus zu laufen, als ihr euch ausruhen solltet. Es war unsinnig, die Krücke nicht mitzunehmen, als ich eh nur herumgelegen habe.“ Da war das mit dem Stein passiert. „Es war Unsinnig, auf einen Felsen zu klettern, der über einem Abgrund geschwebt hat und es war Unsinnig einfach von einer Frucht essen zu wollen, die man nicht kennt.“ So. Das musste doch wohl reichen. Er wollte es erklären, aber es klang wie ein Tadel. Das hatte er nicht beabsichtigt geschweige denn bemerkt. Er lief einfach weiter und die ersten Sonnenstrahlen brachen schon durch das grüne Blätterdach.
    „Ihr braucht euch deswegen nicht schuldig zu fühlen. Die Vergangenheit kann man nicht ändern und es ist ebenso unsinnig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.“ Wäre Tessa nicht gewesen, wäre er gar nicht erst hier, sondern an der Mauer. Aber DAFÜR konnte sie ja nun am aller wenigsten.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 3:27 am

    Tessa hörte zu. Sie hörte genau zu und antwortete schließlich sehr betrübt:
    "Ich weiß, aber das mit der frucht ... ihr hättet eben so sterben können."
    Und selbst er musste zugeben, das es ihr Todesurteil gewesen wäre, denn sie hätte nicht gewusst, wie es weiter ginge. Natürlich hatte er recht. Die Vergangenheit konnte man nicht ändern, aber es beschäftigte einen, wenn man selbigen Fehler nicht noch einmal machen wollte. Nun war sie still. Sie sah auf den Boden, der sich immer weiter fortbewegte, während Drakon weiter ging. Er musste unendlich froh sein, wenn er sie los wäre. Sie dagegen, wollte ihn gar nicht los werden. Tessa sah auf. Der Himmel verfärbte sich langsam. Die Sonne ging auf, ein neuer Tag würde beginnen. Ein weiterer Tag in der Wildnis, ein weiterer Tag, den er mit ihr verbringen musste. Warum fühlte sie sich eigentlich so schlecht? Sie hatte getan, was sie konnte, hatte ihn versorgt, hatte sicher auch mehr Ruhe gebraucht und musste ihm in manchen Dingen recht geben, aber er hatte doch mit keiner Silbe gesagt, das er sie nicht mochte. Vermutlich würde er das auch schon allein ihres Standes wegen nicht. Er war allerdings mit Worten nicht wirklich gut und so hätte es ihm sicher schon längst mal über die Lippen kommen müssen, wenn er etwas gegen sie hatte.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 4:11 am

    Drakon verstand einfach nicht, wie sie nicht verstehen konnte, was ihn antrieb. „Aber… Ach wisst ihr was? Vergessen wir es einfach.“ Sicherlich war ihr Leben nicht unbedingt mehr wert, als seines, aber die Rollenverteilung war doch wohl wirklich klar. ER – Beschützer, Wächter, Diener. SIE – Schützling, Adelige, Herrin. So einfach war das. Natürlich hätte er sie kosten lassen können, aber dann wäre sie gestorben und er hätte die Mission vergeigt. Er schüttelte leicht den Kopf.
    Sie gingen weiter, bis sie wieder an einem Wasserlauf ankamen. Er folgte diesem nun wieder Flussabwärts und zum Mittag hin machte er endlich eine Pause. Er setzte Tessa ab und un streckte sich. Sein Rücken war gerötet, wo das Geschirr über seine Haut rieb. Auch die Schultern waren betroffen und die Kerbe auf seiner Brust war immer noch unversorgt.
    Hier war jedenfalls ein kleiner See, wo Drakon nun ein Tuch eintauchte und sich das Blut von der Brust wischte. Er würde es nicht nähen müssen, weil der Kratzer nicht tief war. „Tut, was ihr tun müsst, wir bleiben nicht lang.“ Klang vielleicht auch schroff, aber war ebenfalls nicht böse gemeint. Er meinte eigentlich natürliche Bedürfnisse und Nahrungsaufnahme.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 4:23 am

