Nightingale

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Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


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    Drakenhorst um 991 LZ

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    Beitrag  Drakon Mi Apr 04, 2018 5:30 am

    Der Kommandant Leonhardt sah nun wieder auf. Er wirkte ungeduldig und sagte: „Es kann nicht jedem vergeben werden und ich finde, es ist mal wieder Zeit ein Exempel zu statuieren.“ Er schien nun eine Idee zu bekommen. „Jetzt wo du so mit mir darüber sprichst, kommt mir eine gute Idee. Der Sprössling von Dracaris soll das machen. Wollen wir doch mal sehen, ob er wirklich so willensstark und taff ist. Machen wir ein Ereignis draus. Unsere Männer haben lange kein Blut mehr geleckt, es wird ihnen gefallen.“
    Er erhob sich. Sie hätte einfach gehen sollen. Aber nun fand ihr sonst so netter Kommandant scheinbar gefallen an der Hinrichtung. Brot und Spiele… traurig aber wahr. In der Söldnertruppe trieben sich meist solche herum, die vorher auf der Straße aufgesammelt worden waren und vor die Wahl gestellt worden waren. Nicht zuletzt litt der Ruf der Wächter vielleicht auch deshalb.
    Eigentlich rissen sich solche Menschen zwar am Riemen, da es hieß: „Ein Fehltritt und ihr sterbt“, aber manchmal benahm man sich eben doch etwas daneben.
    „Die Überfälle haben in letzter Zeit wieder zugenommen und nach einem solchen Exempel, denke ich doch, dass das etwas abschreckt.“
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    Beitrag  Aya Mi Apr 04, 2018 6:01 am

    Kajiras Augen wurden größer, als der Kommandant seine Absicht bezüglich Drakon kund tat. Das konnte er doch nicht tun.
    "Sir bei allem Respekt, aber sie sind Praktikanten und haben nicht die Aufgabe unsere Pflichten zu übernehmen, sondern lediglich sie kennen zu lernen. Dracaris hatte die Möglichkeit diesen Banditen den Gar aus zu machen. Er verweigerte dies jedoch. Er hat andere moralische Vorstellungen und sieht einen mensch nicht als Feind an. Für ihn sind die Feinde in den schwarzen landen. Ich bezweifele, das er diesen Männern das Leben nimmt."
    Wunderbar. Wie sollte sie das denn Lyra erklären? Sie wäre sicher ausser sich, wenn sie wüsste, was hier vor sich ging. Kajira wusste auch nicht, warum ihr Kommandant so schlechte Laune hatte. Sie persönlich fand dieses Urteil vorschnell angebracht, aber sie hatte hier ohnehin nichts zu melden.
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    Beitrag  Drakon Mi Apr 04, 2018 8:19 pm

    Nun, wenn sie wüsste, wieso er so in Rage war, würde sie es vermutlich verstehen. Es hatte einen Grund, warum ihre Schwester derzeit in der Festung und nicht hier war und dieser Grund stand hier direkt vor ihr. Es kriselte gewaltig in der Führungsebene. Und dass Kajira Raiias Schwester war, machte es in diesem Fall wahrlich nicht unbedingt besser.
    „Sie sind in erster Linie Wächter und haben solche Situationen zu meistern! Mein Befehl war doch wohl eindeutig, also geh schon!“ Er war ganz klar nicht gut auf Kajira zu sprechen. Als ob SIE nun was für ihre Schwester konnte. Allerdings schien es nicht so, als wolle der Kommandant seine Meinung ändern.
    Das Problem an der Sache war, dass Raija und Jarven sich wegen Drakon gestritten hatten. Zumindest war das der Auslöser gewesen und dann waren unschöne Dinge zwischen den beiden hin und her geflogen und schließlich war Raija einfach gegangen. Jarven und sie hatten schon immer ein sehr gespanntes Verhältnis und manchmal – und nur hinter vorgehaltener Hand – munkelten die Söldner, dass er und Raija es doch endlich offiziell machen sollten und nicht einen Rosenkrieg austrugen, der sogar zuweilen die Leben von Verbrechern kostete. Manchmal war es nämlcih schon offensichtlich, dass die zwei viel füreinander empfanden, es aber immer leugneten und sich gegenseitig die Taschen voll logen, weil es nun einfach nicht üblich war, dass Kommandant und Vizekommandant ein Paar waren. Beide waren jedoch zu stolz, diese Stelle auf zugeben.
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    Beitrag  Aya Do Apr 05, 2018 12:33 am

    Kajira KONNTE davon ja nichts wissen. Sie fand es jedoch nicht fair, das der Kommandant ausgerechnet seinen Zorn an Drakon und den Banditen aus ließ. Was konnten sie schon tun? Sie salutierte, sah den Kommandanten jedoch mit einem Blick an, der ihm deutlich verriet, das sie der Meinung war, er solle seine Wut an jemand anderem auslassen und verschwand nach draußen.

    Als Kajira zurück zu den Anderen kam, sah sie nicht gerade glücklich aus. Sie musste sich was einfallen lassen. Drakon würde das nicht übernehmen. Er war viel zu edel für so etwas. Sie zog ihn zur Seite.
    "Der Kommandant hat befohlen, das du sie hinrichten sollst. Ich weiß das du das nicht tun willst, aber Befehl ist Befehl. Wenn aber niemand zum hinrichten da wäre, könntest du diesen Job auch nicht übernehmen."
    Sie sah ihn durchdringend an. Das er nicht gerade gut mit Worten umgehen konnte und Anspielungen meist nicht verstand, wusste sie ja nicht.
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    Beitrag  Drakon Do Apr 05, 2018 1:09 am

