Nightingale

Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Nightingale

Es gibt nicht nur Freunde in dieser Welt!


4 verfasser

    Die Reise ins Ungewisse...

    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Sa März 19, 2016 7:35 am

    Varus beobachtete Nanami. Als er den Regen vertrieben hatte, hellte sich ihr Gesicht auf. Varus sah, wie ihr Kopf verschwand und dann kam sie auch schon rausgelaufen. Sie viel ihm einfach in die Arme und bedankte sich bei ihm. Er war erneut wie gelähmt und schließlich hörte sie, wie sein Herz schneller schlug. Verfluchtes Ding! Er schien sich zu freuen, wollte es aber nicht zeigen und so schob er sie einfach von sich. Dieses Gefühl, jemandem etwas Gutes zu tun. Auch Lydia war ganz aus dem Häuschen. Sie klatschte aufgeregt in die Hände. „Danke, Meister Varus!“ Thalesin hatte die Wange auf die Hand gestützt und sah lächelnd hinab. Hatte dieser Kerl etwa doch ein Herz? Er schüttelte leicht den Kopf. Dann kam auch er hinunter, wo Varus nun auch schon wieder sagte: „Ich habe es nicht für DICH gemacht!“ Und für wen dann? Er drehte sich einfach um und ging nun in die Scheune. Wobei er sagte: „Ich hasse nasse klamme Scheunen.“ Natürlich! Thalesin musste kurz glucksen und sah verschwörerisch zu Zyra. „Dann kann ich heute Abend ja doch noch ein Bisschen Stimmung machen.“

    Varus schien rein gehen zu wollen. Er hatte mit diesem Fest nichts am Hut und er wollte auch nicht feiern. Weder bestand die Notwendigkeit, noch hatte er Interesse daran. Doch natürlich genügte mal wieder nur ein Augenaufschlag von Nanami und er ließ sich breit schlagen. Sie befahl es ihm nicht direkt, aber sie schien sich gefreut zu haben und sie gab ihm zu verstehen, dass sie seine Gesellschaft wollte. Daraufhin sagte er Sarkastisch. „Ja.. Solange, bis ich wieder morde, hm?“ Zum Glück hatte es keiner der Dörfler gehört. Es war fragwürdig, wieso ER mal ein Engel gewesen sein konnte… Jetzt jedenfalls saßen sie mit an der Großen Tafel und sahen sich ein Theaterstück an. Es war lächerlich schlecht, wie Varus fand und sein Blick war gelangweilt und unzfrieden.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Sa März 19, 2016 8:10 am

    Zyra kochte schon wieder innerlich. Sie konnte es nicht ertragen zu zu sehen, wie diese Frau Varus immer mehr für sich ein nahm. Er brauchte Nanami nicht, aber er brauchte sie, Zyra, die ihm ewig treu bleiben würde. Allerdings kam Thalesin gerade herunter und Zyra sah ihm lächelnd entgegen. Sie freute sich ehrlich, das sie nun doch noch etwas von dem Feuerwerk erleben würde. Nanami wurde ohnehin von Varus fort geschoben, doch Zyra war klar, das er den Regen für Nanami fort geschickt hatte. Was war denn an ihr, das er das freiwillig für sie tat? Thalesin jedenfalls, würde noch etwas von seiner Zauberei zeigen und darauf freute sie sich wirklich.

    Nanami ließ sich von Varus, dessen Herz so heftig schlug, fort schieben. Sie wusste, das er es für sie getan haben musste. Warum sonst sollte er den regen vertrieben haben? Das mit der Scheune war doch wirklich eine schlechte Ausrede. Wie auch immer. Er wollte hinein gehen, doch Nanami hatte was dagegen.
    "Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir auf dem fest Gesellschaft leisten würdest."
    genau das tat er dann auch. Mit Wohlwollen, sah sie, wie Thalesin und Zyra los zogen. Inzwischen saßen sie bei dem Theaterstück. Nanami stieß Varus sanft in die Rippen. Auch sie fand das Stück nicht gerade bedeutend toll, aber sie war der Meinung, die Dorfbewohner gaben sich alle Mühe. Es war irgendwie schön, mit ihm hier zu sitzen. Seinen bissigen Kommentar hatte sie ignoriert. Schließlich wusste sie, warum er das tat. Allerdings fragte sie sich schon, wie ein so reines Wesen zu einer solch furchtbaren Macht greifen kann. Wenigstens erlaubte er Zyra nun mit Thalesin Zeit verbringen zu dürfen.

    Zyra war mit Thalesin auf dem Fest. Sie vergewisserte sich vorher jedoch, das Varus nicht böse war. Er schien jedoch ganz woanders mit den Gedanken zu sein, woraus sie schloß, das er vorerst nicht böse auf sie wäre. kurz nachdem er und Nanami fort waren, sah sie Thalesin an.
    "Er hat mir erlaubt, mit dir Zeit zu verbringen,"
    lächelte sie glücklich.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Sa März 19, 2016 9:11 pm

    Nanami stieß ihm leicht in die Seite und er sah unzufrieden zu ihr herüber. Sein Blick fragte: Was? Nanami lächelte ihn aber nur an und Varus sah wieder nach vorn. Dieses Lächeln! Es machte ihn krank! Wieso musste sie ANDAUERND lächeln!? Verstohlen sah er wieder herüber, während Nanami das Theater betrachtete. Er fand, dass sie Frieden und Ruhe ausstrahlte und das sie hübsch aussah in ihrer einfachen Kleidung. Er konnte sich nicht helfen, aber er hatte das Gefühl, sie veränderte ihn und er wollte sich ganz und gar nicht verändern…
    „Du~u?“ Varus sah neben sich. Ein kleines Mädchen stand dort. „Hallo Onkel.“ „Verzieh dich, kleiner Mensch!“, sagte er missmutig. „Mama sagt, du bist ein Zauberer.“ Er sah das Kind nicht mal mehr an, als er nur eine scheuchende Handbewegung machte. „Mama sagt auch, dass du so lieb warst und den Regen weggemacht hast. Jetzt ist es doch schön.“ Varus seufzte genervt und sah wieder zu dem Kind. Sie strahlte ihn an und reichte ihm einen Teller mit einem Gebäck. „Hab ich extra für dich aufgehoben!“ Sie schien sehr glücklich, es ihm nur zu überreichen und er starrte das Kind an, als sei es nicht ganz dicht. „Jetzt hör mal, es ist unhöflich Leute wie mich zu duzen! Und ich…“ Nanami schritt erneut ein indem sie sich einfach an seiner Stelle bedankte und das Mädchen anlächelte, die sich sehr freute, als sie dann den Teller nahm und vor Varus abstellte. Das Kind kicherte und hüpfte dann wieder zu seiner Mutter, wo sie sich in den Arm warf und ihr aufgeregt zuflüsterte. Niedlich das Kindlein. Varus machte nur ein „Tse.“ Ihm ging das alles hier gehörig auf den Zeiger. Dieses Dorf war seine persönliche Hölle…

    Thalesin folgte Zyra, als sie sich gerade umsahen. Es gab nicht so viel zu sehen, aber überall gab es Essen und Trinken und es wurde erzählt und gelacht. Einige sahen dem Theater zu, andere eben nicht. Viele saßen an der großen Tafel und wieder andere standen in Trauben herum und erzählten. Es war eine ausgelassene Stimmung und Thalesin war glücklich, dass Zyra ihn nicht von sich stieß. Er sah Zyra an, als sie sich eben vor ihn stellte und einräumte, dass Varus ihr erlaubt hatte, ihn zu sehen. „Oh?“, überrascht sah er aus. „Wirklich? Aber das ist ja fantastisch!“ Er strahlte sie an und dann drückte er sie kurz. „Unserer Hartnäckigkeit, scheint sich gelohnt zu haben!“ Er grinste und sagte. „Ich wette ich kann heute Abend mit meinem Feuerwerk selbst ihn noch überraschen!“ Er sah rüber zu einem Stand. „Ich hol uns schnell was zu Essen.“ Gesagt getan. Er tat es und kam schnell zurück. „Also wenn wir nun offiziell Zeit zusammen haben, würdest dann nachher mit mir tanzen?“
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Sa März 19, 2016 11:26 pm

    Warum sollte sie denn auch nicht lächeln? Es war och recht friedlich und schön. Varus selbst war alles andere als zufrieden, wie sie deutlich merkte. Ihm konnte man es aber auch so gar nicht recht machen. Ein kleines Mädchen kam angelaufen. Varus wollte sie verscheuchen, aber die Kleine ließ sich nicht verscheuchen. Sie hatte einen Teller mit Gebäck für Varus, aber er interessierte sich dafür kein bisschen. Nanami fuhr ihm dazwischen, als er die Kleine belehren wollte. So weit käme es ja wohl noch.
    "Danke Liebes. Er freut sich sehr. Lauf nun schnell zu deiner Mama,"
    lächelte Nanami und hob den Teller schon hoch, den das Kind auf den Boden gestellt hatte.
    "Kinder ... sie sind noch so frei ... so ungezügelt und sagen frei heraus, was sie denken. Du solltest wenigstens ein kleines Stück von dem Kuchen essen."
    Nanami hielt ihm den Teller hin. Es sollte doch wenigstens so aus sehen, als habe er davon gegessen.
    "Wollen wir uns ein wenig umsehen?"
    Er sollte sich hier nicht herumquälen, wenn es ihm doch all zu sehr auf den Nerv ging.

