Nach all den Strapazen und dem Ganzen Trouble legte sich eine Art Ruhe über die Stadt. Die Behörden vertuschten so viel wie möglich und schon bald kehrte wieder Leben in die Stadt Naga ein. Die Menschen legten ihre Angst bald wieder ab, nur einige Verschwörungstheorien kursierten noch hier und dort. Die Jäger hatten nicht viel zu tun. Nur das Übliche und Kanata hatte sie alle gewarnt, dass die nur die Ruhe vor dem Sturm war. Die feindlichen Truppen sammelten sich wohl und Lysandael würde nur auf den Moment warten.
Byakuya und Yuki lebten zusammen in der Villa, während Silver und Amy, Rei bei Kanata lebten. Die Lage normalisierte sich wieder und schon bald sprach man weder über Azazel noch über Ariel. Shiori war mit Yukis Großmutter in die Berge gegangen, auch wenn Kanata sich aufgeführt hatte, als würde man ihm seine liebste Tochter entreißen. Es war Tränenreich und alle Versuche ihn davon zu überzeugen, dass sie ja zurück käme und gar nicht so weit weg wäre, fruchteten nicht. Letztlich jedoch hatte er sie losgelassen. Das war zwei Monate her. Die junge Frau war wieder ihrer Wege gezogen, als sie gesund war. Reis Geheminis war im Moment noch sicher bei Kanata und Byakuya ahnte nichts, doch Kanata hatte Rei noch ein paar Mal nahe gelegt, es ihm irgendwie zu sagen. Und zwar selbst und ins Gesicht.
Seit dem Vorfall waren nun schon fünf Monate vergangen…
Kanata lag im Garten auf einem Liegestuhl. „Heiß…“, jammerte er kraftlos. Amy kam eben raus und hatte einen Bikini an. „So… heiß…“, jammerte er weiter.
„Ach sei doch still, du alter Wimmersack!“, sagte sie ärgerlich, denn das ging schon den ganzen Tag so. „Wenn dir zu heiß ist, geh doch ins Freibad!“
„Ich bräuchte doch nur… was kühles zu trinken…“ Amy funkelte ihn an. „Dann hol dir was!“
„Aber… du… stehst doch sowieso schon.“ Er sah sie über die Sonnenbrille hinweg an. „Du wohnst hier immerhin für lau.“ Er grinste. Düstere Wolken bildeten sich über Amys Stirn. Dann lächelte sie liebreizend. „Na gut.“ Sie ging rein und holte einen Eimer Eis. Sie grinste diabolisch und kippte ihn über Kanata aus. Der quiekte auf und sprang aus dem Stuhl. Er sah sie fassungslos an und Amy lachte ihn aus. Dann pflanzte sie sich auf den Stuhl und sagte beiläufig: „Und jetzt… stehst du.“ Sie flötete es förmlich. Kanata blieb fassungslos stehen und dann fing er an zu lachen. Er sagte: „Gut gespielt. Wirklich gut gespielt.“ Sie stimmte ins Lachen mit ein und das lockte Silver heraus. Er zählte eins und eins zusammen und grinste. „Du kommst noch aus der Form, Vater.“ Er kam eben vom Training und streckte sich. Er hatte an leicht an Muskeln zugelegt und war viel besser geworden. Rei forderte ihn ganz schön, aber das lohnte sich auch.
Byakuya saß am Laptop und tippte eifrig in die Tasten. Er hatte sich damit abgefunden nun so zu schreiben, war aber jedes Mal deswegen verstimmt. Besonders, wenn etwas nicht klappte. So wie jetzt gerade. Meistens half Yuki ihm dann aus der Patsche und erntete dafür ein missgelauntes Brummen. Früher hatte sie immer alles für ihn abgetippt, aber seit sie in Bibliothek arbeitete, hatte sie dafür einfach keine Zeit. Warum eigentlich? Hatte er nicht genug Geld? Er seufzte, sah auf die Fehlermeldung auf dem Bildschirm und sagte ärgerlich: „Ahhhh! Zum Teufel damit!“ Er nahm das Ding und schmetterte es auf den Boden. Er legte sich die Hand au die Stirn und tadelte sich selbst, über diesen Wutanfall. Er sah auf die Uhr. Sie war immer noch nicht zurück! Wo trieb sie sich herum?! Er nahm sein Händy, wählte ihre Nummer und… legte es wieder weg.