    Natürlich konnte sie davon nichts wissen. Wobei… eigentlich war es allgemein bekannt, dass der Kommandant meist wegen der Vize so schlechte Laune hatte. Wie auch immer… Sie kam zurück zu ihren Schützlingen. Sofort wurde Drakon von ihr zur Seite gezogen. Sie erklärte, dass die Banditen sterben sollten. Er selbst fand es unsinnig, da sie auch einfach an die Mauer gehen könnten, aber er wäre der letzte, der einen Befehl verweigern würde. Drakon sah sie verständnislos an.
    „Wieso sollte ich das nicht übernehmen, wenn keiner da ist?“ Er verstand so gar nicht, worauf sie hinauswollte. Drakon wollte die Menschen schützen, ja, aber das Wort eines Kommandanten war bindend. Und Drakon hatte nicht vor, sich aus der Affäre zu ziehen. Dennoch fragte er: „Wieso ich?“ Das zumindest war ihm ein Rätsel, dann aber sah er zu den Delinquenten herüber und fragte den Blick auf sie gerichtet: „Wann soll die Hinrichtung sein?“

    Es schien ihm entweder absolut nichts auszumachen oder aber er schauspielerte das sehr elegant. Denn er wirkte vollkommen sachlich. Pflichtbewusstsein hin oder her. Er war eigentlich noch ein halbes Kind. Es war von Kommandant Leonhardt nicht richtig, IHN dazu zu verdonnern. Drakon hatte noch niemals jemanden hingerichtet, wenngleich ihm auch anzusehen war, dass ein einzelner Hieb eines Richtschwertes ausreichen würde, so viel Kraft, wie er hatte.
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    Beitrag  Aya Do Apr 05, 2018 4:29 am

    Nun sah Kajira Drakon verständnislos an. Man der hatte aber auch ne Leitung. Eine die gar nicht auf hörte ...
    "Ich weiß nicht ... er wollte das wir sofort aufbrechen, aber dann meinte er, er wolle ein Ereignis daraus machen. Eine zur Schaustellung."
    Die letzten Worte spukte sie nahezu aus.
    "So kenne ich ihn nicht. Er hat meist wegen der Vizekommandantin schlechte Laune, aber warum er es jett auf dich abgesehen hat, weiß ich wirklich nicht. Normaler Weise werden solche Leute vor die Wahl gestellt, aber dieses Mal hat er direkt das Urteil gesprochen, ohne Anhörung oder irgendwas."
    Kajira wirkte betrübt. Sie brauchten Leute, das wusste sie, aber was konnte sie gegen den Befehl des Kommandanten schon ausrichten? Sie hatte ja nichts zu melden.
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    Beitrag  Drakon Do Apr 05, 2018 4:45 am

    Ja die Leitung war ziemlich lang. Aber das war ja auch nicht die Frage. Er sah zu den Gefangenen und sah dann wieder zu Kajira. Er sah ratlos aus. „Eine Zurschaustellung? Wo soll die denn stattfinden?“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass man die Köpfe auf Spieße steckte, oder so. Das war irgendwie zu absurd. Eine öffentliche Hinrichtung? In der nächstgelegenen Stadt vielleicht? Der Kommandant war da ja nicht so eindeutig gewesen. Also vielleicht sollten sie die Gefangenen erst mal in einen Zellentrakt bringen? Drakon fragte: „Und jetzt?“

    Liam und Aya blieben außen vor auch die anderen Reisenden. Dennoch sah Liam zu ihnen herüber und schließlich sagte er zu Aya: „Ich glaube, die Banditen sollen hingerichtet werden. Und ich fürchte, dass Drakon es machen soll. Wieso auch immer.“ Liam konnte Lippen lesen und da Drakon zu ihm gewandt stand, konnte er es auch gut erkennen. Obwohl sie zu weit weg standen, um etwas zu hören, konnte er es ja sehen.

    Ein weiterer Wächter kam zu Kajira und Drakon gelaufen er sagte: „Kommandant Leonhardt hat angeordnet, dass die Verbrecher nach Draborn überbracht und dort ihrer Strafe zugeführt werden sollen. Er selbst wird heute Abend dort hin reiten und im Morgengrauen die Anklage und das Urteil verlesen.“
    Das bedeutete wohl, dass sie jetzt gleich weiter sollten. Es war ja auch erst Mittag.
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    Beitrag  Aya Do Apr 05, 2018 4:54 am

    Aya sah erst Liam schockiert an, dann zu Kajira und Drakon. Er wollte keine Menschen töten. Sie wusste, das er mehr als einfach nur Pflichtbewusst war und er das nicht ab lehnen würde, aber das war wirklich grausam. Wieder sah sie zu Liam.
    "Bist du dir ganz sicher? Woher ... sie sind doch viel zu weit weg, als das man es hören könnte."
    Sie wusste ja nicht, das Liam von den Lippen Anderer ablesen konnte.
    "Und überhaupt ... sollten sie nicht vor eine Wahl gestellt werden?"

    Kajira war Ratlos. Die einzige Möglichkeit, die Banditen zu retten, wäre sie frei zu lassen. Kajira wusste, wie falsch das wäre, aber sie wollte auch keine wertvollen Leben opfern. Die Banditen hatten ihnen keine weiteren Schwierigkeiten gemacht und sie hatten Angst, wie sie deutlich sehen konnte. Sie nickte dem Wächter zu, sah Drakon an und ging zu den Anderen rüber.
    "Wir brechen auf. Spätestens morgen Abend, sollten wir in Draborn sein."
    Sofern nichts dazwischen käme, aber was sollte schon passieren?
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    Beitrag  Drakon Do Apr 05, 2018 5:07 am