    Zyra war heute wirklich glücklich. Zwar lächelte sie eher verhalten, aber sie freute sich wirklich, das sie mit Thalesin Zeit verbringen durfte.
    "Ich freue mich auf deinen Funkenzauber,"
    gestand sie schließlich. Er hatte ihnen etwas zu essen geholt und Zyra aß es mit einem wirklich guten Gefühl. Als er dann aber nach einem Tanz fragte, sah sie auf den Boden.
    "I -ich ... ich kann nicht tanzen."
    Sie hatte es nie gelernt, weil es nie nötig gewesen war.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus So März 20, 2016 8:21 pm

    Natürlich hatte sie sich auch einmischen müssen. So was. Varus ließ einfach alles an sich abprallen und auf die Aufforderung etwas zu essen, sagte er lediglich: „Du weißt, dass meine Vorlieben für Nahrung woanders liegen.“ Natürlich zog er sie damit nur auf, denn er konnte sehr wohl auch normale Nahrung essen. Sie fragte ihn ob sie sich umsehen wollten und Varus musterte sie. Scheinbar wollte sie ihm ganz klar näher kommen und er hatte überhaupt kein Interesse daran. Er wollte nicht, dass sie ihn noch mehr veränderte, aber hatte er eine große Wahl? „Umsehen? Du musst dich nur einmal um dich selbst drehen, dann hast du alles, von diesem Kaff gesehen.“ Wie nett er wieder war…
    Dennoch erhob er sich und lief mit Nanami über den Platz. Sie wollte sich die Buden ansehen und er dackelte brav hinter ihr her. Was machte er hier? Was war aus seinem großartigen Plan geworden… nichts… richtig. So eine Sauerei! Und das nur wegen diesm unsäglichen Wurm, der ihn vergiftet hatte!

    Thalesin freute sich darüber, dass Zyra so gespannt auf das Feuerwerk war. Er senkte kurz den Blick und als sie dann sagte, sie könne nicht tanzen, sagte er: „Das macht nichts. Es ist nicht so schwer. Ich zeige dir, wie es geht!“ Er ließ den Blick schweifen. „Es ist ein großartiges Fest. Ich war lange nicht so glücklich, wie in diesem Moment. Hier zu sein… Mit dir… mit meinem Vater. Ich hätte nie gedacht, dass MEIN Vater wirklich dieser Magier sein könnte, von dem ich so viel gelesen hab. Er… beeindruckt mich und doch habe ich immer das Gefühl, er hasst einfach jeden. Außer dich.“ Er lächelte. „Ich bin froh, dich getroffen zu haben Zyra, auch wenn die Umstände weniger erfreulich waren.“ Nun sah er Nanami und Varus gerade über den Plaz gehen. Nanami zeigte ihm gerade irgendwas und er verdrehte die Augen. Er verschränkte die, Arme, schüttelte den Kopf und dann zog sie ihn am Hemdärmel einfach mit, wobei er die Arme löste. Sie wollte ihm scheinbar was zeigen. Varus stolperte hinterher und seine Züge weichten etwas auf. Thalesin sah zu Zyra. „Ich glaube, sie tut ihm gut.“
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Mo März 21, 2016 4:59 am

    Ja, sie musste sich einmischen, denn schließlich würde sie ihr Leben hier verbringen. Es war IHR Schrein, den sie hier gefunden hatte. Die Bewohner hier zu verärgern, war somit keine gute Idee. Fraglich war natürlich, wie lange Nanami leben würde. Würde sie gegen varus ankommen, wenn sie ihre volle Kraft entfaltet hätte? Göttliche Kraft gegen einen Blutmagier? Einem ehemaligen Engel, wie sie vermutete? Sie hatte keine Ahnung, aber sie würde nicht einfach so aufgeben.
    "Du kannst sehr wohl auch normale Nahrung zu dir nehmen."
    Damit stand sie auf, nahm seine Hand und zog ihn mit sich. Es gab natürlich nicht viel zu sehen, aber sie wollte Varus von dem Theaterstück befreien, welches ihn ach so sehr an nervte. Ihn verändern wollte sie ja gar nicht, sondern ihm zeigen, das nicht jeder schlecht ist. Tatsächlich wollte sie feststellen, ob ihm hier irgendwas gefallen könnte, denn sie wollte ihm etwas schenken, ohne das er es mit bekam.

    Zyra lauschte Thalesins Worten. Ihm vertraute sie. Hoffentlich ... war er nicht so hinterlistig, wie alle Anderen.
    "Ich würde es gern lernen. Weißt du ... Varus ist nicht so schlecht. Er ist eigentlich sehr ... er kann anders, kann brutal sein, aber auch liebevoll. Ich weiß das er mich bestraft, wenn ich gegen seinen Willen handele. Auch deine Worte habe ich nicht vergessen, aber ... er hat mir das Leben gerettet, mich aufgezogen. Ob nun aus Liebe oder Eigennutz spielt dabei keine Rolle. Ich bin ihm dafür sehr dankbar. Das werde ich immer sein."
    Sie sah über den Platz.
    "Ja, ich freue mich auch, das wir hier sind. Varus hasst die Menschen, weil sie ihn verraten haben. Sie haben ihm schreckliche Dinge an getan. Er sagte ... diese schreckliche Wunde auf seiner Brust, sei der Preis dafür gewesen, das er den Menschen vertraut hat. Ich habe ebenfalls schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Ich kenne meine Eltern nicht ... ich habe rote Augen, vor denen sich viele fürchten ... und ich beherrschte Magie. Sie haben mir sämtliche Knochen gebrochen, haben mich gejagt und verprügelt. Ich war mehr tot als lebendig, als er mich fand und mit nahm. Entweder wäre ich an meinen Verletzungen gestorben ... oder ich wäre erfroren. Ich kann seinen Hass nach vollziehen, denn ich vertraue auch keinem Menschen mehr, seit mi das passiert ist und ... ich war damals nicht einmal 5 Jahre alt."
    Thalesin sah zu Nanami und Varus.
    "Ich ... habe Angst ... das sie ihn mir weg nimmt. Das sie uns auseinander reißt. Sie gehört einfach nicht zu uns. Eigentlich möchte ich, das Varus glücklich ist, aber es tut so weh, wenn ich sehe, wie sie ihn zum lächeln bringt. Warum schafft sie es und ich nicht?"
    Zyra seufzte.
    "Ich bin eifersüchtig und möchte Nanami manchmal den Hals umdrehen, obwohl ich eigentlich nichts gegen sie haben sollte. Sie ist freundlich, nett, hilfsbereit. Sie ist so ganz anders, als alle Anderen, die immer nur fordern. Sie nutzt nicht einmal das Band aus, um ihm dauernd befehle zu erteilen und trotzdem ... es stört mich so unglaublich, das er sie so zu mögen scheint."
    Vermutlich deshalb, weil sie nur die Zuneigung Varus kannte und ihr sonst niemand welche gab.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Mo März 21, 2016 6:53 am

    Leider schien es auf diesem Fest nichts zu geben, was ihn auch nur annähren zu interessieren schien oder gar Freude machte! Da war absolut nichts. Überall wo sie fand, dass etwas nett oder schon war, machte er eine spitze Bemerkung, warum dies oder jenes so gar nicht ging. Er war ein echter Grießgram. Er stellte schnell fest, dass sie das hier nur machte um ihn abzutasten. Sie wollte sehen, was ihm gefiel und was nicht. Er dachte an Zyra. SIE hatte immer ganz genau gewusst, was ihm gefiel. Und jetzt trieb sie sich lieber bei diesem zweitklassigen Magier rum! Nur weil er es erlaubt hatte, musste das doch nicht heißen, dass sie nun dauernd wöbei ihm war! Bedeutete das nicht auch, dass sie ihre Zeit lieber mit Zhalesin verbrachte, als mit ihm? Das wurde ihm jetzt erst bewust und rasende Eifersucht kochte hoch! Wie konnte sie...! Was hatte der denn an sich, dass sie unbedingt zu ihm wollte?! Verus konnte kaum klar denken und dann schaute er pötzlich verblüfft in Nanamis Gesicht. Sie sah zu ihm hoch und hatte erwas Pflaumenmuß an der Wange kleben. Er starrte sie an und dann plötzlich senkte er den Blick, wobei er die Luft so ausstieß, dass es wie ein Tonloses Lachen klang. Er lächelte sogar etwas dabei. Nahm ein Tuch von einem Tisch und wischte ihr die Wange ab. Er sagte nichts und wandte sich leicht von ihr ab.