    Und er verstand nicht, das sie keine Unterschiede machte. Wieder gab sie ihm recht. Es war besser, das alles hinter sich zu lassen. Endlich aber, blieb Drakon mal stehen. Er setzte sie ab, streckte sich und sie sah deutlich, wie sehr ihm die Last zu schaffen machte. So ging das wohl kaum weiter. Wieder regte sich das schlechte gewissen in ihr. Sie sollte also tun, was sie tun musste. Ihre Augen glänzten, als sie den See so betrachtete. Sofort verschwand sie hinter den Büschen, zog sich aus, erleichterte sich an anderer stelle und verschwand im Wasser. Es war herrlich und Tessa genoß es sehr, ein wenig schwimmen zu können. Natürlich war es ihr egal, wenn Drakon nun schimpfte. Tessa würde jetzt nicht raus kommen, bis sie fertig war, und das konnte durchaus einen Moment dauern.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 4:35 am

    Drakon drückte seine beiden Hände in den Rücken und seine Wirbelsäule knackte ein wenig. Er spähte in den Beutel mit den Vorräten und schon hörte er es plätschern. Was war das? Die Stimme hätte ihn warnen können, aber das Folgende wäre wohl einfach zu lustig. Er erhob sich wieder und sah zu dem wirklich kleinen See.
    „Was… Was macht… Kommt da sofort raus!“, rief er und stiefelte schon ins Wasser. Wer wusste schon, was in diesem Tümpel war! Und außerdem… was wenn sie erneut angegriffen wurden? Hatte sie wirklich nur Blödsinn im Kopf?! Es brachte ihn wirklich auf die Palme. Sie ärgerte ihn scheinbar mit Absicht! Er machte einen kräftigen Schwimmzug zu ihr und packte sie. „Mit verstauchtem Fuß schwimmen? Macht ihr das absichtlich?!“ Dann schaute er sie merkwürdig an. Moment… War sie etwa nackt?! Ungläubig starrte er auf die helle Kontur ihrer Haut, wie sie unter dem glasklaren Wasser zu sehen war. Er war wie zu stein erstarrt. Wäre der See nur ein bisschen tiefer, wäre er vermutlich einfach wie eine bleierne Ente untergegangen.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 4:50 am

    Tessa genoß es wirklich. Ihr Haar war staubfrei, ihr Knöchel wurde gekühlt, sie musste sich ja nicht mal anstrengen, denn tief war es an dieser Stelle wirklich nicht. SIE zumindest, hatte dieses Bad bitter nötig. Das Wasser war so kristallklar, hier schwammen ein paar Fische und das wars auch schon. Vom Ufer her hörte sie Drakon rufen, sie solle raus kommen, doch sie dachte ja nicht daran. Von wegen. Es dauerte nicht mal zwei Atemzüge, ehe er schon ins Wasser sprang und zu ihr schwamm. Er packte sie und sie legte sofort ihre Hände vor ihre Blöße, wobei sie ihn ein wenig böse an sah. die Verwirrung in seinem Gesicht war allerdings unbezahlbar. Eben so das, was der Erkenntnis folgte.
    "Ja ... ich kenne niemanden der angezogen badet,"
    erwähnte Tessa erklärend.
    "Ihr sagtet ich soll tun, was nötig ist und genau das habe ich getan! Wo ist euer Problem? Ich bin ja nicht mal raus geschwommen und meinem Knöchel tut das kalte Wasser sehr gut!"
    Sie sah ihn nun herausfordernd an, doch ihr Blick weichte gleich wieder auf.
    "Ihr braucht auch mal ein Bad und sicher wird das kühle Wasser den Wunden stellen die ihr meinetwegen habt, auch sehr gut tun. Könnt ihr es mir denn wirklich übel nehmen, nach allem, was passiert ist, das ich wenigstens einmal die Chance nutzen wollte, mich zu baden?"
    Sicher sie hatte kein Duftöl, keinen Schaum, keine Seife, aber auch mit klarem Wasser, ging schon eine ganze Menge dreck ab.
    "Ich werde jetzt aus dem Wasser gehen ... und mich an ziehen. Es wäre sehr freundlich von euch wenn ich das ohne euer Zusehen erledigen dürfte."
    Auch sie hatte Schamgefühl und wollte sich einfach vor Drakon nicht ganz nackt zeigen. War ja schon genug, das er ihre blassen Schultern sah. Tessa wand sich also aus seinem Griff, schwamm zurück zum Ufer, zog sich wieder an und wartete dann auf Drakon, damit sie wenigstens eben etwas essen konnten.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 5:00 am