    Ja… was sollte wohl schon passieren? Liam zuckte die Schultern. Er selbst fand auch, dass man die Leben nicht sinnlos vergeuden sollte, aber auch er würde sich nicht widersetzen und außerdem waren sie sicher nicht die ersten, die sie überfallen hatten und vielleicht hatten die Männer auch schon getötet? Er sagte nur: „Oft werden sie nicht vor die Wahl gestellt. Hätten sie nur die Leute überfallen, wäre es sicherlich anders gelaufen, aber einen Wächter anzugreifen im Hoheitsgebiet des Wächterbundes, ist als hätten sie uns den Mittelfinger gezeigt.“
    Drakon und Kajira kamen zurück. Sie sagte, was gesagt werden musste und Drakon sah wieder zu den Unglücksraben. Er sagte nur: „Hoch mit euch. Wir reisen weiter.“ Und das taten sie auch. Sie liefen bis zum Abend und rasteten noch einmal. Alles lief gut und die Wachen wurden wieder eingeteilt. Die Wächter hatten sich am Abendessen beteiligt und die Gefangenen wurden von Drakon versorgt. Er reichte dem Anführer gerade etwas Wasser und Suppe und der sah zu Drakon auf. „Wir werden sterben oder?“ Drakons Augen weiteten sich leicht und dann senkte er den Blick. Er sagte leise: „Wir sterben alle irgendwann.“ Damit erhob er sich schnell und ging zurück zu den anderen. Liam hatte Aya in einer ruhigen Minute aufgeklärt, dass er Lippen lesen konnte. Musste ja nicht jeder wissen.
    Als Drakon nun zurückkam, bemerkte Liam, dass er ein wenig unruhig war. Nein… Drakon wollte diese Männer nicht töten, aber genau wie Liam, würde er es tun, wenn man es verlangte. Das hieß es nun mal Ein Wächter zu sein.
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    Beitrag  Aya Do Apr 05, 2018 5:17 am

    Sie alle würden einen Befehl nicht verweigern, aber es war schon hart, in diesem Alter den Henker zu spielen. Kajira zermarterte sich den Kopf, wie sie Drakon von dieser Pflicht befreien könnte, aber ausser den Banditen zur Flucht zu verhelfen, fiel ihr nichts ein und das würde sie nicht tun. Das Leben dieser Männer wäre am nächsten Morgen vorbei, ausser se könnte irgendwie verhindern, das die Banditen in Draborn an kämen. Warum wollte der Kommandant unbedingt ein Spektakel daraus machen? Solche Exempel hatten früher schon nicht funktioniert. Es würde immer Banditen geben, die sich auf den Straßen herum tummelten. Ja, sie hatten das Mädchen bedroht und ja, sie waren auch zu ihnen und vor allem dem Alten nicht freundlich gewesen, doch das was der Kommandant von Drakon verlangte, würde ihn sehr lange belasten.

    Auch Aya war nicht Glücklich darüber, aber sie wusste, Befehl war Befehl. Da konnte sich keiner wiedersetzen, wenn einem die Laufbahn lieb war. Aya fand es schrecklich. Jeder verdiente eine zweite Chance, selbst diese Schläger., aber was konnte sie schon tun? Eine Nachricht wäre viel zu lange unterwegs, als das sie jemanden erreichen könnte und würde sie überhaupt helfen? Würde sich jemand daran stören, das da mehrere Männer hingerichtet werden sollten? Drakon hatte sie eben versorgt und Aya sah ihm an, wie schlecht es ihm ging.
    "Wenn ich was für dich tun kann ..."
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 1:24 am

    Drakon sah Aya an und sie konnte zumindest sehen, dass der sonst fröhliche Glanz seiner Augen verschwunden war. Nicht zuletzt senkte er schließlich den Blick und fragte ganz beiläufig: „Was meinst du?“ Er wollte auf keinen Fall nun andere mit seinem inneren Kampf belasten, den er gerade ausfechten musste. Auf der einen Seite würde er sich keinem direkten Befehl widersetzten, aber auf der anderen, wollte er keinen Menschen töten. Erstens hatte er so etwas noch nie getan und zweitens, glaubte er nicht, dass jemand den Tod verdiente, nur weil er jemand anderen bedroht hatte.
    „Ich werde mich schlafen legen. Ihr seid dran mit der Wache.“ Er wollte da nun nicht wirklich drüber reden. Er war zumindest für die Dauer, dieses „Praktikums“ ein Mitglied der Söldnereinheit und somit stand Leonhardt an oberster Befehlsstelle nach dem Lordkommandanten. Drakon seufzte leise und legte sich ans Feuer. Schlafen konnte er allerdings nicht. Er dachte an den nächsten Tag. Auch die Banditen waren verdammt still. Scheinbar machten sie ihren Frieden mit sich. Wie mochte es sein, zu wissen, wann man starb. Wie viel Zeit einem noch blieb? Das musste doch ein furchtbares Gefühl sein.
    Liam saß bei Aya und betrachtete was geschah. Drakon verhielt sich in seinen Augen nicht unbedingt merkwürdig, aber er glaubte, dass ihm das schon zu schaffen machte. Das war jedoch zweitrangig, denn viel mehr sorgte er sich um Aya, die das sicherlich auch schwer mitnehmen würde. Warum war der Kommandant denn so gemein? Hatten sie nicht wichtigeres zu tun, als sich um ein paar Banditen zu kümmern? Das war nicht richtig.
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 5:31 am

    Ja, sie wusste, er würde das nicht wollen. Drakon war eben einfach so. Es machte ihn aus. Aya fand es ungerecht, das die Banditen sterben sollten. Was sollte sie Drakon nun sagen? Sie könnte ihn kaum dazu bewegen, diese Männer dort frei zu lassen. Er würde den Befehl ausführen, dafür aber darunter leiden, das er Menschen getötet hatte. Aya mochte sich nicht vorstellen, wie sehr es Drakon verändern könnte. Es wäre wie ein Trauma für ihn.
    "Es ist nicht richtig,"
    antwortete sie ihm, auf seine Frage. Kajira sah zu ihnen herüber. Schließlich hatten Aya und Liam nun Wache.
    "Ich werde mich dann auch hin legen. Bin ganz schön müde und werde vermutlich pennen wie ein Stein,"
    erklärte sie und begab sich ebenfalls zum Feuer, wo sie sich mit dem Rücken zu Liam und Aya drehte. Aya sah Liam fragend an. Sie durften nur flüstern, wenn sie etwas machen wollten, was Drakon helfen konnte. Allerdings war die Frage, würde es überhaupt Sinn machen? Aya würde die Gefangenen befreien, wenn es sein müsste, aber würden sie dann als Gegenleistung auch fliehen und sich nie wieder blicken lassen?
    "Was machen wir denn nun?"
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 7:52 am