    Thalesin hingegen lauschte Zyra und erklärte auf ihre Worte: "Zyra... Sie nimmt ihn dir nicht weg. Ihr beide macht gerade neue Erfahrungen und er muss sich daran gewöhnen, dass es jetzt jemanden gibt, dem er nicht sagen kann, was er zu tun oder zu lassen hat. Und du muSt dich wohl daran gewöhnen, dass du nicht mehr die einzige bist, zu der er nicht so gemein und herzlos ist." Er setzte sich nun auf eine Bank und patschte neben sich, dass sie sich setzen sollte. "Ihr beide... Ihr seid einen langen einsamen Pfad gewandelt, auch wenn ihr zu zweit wart, glaube ich, wart ihr irgendwie doch eins. Es ist schwer neue Nähe zuzulassen, gerade wenn ihr einander betrachtet." Thalesin sah in den Himmel. "Ich denke, es ist bald soweit."
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Mo März 21, 2016 7:25 am

    Er zeigte nicht eine Regung, als sie über den Markt gingen. Somit war das Geschenk wohl für die Katz, hm? Aber irgendwann würde sie etwas für ihn finden. Davon war sie fest überzeugt. Varus schien schon wieder ganz woanders mit den Gedanken zu sein. Er wirkte irgendwie angespannt, ja sogar wütend. Nanami hatte eben ein Stück Brot mit Pflaumenmus gegessen, welches die Leute ihr angeboten hatten. Das sie was davon an der Wange kleben hatte, merkt sie gar nicht. Sie sah zu Varus auf. Was ärgerte ihn denn jetzt schon wieder? Sie hatte doch nicht mal was gesagt. Sacht wischte er ihr das Pflaumenmus von der Wange.
    "Danke. Ich habs nicht mal gemerkt,"
    lächelte Nanami.
    "Gibt es denn wirklich gar nichts, was du magst? Ich finde es sehr schade ... weil ich dir gern etwas geschenkt hätte."
    Aber das würde sie noch: Sie würde ihm etwas schenken. Sie musste nur erst gucken, was es werden würde. Irgendwas, was sie mit ihren eigenen Händen schaffen würde.
    "Weißt du eigentlich, das du ein wunderschönes Lächeln hast?"

    Zyra setzte sich neben Thalesin. Er hatte ja recht. Sie waren tatsächlich immer zusammen, kannten sich in und auswendig. Sie wusste genau, was Varus erwartete und was nicht, wann er sie bestrafen würde, wann nicht. Wirklich glücklich hatte sie ihn noch nie gesehen, aber sie fand es schön, das Nanami ihn zum lächeln brachte.
    "Vielleicht ... hast du recht. Sie tut ihm gut. Ich habe ihn noch nie auf diese Art lächeln sehen. Er ist gar nicht immer so gemein und herzlos ..."
    Nein, war er wirklich nicht.
    "Er kann wirklich lieb sein. Du kennst nur diese Seite an ihm, weil er durch das Band eingeschränkt ist. Er ist gar nicht so böse, wie du denkst. Vielleicht ... ist es auch einfach nur die Angst, wieder enttäuscht zu werden, das er dich so behandelt."
    Sie sah ebenfalls in den Himmel.
    "Ja, wir sind irgenwie wohl eins gewesen ... und nun werden wir wohl nicht entzweit, sondern .... jeder entwickelt sich nun selbst weiter. Es macht mir Angst ... etwas neues zu zu lassen. Ich habe Angst ... das es wieder so wird wie es damals war. Er hatte nur mich und ich nur ihn."
    Es war bald soweit?
    "Was ist bald soweit?"
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus So März 27, 2016 12:32 pm

    Varus sah sie von der Seite an. Eben wollte er ihr antworten, ob da gar nichts war, womit sie ihm eine Freude machen könnte, als sie auch schon erklärte, dass er ein schönes Lächeln habe. Irgendwie überraschte ihn das. Er senkte den Blick und sagte erst mal gar nichts. Dann aber sagte er: „Du musst mir nichts schenken.“ Fertig. War doch aber auch so. Er wollte keine Freundschaft mit ihr schließen, weil er sie aufgrund ihrer Position einfach nicht ausstehen konnte. Er hasste sie nicht, schließlich war er auch nicht dumm. Sie trug zwar eine Teilschuld an seiner Lage, aber eben auch eher unfreiwillig. Sein Gesicht nahm harte Züge an und dann sagte er: „WENN du mir etwas schenken willst, dann werde endlich so stark, dass ich dich endlich los bin!“ Er zeigte es nicht, aber seine Worte bereiteten ihm trotzdem selbst Unbehagen.

    Thalesin lächelte über Zyras Gedanken und sah weiterhin in den Himmel. Er würde nicht weiter auf ihre Vorstellungen darüber, wie sie und Varus sich entwickelten eingehen. Vielleicht konnte Nanami das Unmögliche möglich machen. Er antwortete ihr jedoch auf ihre Frage: „Na für mein Feuerwerk.“ Er grinste und sah sie nun an. „Komm!“ Er reichte ihr die Hand, nachdem er sich erhoben hatte und zog sie von der Bank hoch. Nicht, dass sie nicht selbst hätte aufstehen können, aber diese Geste hatte etwas freundschaftliches. Er lief mit ihr zusammen – hatte sie aber wieder losgelassen – zu Nanami und Varus. „Ich habe eine kleine Überraschung vorbereitet.“ Er schwieg sich darüber aus, was es war und Varus musterte ihn argwöhnisch. Er verkniff sich einen Kommentar. Sogar ganz freiwillig. Er seufzte nur und sagte nichts. Konnte der Tag nicht endlich mal zu Ende sein? Thalesin hatte auch die Organisatoren, des Festes eingeweiht und ging nun auf die Bühne. Das Schauspiel war vorbei. Er wartete noch einen Augenblick und räumte ein: „Habt keine Furcht, das Nachfolgende ist nicht gefährlich. Lasst euch verzaubern, von der Schönheit der Magie!“
    Er hatte schon alles vorbereitet und zog nun die Tücher weg, die zuvor auf der Bühne postiert worden waren. Er holte einmal tief Luft und dann erschuf er Feuer. Nur kleine tänzelnde Flammen, die vor ihm in der Luft schwebten. Varus sah gelangweilt zu. „Toll.“, sagte er übertrieben sarkastisch. „Der Junge hat Feuer gemacht.“ Auch das war vor Sarkasmus triefend. Er verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. Dann senkten sich die Flammen zu ihrem Bestimmungsort und plötzlich schossen Funken sprühende Geschosse in die Luft. DAS schien Varus zu überraschen. Er blickte jedenfalls auf und verfolgte die Spuren, die sie in den Himmel malten, dann explodierten die Körper und Funken in den schillerndsten Farben bemalten den Himmel mit den schönsten Farben, ehe die Funken starben. Er hatte weit geöffnete Augen und es war, als würden Sterne explodieren und die Welt mit ihrer Schönheit verzaubern. Varus sah wie gebannt in den Himmel und die funkelnden Lichter, schienen ihn förmlich in den Bann zu ziehen. Ohne jemanden genau zu fragen sagte er: „Was… ist das?“
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra So März 27, 2016 12:43 pm