Kaname kam herein. „Alles in Ordnung?!“ Byakuya sah nur aus dem Fenster und fragte: „Sieht es etwa so aus?“ Kaname sah den Trümmerhaufen. „Ach nicht doch…“, sagte er leise. Er kniete sich hin und wollte eben den Haufen weg räumen, als Byakuya so energisch aufstand, dass der Stuhl umkippte. Er ging einfach hinaus und verließ das Haus. Kaname seufzte.
Während dessen befand sich Yuki in der Bibliothek. Sie hatte noch viel zu tun und Bücher wegzuräumen. Ein junger Mann kam eben zu ihr und leihte sich einen ganzen Stapel Bücher über Archäologie aus. Er lächelte freundlich und sagte salopp: „Einmal zum Mitnehmen bitte!“, als gäbe er eine Bestellung in einer Fast-Food-Kette auf. Dabei lehnte er sich lässig auf den Tisch.
Yuki war eben dabei die Bücher weg zu räumen, als jemand einen ganzen Stapel neuer Bücher hin legte, um sie aus zu leihen. Erst galt ihr Blick nur den Büchern. ein wirklich ungläubiger Blick auf den Stapel, ehe sie den jungen Mann an sah, der sie da hin gepackt hatte. Wow ... er sah wirklich toll aus. Diese Bücher wirkten wirklich ungewöhnlich für einen solchen Typen. "Alle? Haben sie etwas auf zu holen?" Schon begann sie die Bücher zu scannen.
"Japp. Alle." Er grinste und beugte sich leicht nach vorne. "Man kann ja nie wissen, was sich die Herren Professoren alles einfallen lassen, um uns arme Studenten zu quälen." Er sagte dies mit einem verschwörerischen Unterton.
"Das sind schon einige." Der verschwörerische Unterton war ihr nicht entgangen. Kurz sah sie lächelnd auf, ehe ihr fast das Buch aus der Hand fiel, wobei sie den Stapel anstieß, der wiederrum bedrohlich zu schaukeln begann. "Ohh nein!!!" rief sie auf, ehe der Stapel doch tatsächlich zu dem jungen Mann kippte.
Der junge Mann sah das Unglück auf sich zukommen und wurde förmlich unter dem Haufen von Büchern begraben. Er gab einen überraschten Laut von sich und richtete sich langsam wieder auf. Er sah hinauf, wo Yuki vorsichtig über den Tresen lugte. Erst sah er sie ungläubig an und dann fing er an zu lachen. "Du bist vielleicht stürmisch." Auch Byakuya hatte sie mal als Tsunami bezeichnet.
Himmel war das peinlich. "Oh das tut mir so leid" meinte sie und kam schon hinter dem Tresen hervor, um den armen Kerl von den Büchern zu befreien. "Verzeihen sie ... das ist mir so unangenehm. ich ... oh ich bin so ein Tollpatsch." Er bezeichnete sie als stürmisch und lachte. Byakuya ... Unweigerlich musste sie an ihn denken und es wurde ihr sehr schwer ums Herz. Er war so kalt ... so unglaublich ... distanziert. Kaum das er Nähe zu ließ ... geschweige denn wollte. Es war schwer und er wusste gar nicht, wie sehr es ihr wehtat, wenn er sie immer wieder von sich wies. Sie wollte nicht klammern ... aber er machte es ihr auch nicht leichter. "Also ... ich habe schon gehört das man vom Lernen erschlagen sein kann aber das hier ... Oh es tut mir so unendlich leid."
Der junge Mann lächelte und half die Bücher aufzusammeln. Er sagte schließlich: „Tja. Ich fürchte… Da gibt es nur eins, was ich als Entschuldigung annehmen kann.“ Er legte die Bücher ab und sagte dann: „Du musst mich zu einem Kaffee einladen.“ Er beugte sich vor und las ihr Namensschild. „Yuki.“ Er grinste und meinte dann indem er die Hand ausstreckte: „Ich bin Akira Akuma.“