    Liam sah Aya fragend an. Er senkte den Blick und sagte nur: „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Natürlich konnten sie doch jetzt hier nicht darüber reden, sich einem offiziellen Befehl zu widersetzen. Welchen Eindruck würde das machen? Was würde das für die Ausbildungsabteilung und vor allem für Kajira bedeuten? Er sah Ayas flehenden oder fragenden Blick und stieß die Luft aus. Er lehnte sich zu ihr herüber und flüsterte ganz leise in ihr Ohr: „Ich kann deine Lippen lesen.“ Dann holte er einen Stift und ein Pergament hervor und schrieb: Wir können gar nichts machen. Lassen wir sie frei, wird Kajira dafür geradestehen und wir werden ziemlich dumm dastehen, ebenso wie unsere ganze Abteilung.
    Es müsste schon höhere Gewalt im Spiel sein oder so. Etwas, wogegen NIEMAND etwas tun konnte. Aber Liam hatte auch noch absolut keine Idee, was das sein könnte. Er sah nun seinerseits Aya fragend an und dann kurz zu den Banditen. Einer schien zu beten. Ein anderer war völlig lethargisch und einer weinte still. Der Anführer sah nachdenklich aus, aber ebenso hoffnungslos, wie der Rest.
    Dann sah er Aya wieder an. An sich waren ihm diese Typen vollkommen egal, aber er merkte ja, wie es Aya belastete.
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 8:40 am

    Jegliche Hoffnung schwand aus Ayas Blick. Sie wusste nicht weiter. Liam hatte ja recht. Sie konnten eigentlich rein gar nichts tun. Das war mehr als frustrierend. Diese Männer hatten einen Fehler gemacht, aber durfte man sie deshalb hin richten? Aya fand das nicht nur den Männern gegenüber ungerecht, sondern auch gerade Drakon gegenüber. Sie hatte gesehen, wie sehr es ihn belastete und sie konnte nicht einfach zu sehen, wie er litt. Ganz zu schweigen davon müssten diese Banditen irgendwie von selbst frei kommen. Dazu müsste ja eigentlich nur ein scharfer Stein oder so etwas da herum liegen, an den sie auch ran kommen könnten. Ohne einen Ton zu sagen, bewegte Aya ihre Lippen, damit Liam ihre Lippen lesen konnte.
    "Wenn sie sich selbst befreien, können wir auch nichts dafür. Sie bräuchten nur etwas, womit sie sich befreien können. Also kein Messer oder so, das wäre viel zu auffällig, aber wenn sie einen scharfkantigen Stein vor sich liegen hätten, so das sie auch dran kommen, wäre es ja nicht unsere, bzw Kajiras Schuld, wenn sie ab hauen."
    Kajira hatte sich ja scheinbar absichtlich mit dem Rücken zu ihnen gelegt und extra noch betont, das sie tief schlafen würde. Vermutlich war das so was wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, oder hatte Kajira das ernst gemeint?
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 8:58 am

    Liam schüttelte leicht den Kopf. Er schrieb: Es wäre trotzdem unsere schuld, weil wir nicht aufgepasst hätten.
    Irgendwann regte sich Drakon auf seiner Matte. Er setzte sich auf und sah zu den beiden rüber. Er blickte auf das Pergament und fragte: „Was macht ihr da?“
    „Wieso? Warum schläfst du nicht?“, fragte Liam einfach zurück und faltete das Pergament zusammen. Drakon kratzte sich am Kopf und sah dann auf den Boden. „Ich kann nicht.“ Er erhob sich und kam zu ihnen rüber. „Ich muss immerzu darüber nachdenken… was den armen Teufeln blüht.“ Ja und vor allem wohl, dass er es tun sollte. Er setzte sich zu ihnen. „Glaubt ihr, dass diese Strafe richtig ist? Die Wächter sollen die Lebenden doch schützen und sie nicht … na ja hinrichten.“ Nun, Drakon rannte da bei seinen beiden Kollegen offene Türen ein. Aber das wusste er natürlich nicht.
    Er sah zu ihnen rüber. „Jeder macht mal Fehler oder?“, sagte Liam nun. Wohl wissend, dass Drakon schon oft Strafen bekommen hatte, weil er Dinge verzapft hatte. Drakon zuckte die Schultern. „Sicher. Aber die wenigsten werden mit dem Tode bestraft.“ Er blickte auf seine Hände, dann ballte er sie zu Fäusten und sagte: „Ich wünschte ich hätte es schon getan.“ Liam war überrascht. „Was?“
    „Ich wünschte ich hätte sie schon im Kampf getötet.“ Nun das überraschte Liam nun.
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 9:07 am

    Ja, das wusste sie wohl, aber was konnten sie denn schon machen? Wäre es ihre Entscheidung, wäre sie Lord Kommandant, sie würde so etwas nicht dulden. Niedergeschlagen sah sie vor sich auf den Boden, nachdem sie das Pergament gelesen hatte. Drakon hatte offenbar mit bekommen, das sie etwas zu besprechen hatten. Das machte es jetzt nicht einfacher. Er kam zu ihnen und fragte sie, ob sie es richtig fanden.
    "Es ist nicht richtig, das sie hingerichtet werden sollen und erst recht nicht, das du das machen sollst. Was noch viel schlimmer ist, das daraus ein solches Spektakel gemacht wird."
    ja, so sah sie es. Kajira regte sich ebenfalls leicht, schien aber nicht auf zu wachen. Aya lauschte weiter den Worten Drakons und Liams. Sie verstand durchaus, warum Drakon sich wünschte, diese armen Teufel im Kampf getötet zu haben. Das wäre wenigstens noch fair gewesen und sie hätten sich noch verteidigen können, aber so wurden sie wie die Lämmer zur Schlachtbank geführt.
    "Uns sind die Hände gebunden. Wir können nichts tun."
    Und das nagte fürchterlich an Aya.
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 9:15 am