    Er wollte kein Geschenk . Nun gut, dann eben nicht. Nanami war sich nicht sicher, was sie nun noch anstellen sollten, doch da kamen schon die Worte, die ihr ins Herz stachen, als wolle er sie umbringen. "Damit ich dich endlich los bin" hallte es in ihren Ohren nach. Das tat weh. Sehr weh, obwohl sie doch wusste, wie er eigentlich darüber dachte. Nanami sah ihn traurig an, drehte sich dann aber um, als Thalesin und Zyra auf sie Beide zu kamen. Zyra schien irgendwie fröhlicher, als sonst. Es schien, etwas machte sie glücklich, wenn gleich sie Varus noch immer sehr anhimmelte. Nanami versuchte sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, sondern sah einfach zu, was Thalesin da machte. Vielleicht brachte es sie ja auf andere Gedanken. Varus musste natürlich einen sarkastischen Kommentar von den Lippen gleiten lassen. Wie konnte man nur so ... Thalesin ließ die Flammen sinken und schon ging es los. Einige Leute hatten Angst, andere standen da und bestaunten das wunderschöne Farbenspiel. Zyra war völlig verzaubert davon. Auf Varus Frage hin antwortete sie:
    "Er nennt es ein Feuerwerk. Ist es nicht wunderschön?"
    Sie jedenfalls liebte es. Nanami betrachtete es ebenfalls staunend. Es war wundervoll, aber ihre Gedanken waren trübe und sie war alles andere, als glücklich.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus So März 27, 2016 12:57 pm

    Ohne überhaupt zu wissen, dass er es wirklich sagte, antwortete Varus, auf Zyras frage: „Das… ist es…“ Er war wie gebannt. War es wirklich SO einfach, ihn zu verzaubern? Das war doch nicht Varus, der da in den Himmel sah. Es schien, als wolle er jeden noch so kleinen Moment, dieses Schauspiels einfangen, um ihn nie wieder zu vergessen. Thalesin zündete die Letzte Rakete und sie explodierte hoch im Himmel in einem gewaltigen und schönen Farbenspiel. Die Leute waren so ziemlich alle gebannt, von dieser Kunst und Thalesin sah zufrieden und lächelnd in die Menge, als sein Blick, bei Varus und Zyra hängen blieb. Eine Idee schlich sich in sein Gehirn. Was, wenn Varus einfach NIEMALS irgendwelche schönen Dinge gesehen oder erlebt hatte? Vielleicht war er ja nur so, weil er immer nur Tod, Gewalt, Mord und Verrat kennengelernt hatte? Hatte er überhaupt jemals einen freien Willen gehabt, ohne fürchten zu müssen, dass ihn irgendwer aufspürt und hinrichtet oder einsperrt oder versklavt? Er würde sich bemühen. Und er würde sich die anderen drei ins Boot holen, damit sie ihm die Schönheit der Welt näher bringen könnten. Er war glücklich, dass seine Überraschung geklappt hatte und noch mehr freute er sich, dass selbst Varus begeistert schien. Er grinste und kam vom Podest, um zu ihnen zurück zu gehen. Er sagte nichts und Varus musterte ihn. „Was hast du gemacht?“ Er hätte jetzt einen schnippischen Kommentar für Varus übrig haben können, ließ es aber. „Ich habe es durch Zufall herausgefunden. Das ist Alchemie.“ Varus musterte ihn. Scheinbar suchte er nach einer Lüge, fand aber keine. Er sah noch einmal in den Himmel und schien keine Worte zu finden. Thalesin sah Nanami an und bemerkte ihre getrübte Stimmung. Er fragte: „Und was kann man tun, damit du dein Lächeln zurückbekommst?“ Varus sah zu ihr herüber. Jaaa… Das war seine Schuld. Er hatte bemerkt, wie hart seine Worte gesessen hatten. Doch er schien nichts dagegen unternehmen zu wollen. Thalesin war jedoch durchaus klar, dass ER die Schuld an dieser Lage trug. Er zauberte eine Eisblume und dann noch eine Zweite. Beide wurden an Nanami und Cecil überreicht und dann machte er eine besonders schöne für Zyra. Varus betrachtete das ganze desinteressiert, aber als er bemerkte, dass sich die Damen freuten stieg in ihm dieses unbequeme Gefühl erneut hoch: Eifersucht. Er gab nur ein „Tse.“ Von sich und sagte dann, als sei er beleidigt: „Mir reichts. Ich geh schlafen.“
    „Meister Varus?“, hielt Thalesin ihn auf. „Was?!“, fragte er übertrieben gereizt und erschreckte sich irgendwie selbst davor. Thalesin musterte ihn. „Oh bitte! Ich will keine Eisblume von dir! Spar dir…“
    „Vater…“ Varus schien dieses eine Wort irgendwie aus dem Konzept zu bringen. „Ich freue mich, dass euch das Feuerwerk gefallen hat.“ Er lächelte aufrichtig und Varus sah ihn an, wie die Kuh wenn’s donnert.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra So März 27, 2016 1:07 pm

    Es sah so schön aus und doch konnte sich Nanami darüber nicht freuen. varus Worte hatten sie tief verletzt, aber sie musste seinen Wunsch auch respektieren. Thalesin kam wieder zu ihnen herunter. Natürlich hatte der Junge gemerkt, wie betrübt Nanami war. kein Wunder nach dem, was Varus ihr an den Kopf geworfen hatte. Nanami versuchte zu lächeln, doch es sah noch immer betrübt aus. Erst als Thalesin ihr die Eisblume reichte, lächelte sie wieder.
    "Danke Thalesin. Sie ist wirklich schön."
    Zyra bekam die schönste der Blumen. Es freute sie sehr, wie Nanami feststellte. Das es Varus natürlich störte, war nicht weiter verwunderlich. Nanami sah die Beiden abschätzend an. Vielleicht hatte Thalesin doch noch die Chance, das sein Vater sich ihm endlich zu wandte. Für Nanami war der Abend allerdings auch gelaufen. Sie hatte vor, am nächsten Morgen direkt mit dem Bau zu beginnen. Schließlich würde sich der Schrein nicht von selbst aufbauen.
    "Gute Nacht,"
    meinte sie lächelnd, doch als sie sich um gedreht hatte, sah sie nicht mehr so fröhlich aus. Varus hatte keine Ahnung, wie weh Worte tun konnten, oder vielleicht doch? Nein ... wohl eher das er körperliche Schmerzen hatte ertragen müssen. Nanami schritt einfach an Varus vorbei zur Scheune, wo sie schnell die Leiter hoch kletterte, um sich hin auf ihr Lager zu legen.

    Zyra freute sich sehr über ihre Eisblume. Es zauberte ihr ein Glitzern in die Augen, wie auch ein Lächeln auf die Lippen. Varus schien das alles nicht zu passen. Er wurde gleich weider streng ... sarkastisch und .. Zyra konnte deutlich spüren, das er nicht gerade gut gelaunt war.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus So März 27, 2016 1:29 pm

    Nanami war sogar noch vor Varus in der Scheune, um sich schlafen zu legen. Erst als er das Gefühl hatte, dass sie schlief, kam er nach. Sie hatte sich auf einem Strohlager zur Ruhe gebettet und er betrachtete ihren zierlichen Körper. Ihre Decke war ein Stück herab gerutscht und nach einer Weile, hockte er sich herab und zog sie ihr wieder zur Gänze über die Schulter. Er betrachtete sie einen weiteren Moment und dann setzte er sich an ihr Kopfende und winkelte ein Knie an, wo er seinen Arm ablegte. Er hatte ihr sehr wehgetan und es missfiel ihm, dass er nun auch schlechte Laune deswegen hatte. Dieses verfluchte Band! Er sah aus dem „Fenster“, wo man normal die oben gelagerten Heuballen hinaus warf und betrachtete die Sterne. Es hatte sie glücklich gemacht, als er das Unwetter vertrieben hatte und Varus hatte dieses warme Gefühl in seiner Brust gespürt. Gedankenverloren ließ er den Kopf leicht an die Wand lehnen und schloss dann die Augen. Er war unglücklich, wie er feststellte. Aber das war ja nichts Neues für ihn. Unter all dem Zorn und all dem Sarkasmus und seiner Härte, war er IMMER unglücklich gewesen. Nichts hatte dieses tiefe schwarze Gefühl in ihm vertreiben können und er fühlte sich missverstanden und verraten. Nanami würde ihn ebenso verraten, wie alle anderen auch. Sie würde das Band nie lösen, auch wenn sie es behauptete… Er legte die Arme um seinen Körper und schlief schließlich ein.
    Thalesin und Zyra waren noch ein bisschen zusammen mit Cecil auf dem Fest. Es war eine tolle Stimmung und sie genossen die Freude, die hier herrschte. Ja… vielleicht würde Thalesin seinem Vater irgendwann näher kommen. Er hatte neuen Mut gefasst!

    Menschen wanden sich vor Qual und Schmerz. Varus verabreichte ihnen Folter und Qualen, die unvorstellbar waren und es schien ihm wirklich Spaß zu machen. Er weidete sich an der Hilflosigkeit dieser Menschen.

