Tales Do Mai 18, 2017 7:44 pm
Azeral
Endlich! Azeral hatte schon geglaubt, er würde den Rest seines Lebens damit verbringen müssen, an dem Mädchen herumzureden. Es war gar nicht seine Art sonst, aber manchmal erschien es ihm besser, freundlich zu sein, um seine Ziele zu erreichen. Schon früher hatte er festgestellt, dass es viel leichter war andere zu kontrollieren, indem er sie um den Finger wickelte. Sie schnappte nach seiner Hand, was Azeral kurz überraschte und schließlich konnten sie endlich gehen.
Gemeinsam mit Medina verließen sie nun den roten Salon und machten sich auf den Weg zum Frühstückssaal. Dort angekommen, stellte Azeral fest, dass die anderen schon weg waren und er fluchte leise. Er hatte die Führung schon wieder versäumt! Das würde wieder Gerede geben. Erneut bedauerte er sich grimmig, dass er ausgerechnet, die roten Kinder hatte. Er blickte zum Tisch und auch Vladimir kam in den Speisesaal.
Ihr Tisch war schon abgeräumt, aber es standen drei Teller mit essen dort. Vladimirs und Vladislavas Teller erkannte er sofort, das andere war wohl für ihn, denn die Schüler wussten, was er morgens aß, aber er deklarierte es nun als Medinas Essen, wobei er darauf zeigte und schließlich sagte: „Nehmt euch euer Essen und…“ Er unterbrach sich selbst und krümmte sich leicht nach vorne. Er hielt sich den Bauch und sah unzufrieden aus. Er stützte sich nur kurz auf dem Tisch auf und dann richtete er sich wieder auf. Er hatte das Gift ausgesaugt. Zumindest einen Teil.
„… und folgt mir.“ Azeral würde Vladimir mitnehmen. Erstens wollte er ihn erst mal im Auge haben und nicht mit Medina allein lassen und zweitens war der Bursche so was wie sein erster Offizier. Im Unterricht langweilte er sich nur und Azeral fand es ziemlich einleuchtend, dass er ihn ein wenig in seine Pflichten als Aufseher einweihte. Denn vielleicht… eines fernen Tages würde er ihn ja endlich ablösen können!
Liam & Cian & Lex
Die anderen liefen unermüdlich durch die Schule. Sie liefen an der Bibliothek vorbei, lernten den Trakt mit den nummerierten Klassenräumen kennen und besichtigten den Garten, den Hof und den großen See hinter der Akademie. Sie liefen durch die Gänge und betraten letztlich die große Trainingshalle. Sie ließ sich magisch abtrennen, sodass ohne oder mit geringer Gefahr geübt werden konnte. Lex blieb stehen und sagte: „Hier ist es euch gestattet unter Aufsicht eure Fähigkeiten einzusetzen. Und zwar NUR hier.“ Er ließ kurz den Blick schweifen und er blieb auf Lilly hängen. Seine Augen durchbohrten sie förmlich und Liam machte einen ganz unsicheren Schritt vor sie, sodass der Blickkontakt abriss. Er tat dabei so, als würde er ein besonders interessantes Muster in der Sandsteinmaserung anschauen. Lex nahm das erst mal zur Kenntnis und fuhr fort. Die Bereiche waren konnten durch mehrfach verstärkte magische Barrieren abgeteilt werden und oben an der Decke war ein großer Kristall. Er diente als Zauberspeicher und jeder Aufseher, als auch Lehrer hatte einen Schlüsselstein um ihn zu aktivieren. Es war ein außerordentlich starker Magiebann. Aber das wussten die Schüler nicht, da Lex es nicht erwähnte.
Gerade hatten sie nun die Halle verlassen und waren auf den Gang gegangen, als sie auch schon Azeral und den Kindern über den Weg liefen. Nun, sie liefen sich nicht nur über den Weg, sondern Azeral prallte direkt mit Lex zusammen. Azeral prallte leicht zurück und sah Lex verdutzt an, der nicht minder überrascht war. Er musterte den Sohn Des Nachtengels und blickte dann an ihm vorbei zu den beiden Schülern.
„Hast die Führung verpasst, großer Held.“, sagte Toki und gähnte. Azeral warf ihm nur einen blick zu und schenkte ihm ein sarkastisches böses Lächeln. „Ich musste mich um die kleinen Scheißer kümmern.“ Lex ballte kurz die Fäuste und sagte: „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du die Schüler nicht so nennen sollst?“ Azeral sah ihn nur stumpf an und zuckte die Schultern. Laxus beobachtete das ganz steif. Wieso durfte der so mit Lex umgehen? Es machte ihn irgendwie zornig.
„Azeral, ich übernehme deine Schützlinge.“
„Eh?“, fragte er nur. „Wirklich? Für immer?!“ Lex Blick wurde noch finsterer. „Nein nicht für immer…“ Worauf hin Azeral eine enttäuschte Geste machte und sich dann umdrehte. Er hob die Hand als gelangweilten Abschiedsgruß und sagte: „Verzieh sie nicht, am Ende wollen sie noch bei dir bleiben. Vladimir, pass auf die Blagen auf!“ Dann schlenderte er davon. Was sollte beim Einkleiden schon groß passieren?
Azeral
Er ging um die Ecke und blieb dort stehen. Er lehnte sich an die Wand und hielt sich den Bauch. Er brauchte ein Gegengift. Oder etwas Vergleichbares. Erst einmal ging er weiter und versuchte das so normal wie möglich. Musste ja nicht gleich jeder sehen. Insbesondere wollte er nicht, dass die Schüler es sahen. Sie würden den Respekt verlieren, wenn zu weich wäre.