    Drakon verstand die Hälfte ihrer Worte gar nicht. Sie war nackt in seinen Armen und er war ebenfalls oberkörperfrei und ihre Haut an seiner. Er wurde knallrot, doch Tessa reagierte ganz anders, als man es vielleicht von einer unberührten jungen Adeligen erwartet hätte. Nämlich gelassen und erklärend. Drakon rauschte das Blut in den Adern und er stand noch eine Weile sinnlos rum, während sie sich längst aus dem See begeben hatte. Er tauchte einmal ganz unter, um sein heiß glühendes Gesicht zu kühlen und sagte gar nichts. Wie konnte sie das einfach tun?! Wie konnte sie sich ausziehen, ohne es ihm vorher zu sagen? Das war doch wohl alles ihre Schuld! Vor allem hatte sie sich SO schnell ausgezogen, dass es in Drakons Augen vollkommen unrealistisch gewesen war, dass sie nackt sein könnte!
    War nicht so, als habe er das nie gesehen. Bei Aya machte es ihm nichts aus. Vielleicht, weil sie für ihn eher eine Schwester war, aber trotzdem! Irgendwann bequemte er sich auch aus dem Wasser und er würdigte Tessa keines Blickes. Sie machte ihm das Leben absichtlich schwer oder? Er konnte das wirklich nicht fassen. Sie saß dort. Natürlich war es ihr egal gewesen, dass sie ihren Fuß wieder belastet hatte. Sie hätte ihn auch einfach ins Wasser halten können. Sie hätte ihm sagen können, was sie vorhatte, damit er den See erst mal prüfen konnte. Aber NEEEEIIIIN… Das Mädchen war unverbesserlich.
    Er holte den Kram aus dem Beutel und das erste Mal seit sie Drakon kennengelernt hatte, sah er beleidigt aus. Sie hatte ihn lachen sehen, hatte gesehen, wie er geweint hatte oder zornig war, hatte ihn Schmerz ertragen sehen oder einfach nur nüchtern drein blickend. Aber jetzt sah er einfach aus, als würde er schmollen. Und zwar vom Feinsten. Dazu das dezente Rot auf seinen Wangen… Er sah einfach nur unfassbar niedlich aus. Und scheinbar hatte er keine Worte für sie.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 5:09 am

    Tessa war nur deshalb so gelassen geblieben, weil sie Drakons Scham sah. Eigentlich hatte sie ausholen wollen, doch als er merkte, das sie nackt war, das ihre Haut an der seinen war, war er so plötzlich rot geworden, das Tessa es einfach nicht fertig brachte, ihm irgendwie böse zu sein. Jetzt saß sie da, beobachtete ihn und fand es einfach nur zu niedlich, wie er sich verhielt, wie rot seine Wangen waren und wie er schmollte. Das würde sie ihm aber lieber nicht sagen. Statt dessen naschte sie eine der Früchte. Wenn er schweigen wollte, bitte. Anders herum ... warum sollte sie sich eigentlich immer wieder entschuldigen?
    "Ehrlich ... es muss euch doch klar gewesen sein, das ich baden möchte, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Was wolltet ihr denn machen? Hellsehen ob da diverse gefährliche Fische drin sind? Und im Ernst ... hätte ich gesagt, ich gehe schnell baden, hättet ihr mich nicht gelassen."
    An die Möglichkeit des Ausziehens hatte sie ja nicht mal gedacht.
    "Außerdem ist es doch wohl logisch, das man nicht in Sachen badet, oder kennt ihr in eurer Festung jemanden, der mit Sachen badet?"
    Sollte er nur ruhig schmollen. Eigentlich müsste sie sich nicht entschuldigen und sich schon gar nicht erklären, aber er schien wirklich überfordert.
    "Ich will euch ja gar nicht ärgern. Ihr macht es mir eben auch nicht leicht."
    So viel zu bevormundet werden.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 5:20 am