    Wieder Menschen, die verbrannt, gefoltert, ertränkt, gehäutet und sonst nicht alles wurden. Desinteressiert betrachtete Varus das Ganze. Einer sah zu ihm. „Erlöst mich!“ Varus lachte freudlos. „Keine Erlösung für dich.“ „Das ist DEIN Werk!“ „Oh Bitte… Der Witz wird alt.“

    Dunkelheit durchzogen von Feuerschein. „Gebieter… Was habt ihr vor?“ „Ich bin es leid. Ich weigere mich Tatenlos hier herumzusitzen und zu verrotten. Ich gehe.“ „Wohin?“ Varus klang amüsiert. „Dahin, wo ich nicht sein sollte. Ich werde es ihnen zeigen und DU wirst mich begleiten.“ „Wohin ihr wollt… Ich werde bei euch sein und euch beschützen.“ „Soll das ein Witz sein?“ „Ich lasse euch nicht im Stich.“ „Nein…“

    „Du hast mich verraten! Wieso hast du das getan?!“ „Ich sagte ich schütze euch… Auch vor euch selbst…“ „Wir sind fertig… Geh und komm nie mehr zurück, sonst werde ich deine Existenz beenden!“ Die Frau kniete vor ihm und sah ihn nun an ihre Augen glommen mit einem unheimlichen Licht. Sie sah flehend aus. „Ich kann nicht…“ Ein Zornesschrei von Varus und sie ging in Flammen auf.


    Varus schlief unruhig, wachte aber nicht auf.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra So März 27, 2016 1:58 pm

    Schreckliche Träume verfolgten Nanami. Sie wusste nicht, was Varus alles erlebt hatte, aber sie sah Dinge, die sie lieber nicht gesehen hätte. Es waren Varus Träume, wie sie inzwischen begriffen hatte. Es mussten Dinge sein, die nach seinen schrecklichen Erlebnissen geschehen waren. Er erkannte scheinbar nicht, wie wichtig er manch einem war. Er konnte niemandem mehr vertrauen, aber warum? Was war der Grund für sein Misstrauen? Nur Zyra hatte sein Vertrauen. Nanami schlief unruhig. Die Schrecken, die sie in dieser Nacht sah, waren nicht gerade angenehm.

    Am nächsten Morgen, erwachte Nanami schon vor allen Anderen. Varus hatte bei ihr gesessen, als sie erwachte. Er musste sie noch einmal zugedeckt haben. Nun tat sie selbiges für ihn. Er hatte ihr sehr weh getan, aber sie trug es ihm nicht nach. Statt dessen legte sie ihm sacht ihre Decke um die Schultern und schlich sie leise die Leiter hinunter. Frühstücken könnte sie später noch. Erst einmal musste sie zu dem Schrein, um dort endlich zu beginnen, ihn wieder her zu richten. Das Haus, welches dahinter aufgebaut werden sollte, würde sie sich nun auch noch einmal genauer an sehen. Sie spürte sofort, als sie am Schrein war, diese Vertrautheit. Es war, als käme sie nach langer Reise nach Hause, wo sie sehnsüchtig erwartet wurde. Vor dem Schrein waren Blumen und Moos gewachsen. So wunderschön. Waren sie gestern schon da gewesen? Sie waren ihr nicht aufgefallen und doch gehörten sie irgendwie zu diesem Schrein und ihr. Ein Hirsch kam aus dem Wald, direkt auf sie zu. Nanami kniete sich hin, um ihn nicht zu verschrecken. Ganz nah kam das Tier, berührte mit der Schnauze die Handfläche Nanamis, die erneut mit diesem goldenen feinen Schimmer belegt war, welcher sich nun auf den Hirsch übertrug. Nanami spürte seine Kraft, konnte seine Herz schlagen spüren und sah sogar durch seine Augen. Sie spürte, wie stark dieses Tier war, wie schnell und wie sehr sein Herz an den Wäldern der Umgebung hing. Er war der König dieses Waldes und er machte ihr seine Aufwartung.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Di Apr 19, 2016 10:18 am

    Varus wachte auf. Er rieb sich die Augen. War er im Sitzen eingeschlafen? Sah ganz so aus, hu? Er sah sich verschlafen um. Cecil schlief friedlich vor sich hin und auch Zyra und Thalesin waren da. Auch die beiden schliefen. Er suchte nach Nanami, aber sie war nicht da. Er erhob sich und streckte sich. Dann ging er hinab und trat auf den Weg, vor die Scheune. Er streckte sich und blickte unwillkürlich zu ihrem Tempel hinauf, der noch nicht wieder stand. Er machte sich auf den Weg. Er wusste, dass sie dort war, ohne genau zu wissen, wieso. Dort angekommen sah er einen Hirsch, der sich unmittelbar in ihrer Nähe befand. Nein, er stand direkt bei ihr und sie umgab ein göttlicher Glanz und nicht nur sie. Auch der Hirsch glänzte irgendwie. „Na klar…“, murmelte er nur und kam dann näher. Als dieser ihn bemerkte suchte er schnell das weite und Varus kam zu Nanami. Er sagte schnippisch: „Hast wohl Freunde gefunden, hu?“ Er sah sich um und sagte weiter: „Dieser Ort ist so unwürdig, wie er nur sein kann.“ Nicht dass er es ändern wollte oder konnte, aber… Nun, es musste sein, wenn sie jemals an Kraft zugewinnen wollte. Er wirkte niedergeschlagen und fragte zäh: „Gut geschlafen?“ Natürlich nicht… sonst wäre sie wohl kaum schon wach. Er sah sich noch einmal um und bemerkte dann trocken: „Wohl nicht…“ SIE hatte ihm sicherlich die Decke umgelegt und er sah nachdenklich aus. Er musterte Nanami. Er fand keine Worte, wusste nicht, was er ihr sagen konnte und schließlich fand er, dass er es nicht einfach so stehen lassen konnte, was am Vortag geschehen war. Er erklärte: „Dieses…“ Er deutete vor seiner Brust herum. „…Ding… Es ist…“ Ja was denn? Seine Strafe Menschen vertraut zu haben? Nein… Es war sein eigenes Unvermögen der Menschenkenntnis… Was dem ja auch gleich kam. Er fuhr sich durch die Haare. „Ich will, dass du weißt, dass du dabei nichts tun kannst.“ Er wusste, dass sie es wusste… Er wusste, dass sie genau wusste, was er einst gewesen war. Und sie war die erste, seit Jahrhunderten, mit der er darüber sprach… Oder viel mehr, die es unfreiwilliger Weise gesehen hatte! „Uhm… vergiss es…“ Er sah auf den Boden. Er durfte ihr nicht vertrauen! Er hatte die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut war sich zu öffnen… egal wem. Er fühlte sich nackt und er konnte ihre Erinnerungen nicht löschen. Selbst wenn er gewollt hätte. Dieses Geheimnis… Es lastete so schwer und sie war seit so langer Zeit die erste, die es gesehen hatte… Es verwirrte ihn zutiefst. Und was ihn auch verwirrte, war dieses Band… Die Bindung, die er spürte, wenn sie traurig war, wenn sie verletzt war, aber auch, wenn sie etwas glücklich machte.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Mo Apr 25, 2016 5:10 am

    Plötzlich schrak der Hirsch auf und verschwand in den Wäldern. Sofort sah sie in die entgegen gesetzte Richtung, wo sie Varus erblickte. Er schien nicht gerade zufrieden. Natürlich musste er mit seiner Schnippischen Art wieder anfangen zu sticheln, wie er es immer tat. Nanami antwortete nicht auf seine erste Frage. Es verletzte sie einfach nur, das er sie so behandelte, ihr so gegenüber trat.
    "Dann ist er unwürdig. Für mich ist er perfekt. Die Menschen hier sind freundlich und der Schrein gibt mir Kraft. Das ist doch eh alles, was du willst. Deine alte Macht zurück, damit du mich töten kannst und mit Zyra weiter ziehen."
    Damit jedenfalls hatte sie sich abgefunden. Nanami klang nicht mal wütend, sondern ruhig und gefasst. Sogar fast traurig, jedoch nicht darüber, das sie sterben sollte. Das war ihr nahezu egal. Was sie so enttäuschte war, wie er sich gab.
    "Ich weiß ... Etwas so schwerwiegendes ... das kannst nur du selbst. Ich würde es gern ungeschehen machen ..."
    Nun wandte sie das Gesicht wieder ab von ihm: Das war nicht so einfach, ihn immer um sich zu haben, wo er doch so gern so gemein war, keinen an sich heran lassen wollte. Anders herum ... wer einmal so schlechte Erfahrungen gemacht hatte, fürchtete es erneut, vielleicht sogar noch schlimmer zu erleben. Wie konnte sie ihm das übel nehmen? Gar nicht.
    "Nicht alle sind so ... nur leider kann man den Leuten nicht ins Herz sehen. Ich sehe noch immer dieses Gute in dir, auch wenn du alles daran setzt, als Boshaft und schlecht zu erscheinen."
    Noch immer sah sie ihn nicht an. Es war einfach .. sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, wo er ihr doch immer wieder nur zeigte, wie sehr sie und das Band ihm zu wieder waren.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Do Nov 10, 2016 11:59 pm