    Liam senkte den Blick ebenfalls. Sicherlich könnten sie es auf ihre Kappe nehmen, dass die Banditen entkommen waren, aber das würde ein ganz schlechtes Bild auf sie werfen und nicht nur das. Es würde außerdem dieses ganze Projekt in ein schlechtes Licht rücken. Nein, sie durften sich keine Unauffälligkeit erlauben.
    „Was sollen wir auch tun? Befehl ist Befehl.“, sagte Drakon. Er wollte ja auch nur mal loswerden, was ihn beschäftigte.

    Davon abgesehen, dass alle ein sehr ungutes Gefühl hatten und dass ihnen eicht unbehaglich war, verlief die Nacht recht still. Auch die Verurteilten verhielten sich ruhig und schienen sich mit ihrem Los abgefunden zu haben. Sie gingen Weiter und würden am späten Nachmittag da sein. Irgendwann wurden sie vom Kommandanten eingeholt. Er schien immer noch unzufrieden und schließlich erreichten sie die Stadt, wo die Verbrecher erst mal in den Kerker gebracht wurden. Jarven ritt mit den anderen zum Marktplatz, der heute leer war.
    „Ihr sollt ja alle Facetten kennenlernen. Das hier gehört auch dazu und Raija hat mir erzählt, was für ein strammer und furchtloser Bursche du bist, Dracon. Deshalb habe ich dich ausgewählt.“ Von wegen. Er konnte ihn nicht ausstehen, warum auch immer. "ich will dir erklären, wie es abzulaufen hat."
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 9:27 am

    Nichts konnten sie tun. Die Nacht ging vorbei und sie konnten weiter reisen. Die Reise war sehr still. Niemand sagte etwas. Aya lief fast dauerhaft mit gesenktem Kopf herum. Sie überlegte die ganze Zeit. Irgendwann wurden sie von dem Kommandanten eingeholt. Aya ignorierte ihn so weit es möglich war. Ja was erwartete er denn auch? Das sie ihm freudestrahlend um den Hals fallen würde? In der Stadt wurden die Banditen in den Kerker gebracht, während der Kommandant erklärte, warum er angeblich Drakon ausgesucht hatte. Aya platzte der Kragen.
    "Das ist ungerecht! Wir sind Wächter. Wir sollten die Menschen nicht töten, sondern sie schützen."
    Sie benutzte absichtlich Drakons Worte, denn sie waren doch mehr, als einfach nur wahr.
    "Wie lange schreckt der Tod dieser Männer andere Banditen ab? Ein paar tage und dann kommen größere Banden. Sie wären deutlich besser an der Mauer aufgehoben, da wo Leute gebraucht werden, anstatt sie vor großem Publikum einfach hinrichten zu lassen. Das zeigt nicht gerade wie gut die Wächter sind."
    Ihr Blick war wütend und irgendwie sehr ernst. Sie wollte Drakon nicht nur beschützen, sondern auch diese Ungerechtigkeit aufzeigen.
    Kajira stand da, lauschte den Worten Ayas und empfand sie als überaus mutig, das sie wirklich so viel Mut aufbrachte, dem Kommandanten das an den Kopf zu knallen.
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 9:37 am

    Drakon erschrak ein wenig, als Aya so aufdrehte, er sah sie etwas schockiert an. Aber nur ganz kurz. „Aya!“, sagte er jedoch. Man hatte sich einem Befehlshaber nicht zu widersetzen. Jarven sah sie von oben herab an und schwieg. Nachdem er das einen kurzen Moment getan hatte, fragte er sie: „Und woher beziehst du diese große Weisheit, Grünschnabel? Es kam schon Jahre nicht mehr vor, dass Reisende so nah an der Festung angegriffen wurden. Eben WEIL unser Ruf ist, wie er ist.“ Er blickte zu Drakon, der den Kopf senkte und dann zu Liam, der zur Seite sah. Dann wieder zu Aya. „Die Leute müssen uns nicht mögen und es hat niemanden zu interessieren, ob wir gut sind der nicht. Wir beschützen die Länder jenseits unserer Mauern und wir haben diesen Eid alle geschworen!“ Drakon sah nun auf. „Aber ein Land… ist eine Gesamtheit und anders als in den Schwarzen Landen, gibt es hier Regeln und Gesetze und diese Gesetze werden eingehalten. Wer sich nicht daran hält, wird beseitigt. So oder so.“ Er blickte zu Drakon nun tief in die Augen. „Eure Aufgabe ist es, die Heimat der Menschen zu beschützen. Nicht jeden einzelnen Menschen. Das ist ein großer Unterschied.“ Drakon senkte den Blick abermals und sagte leise: „Ja… Kommandant Leonhardt. Ich werde tun, was ihr befehlt.“
    Liam sah das eigentlich genauso, wie der Kommandant. Aber er konnte sich nicht damit anfreunden, Aya traurig zu sehen. „Und… wenn ihr nur einen hinrichtet? Den Anstifter? Nicht gleich alle vier? Sie... könnten wirklich von Nutzen sein.“
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 9:47 am