    Drakon ignorierte sie nun scheinbar. Er schloss ärgerlich die Augen. Er machte es ihr nicht leicht? ER machte es ihr nicht leicht? Sie wollte ihn wohl auf den Arm nehmen. Drakon war ja wirklich nicht sehr leicht aus der Ruhe zu bringen, aber Tessa schaffte es in Rekordzeit, ihn auf die Palme zu bringen. Wieso eigentlich? Er reflektierte besser nicht mehr darüber. Er stand auf. „Wisst ihr was?“ Er ging zu dem Tragegeschirr, nahm es hoch und warf es nun in den See, wo es schnell unterging. „Macht was ihr wollt.“ Sie sah ihn, wie er fand, verstört an. „Ja. Macht doch einfach, was ihr wollt.“ Er sah wirklich verärgert aus. Das hier hatte dem ganzen scheinbar nun die Krone aufgesetzt. „Steigt in unbekannte Gewässer, esst von unbekannten Früchten, stürzt euch von Schluchten und lauft so viel ihr wollt umher. Es ist mir egal. Ich will einfach nur ankommen, damit diese Farce vorbei ist!“ Er wusste selbst nicht, was ihn nun so wütend machte. Vielleicht die Peinlichkeit, die sich mit dem Ärger paarte. Und vielleicht auch seine eigene Überzeugung, dass er doch wohl nur alles versuchte, sie zu schützen.
    „Ich hoffe, ihr seid dann endlich zufrieden, wenn wir euretwegen beide sterben!“ Er drehte sich von ihr weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Echt mal! Drakon war sich keiner Schuld bewusst. Er war ein Wächter und kein Babysitter! Er sollte gar nicht hier sein.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 5:30 am

    Tessa glaubte ja wohl nicht recht zu sehen. Wenigstes war dieses dämliche Ding nun weg und er musste sie nicht mehr tragen.
    "Gut,"
    meinte sie schließlich, als er sich so aufführte,
    "dann werde ich das mal tun!"
    Sie stand auf, war den Rest der Frucht weg schnappte sich die blöde Krücke Er wollte nur noch zurück, damit diese Farce beendet wäre? Konnte er haben.Sie hatte ihn gepäppelt, hatte ihn umsorgt. Er war nicht fair zu ihr. Was hätte sie tun sollen? Flügel ausbreiten wie ein Engel und hinauf schweben? Hätte sie die frucht besser gar nicht erst gepflückt? Sollte er motzen. Tessa war wütend und enttäuscht. Natürlich hatte sie es ihm nicht leicht gemacht, aber unbeabsichtigt und er führte sich auf, als müsse er den Staatsschatz hüten!
    "Für euch ist nur wichtig, euren Auftrag ab zu schließen und möglichst ohne Verluste! Der Staatsschatz darf nicht beschädigt werden oder verloren gehen. Am besten transportiert man ihn in einer Metallkiste, die Luftundurchlässig ist, damit bloß nichts dran kommen kann! ICH BIN KEIN STAATSSCHATZ SONDERN EIN MENSCH!!!"
    Damit stapfte sie dann einfach los. Tränen standen ihr in den Augen und sie wusste nicht mehr weiter. Wie konnte man so unglaublich dämlich sein? Hatte er denn wirklich nicht die geringste Ahnung, wie man auf die Gefühle Anderer achtete? Tessa würde auch ohne ihn klar kommen, jetzt wo sie wusste, wie es ging.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 5:40 am