    Varus sah auf den Boden. Selten sprachen sie einfach nur miteinander, ohne dass sie sich stritten und Varus hasste es sowieso, wenn sie das taten. Normalerweise genoss er die kleinen und großen Gemeinheiten, die er den Menschen antat, aber bei Nanami… es störte ihn. Es machte ihn krank, wenn sie unglücklich war und noch schlimmer war es, wo er wusste, dass es SEINE Schuld war. Er hörte ihr zu und sagte nichts. Sie mochte Recht haben, aber er hatte so viel gesehen, die Abgründe der menschlichen Seele angesehen und er wusste, wie sie waren. Nein – sie hatte unrecht. Die Menschen waren alle gleich. Und das würde er immer so sehen, so lange man ihm nicht das Gegenteil bewies. Er sah nun zu ihr herüber, als sie ihm erklärte, dass in ihm auch noch etwas Gutes vorhanden war, worauf hin er sie lange musterte. Er kam etwas näher und blieb direkt vor ihrem Gesicht stehen, wo sie ihm jedoch kühn entgegen blickte.
    „Du glaubst, ich habe einen guten Kern?“ Seine Hand wanderte langsam nach oben und legte sich an die Seite ihres Kiefers. Hauchzart und so warm und weich, dass es sich fast geborgen anfühlte. Er zog Nanami förmlich in ihren Bann – versuchte dies zumindest. „Alle Hoffnung… Alle Liebe und alles Gute in mir, wurde vor langer Zeit aus mir herausgespült.“ Sein Griff blieb weich und angenehm. „Du glaubst, du kannst mich heilen, aber das kannst du nicht.“ Seine Worte hörten sich sogar für ihn selbst falsch an. „Man sagt, nur wer sich für den Schmerz öffnet, lässt auch die Liebe mit hinein, aber…“ Er ließ die Hand sinken und strich dabei fast behutsam, über ihre weiche angenehme Haut, wobei er seinen Satz beendete: „… ich habe genug gelitten.“ Er drehte sich von ihr weg und sagte im Gehen. „Gib einfach auf.“

    Thalesin sah sich in der Zeit etwas im Dorf um. Er sammelte Geschichten, schließlich nahm er seine Aufgabe als Chronist sehr ernst. Er befragte die Leute, sammelte Aufzeichnungen, wie Tagebücher oder so was und hörte sich das Geschwafel alter Männer und Frauen an, die in Erinnerungen schwelgten. Er tat es gerne und es machte ihm Spaß. Hätte er gewusst, wie gemein Varus schon wieder war, er hätte ihm was erzählt. Aber hallo!
    Cecil ging ebenfalls ihrer Arbeit als Magd nach und hatte sich schnell mit Lydia angefreundet. Sie summte ein Lied vor sich hin und dankte allen Göttern, Zyra begegnet zu sein. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal SO glücklich gewesen war.


    Kylar und Jelais hatten ihre Reise fortgesetzt. Jake und Vincenza reisten mit ihnen zusammen und die Lady hatte sich praktischere Sachen besorgt. Natürlich hatte sie trotzdem noch ein oder zwei Kleider dabei – man wusste ja nie – aber nun war das Reisen deutlich einfacher. Jake hatte sich an das Reiten gewöhnt und Kylar hatte sich gut erholt. Immer noch besorgte es ihn, dass sich diese Rune gebildet hatte, aber es schien sonst keine Auswirkungen gehabt zu haben. Sie ritten gerade neben einem Bach her und genossen das schöne Wetter… Alles außer Kylar. Er wollte die Piratin eigentlich nicht dabei haben, aber ihr Vater war unerbittlich gewesen und hatte Kylar sogar gedroht. Schließlich hatte Kylar resigniert und nur gesagt, dass die Dame sowieso bald die Schnauze voll haben würde und von selbst wieder verschwinden würde. Entsprechend unzufrieden war Kylar aber nun auch. Er zog ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter und trottete vor sich hin, OHNE die Landschaft zu genießen.
    „Meister Kylar?“, fragte Jake.
    „Hm?“
    „Geht es euch gut?“
    „Hm.“
    Der Junge sah fragend zu Jelais, die ihren Beschützer ja deutlich länger kannte. Sie konnte sich denken, wieso er so grummelig war. Er hatte schon keine Lust gehabt, auf Jelais aufzupassen und nun hatte er noch ZWEI!!! weitere Mitreisende. Klar war er unzufrieden. Er hatte jedenfalls die Flasche von Kalantes umhängen und auch die Armschienen angezogen. Das Blaue Band der Rose hatte er zu den anderen Sechs in seine Satteltasche gesteckt. Jelais hatte das nicht gesehen, noch wusste sie, dass er sie alle aufgehoben hatte.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Fr Nov 11, 2016 1:51 am

    Varus mochte unerbittlich sein, grausam und gemein, aber er HATTE noch etwas gutes in sich. Das er sich davor sperrte, musste einen Grund haben. Wie konnte er so sanft und so unglaublich gemein zugleich sein, sie so zu berühren und zu streicheln, ihr aber zugleich erklären, das er nichts Gutes und nichts Liebenswertes mehr in sich hatte. Es schmerzte tief in ihrem Herzen. Wie hatten sie einem so edlen und warmen Wesen etwas derart schreckliches antun können, das es allen Glauben verlor. Sie sollte aufgeben? Von wegen.
    "Du meinst .. so wie du? Nein ... das werde ich nicht tun. Ich werde nicht aufgeben und irgendwann wirst auch du erkennen, das nicht alle so sind. Es sind sicher nicht viele, aber es gibt sie. Du gibst nur niemandem eine Chance es dir zu beweisen."
    Nanami hasste es, wenn er so war. Sie konnte es einfach nicht ertragen, wenn er so an etwas fest hielt, was er sich gar nicht beweisen lassen wollte.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Fr Nov 11, 2016 3:37 am