    Aya hielt dem Blick des Kommandanten stand. Sie konnte nicht anders. Drakon konnte doch wirklich nichts dafür.
    "Ich weiß, ich bin noch viel zu jung, um so viel von der Welt zu kennen, wie ihr, doch habe auch ich schon vieles gesehen und finde es nicht fair, das ihr Drakon dazu verdammt diese Männer zu richten. Sie haben einen Fehler gemacht, ja, aber verdient nicht jeder eine Chance, seine Fehler wieder gut zu machen? Ihr wurdet mir als gerecht beschrieben, nicht als jemand, der keine Gnade kennt. Die Leute müssen uns vielleicht nicht mögen, aber müssen sie uns deshalb fürchten oder beschimpfen? Müssen sie schon flüchten, wenn sie uns kommen sehen? Sollten wir den Menschen nicht auch das Gefühl geben, sie können uns vertrauen und wir sind da, wenn sie uns brauchen? Wir können sicher nicht jeden beschützen, aber wenn diese Männer zur Mauer gebracht werden, erhalten sie dort eine Chance auf Wiedergutmachung Kommandant. Sie haben dort eine feste Aufgabe, die sie bindet. Meint ihr nicht, das der Tod eigentlich eine zu milde Strafe ist? Ein Leben an der Mauer, an den schwarzen Landen, ist für solche Leute eine wesentlich höhere Strafe."
    Beim Reden war Aya nun ruhiger geworden. Sie wusste, sie konnte nicht jeden retten, aber Drakon war ihr sehr wichtig und schließlich hatte sie schon tränen in den Augen, aus Sorge um ihn. Selbst Liam ergriff nun das Wort. Kajira sah zu ihrem Kommandanten.
    "Sir ... eigentlich hat sie schon recht und der Vorschlag Liams ist eigentlich auch annehmbar. Wäre es nicht Sinnvoll, das Volk auf unserer Seite zu haben, als gegen uns?"
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 10:00 am

    Der Kommandant lächelte unentwegt. Nachdem sie gefragt hatte, ob es nicht gut wäre, dass die Menschen das Gefühl hätten beschützt zu werden sagte er nur: „Nein.“ Dann führte sie weiter aus. Er verschränkte spielerisch die Arme und legte den Finger an seine Wange. Er tat, als würde er überlegen und fragte: „Wenn ich dich also richtig verstehe, möchtest du dass sie eine zweite Chance bekommen, weil ihr Vergehen offenbar nicht schwerwiegend genug ist. Und deshalb willst du sie an die Mauer schicken? Ist das richtig?“ Liam fürchtete, was da käme. Er wollte eben was sagen, als der Kommandant ihm das Wort mit einer Handbewegung abschnitt.
    „Auf der einen Seite sollen sie leben, weil du den Tod für eine zu drastische Lösung hältst und auf der anderen Seite, willst du dass sie noch härter bestraft werden? Das ergibt keinen Sinn. Was ist? Möchtest du auch, dass ein sechsfacher Mörder eine zweite Chance bekommt? Soll ein kleiner Dieb jetzt auf die selbe Weise bestraft werden, wie ein Räuber, der – offen gestanden – gut informiert und organisiert war. Soll ich jetzt ihr Leben schonen, damit dein kleiner Freund hier, seine Unschuld nicht verliert?“ Er hatte sie natürlich durchschaut. Drakon sah nun auf er blickte etwas zornig aber auch entschlossen zu ihm auf und sagte: „Entschuldigt die Respektlosigkeit ungefragt zu sprechen.“ Vielleicht meinte er sich vielleicht aber auch sich UND Aya. „Ich werde meinen Befehl ausführen.“ Dann sah er kurz zu Aya, aber gleich wieder zu Leonhardt. „Weder möchte ich geschont, noch mit Samthandschuhen angefasst werden. Ihr traut mir zu, diese Leute hinzurichten? Ich werde euch nicht enttäuschen!“
    Liam blieb die Sprache weg. Großartig. Jarven schien das eben so etwas aus dem Konzept zu bringen. Aber nur ganz kurz.
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 10:12 am

    Das alles war nicht fair. Der Kommandant wusste genau, was Aya da versuchte und selbst Liam wollte sie schützen, doch letztlich war alles vergebens. Drakon war, wie immer, da, wen es sich zu spitzte. Er würde tun, was man von ihm verlangte und würde darunter leiden. Der Kommandant hätte dadurch einen der besten Wächter vollkommen versaut. Aya sah auf den Boden. Sie wollte am liebsten weg laufen, aber das wäre eine zu große Blöße gewesen. Hätte sie gewusst, was Kajira wusste, sie hätte es dem Kommandanten direkt auf die Nase gebunden. Es gab wohl kaum mehr etwas zu sagen. Aya sah noch einmal auf.
    "Ich kann mich nicht für das entschuldigen, was ich sagte, denn dazu stehe ich, aber ich bitte um Entschuldigung für die unerlaubte Kritik."
    Ende. Sie konnte das nicht ertragen und sie würde auch bei der Hinrichtung nicht zugegen sein. DAS würde sie sich nicht an tun. Dieser eingebildete Affe. Wächter die von dem Volk gefürchtet wurden ... das war nicht richtig und auch diese Hinrichtung war nicht richtig. Eigentlich sollte das ein ausgebildeter Henker machen kein Wächter der noch nie so etwas getan hatte. Es war dieser Moment in dem Aya den Entschluss fasste, sich hoch zu arbeiten und etwas zu ändern.
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 10:52 am