    So? Sie wollte mit dem Kopf durch die Wand? Konnte sie haben. Drakon sah ihr nach. Sie beide konnten sich nicht gegenseitig verstehen. Aber Drakon war nicht gewillt, sich weiter mit ihr herumzuärgern. Er ließ sie ziehen.
    „Ihr werdet sterben.“, sagte er. Na echt. Wäre sie schon längst. Ja sicher hatte sie ihn umsorgt, aber doch auch nur, weil er wegen ihr verletzt gewesen war. Wie auch immer. Er band sich sein Schwert auf den Rücken. Sie war nicht mal in die richtige Richtung gegangen. Er schüttelte den Kopf. Drakon wusste, wie man sich leise bewegte und wie man jemandes Spuren verfolgte. Sie war außerdem nicht schnell und er war fitter als sie. Wenn er sie nur heimlich beschützte, würde er wenigstens nicht dauernd damit rechnen müssen, dass sie ihn anpampte, wieso er sie beschützte. Was dachte sie sich denn? Sie mochte von sich halten, was sie mochte. Aber der Rest der Welt, würde IHM und Kajira die Schuld geben, wenn ihr was geschah und der Fürst würde sie vierteilen lassen.
    „Da ist sie…“, sagte er nun so laut, dass sie es noch hörte. „Die Adelige, die mehr an sich selbst denkt, als an die, die ihr unterstehen!“
    Drakon war es gewohnt, Befehle auszuführen und er war es auch gewohnt, dass diejenigen, die sie erteilten vernünftig waren. Auf Tessa traf das in seinen Augen nicht zu. Sie wollte ihm dauernd erklären, wie er seinen Job zu machen hatte. Es mochte stimmen, dass sie sich in ihrer Welt besser auskannte und er eher unbeholfen in dieser umherstürzte, aber das hier war eine Notsituation und da hatte sie doch wohl einfach auf IHN, der sich damit auskannte, zu hören. Er schüttelte seufzend den Kopf.
    Du bist der schlechteste Streitschlichter in der Geschichte der Welt. „Klappe!“, zischte er leise. Sie ist kein Soldat, sondern ein junges Mädchen! Drakon… wie kann man so taktlos sein? Drakon ignorierte ihn. Er hatte keine Zeit für Taktgefühl. ER war Soldat und er kannte keinen anderen Weg.
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 5:50 am

    Tessa war wirklich wütend. Sie lief los, suchte nach dem Bach, an dem sie sich orientieren konnte, aber da war keiner. Dabei war sie doch in die Richtung gelaufen, in die sie mit Drakon gelaufen war. Natürlich hörte sie das.
    "Ja, und da ist der Soldat, der glaubt, wenn er seine Befehle entgegen nimmt und nur tut, was man von ihm verlangt, sei das ein Leben welches Lebenswert ist! Versagen ist für euch eine Katastrophe, aber genau das habt ihr eben GETAN, UND IHR SEID NICHT MEIN UNTERTAN!"
    Und damit verschwand sie hinter irgendwelchen Bäumen. Tessa wollte ihn gerade wirklich nicht mehr sehen. Er war sonst nicht so, aber wenn es darum ging seinen Auftrag zu beenden, wenn er Soldat war, dann war er es mit Leib und Seele. Befehle waren aus zu führen, Gefühle gab es nicht, auf die man achten musste. Ihr war gerade alles egal. Sie wünschte sich nach Hause zu Vater, wo sie sicher war, wo es keinen Soldaten gab, der sie dauernd herum kommandierte. In seinen Augen konnte sie nichts richtig machen und genau das nahm sie so schwer mit. Sie lief einfach weiter, ohne darauf zu achten, ob er ihr folgte. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Dann würde sie eben sterben. Es wäre ohnehin besser zu sterben, als sich so etwas dauernd gefallen zu lassen. Sie war eben nicht ausgebildet und war auch alles andere als Kundig was Pilze und Obst an ging, aber letztlich bräuchte sie nur Wasser. Vielleicht würde sie ja zufällig auf einen Jäger stoßen, der sie Heim bringen würde. Nun die Hoffnung hatte sie wohl vergeblich.
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    Beitrag  Drakon Mi Mai 16, 2018 6:01 am