    Varus blieb wieder stehen, als sie ihm hinterher rief. Er konnte nicht glauben, dass sie so hartnäckig sein wollte. Und er konnte nicht glauben, dass sie so… ja was? Hing sie an ihm? Langsam hatte er das Gefühl, sie wollte ihn verarschen. Wie konnte sie so sein, wenn er sein Möglichstes tat, sie zu behandeln, als hätte sie die Pest?! Was hatte sie davon? Er wurde langsam wirklich sauer.
    „Bist du schwer von Begriff?!“, er drehte sich energisch um. Sie sah ihm jedoch tapfer entgegen. Was erlaubte sie sich?! Wie konnte sie derart stark und konsequent sein?! Er suchte nach Worten blickte abwechselnd in ihre Augen und wusste nicht, was er sagen sollte. Sie sah so entschlossen aus und jetzt packte er sie an den Schultern, nicht schmerzhaft, aber energisch. „Ich will nicht dein Freund sein, ich will nicht von dir gerettet werden und ich will auch sonst keine Menschen um mich haben! Ich bin nicht wie du! Ich bin…“ Er erschrak sich selbst vor seinem Ausbruch und schloss die Augen. Für einen kurzen Moment, zog er die Brauen leicht verzweifelt zusammen, doch dann guckte er wieder gleich böse, wie die meiste Zeit. „Du spielst so lange mit dem Feuer, bis es dich verbrennt und dann wird es dich ganz verzehren. Ja – ich will dich los werden. Ich will meinen Frieden! Ist das so schwer zu verstehen?!“ Das sie seinen ganzen Frust abbekam war nicht fair, aber Varus kümmerte sich bekanntlich wenig um Fairness. „Und wenn überhaupt, bin ich dein Gefangener. Dieses Band ist meine Kette und du der Kerkermeister, ich kann kaum klar denken! Im gleichen Maße, wie ich dich verabscheue, schmerzt es dich traurig zu sehen. Ich kann nicht aufhören dir wehzutun und doch empfinde ich dabei nur Unglück.“ Er fühlte sich schon fast schizophren. Wieso war es eigentlich gerade zu diesem Ausbruch gekommen? Wieso erzählte er ihr das alles? Und wieso zum Teufel regte er sich eigentlich so auf? Er ließ sie wieder los und legte die Hand auf die Stirn. Er war wirklich gemein, aber Nanami hatte eine Tür in ihm aufgestoßen, die ihn schmerzte und gleichzeitig beglückte. Varus hatte wieder gelernt, wie schön es war, jemandem zu helfen. Er hatte sich gut gefühlt, als er Nanami glücklich gemacht hatte und er hatte sich gut gefühlt, dass die Dörfler so glücklich waren. Es hatte sich gut angefühlt, Zyra eine Freude zu machen, aber unter all diesen flüchtigen kurzen Momenten konnte er einfach nicht vergeben und schon gar nicht vergessen. Er war gebrochen, zerschmettert und verstümmelt worden und das was jetzt noch übrig war, war ein verbitterter, rachsüchtiger und wirklich böser Mann, der selbst die Lust verloren hatte, nach einem ihm zugeworfenen Rettungsring zu greifen.
    „Ich… es…“ Er fand erneut keine Worte. Er wollte eigentlich gar nicht streiten, aber sie machte ihn wirklich aggressiv. Es machte bei genauerem Hinsehen jedoch fast den Anschein, als sei er hilflos und würde jeden Moment zusammenbrechen. Seine Rede hatte so energisch angefangen und jetzt stand er da, als wisse er nicht mehr ein noch aus. Er ließ die Hand langsam sinken und schließlich sagte er lustlos und leise: „Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sind nicht alle so…“ Dann sah er zornig auf. „Mein Dasein jedoch verlangt nach Schmerz und Blut und du wirst das nicht ändern können. Ich kenne den Verrat und meine Sünde war es zu lieben. Dies hier…“ Er machte eine ausladende Handbewegung. „…ist meine Strafe für dieses Vergehen.“ Er sah ihr dabei tief in die Augen. Seine gold-grünen wundervollen Schlangenaugen, blickten tief in ihr Herz und Varus erkannte nichts als Reinheit.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Fr Nov 11, 2016 7:48 am

    Es war eine in Stein gemeißelte Wahrheit. Da konnte kommen, was wollte, Nanami würde ganz sicher nicht aufgeben. Sie sah Varus nicht trotzig entgegen, sondern entschlossen. Vor Varus würde sie nicht kuschen. Seine Hände lagen auf ihren Schultern und er redete auf sie ein, doch Nanami blieb stur und sah ihm auch weiterhin in die Augen. Eben war es noch fassungslose Wut gewesen, doch jetzt war es eher ... Hilflosigkeit? Warum war er denn in ihrer Nähe so hilflos, wenn er sonst jedem gegenüber eigentlich eher überlegen war? Das war schon etwas sonderbar. Seine Flut von Worten überschüttete sie, gab ihr viel zum nachdenken. Natürlich waren seine Worte zugleich auch verletzend. Das Band hatte ihn von Anfang an gestört, wie sie wusste. Es würde noch dauern, ehe sie ihre vollen Kräfte hätte und er wieder frei wäre.
    "Schön. Bist du fertig? Ich kann dich nicht ändern, dann finde dich damit ab, das du mich eben so wenig ändern wirst. Ich bin dein Kerkermeister? Wenn ich das für dich bin, dann frage ich mich, was die waren, die dir das da angetan haben. Sie können dann kaum etwas anderes als wahre Teufel gewesen sein. Belüge dich nur weiter selbst Varus. Irgendwann wird dir irgendwer die Augen öffnen. Du bist nicht an dem Schuld, was dir angetan wurde und du bist auch nicht dazu verpflichtet, dich weiterhin dem Hass hin zu geben. Es liegt allein an dir, was aus dir wird und wer dich wirklich respektiert, anstatt aus Angst vor deinen Kräften bei dir zu bleiben. Du willst keine Freunde, du willst keine Menschen um dich ... denn noch bist du unter uns, nicht fähig vor uns zu fliehen,. Die einzige Flucht die du hast, ist dich in ein schwarzes Tief zurück zu ziehen, welches dein Herz und deine Seele bedeckt, um dich nicht erkennen zu lassen, was wirklich wichtig wäre. Du tust mir leid Varus. Du tust mir leid, das du glaubst, dies alles hier sei eine Strafe. Vielleicht hast du nie wirklich geliebt oder warst zu blind zu erkennen, was man dir vorgaukelte. ICH bin keiner von ihnen"
    Nanami sah ihm fest in die Augen. Diese wunderschönen Augen. Jeder andere hätte sie für Teufelsaugen gehalten, doch Nanami sah darin einen Schmerz, ein Leid, welches verzweifelt um Hilfe rief. Schließlich drehte sie sich dann um und lief auf den noch im Bau befindlichen Schrein zu. Er ertrug es also nicht, wenn sie unglücklich war und doch wollte er sie nur all zu gern so unglücklich sehen. Das waren Gefühle, die so Gegensätzlich waren, wie man nur denken konnte, wobei wohl nur eines Gefühl war, das Andere eher wunschdenken.
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Fr Nov 11, 2016 12:29 pm

    Varus vernahm ihre Worte, sie trafen mitten in seine Seele. Hatte sie nicht zugehört? Hatte er nicht eben gesagt, DASS er geliebt hatte? Sie zog vom Leder und jedes einzelne Wort, wurde von seiner gierigen nach qual lechzenden Seele aufgesaugt. Jener süße Schmerz, der zurück blieb, vergiftete seine Gedanken nur noch mehr. Varus sah ihr nach, wie sie zu ihrem „Tempel“ ging und sein Blick war derartig mit Hass erfüllt, dass man sich fürchten konnte. Er blieb einen Moment reglos, dann aber stieß er einen wahrhaft zornigen und leiten Schrei aus. Sein Hände und Finger krümmte er so, dass sie wie Krallen wirkten und richtete sie erst auf Nanami, der er jedoch nichts anhaben konnte und dann entlud sich seine Kraft in den Erdboden, auf dem er stand. Gras welkte, verfaulte von der Wurzel an und Blumen verloren Farbe, Form und Leben. Es sah aus, als würde der Boden, vom Fleck an, wo er stand sich weigern weiter zu existieren. Varus Augen glommen leicht und sein Gesicht spiegelte Bosheit und Hass wieder.
    Zyra spürte diese schlimmen Gefühle in sich aufkeimen, die Welt verlor an Farbe und auch Cecil ließ vor Schreck und Furcht alles fallen.
    Der Boden unter Varus fing an leicht zu erzittern und sein Zorn schien unermesslich. Es war, als würde Varus die Kraft des Lebens aufsaugen um sie in seine finstere und alles verzehrende Macht umwandeln. Als würde er der Welt einfach das Leben stehlen.
    Doch im gleichen Maße, wie er den Boden, die Pflanzen und Tiere erlöschen ließ, spürte Nanami in ihrem Herzen den verzweifelten Wunsch, alles ungeschehen zu machen, was dort von statten ging. Es war, als würde ein Licht in ihrer Brust erglühen, als würde dieses Licht was ihrem eigenen Wunsch und ihrem Begehren nach Leben und Glück, direkt aus ihrer Seele fließen oder in diese eindringen? Schwer zu sagen.
    Varus spürte seine Kraft zurück kehren. Blutige schlieren umgaben ihn der Himmel selbst schien sich über ihm zu verdunkeln, sich seinem Willen zu beugen und Finsternis zu entsenden. Seltsam verzerrt und mächtig, wie ein Orkan rief er: „Die Menschen! Die Menschen die mich umgeben… Sie alle erliegen der Sterblichkeit und meiner Macht! Sie fürchten mich und versuchen mich zu fesseln, mit Tricks, mit Lügen, mit Gift und mit Güte! DU bist nicht die erste Frau, die sich meiner Macht entgegen stellt und du wirst nicht die letzte sein. Du BIST eine von ihnen!“ Auch wenn sie rein und unschuldig war. Auch wenn er ihr glaubte, ihn nicht zu verraten und auch wenn er es sich wünschte, nicht erneut verraten zu werden, so gab es für ihn keine Hoffnung. „Du KANNST mir nicht helfen!“
    Die blutigen Schlieren schossen in den Boden und dann wurde die Ruine des Tempels förmlich in Stücke gerissen. Sie schien ihn wie auch immer so wütend gemacht zu haben, dass er sich selbst vergaß.
    Doch Nanami wäre nicht sie gewesen, wenn sie nicht standhaft geblieben wäre. Ihr Licht wuchs und schließlich reichte ein einziger entschlossener Schritt auf Varus zu. Aus ihr schien licht hervorzubrechen ein wunderschönes Schauspiel voller Glanz, Güte und Schönheit umgab sie. Varus Augen weiteten sich, seine Pupillen wurden hauchdünne Schlitze. Er spürte, wie ihm Tränen aufkamen, weil er die Schönheit des Lichtes nicht ertrug. Er nahm die Hände vors Gesicht und schrie leicht auf, nicht vor Schmerz, sondern eher Überraschung. Seine Zauber brachen, die Erde wurde fruchtbar und in einem Radius von über 20 Metern wurde der Boden und die Pflanzen von Leben und Schönheit erfüllt, wie es zuvor nie gewesen war. Der Tempel war nun mehr eine Ruine, aber aus seiner Mitte erhob sich ein Baum. Erst zaghaft, dann wahrhaftig und stark. Varus stand dort und konnte nicht mal aufsehen und schließlich zog sich das Licht zurück, dieses Mal spürte Nanami keine Schwäche, sondern fühlte sich stark und unbezwingbar.
    Varus hingegen ließ langsam die Hände sinken und wagte noch immer nicht aufzusehen. Er wusste nicht was es war, dass er spürte und hätte man es ihm gesagt hätte er es nicht geglaubt, denn dieses Gefühl, hatte er vor langer, langer Zeit vergessen: Reue.
    Er sank kraftlos auf die Knie und hockte dort nun. Er hatte den Tempel vernichtet und aus der verheerenden Vernichtung war etwas neues noch viel schöneres entstanden. Der Baum Nanamis. IHR Baum… IHR Heiligtum. Er sah nicht auf und musste einsehen, dass ihre Macht die seine überstieg. Zumindest für diesen Moment. Schließlich hob er leicht die Hand, legte sie auf seine Brust über die Wunde, die niemals heilen würde und dann kippte er einfach nach hinten um. Er war bei Bewusstsein, aber es fühlte sich an, als habe sie all seine Macht einfach aus seinem Körper gefegt. Er hatte sich noch niemals zuvor SO schwach gefühlt, sodass es ihm vorkam, dass seine bloße Existenz anstrengend war.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Fr Nov 11, 2016 9:32 pm