    Nun. Es schien wohl alles geklärt. Der Kommandant nahm sich Drakon zur Seite und erklärte ihm die ganzen Abläufe. Er sagte ihm, dass er als Kommandant erst eine Rede an das Volk halten würde und er dann den übrigen vieren mit einem Henkerschwert den Kopf abtrennen würde. Drakon sah ihn fragend an. „Den… übrigen vieren?“
    „Nun… Wir wollen ja nicht, dass alles schief geht. An einem wirst du üben.“
    Üben… Wie das klang. Als… als würde man einen Kartentrick lernen. Eins, zwei, schwupp! Und ab ist der Kopf. Drakon bekam eine Gänsehaut. Er wollte das nicht. Er wollte niemanden umbringen. Nicht so. Nicht auf diese Weise er…“
    „Hey!“ Er sah Jarven schockiert an. „Hörst du überhaupt zu?“ Drakon nickte und der Kommandant musterte ihn. „Oder ist es am ende doch zu schwer für dich?“ Drakons Blick verfinsterte sich leicht und er sagte: „Nein Kommandant! Ich werde tun, was ihr verlangt habt.“ Er schlug sich dabei auf die linke Brust. Er sah zu Aya und Liam, die ja noch da waren. Liam schüttelte nur leicht den Kopf. Warum ging der Kommandant so weit?
    Schließlich wurde es Abend und Drakon ging in den Kerker. Er wollte das nicht alleine machen. Er sah sich nach Aya um, aber sie war nicht da. Sie wollte es nicht sehen und Liam war sicher auch bei ihr? Drakon hatte das Richtschwert in der Hand. Es war der Anführer, der vor ihm kniete. Er hatte sich abgefunden und betete wohl zu allen Göttern. So wie er da kniete… Drakon wurde übel. So wehrlos und klein und… Er konnte das doch nicht tun!
    „Ein kräftiger Hieb, Drakon. Du musst gleich den Hals treffen. Im zielen hast du doch wohl keine Schwierigkeiten, hm?“
    „Nein, Kommandant.“ Immer noch verwunderte es Jarven, dass Drakon scheinbar über allem zu stehen schien. Er war ein wenig fassungslos darüber. „Dann tu es, jetzt!“, sagte er ruhig. Drakon holte aus. Ihm lief der Schweiß den Rücken hinab. In der Mulde zwischen den Rückenstreckern sickerte es hinab und doch waren Drakons Hände ganz ruhig. Sein Herz schlug sonst wo und er fürchtete sich in diesem Moment vor dem Widerstand, den er gleich spüren würde. Er war sich sicher sehr genau zu treffen. Er konnte so ein großes Schwert im Schlaf führen. Würde er überhaupt einen Widerstand spüren? Würde es nicht einfach durchgehen, wie ein Beil durch ein Huhn? War dieser Mann mehr wert, als ein Huhn? Aber Menschen aß man ja nicht… Wozu sollte dieses Leben enden? Es hatte keinen Zweck! Die Klinge rauschte hinab.

    Doch sie hatte den Hals, den Kopf und den Oberkörper… einfach alles an dem Verurteilten verfehlt. Drakon starrte fassungslos auf das Schwert. Er hatte es tief in den Kerkerboden gerammt und Jarven sah erstaunt auf die unfassbar tiefe Kerbe. Der Anführer atmete entsetzt ein und aus und fing nun sogar an zu weinen. Jarven sah zu Drakon, der auf die Klinge sah. „Ich… ich habe… Das…“
    „Wusste ich es doch… du kannst es nicht.“ Doch das entsprach nicht mal annähernd der Wahrheit. Drakon sah den Kommandanten an und dieser erstarrte förmlich zu stein, als er eine sehr bekannte Frau hinter Drakon ausmachen konnte und im gleichen Moment auch ihre Stimme vernahm, während ihre Augen förmlich vor Zorn Funken sprühten.
    „Jarven! Was fällt dir ein!?“ Er funkelte sie an und sie stiefelte auf ihn zu. „Du benutzt diesen Jungen, um MIR eins auszuwischen oder wie?!“ Er knirschte mit den Zähnen und fauchte: „Na das gleiche könnte ich dich fragen!“ Raija blieb vor Jarven stehen und scheuerte ihm eine, sodass Drakon die Luft einzog und dabei leicht auf quietschte. Überrascht hielt sich der Kommandant die Wange und sah gleich wieder zornig aus. „Spinnst du?!“, fragte er sie.
    „Mein lieber Jarven, NUR weil du deinen Kopf nicht durch kriegst, heißt das nicht, dass du KINDER benutzen musst!“
    „Das musst du gerade sagen! DU hast ihn zuerst benutzt! Wer hat denn damit angegeben, ihn sich zu angeln, hä?“
    „Das war nur ein SCHERZ! Ich belästige doch keine Kinder!“
    Drakon machte sich ein wenig kleiner und der Bandit sah nun auch verdutzt aus. Nun… eigentlich hatte sie ihn irgendwie belästigt oder? Damals im Zimmer?
    „Darüber MACHT man aber keine Scherze! Ich habe dir geglaubt! Und überhaupt, so wie DU geschwärmt hast, glaubte ich schon, du würdest auch noch zu Ragnar ins Bett steigen!“ Drakon verschluckte sich abermals.
    „Seine Frau hat ein Bein verloren! Als würde ich ihr das antun! Du bist dumm wie lang! Bekomm endlich deine Eifersucht in den Griff! Ich schlafe wann und wo und mit wem ich es will, klar?!“ Jarven war schon ganz rot vor Zorn. „Bist du deshalb hergekommen?!“
    „Vielleicht!“
    Jarven wollte eben ansetzten ihr wieder was an den Kopf zu knallen, doch er hielt inne. „Moment… was?“
    „Ja, vielleicht bin ich hergekommen, um mit dir zu schlafen. Aber so wie du dich aufführst, ist da in hundert Jahren nicht dran zu denken!“ Jarven ignorierte Drakon vollkommen, der da stand, wie eine Statue, um nur nicht aufzufallen.
    „Du weißt, welche Bedingung daran geknüpft ist…“, sagte er nun vollkommen ruhig und vorsichtig. Raija stieß die Luft aus. „Was meinst du denn? Denkst du ich war nur wegen dieses ominösen Praktikums in der Festung? Ich habe es dem Lordkommandanten erklärt.“
    Es ging nun eine gefühlte Ewigkeit hin und her und Raija erklärte Jarven, dass sie den Lord Kommandanten um die Erlaubnis gebeten hatte, sich mit Jarven zu vermählen, aber ihren Posten behalten zu dürfen. Und es schien wohl so, als habe er zugesagt. Seine eigentlichen Worte waren wohl: „Na endlich! Hoffentlich hört dann dieser Rosenkrieg endlich auf! Ihr habt meinen Segen. Nun geh schon. Je eher er es weiß, umso besser!“
    „Ich wollte dich überraschen, aber was müsste ich hören? DAS HIER!“ Jarven sah sich nur kurz um und dann nahm er Raija einfach in seine Arme, drehte sich einmal mit ihr und sie war zu verdutzt, als dass sie was machen konnte. „Das spielt doch jetzt gar keine Rolle!“ Er küsste Raija einfach und dann sagte er Freude strahlend: „Macht mit den Gefangenen was ihr wollt, mir ist es gleich!“ Er trug Raija vor sich her und sie war zu überrascht, aber irgendwie fühlte sie sich auch wie eine Prinzessin.
    Drakon ließ nun endlich den Schwertgriff los. Das Schwert steckte weiterhin im Boden und die Fragezeichen bildeten sich auf seinem Gesicht. „Also… Soll ich nun…“ Er sah auf den Nacken des Delinquenten. Er merkte gar nicht, wie er sich zurück an die Gitterstäbe lehnte und sich an eben jenen herabrutschen ließ. Er war sich sicher, er hätte diesen Mann getötet, wenn Raija den hieb nicht mit Magie zur Seite gelenkt hätte. Das jedoch dürfte wohl kaum jemand mitbekommen haben. Er schloss die Augen.
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    Beitrag  Aya Fr Apr 13, 2018 8:52 pm