    Drakon gab sich nun auch sowieso Mühe, dass sie ihn nicht mehr sehen konnte. Oder hören. Er schlich ihr hinterher. Er hatte ihre Vorräte dabei. Sie hatte nicht mal was gegessen. Sie würde eher verhungern und verdursten, als sonst was. Sie würde noch mindestens sechs Tage unterwegs sein, wenn sie die Richtige Richtung einschlagen würde. Er zog ein unzufriedenes Gesicht. Und was meinte sie denn damit, er HABE versagt? Das war lächerlich. Sie war doch am Leben und weitestgehend unversehrt. Wie auch immer. Er folgte ihr weiter, wie sie unbeholfen und tapsig durch den Wald humpelte.
    Erst als sie stehen blieb, tat er es auch. Er wollte ihr keine Lehre erteilen er wollte einfach nur dass es vorbei war. Und ja. Er war beleidigt. Sie wollte ohne ihn klar kommen? Sollte sie es doch versuchen. Er wurde nur noch dafür sorgen, dass sie nicht starb.
    Du bist ein Dickkopf., stellte die Stimme fest. Na und? Sie wird dich hassen. Soll sie doch. Das macht es einfacher. Sie ist dir doch aber nicht egal. Sie ist ein Auftrag. Mehr nicht. Und mehr sollte sie auch nie sein. Die Stimme schwieg wieder.
    Irgendwann blieb Tessa stehen. Vielleicht konnte sie nicht mehr. Er zeigte sich noch immer nicht. Sollte sie ruhig denken, dass er sie alleine gelassen hatte. Dann musste er sich wenigstens nicht damit plagen, ständig irgendwelche Diskussionen zu führen. Davon abgesehen: er fand sein Leben schon lebenswert. Er mochte sein leben. Es war erst so kompliziert und anstrengend geworden, seit er von der Mauer weg war!
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    Beitrag  Aya Mi Mai 16, 2018 6:13 am

    Tessa blieb mehrmals stehen. Zum einen, weil ihr der Fuß weh tat, zum anderen, weil sie einfach die Richtung ändern wollte. Sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Es gab genug, was sie erledigen konnte, auch ohne ihn. Irgendwo hörte sie Wasser rauschen. Das immerhin wusste sie. Wenn sie einen Bach fand, konnte sie ihm folgen. So würde sie wenigstens nicht verdursten. Sie folgte dem Geräusch, blieb erneut stehen und setzte sich ein wenig. Sie legte die Krücke bei Seite, die Hände vors Gesicht und weinte. Es hatte ja doch keinen Sinn sich so hängen zu lassen. Natürlich würde er sie verfolgen, da war sie sicher, deshalb sagte sie ja auch nichts, denn schließlich war sie ja nur ein Auftrag, der Ordnungsgemäß beendet werden musste. Als würde er das versauen wollen. Mehr als das war ihm eh nicht wichtig. Tessa war wirklich untröstlich. Nicht mal mehr die kleine Schlange war noch da, was vermutlich auch besser so war. Tessa fühlte sich so allein, so im Stich gelassen und vor allem unverstanden. Sie sah auf,als ein Marienkäfer auf ihrer Hand landete. Sie betrachtete ihn, sprach sogar mit ihm.
    "Du hast es sicher auch nicht leicht in deinem Leben kleiner Kerl. vermutlich hast du es aber denn noch leichter, als manch ein Mensch. Du musst keinen Befehlen gehorchen, nicht das tun, was die Gesellschaft von dir erwartet und du tust sicher auch keinem mit deinen Worten weh, nicht wahr?"
    Sie ließ ihn wieder fliegen, stand auf, schluchzte einmal sehr heftig und weinte erneut. Sie ging weiter. Sie konnte hier nicht bleiben. Wenigstens eine Höhle oder etwas Ähnliches musste sie schon als Unterschlupf bis zum Abend finden.

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