    So viel Wut ... so viel Enttäuschung und Verzweiflung, die in so wahnsinnig zerstörerische Energien gewandelt wurden. Ein Funke in Nanami sprang über und entfachte eine unglaubliche Macht in ihr. Sie trat Varus entgegen ohne Angst, sondern mit so viel Mitgefühl und Liebe, das es erschreckend sein musste. Nanami spürte, wie die Macht in ihr wuchs, wie die abgestorbenen Pflanzen zu neuem Leben erblühten und wie ihr Baum aus den Ruinen erwuchs. Sie brauchte kein Gebäude für sie errichten. Dieser Baum war ihr Schrein, eben so wie die ganze Natur drum herum. Die Wiesen erblühten, waren saftiger denn je. Nanami sah Varus direkt an. Sie hatte eine Macht inne wohnen, die die seine bei weitem überstieg. Sie sah wie varus litt. Was würde sie nicht darum geben, ihm diese schreckliche Wunde zu nehmen. Es war nicht gerecht, was man ihm angetan hatte und das nur, weil er es gewagt hatte zu lieben und zu vertrauen.
    "Ich kann ... und ich werde ... wenn du mich lässt,"
    flüsterte sie, als sie nun vor ihm stand. Wie zerbrechlich er wirkte. Nanami konnte sehen, wie sehr ihm dieses Licht zu schaffen gemacht hatte. Es schien, er müsse sich erst einmal von diesem Schock erholen. Alles, was hier Leben gelassen hatte, was unter Varus bösem Fluch eben noch zerstört war, war wieder genesen. Die Ruine würde man nun weg schaffen können, denn der Baum bräuchte Platz für seine Wurzeln.
    "Warum wehrst du dich so sehr gegen die Hilfe, die man dir anbietet?"
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Fr Nov 11, 2016 9:50 pm

    Ja, wieso? Varus hatte keine Antwort, nicht für sie… für niemanden. Nicht einmal für sich selbst. Er sah auf, zu Nanami, die sich zu ihm herab beugte. Ich kann ... und ich werde ... wenn du mich lässt… Wie konnte sie da so sicher sein? Varus versuchte nach seiner Macht zu greifen und stöhnte leicht. Ein unangenehmes Ziehen in seinem Kopf und seinem Körper verriet ihm, dass es nicht ging. „Was… hast du…“ Er krächzte es eher, als dass er es sagte. „…gemacht?“ Das konnte sie wohl selbst nicht beantworten. Sie hatte sich nur gewünscht, es möge aufhören und sie hatte sich gewünscht, dass Varus von seinem Leid erlöst werden möge. Varus Blick war gequält, als er sich versucht aufzurichten, es aber nicht schaffte. „Du…“ Sie hatte ihm das letzte bisschen genommen, was ihn ausmachte. Nicht nur dass sie dieses Band hatten. Jetzt schien es fast so, als hätte sie ihn ausgebrannt. Varus erinnerte sich. Es gab Momente in seinem Leben, wo er sich genauso gefühlt hatte. Zwei Mal. Er drehte sich auf die Seite und dann auf den Bauch, vielleicht würde er so besser aufstehen können. Er stöhnte.

    Thalesin kam den Hügel hochgerannt. Er hatte diesen Magiestrohm wohl gespürt und gesehen. Auch Cecil schickte sich an, zu ihrem Meister zurückzukehren, denn sie hatte deutlich gespürt, dass etwas nicht stimmte.
    Zyra
    Zyra


    Anzahl der Beiträge : 298
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Zyra Fr Nov 11, 2016 9:58 pm

    Selbst Zyra hatte es gespürt und sie wusste, wenn einer solche Magie verströmen konnte, dann nur Varus. Sofort machte sie sich auf den Weg. Auch Thalesin und Cecil waren auf dem Weg zu dieser alten Ruine. Von dort war es gekommen. Zyra hatte keine Ahnung, was sie erwartete, aber sie beeilte sich, um so schnell wie möglich bei Varus zu sein.

    Nanami griff Varus unter den Arm, um ihm auf zu helfen. Wie konnte man nur so dickköpfig sein?
    "Dir entgegengewirkt? Ich weiß es nicht. Es kam einfach ... und nun ist alles wieder so wie zuvor."
    Ja wie auch sonst. Es war nur ein kurzer Moment des Aufwallens ihrer Kräfte gewesen, die aus dem innigen Wunsch entstanden waren Varus leid aus zu löschen und ihm statt dessen das zu geben, was er wirklich dringend brauchte. Vertrauen und Freundschaft.
    "Siehst du? Die Anderen kommen auch schon an um zu sehen, was passiert ist. Kannst du überhaupt stehen?"
    Varus
    Varus


    Anzahl der Beiträge : 1319
    Anmeldedatum : 28.11.15

    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Varus Fr Nov 11, 2016 10:04 pm

    Varus schloss die Augen. Ihm war schwindlig. Er realisierte gar nicht, dass Nanami schon wieder bei ihm war, um ihm aufzuhelfen. Er war vollkommen durch den Wind. Erst als er seine Augen wieder öffnete bemerkte er es und versuchte sie von sich weg zu drücken. „Lass mich!“, rief er weniger stark als gehofft, doch sie würde ihn nicht einfach fallen lassen. Thalesin kam außer Atem an und Cecil ebenfalls. „Was… ist… passiert?“, wollte Thalesin wissen und Cecil schnaufte, wobei sie aber auf Thalesins Frage zustimmend nickte. Varus sagte jedoch nichts. Nicht ein Wort. Nicht einmal ein Blick. Thalesin sah zu Nanami und dann schien er sich zu erschrecken. Er sah Varus an und war schockiert. „Du…“ Er nahm die Hand vor den Mund und konnte es scheinbar nicht glauben. Er sagte aber nichts, während Varus just in dem Moment als Zyra da war, es nun doch endlich schaffte sich von Nanami zu lösen. Durch den Schwung landete er jedoch einfach wieder auf dem Boden. Cecil und Zyra spürten ganz deutlich, dass Varus vollkommen ausgebrannt war. Da war absolut NICHTS magisches mehr an ihm.

    Gesponserte Inhalte


    Die Reise ins Ungewisse... - Seite 23 Empty Re: Die Reise ins Ungewisse...

    Beitrag  Gesponserte Inhalte


      Aktuelles Datum und Uhrzeit: Do März 28, 2024 8:24 pm