    Was war sie nur für eine Freundin. Sie ließ ihren besten Freund im Stich, weil sie es nicht ertrug ihn leiden zu sehen. Das war wirklich nicht ok. Aya saß da, auf dem Bett, welches sie für die Nacht haben würde und machte sich Vorwürfe. Schließlich stand sie auf, verließ den Raum und machte sich auf den Weg zum Kerker. Drakon brauchte sie jetzt, also würde sie sich nicht feige verkriechen. Sie lief einfach los, ohne auf irgend wen zu achten. Am Kerker angekommen, ließ man sie nur ein, weil sie mit Drakon gesehen worden und als Wache identifiziert worden war. Sie rannte die Treppen regelrecht herunter und kam an, als Drakons großes Schwert herab sauste und sein Ziel verfehlte, dafür aber einen ordentlichen bruch im Stein verursachte. Völlig geschockt blieb sie stehen, sah zu Raija, die auch da war, dann zu Drakon und dem Gefangenen. Sie hörte, was Raija und der Kommandant sich an den Kopf warfen und schließlich war Aya klar, warum Jarvis sich Drakon rausgepickt hatte. Als die beiden Kommandante sich da in den Armen lagen, atmete Aya erleichtert auf. Sofort lief sie zu Drakon, um ihn zu umarmen.
    "Es tut mir leid, das ich nicht für dich da war, als du mich brauchtest, aber zum Glück ist es ja noch mal Gut ausgegangen."
    Sie ließ Drakon gleich wieder los und strahlte ihn an. Der Kommandant hatte gesagt sie sollten mit den Gefangenen tun, was sie wollten. Wenns nach Aya ginge, würden sie auf jeden Fall zur Mauer gehen, wo sie sich nützlich machen könnten.
    Drakon
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    Beitrag  Drakon Fr Apr 13, 2018 9:08 pm

    Drakon starrte auf sein vermeintliches Opfer. Sein Herz schlug sonst wo. Er… er hätte ihn beinahe getötet. Der Mann sah nun zu ihm herüber und was Drakon sah, war nicht Angst oder Zorn, sondern Dankbarkeit? Er wurde von Aya umarmt und bekam es kaum mit. Auch ihre Worte erreichten ihn nicht wirklich. „Ihr… habt mein Leben verschont…“, sagte der Mann nun mit trockenem Hals. Es war totenstill im Kerker. Auch die anderen vier kauerten in ihrer Zelle und waren ganz erstarrt.
    Nein… ich hätte dich getötet… Er sah zu der Tür, wo Raija und Jarven rausgegangen waren. War sie…? Hatte sie Magie…? Er war sich nicht sicher. Er war sich nur sicher, dass ER richtig gezielt hatte. Der Kommandant hatte gesagt, dass er es nicht gekonnt hätte, aber das stimmte nicht! Wieder sah er zu dem zum Tode verurteilten und der kauerte da vor ihm und sagte: „Ich danke euch… Ich danke euch so sehr!“
    Drakon wurde schlagartig übel. Er hielt sich die Hand vor den Mund und drehte sich von Aya weg. Er war eben doch noch ein halbes Kind. Und die Vorstellung jemanden zu Köpfen war selbst für ihn nicht gerade normal oder angenehm. Er spuckte sein Mittagessen aus, denn zu Abend hatte er absichtlich noch nicht gegessen. Auch Liam kam nun zu den beiden. Er kam mal wieder aus dem Nichts und sagte: „Gut gemacht. Das waren genau die paar Sekunden, die dem Mann hier das Leben gerettet haben.“ Er beugte sich zu dem Verurteilten herunter und sagte: „Wenn’s nach mir ginge, kämen du und dein Haufen da hinten an die Mauer.“ Der Anführer nickte. „Ich… Wir wollen unseren Wert beweisen! Wir würden euch mit Freuden dienen!“ Er sah zu den anderen. „Nicht wahr Jungs?“ Sie kamen nun an ihre Gitterstäbe und nickten eifrig.
    Eine Stadtwache kam herein. „Es ist so weit, die vier… Was ist hier los?“

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